Donnerstag, 28. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 04.10.2020

  • 00:05 Uhr

    „Kozmic Blues“
    Eine Lange Nacht zum 50. Todestag von Janis Joplin
    Von Michael Frank
    Regie: Jan Tengeler

    Lange Zeit deutete nichts darauf hin, dass Janis Joplin ihre Stimme anders als im Kirchenchor erheben würde. Aber seit Beginn ihrer Pubertät erlebte sie sich zunehmend als Außenseiterin. Sie rebellierte gegen den als heuchlerisch empfundenen American Way of Life in ihrer texanischen Heimatstadt Port Arthur und entdeckte die Musik schwarzer Bluessängerinnen und -sänger. Schließlich fand sie in ihrer Stimme - zwischen Schrei und Hauch - das Mittel, sich gegen die Zumutungen des Lebens aufzubäumen. Als sie sich 1966 in San Francisco niederließ und bei der Rock-Band Big Brother & The Holding Company einstieg, hatte sie das erste Mal wieder das Gefühl, wirklich dazuzugehören. Ihr Leben endete nur vier Jahre später. Keine Weiße vor ihr sang Blues, Soul, Rock mit so viel emotionaler Tiefe, gleichzeitig enthemmter Leidenschaft und Stimmbeherrschung. Den Titel ihres Songs „Kozmic Blues“ erklärte sie wenige Monate vor ihrem Tod so: „Kozmic Blues bedeutet, dass Du machen kannst, was Du willst, am Ende erwischt es Dich doch. Eines Tages erkannte ich, dass niemals alles in Ordnung kommen würde - irgendetwas läuft immer schief. Es sind deine Wünsche, die dich unglücklich machen - das Loch, das Vakuum.“ Trotz allem war Janis Joplin weit mehr als das Opfer tragischer Umstände, als das sie so oft dargestellt wurde. Sie fällte bewusst ihre Karriereentscheidungen und arbeitete an der Vervollkommnung ihrer Kunst inmitten eines männlich dominierten Musikgeschäfts. Ihre Bedeutung zeigt sich auch darin, dass sich so unterschiedliche Musikerinnen wie Stevie Nicks, Pink und Alicia Keys von ihr inspirieren ließen. Janis Joplin starb am 4. Oktober 1970 im Alter von nur 27 Jahren.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    6. Raderbergkonzert 2019/2020

    Ludwig van Beethoven
    Sextett für 2 Hörner, 2 Violinen, Viola und Violoncello Es-Dur op. 81b

    David Philip Hefti
    „con fuoco" Streichquartett Nr. 4

    Wolfgang Amadeus Mozart
    „Ein musikalischer Spass" für Streicher und zwei Hörner F-Dur KV 522

    Felix Klieser, Horn
    Sarah Willis, Horn
    Amaryllis Quartett

    Aufnahme vom 17.3.2020 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Goldberg-Variationen im Dialog mit Montaigne

    Johann Sebastian Bach
    Aria mit 30 Veränderungen für Klavier, BWV 988
    Fassung für 2 Trios und Harfe von Heribert Breuer
    Zwischentexte von Michel de Montaigne

    Ulrich Noethen, Rezitation
    Goldberg Septett
    Leitung: Heribert Breuer

  • 06:05 Uhr

    César Franck
    Trois pieces pour grand orgue: Cantabile für Orgel A-Dur
    Olivier Latry, Orgel

    Sven-David Sandström
    Lobet den Herrn
    Nathalie Siebert, Sopran
    Christina Kaiser, Sopran
    RIAS Kammerchor
    Leitung: Peter Dijkstra

    Antonio Vivaldi
    Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo C-Dur, RV 187
    Viktoria Mullova, Violine
    Il Giardino Armonico
    Leitung: Giovanni Antonini

    Johann Sebastian Bach
    'Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen'. Kantate am 19. Sonntag nach Trinitatis, BWV 48
    Ingeborg Danz, Alt
    Daniel Johannsen, Tenor
    Dresdner Kammerchor
    Akademie für Alte Musik Berlin
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

    Anonymus
    Deep river
    The King's Singers

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Großer Bruder? Wie es um das deutsch-amerikanische Verhältnis steht - Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Thomas Jäger

    Wirtschaft und Gesellschaft nach Corona - Ein Interview mit Marcel Fratzscher, Präsident DIW

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Demokratie und Justiz - Zum 70. Jahrestag der Gründung des Bundesgerichtshofs. Ein Interview mit der ehemaligen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

    Denk ich an Deutschland: die Autorin Carmen Korn

    Am Mikrofon: Birgid Becker

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    30 Jahre Deutsche Einheit:
    Wie Christen zur Wegbereiter der Wende wurden
    Von Joachim Jauer
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 50 Jahren: Die amerikanische Sängerin Janis Joplin gestorben

  • 09:30 Uhr

    30 Jahre Wiedervereinigung
    Die Ost-West-Rolle (6/6)
    Die Publizistin Greta Taubert im Gespräch mit Pascal Fischer

    Der ostdeutsche Mann scheint ein sächselnder AfD-Wähler, verrenteter Wutbürger in beiger Windjacke oder ein von weggezogenen Frauen verlassener Wendeverlierer - wenn man den medialen Stereotypen glaubt. Greta Taubert, geboren 1983 im Thüringer Wald und Wahl-Leipzigerin, hat für ihr Buch „Guten Morgen, Du Schöner” Männer interviewt, die vor der Wende im Osten geboren wurden. Hier kommen nun all jene medial Unterrepräsentierten zu Wort: engagierte Teilzeitväter und kreative Pragmatiker, Glückliche jenseits der Karriereleiter oder einfach „süße Ossiboys”. Ostmänner, von denen die Westmänner noch einiges lernen können. Sind wir wiedervereinigt? Zahlreiche Diskurse haben die Gesellschaftsbildung der deutschen Einheit über 30 Jahre in Ost und West begleitet, kontrovers diskutiert, auch skeptisch hinterfragt - alle fünf Jahre ergab sich dadurch ein neues Bild über das Zusammenwachsen. Was sehen wir heute? „Essay und Diskurs” führt Gespräche zu Einheits- und Zukunftsfragen mit Literatur-, Kulinarik-, Popkultur- und Wende-Menschen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche der Stiftung Eben-Ezer in Lemgo
    Predigt: Pastor Dr. Bartolt Haase
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag von NRW

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Las Vegas am Schwarzen Meer
    Boomtown Batumi in Georgien

    Am Limit
    Bergerfahrung an der Sonnenspitze (Ehrwald, Tirol)

    Man riecht schon das Meer…
    Nantes, spannende Stadt an der Loire (Loire-Atlantique/ Frankreich)

    Des Müllers Lust
    Wandern auf dem Altmühltal-Panoramaweg

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Juristin Elisa Hoven im Gespräch mit Florian Felix Weyh

    Mit 18 gab sie dem "Spiegel" ihr erstes Interview und enttäuschte den Reporter gleich mit ihrer Antwort: Nein, sie wolle keine professionelle Schreiberin werden! Dabei hatte sie gerade bei der "Stiftung Lesen" den Preis als beste Nachwuchskritikerin gewonnen. "Ich denke, ich werde vielleicht Jura studieren, was Solides", sagte sie damals, im Jahr 2001. Und das tat sie dann auch. Heute ist Elisa Hoven, geboren 1982 in Berlin, eine "Karrierejuristin" der besonderen Art.
    Als Strafrechtsprofessorin in Leipzig denkt sie über Medien- und Wirtschaftsstrafrecht, Sexualstrafrecht und internationales Strafrecht nach; in Kambodscha arbeitete sie 2009 für eine Opferanwältin im Tribunal gegen die Roten Khmer. Als Kolumnistin, die sie dann doch noch geworden ist (so viel Liebe zum Schreiben blieb), entwirrt sie Sachverhalte wie das rechtliche Chaos zwischen "Individual-" und "Einheitsflasche" bei Pfandflaschen: Eine Coca-Cola-Flasche dürfe man zum Beispiel nicht zerstören, weil man damit Sachbeschädigung betreibe. Für solch spitzfindige Erwägungen muss man mit wachem Geist ausgestattet sein, und den besitzt Elisa Hoven im Übermaß. Auf jeder ihrer Karrierestufen wurde sie preisgekrönt, ob für ihre Dissertation, ihre Habilitation oder jüngst ihre Lehre. Im August 2020 wurde die Mutter von Zwillingen ehrenamtlich an den Verfassungsgerichtshof Sachsen berufen. Bleiben da noch Ziele und Wünsche offen?

  • 15:05 Uhr

    Das Magazin - Neues aus der Szene
    Am Mikrofon: Tim Schauen

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Essayistische Prosa von Nico Bleutge und Uljana Wolf

    Nico Bleutge: „Drei Fliegen. Über Gedichte“
    C.H. Beck Verlag, München

    Uljana Wolf: „Etymologischer Gossip. Essays und Reden“
    gestaltet von Andreas Töpfer
    Kookbooks Verlag, Berlin

    Ein Beitrag von Michael Braun

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Desinformation
    Wie die Demokratie gehackt wird
    Von Tom Schimmeck

    Können Algorithmen, Spam und Malware die US-Wahlen manipulieren? Fieberhaft erforschen Wissenschaftler in aller Welt Strukturen und Dynamiken digitaler Desinformation. Heute, da neue Plattformen und Dienste Falschmeldungen und Deutungen rasant, massenhaft und über Grenzen hinweg verbreiten, funktioniert Propaganda in Echtzeit und wirkt - dank eines enormen Datenschatzes über Milliarden von Menschen - immer gezielter. Wer agiert hier? Und: Wie gefährdet ist die zunehmend digitale Infrastruktur der Wahlbehörden?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    "Jede Stimme hat das Recht, gehört zu werden!"
    Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig, über 30 Jahre Deutsche Einheit und die Rolle der Kultur

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Hoher Einsatz
    Luca Francesconis Oper „Quartett“ wird an der Lindenoper zum ersten Mal auf Deutsch gespielt

    Traum vom Ruhm
    Claudia Bauer inszeniert "Mephisto" nach Klaus Mann am Schauspiel Frankfurt

    Gegen- und Neuerzählung - Die "Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur"
    Der Initiator Max Czollek im Gespräch

    "What a woman can do"
    Artemisia Gentileschi in der National Gallery London

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Das neue Normal - Die Waldbrände an der US-Westküste

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 3. Spieltag:
    VfL Wolfsburg - FC Augsburg; FC Bayern München - Hertha BSC (18:00 Uhr)

    Fußball - 2. Bundesliga, 3. Spieltag:
    Hamburger SV - Erzgebirge Aue; Holstein Kiel - Fortuna Düsseldorf;
    FC Würzburger Kickers - SpVgg Greuther Fürth

    Zum Rücktritt von Bibiana Steinhaus - Interview mit Schiedsrichterin Marina Wozniak

    Wandel durch Sport - Diplomatische Annäherungen zwischen Israel und VAE

    Fußball und Literatur - Vor der Eröffnung der Grass-Ausstellung in Dortmund

    Radsport - Weltcup-Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich

    Tennis - French Open 2020 in Paris

    Handball - Bundesliga: THW Kiel - HC Erlangen

    Schmerzmittelmissbrauch in der NHL - Dennis Seidenberg gibt Einblicke

    Rund um den Park: Der London Marathon 2020

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    „Que beleza“
    Der irrationale Samba-Soul des Tim Maia
    Von Tom Noga und Steffen Irlinger
    Regie: die Autoren
    Produktion: Deutschlandfunk 2020

    João Gilberto? Caetano Veloso? Der König der brasilianischen Musik heißt: Tim Maia. Anfang der 70er-Jahre hat er Soul und Funk in die Samba integriert. Und mit „Black Rio“ eine Bewegung inspiriert, die im brasilianischen Hip-Hop und Baile Funk bis heute nachhallt. Außerhalb Brasiliens aber ist Tim Maia nur Eingeweihten bekannt. Weil er ein Kind der Vorstädte Rio de Janeiros war: schwarz, ungebildet, unhip. Und weil er auf dem Höhepunkt seines Schaffens einer Sekte beitrat, deren Heilsversprechen in der Rettung der Menschen durch Außerirdische besteht. Zwei Alben hat Tim Maia im Dienste der Sekte produziert. Zwei Meisterwerke des Samba-Soul, die damals ungehört verhallten und Tim Maias Karriere zerstörten: Keine Plattenfirma wollte sie herausbringen, kein Fan die kruden Texte hören. Tom Noga und Steffen Irlinger erzählen die Geschichte Tim Maias, einer großen und tragischen Figur der brasilianischen Musik.

  • 21:05 Uhr

    Internationale Kölner „Orgel-Mixturen"
    Orgelwerke aus Japan und Uraufführungen von Dorothea Hofmann, Simon Rummel, Oxana Omelchuk und Gerald Eckert
    Aufnahmen vom 27.,29. und 31.7.2020 aus der Kunst-Station Sankt Peter, Köln
    Am Mikrofon: Ingo Dorfmüller

    Neben mehreren Uraufführungen einheimischer Urheber boten die diesjährigen Internationalen Kölner Orgel-Mixturen verschiedene ältere Werke von Komponisten aus Japan. Hauptsächlich verdankt sich das der jungen, in Berlin lebenden Organistin Megumi Hamaya, Preisträgerin beim Schnitger-Orgelwettbewerb 2015 im niederländischen Alkmaar. Sie programmierte Werke von Toru Takemitsu, Toshio Hosokawa und Akira Nishimura. Angela Metzger, regelmäßig bei den Mixturen zu Gast, trug ein Stück von Kazuko Narita zu dieser Programmschiene bei. Ihr Anliegen war es seinerzeit weniger, Orgelspiel und Orgelklang zu revolutionieren, als sich auf dem europäischen Sakralinstrument mit einem ostasiatischen Musikdenken auszuprobieren. Der innovative Part des 2020er Mixturen-Jahrgangs fiel an Dorothea Hofmann und Gerald Eckert sowie an Simon Rummel und Oxana Omelchuk, die als Urheber-Duo im Auftrag des Deutschlandfunks komponierten.

  • 23:30 Uhr

    Sport - 30 Jahre nach der Einheit

    mit Andreas Michelmann, Präsident Deutscher Handballbund
    und Daniel Keller, Präsident Deutscher Judo-Club

    Die Fragen stellt Matthias Friebe