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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 12.02.2023

  • 00:05 Uhr

    Das Moor, die Kunst und das Dorf
    Eine Lange Nacht über die Künstlerkolonie Worpswede
    Von Berit Hempel
    Regie: Burkhard Reinartz
    (Wdh. v. 19./20.11.2016)

    Der Name verströmt einen eigentümlichen Zauber - Worpswede, ein kleines Dorf bei Bremen. Zwischen Wiesen, Mooren und Bächen finden bildende Künstler hier Ende des 19. Jahrhunderts einen Ort der Kreativität und des intellektuellen Austauschs. Ihre Künstlerkolonie dient ihnen als idealisierte Gegenwelt zu verschulten Akademien und zunehmender Industrialisierung. Der Maler Fritz Mackensen widmet sich in seinen Gemälden den Bauern der Gegend, unterrichtet Paula (Modersohn-)Becker und Clara (Rilke-)Westhoff, die voller Übermut die Kirchenglocken läuten. Der Jugendstilkünstler Heinrich Vogeler schafft sich auf seinem Barkenhoff eine bis ins Detail durchgestaltete Lebenswelt, von märchenhaften Illustrationen über das Reformkleid der Ehefrau bis zur hauseigenen Gabel. Doch auf Utopien folgen Ernüchterungen und getrennte Lebenswege. Der Gründer der Künstlerkolonie Fritz Mackensen wird in den 1930ern örtlicher Vertrauensmann der Reichskulturkammer des NS-Regimes, kommt auf die „Führerliste“ und gehört somit zu den 100 wichtigsten deutschen Künstlern. Der Visionär Heinrich Vogeler geht als Kommunist nach Russland, gerät in den 1940er-Jahren auf die Fahndungsliste der SS und verhungert elendig. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchen auch die Künstler in Worpswede nach einem Neuanfang. Der Einfluss der ersten Künstlergeneration ist bis heute spürbar. Sie legte den Grundstein für ein kulturelles Leben, das bis heute viele Besucher anzieht. Eine „Lange Nacht" über einen Ort zwischen Mythos und Gegenwart.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    „Swinge, schöner Götterfunken!" Jazzpianist Uri Caine und seine Beethoven-Adaptionen

    Klaviersonate Nr. 4, Es-Dur, op. 7
    „Nein"

    Uri Caine, Klavier
    Bartosz Woroch, Violine
    Viktor Stenhjem, Violine
    Matthew Jones, Viola
    Matthijs Broersma, Violoncello

    Aufnahme vom 8.8.2021 aus dem Beethoven-Haus Bonn

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Ludwig van Beethoven / Franz Liszt

    Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 36. Bearbeitet für Klavier, S 464 Nr. 2 (R 128 Nr. 2)

    Hinrich Alpers, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Klima-Fragen in Demokratien: Ohne Kompromisse geht es nicht

  • 06:10 Uhr

    Jan Pieterszoon Sweelinck
    Psalm 119: "Bienheureusse est la personne qui vit" ("Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist"). Psalm-Motette à 6, SWWV 119
    Gesualdo Consort Amsterdam
    Leitung: Harry van der Kamp

    Johann Sebastian Bach
    "Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt". Kantate für Soli, Chor, Streicher und Basso continuo, BWV 18
    Nuria Rial, Sopran
    Makoto Sakurada, Tenor
    Dominik Wörner, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Wolfgang Carl Briegel
    "Fuga secundi toni" für Orgel
    Klaus Eichhorn, Orgel

    Luigi Cherubini
    "Sciant gentes". Geistliches Konzert für Soli, Chor und Orchester
    Maria Keohane, Sopran
    Margot Oitzinger, Alt
    Thomas Hobbs, Tenor
    Sebastian Noack, Bariton
    Kammerchor Stuttgart
    Hofkapelle Stuttgart
    Leitung: Frieder Bernius

    Hermann Grabner
    Partita sopra "Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort", op. 28 für Orgel
    Marek Toporowski, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Kann Kultur reparieren? Neues Käte-Hamburger-Kolleg im Saarland

    "Moderne Muslimas" - Ein Interview mit der Autorin Kerstin E. Finkelstein

    KI im Alltag - Vermenschlichung der Technik? Ein Interview mit dem Techniksoziologen Johannes Weyer

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Politische Folgen des Erdbebens für die Region - Ein Interview mit der Politologin Gülistan Gürbey

    Denk ich an Deutschland: der Comedian Johann König

    Am Mikrofon: Birgid Becker

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Der erloschene Himmel.
    Marie Noel und die Nacht des Glaubens
    Von Monsignore Stephan Wahl
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli geboren

  • 09:30 Uhr

    Die Allherrschaft der Algorithmen
    Zur technischen Erledigung moralischer Willensbildung
    Von Roberto Simanowski

    Seit langer Zeit hofft die Philosophie, dass der Mensch sich bei Problemen moralisch entscheidet. Digitale Technologien versprechen hier neue Lösungen: Sie zwingen den Menschen zum richtigen Verhalten. Ethiker warnen vor dieser Entwicklung.
    Ob nun inneres moralisches Gesetz oder die Strafandrohung von außen - die Menschheit hat viele Methoden im Blick, die uns zum richtigen Handeln bringen sollen. Nun träumen Technokraten von einer Welt, in welcher der Mensch gar nicht falsch handeln kann. Der Fortschritt macht es möglich; das selbstfahrende Auto, das sich an die Verkehrsregeln hält, ist da noch die optimistischste Vision des sogenannten Web3.
    Längst ersinnen Firmen Drohnen, die mit anmontierten Elektroschockpistolen Amokläufe an Schulen stoppen sollen. Deshalb warnen Ethiker: In einer solchen Zukunft würden wir nicht mehr dem Menschen vertrauen, sondern dem Code. Die Demokratie wäre zur Algokratie geworden, zur Herrschaft der Algorithmen.
    Roberto Simanowski, geboren 1963, lebt nach Professuren für Kultur- und Medienwissenschaft in den USA, der Schweiz und Hongkong als Publizist in Berlin und Rio de Janeiro. Zu Simanowskis Büchern gehören „Data Love” (2014/engl. 2018), „Facebook-Gesellschaft” (2016/engl. 2018) und „Abfall. Das alternative ABC der neuen Medien” (2017/engl. 2018). Sein Buch „Todesalgorithmus. Das Dilemma der künstlichen Intelligenz” erhielt den Tractatus-Preis für philosophische Essayistik 2020.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Bethlehemkirche Linden in Hannover
    Predigt: Pastor Marcus Buchholz
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Oleksij Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Kreuzen und forschen an kalten Küsten
    Mit der "Commandant Charcot" in der Arktis

    Wie aus einer verrosteten Gießkanne
    Jodeln lernen am Ammersee

    Perlen des Vorfrühlings
    Schneeglöckchen-Liebhaber von Westfalen bis Ostfriesland

    Italienische Handwerkskunst
    Eine deutsche Feintäschnerin in Florenz

    "Und sie kamen nach Palästina…"
    Kibbuz-Hopping in Israel

    Am Mikrofon: Antje Allroggen

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Regisseur und Künstler Benjamin Heisenberg im Gespräch mit Joachim Scholl

    Film, bildende Kunst und Bücher - die Arbeiten von Benjamin Heisenberg umfassen ein breites Spektrum. Sein jüngstes Projekt ist ein multimedialer Roman über ein junges Schachgenie, das es vielleicht nie gegeben hat.

  • 15:05 Uhr

    Folkmetal mit Pferdekopfgeige
    Die mongolische Band The HU
    Von Fabian Elsäßer

    The HU - was auf Deutsch sinngemäß „die Menschen“ bedeutet - ist wohl die erste Rockband aus der Mongolei, die international wahrgenommen wird. 2016 gegründet, hat die Formation es mit nur zwei Alben zu Tourneen durch Europa und bis in die USA gebracht. Die akademisch ausgebildeten Musiker kombinieren die üblichen Heavy-Metal-Elemente mit traditionellen Instrumenten ihrer Heimat wie etwa der Pferdekopfgeige oder der Tsuur-Flöte. Vor allem der anspruchsvoll darzubietende, donnernde Kehlkopfgesang passt außerordentlich gut zum westlichen musikalischen Kontext, denn er erinnert an die sogenannten Growls aus dem Death Metal. Die mongolische Band kennt den Rock des Westens, beherrscht sein Instrumentarium, legt aber - wie eigentlich alle Bands - Wert darauf, eigenständig zu klingen.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Friedrich Christian Delius: „Darling, it’s Dilius!
    Erinnerungen mit großem A“
    (Rowohlt ž Berlin Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Wolfgang Schneider

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Zu den Wurzeln der Schizophrenie
    Genetik in der Psychiatrie
    Von Wibke Bergemann
    (Wiederholung vom 27.3.2022)

    Erkrankungen wie Schizophrenie sind komplex und noch lange nicht verstanden. Was passiert dabei in unserem Gehirn, was sind die biochemischen Grundlagen? Genetik und Epigenetik könnten zu einem besseren Verständnis verhelfen, doch simple Antworten sind nicht zu erwarten: Allein bei der Schizophrenie spielen über tausend DNA-Varianten eine Rolle, jede einzelne davon trägt lediglich einen Bruchteil dazu bei, ob jemand erkrankt.
    Klar ist schon jetzt: Wir sind unseren Genen nicht hilflos ausgeliefert. Denn die Umwelt beeinflusst über epigenetische Mechanismen, ob ein Gene überhaupt abgelesen wird. Alkohol, Nikotin, Traumata, aber auch Psychotherapie können so wirken. Die Forschung steht noch am Anfang - Können wir in Zukunft gezielt unsere Risikogene dimmen?
    Produktion 2022

  • 17:05 Uhr

    Wehrhafte Demokratie: Was leistet politische Demokratie-Bildung? Tahera Ameer, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, im Gespräch mit Dorothea Marcus

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Das achte Leben (für Brilka)" - Alize Zandwijk inszeniert N. Haratischwili

    "Glaube Liebe Hoffnung" - Dreiteiliger Abend junger Choreographen in Hannover

    Menschenbilder - Gabriele Münter im Bucerius Kunstforum Hamburg

    Kann Kultur reparieren? Neues Käte Hamburger-Kolleg im Saarland

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 17:55 Uhr

    Berlin hat gewählt

    Am Mikrofon: Moritz Küpper

  • 20:05 Uhr

    Fallhöhe
    Jüdischer Humor in Deutschland
    Von Manuel Gogos
    Regie: Susanne Krings
    Produktion: Deutschlandfunk 2019

    Darf man Antisemitismus mit Humor bekämpfen? Ist es die heiligste Pflicht der Gagschreiber von Woody Allen bis Ephraim Kishon, an Tabus zu rühren, bis dem Publikum das Lachen im Hals stecken bleibt?
    Im heutigen Deutschland erfüllt der berühmte jüdische Humor oft eine bestimmte Funktion. Jüdische Comedians brechen Tabus, um Verdrängtes im deutsch-jüdischen Verhältnis ans Licht zu bringen. Der Comedian Shahak Shapira ist in Israel geboren. 2002 kam er nach Deutschland, seither erklärt er Nazi-Rappern und Holocaust-Leugnern hierzulande den Krieg: „Alle, die nicht über meine Witze lachen, sind Nazis!“ Oliver Polak ist ein harter und kompromissloser deutsch-jüdischer Stand-up-Comedian. Seine Gags gehen an die Schmerzgrenze und darüber hinaus. Das Witzemachen über jüdische Themen ist allerdings ein Minenfeld. Entertainer Hugo Egon Balder und Regisseur Dani Levy helfen, darin zu navigieren.

  • 21:05 Uhr

    Berlin hat gewählt

    Am Mikrofon: Sören Brinkmann

  • 21:15 Uhr

    Musikfest Bremen 2022

    Für die Ewigkeit

    Thomas Tallis
    „Spem in alium". Motette zu 40 Stimmen in 8 Chören zu je 5 Stimmen

    John Sheppard
    „Media vita". Motette für Chor a cappella

    Alessandro Striggio
    „Ecce beatem lucem". Motette zu 40 Stimmen

    Heinrich Schütz
    „Musikalische Exequien". Begräbnismusik für 6 und 8 Stimmen und B.c. op. 7, SWV 279-281

    Claudio Monteverdi
    Motetten u.a.

    Vox luminis
    Ricardo Rodriguez Miranda, Viola da gamba
    Kris Verhelst, Orgel
    Leitung und Bariton: Lionel Meunier

    Aufnahmen vom 27. und 30.8.2022 aus dem Dom zu Verden und der Alten Rheder Kirche

    Am Mikrofon: Helga Heyder-Späth

    Das belgische Ensemble Vox Luminis und sein Leiter Lionel Meunier waren im vergangenen Jahr gleich mit zwei beeindruckenden Konzerten zu Gast beim Musikfest Bremen. Im Dom zu Verden präsentierten sie am 27. August klangprächtige A-cappella-Musik der Renaissance für ungewöhnlich große Besetzungen. Mit den Motetten „Ecce beatam lucem“ von Alessandro Striggio und „Spem in alium“ von Thomas Tallis erklangen unter anderem zwei Werke für 40 einzelne Stimmen. Drei Tage später konnte man Vox Luminis dann in vokal-instrumentaler Besetzung in der Alten Kirche von Rhede erleben, diesmal gemeinsam mit der Organistin Kris Verhelst. Dafür hatte Meunier unter anderem die „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz ausgewählt, eine Trauermusik, die ihn seit vielen Jahren fasziniert.

  • 23:05 Uhr

    Am Mikrofon: Sören Brinkmann

  • 23:30 Uhr

    Skeleton-Olympiasiegerin Hannah Neise: „Ich bin einfach noch ein normaler Mensch“

    Hannah Neise im Gespräch mit Matthias Friebe