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Privat zum Mond

Raumfahrt. - Vor vier Jahren erreichte Burt Rutan mit dem kommerziellen Raumschiff "SpaceShipOne" erstmals das All erreicht und gewann damit den "X-Prize". Jetzt wollen die Intiatoren des "Lunar X Prize" noch weiter hinaus: zum Mond.

Von Guido Meyer | 19.05.2008
    Privat ins All, schön gut, doch je näher der Beginn des Weltraumtourismus’ rückt, desto ehrgeiziger werden die Ziele. Nun geht es schon darum, mit privaten Mitteln zum Mond zu kommen. Die Wirtschaft ist dabei, staatlichen Raumfahrtbehörden den Rang abzulaufen.

    "Wir wollen nicht das ersetzen, was die Regierungen vorhaben. Sie verfolgen große Mond-Programme. Wir reden über kleine Lander von der Größe eines Stuhls. Es geht darum, neue Technologien zu entwickeln und die Kosten um eine ganze Größenklasse zu senken, verglichen mit den staatlichen Programmen."

    Robert Richards, Gründungschef des britischen Unternehmens Odyssey Moon, das sich mit einem Rover am Lunar X Prize beteiligt. Außer aus dem Vereinigten Königreich und Italien macht ein weiteres europäisches Team aus Rumänien mit, das mit dem Projekt Arca eine Art Kugel mit Raketenantrieb über den Mond jagen will. Der Projekt-Manager, Bogdan Sburlea.

    "Wir wollen in der Nähe der Karpaten landen. Diese Hügelkette gibt es auch in Rumänien. Noch nie hat eine Sonde das Karpaten-Gebirge auf dem Mond untersucht. Wir wissen nicht, was wir dort finden werden."

    Heimweh fernab der Heimat also in der Alten Welt, nostalgische Gefühle in der Neuen, beim Team Astrobotics aus Arizona. Zurück in die Zukunft soll es gehen mit dem Lander Artemis, der den Red Rover aussetzen wird. William Whittaker, der Chef des Projektes.

    "Unser Ziel heißt Apollo 11. Im nächsten Jahr, zum vierzigsten Geburtstag der ersten bemannten Mondlandung, wollen wir sehen, was mit dem Lander seit 1969 passiert ist. Danach wird der Red Rover etwa 25 Kilometer weiter fahren, zur Sonde Surveyor 5. Deren Standort ist nicht genau bekannt, so dass ein Teil der Mission daran bestehen wird, sie überhaupt zu entdecken."

    Das ehrgeizige Ziel, bereits im nächsten Jahr zum Mond zu fliegen und somit den Lunar X Prize zu gewinnen, will Micro-Space aus Colorado noch toppen. Warum sich groß mit unbemannten Robotern aufhalten, wenn man eine Mond-Sonde doch gleich für Passagiere auslegen kann, so die Überlegungen von Teamleader Richard Speck.

    "Unser Lander ist bereits als Transportsystem für Menschen ausgelegt. Voll betankt könnten wir einen Astronauten zum Mond schießen. Wir haben den Rover, die Kommunikationsmittel und die Kontrollsysteme bereits fertig gestellt. Unser Lander wird leer nur rund 25 Kilo wiegen und weniger als ein Zehntel der bisherigen Mondmissionen kosten. Mit einem solchen ultraleichten Raumschiff wollen wir in vier bis sechs Jahren Menschen zum Mond und zum Mars fliegen, lange bevor die entsprechenden nationalen Projekte dies tun."

    Die amerikanische Weltraumbehörde NASA will erst gegen 2020 bemannt zurückkehren zum Mond, China ein paar Jahre früher dorthin aufbrechen. Gut möglich, dass zumindest die einfacheren privaten Projekte dann schon realisiert sind. Dass wirklich in einem halben Jahrzent Touristen zu Mond und Mars fliegen, dürfte derzeit noch Wunschdenken bei einigen der Teilnehmer sein.

    http://www.googlelunarxprize.org/