Freitag, 29. März 2024


Private Altersvorsorge

Die Politik rief die Bürger zu mehr privatem Engagement für ihre Altersvorsorge auf: War das ein Fehler? Nein, denn eine private Zusatzversorgung lohnt sich weiterhin unbedingt. Sie bleibt nahezu unverzichtbar. Auch wenn Norbert Blüm angesichts der Finanzkrise frohlocken mag, dass die gute alte Rente immer noch die beste Lösung sei.

Von Sandra Pfister | 15.10.2008
    "Die Rente ist sicher. Die Rente ist sicher."

    Die Gesetzliche Rente ist von der Finanzkrise oder den Kursverlusten direkt nicht betroffen, weil die Rentenzahlungen immer von den aktiv beschäftigten Beitragszahlern aufgebracht werden. Trotzdem bleibt es beim alt bekannten Problem: Weniger Beitragszahler müssen immer mehr Rentner mit alimentieren im Umlagesystem: Gesamtgesellschaftlich ist die private Altersvorsorge also ein Muss.

    Franz Müntefering: "Wir leben länger, arbeiten aber nicht länger, sondern insgesamt eher kürzer. Und da muss man gar nicht Mathematiker sein, da reicht halt Volksschule Sauerland, um zu wissen: Kann nicht hinhauen!"

    Nur - haut denn die private Altersvorsorge hin, wenn die Börsen dramatisch abschmieren? Sind die, die privat mit Aktien und Fonds für ihr Alter vorsorgen, jetzt nicht die Dummen?

    Grundsätzlich gilt: Gerade jüngere Leute sollen nicht zu stark auf die gesetzliche Rente bauen. Die gesetzliche Rentenversicherung bringt nur Mini-Renditen zwischen 0 und maximal 3,3 Prozent - und das bei stets steigenden Beiträgen. Gerade die in den 70er Jahren Geborenen schrammen knapp am Verlustgeschäft vorbei.

    Auch Aktien bieten sich weiter zur privaten Vorsorge an. Allerdings muss man die Spielregeln beachten. Erstens: Langfristig sparen, um nicht am Ende auf Verlusten sitzen zu bleiben. Zweitens: Die Anlage sollte breit gestreut, also auf viele Aktien, Fonds und Branchen verteilt werden. Drittens: In den letzten Jahren vor dem Ruhestand sollten Anleger zunehmend in sichere Anlagen umschichten.

    Jenseits von Aktien können Anleger zwischen verschiedenen weniger riskanten Anlageformen wählen. Wer sein Geld beispielsweise in einer Kapitallebensversicherung angelegt hat, dessen Einzahlungen sind inklusive bisheriger Zinsen ziemlich sicher angelegt. Die weitere Rendite hängt allerdings von der Marktentwicklung ab.

    Norbert Blüm behauptet jetzt, die staatliche Rente sei sicher, die Riester-Rente dagegen nicht. Hier hat Blüm aber unrecht - die inzwischen 11,5 Millionen Riester-Renten können sogar als ausgesprochen sicher gelten. Das Geld der Kunden steckt überwiegend in fest verzinslichen Wertpapieren.

    Und am risikoärmsten ist das Wohn-Riestern, weil das Gesparte direkt in die Schuldentilgung für das Haus oder die Wohnung fließt. Aber selbst beim Riestern mit einem Fondssparplan, also mit Aktien, werden Verluste langfristig meist ausgeglichen. Und bei Pleiten muss zumindest das angelegte Geld zurückgezahlt werden.