Samstag, 20. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 26.12.2021

  • 00:05 Uhr

    „Kein Himmel war uns zu hoch“
    Eine Lange Nacht über Zelda und F. Scott Fitzgerald
    Von Beate Bartlewski
    Regie: Susanne Krings

    Sie begegnen sich 1918 im Country Club in Montgomery, Alabama. Er ist auf der Stelle schockverliebt. Sie ist das schönste Mädchen des Südens, eine „Southern belle“, er ein begabter, gutaussehender junger Leutnant, überzeugt, der berühmteste und reichste Schriftsteller des Landes zu werden. Zelda Sayre und F. Scott Fitzgerald heiraten 1920 in New York. Eine Woche später erscheint sein erster Roman „Diesseits vom Paradies“, und ein kometenhafter Aufstieg beginnt. Er wird zum Sprachrohr seiner Generation und sie zum Vorbild moderner junger Frauen. In wilden Nächten und rauschhaften Partys geben sie ihren neuen Reichtum mit vollen Händen aus, ohne sich um das Morgen zu kümmern. Scott fürchtet nichts mehr als Armut und Mittelmäßigkeit. Um ihren Lebensstandard zu halten, schreibt er Erzählungen, für die er Höchstsummen erhält. Sein einziges Thema ist Zelda, in unzähligen Variationen. Sie verlegen ihren Aktionsradius nach Europa, nach Frankreich, wo sie schnell zum Inner Circle um Gertrude Stein und Ernest Hemingway gehören. Längst sind beide heillos ineinander verstrickt. Sie kämpft verzweifelt um ein eigenständiges Leben, nimmt Ballettstunden und trainiert bis zu 12 Stunden am Tag. Der Zusammenbruch kommt fast zeitgleich mit dem Börsencrash. Zelda wird in die Psychiatrie eingeliefert, Scott ist da längst Alkoholiker. Zelda schreibt innerhalb kürzester Zeit einen Roman, bedient sich seiner Themen. Sie bleibt bis zum Ende ihres Lebens mit Unterbrechungen in verschiedenen Kliniken. Scotts Erzählungen und Romane sind nicht mehr gefragt. Scott stirbt verarmt und krank 1940 in Hollywood. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird sein Werk wiederentdeckt und „Der große Gatsby“ zum Klassiker der Weltliteratur. Zelda hat ihren Mann um nur wenige Jahre überlebt.

  • 02:05 Uhr

    Klangraum Europa

    02:07 Uhr   Klassik live

    Georg Friedrich Händel
    „Messiah“ HWV 56, Teil 1

    Julia Doyle, Sopran
    Tim Mead, Altus
    Thomas Hobbs, Tenor
    Roderick Williams, Bass
    RIAS Kammerchor Berlin
    Akademie für Alte Musik Berlin
    Leitung: Justin Doyle

    Aufnahme vom 1.1.2020 aus der Berliner Philharmonie

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Gerald Eckert
    Inschriften. Für Orgel und Schlagzeug

    Chroia. Für Orgel

    Rie Watanabe, Schlagwerk
    Dominik Susteck, Orgel

  • 06:05 Uhr

    Georg Philipp Telemann
    "Da aber die Zeit erfüllet war". Kantate für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Instrumentalensemble und Basso continuo, TWV 1:154
    Hanna Herfurtner, Sopran
    Carola Günther, Alt
    Mirko Ludwig, Tenor
    Peter Kooij, Bass
    Kölner Akademie
    Leitung: Michael Alexander Willens

    Jean-Jacques Beauvarlet-Charpentier
    Aus: Douze Noëls - Variés pour l'Orgue avec un Carillon des Morts
    Noël VI
    Jan Ernst, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    "Gelobet seist du, Jesu Christ". Kantate für Soli, Chor und Orchester, BWV 91
    Monika Mauch, Sopran
    Margot Oitzinger, Alt
    Bernhard Berchtold, Tenor
    Peter Kooij, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Johann Gottfried Walther
    Konzert h-Moll für Orgel (LV 133)
    Rino Rizzato, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Kulturszene Belarus - Kunst im Brennpunkt

    Die Tanne - ein Porträt. Ein Interview mit dem Forstwissenschaftler und Naturschützer Wilhelm Bode

    Lob auf die Freundschaft - Ein Interview mit dem Publizisten Sebastian Schoepp

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Geschichte der Solidarität - Ein Interview mit dem Historiker Cornelius Torp

    Denk ich an Deutschland: die Schriftstellerin Katja Petrowskaja

    Am Mikrofon: Birgid Becker

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Wenn Jesus am Vesuv geboren wird. Die Symbolik neapolitanischer Krippen
    Von Corinna Mühlstedt
    Katholische Kirche

  • 09:05 Uhr

    Vor 130 Jahren: Der amerikanische Schriftsteller Henry Miller geboren

  • 09:10 Uhr

    Klangraum Europa
    Neue Musik

  • 09:30 Uhr

    Essay anderswo
    Affen jagen. Das wesentliche Opfer
    Von Megnaa Mehtta
    Aus dem Englischen von Jutta Schiborr

    „Eeb Allay Ooo“ lautet der Ruf, den die Männer von Delhi lernen müssen, um die Affen zu verjagen, die sich an allen nur erdenklichen Plätzen der Stadt aufhalten, sie geradezu besetzt haben. Eine kaum zu lösende Aufgabe.
    Ein Dokumentarfilm über die Affen von Delhi gab der Kulturanthropologin Megnaa Mehtta Anlass, sich Gedanken zu machen über Pflege, Koexistenz und das Raubtier-Beute-Verhältnis zwischen Menschen und Tieren. Die Affenplage in Delhi führt zu Verkehrschaos, Unterbrechung von Regierungssitzungen, Abbruch von Dinner Parties der Minister und Regierungsbeamten in den besseren Vierteln von Delhi. Aus den Armenvierteln werden Affenjäger angeheuert, deren Aufgabe es ist, die Affen zu jagen. Der Film begleitet einen der Jäger bei seinem fast aussichtslosen Unterfangen. Angeblich funktioniert ein gutturaler Ruf, der aus der Magengrube und vermutlich auch aus den Tiefen der menschlichen Seele stammt. Megnaa Mehtta bespricht den Film und taucht ein in eine Welt aus Metaphern und Mythen.
    Der Essay von Megnaa Mehtta stammt aus dem Magazin „HIMᾹL Southasian“ und wurde am 26. Juli 2021 veröffentlicht. Der Dokumentarfilm „Eeb Allay Ooo!“ von Anurag Kashyap, Prateek Vats und Shardul Bharadwaj ist bei Netflix zu sehen.
    Megnaa Mehtta ist Umwelt-Anthropologin an der Universität Sheffield und forscht über Werte, Gefühle, Mythologien in Zusammenhang mit globaler Verständigung und politischer Ökologie. Ihr Schwerpunkt liegt auf ethischen und ökologischen Fragen der Menschen in Bezug auf die Landschaften, in denen sie leben und arbeiten. Sie promovierte in Social Anthropology an der London School of Economics and Political Science 2020.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche St. Jakob in Nürnberg
    Predigt: Pfarrerin Barbara Hauck
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Bilder einer Ausstellung
    Weihnachtliche Reise im Museum Europäischer Kulturen zu Berlin

    Wie eine Krippe auf einem Granithügel
    Cabeca - das portugiesische Weihnachtsdorf

    Auferstehen aus Ruinen
    Junges und buntes Leben in Chemnitz

    Ein bisschen Wehmut
    Weihnachtsmarkt-Erinnerungen unserer HörerInnen

    Weltharmonie und Hexenjagd
    Auf den Spuren von Johannes Kepler in Württemberg

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Klangraum Europa

    Richard Strauss
    Tanzsuite aus Klavierstücken von François Couperin für kleines Orchester
    Chamber Orchestra of Europe
    Leitung: Erich Leinsdorf

  • 14:05 Uhr

    Spielball Erde (5/7)
    „Heut liegt was in der Luft…“
    Hörspielsatire über den Streik der Bäume
    Von Jürgen Runau
    Mit Jürgen Thormann, Horst Bollmann, Friedrich W. Bauschulte, Klaus-Peter Grap, Heinz Theo Branding, Gerd Duwner, Klaus Miedel, Heinz Rabe, Maria Krasna, Christian Rode u.a.
    Regie: Friedhelm Ortmann
    Komposition: Michael Jary und Enno Dugend
    Produktion: WDR 1982
    Länge: 47‘48
    (Teil 6 am 26.12.2021, 15.05 Uhr)

    Als die Pflanzen eines Tages plötzlich mit der Fotosynthese aufhören, ist die drängende Frage: Wie lösen wir das Sauerstoffproblem? Und die nächste Frage: Für wen? Irgendwann hat es jeder von uns in der Schule gelernt: Die Pflanzen nehmen über die Blätter Kohlendioxid auf und verwandeln es in Sauerstoff. Wie? Durch Fotosynthese. Aber wie das abläuft, weiß niemand mehr so ganz genau. Es funktioniert eben. Den Sauerstoff geben die Pflanzen ab. An die Umwelt. An alles, was Sauerstoff zum Leben braucht. Und wenn sie aufhören mit der Fotosynthese, der Sauerstoffproduktion? Dann wären mit einem Schlage alle Probleme der modernen Industriegesellschaft gelöst. Wir hätten eine florierende Wirtschaft, Wachstum, Vollbeschäftigung. Natürlich entständen auch gewisse Unannehmlichkeiten. Aber wer nimmt die nicht gern in Kauf, wenn sie der Preis sind für das, was bei uns Wohlstand heißt?

  • 15:05 Uhr

    Spielball Erde (6/7)
    Bugs & Beats & Beasts
    Musica Entomologica
    Von Andreas Ammer und Console
    Mit Michael Tregor, Prof. Winfried Stroh, Katy Le Roy
    Realisation: Andreas Ammer, Martin Gretschmann, Mario Thaler
    Produktion: BR 1999
    Länge: 45‘37
    (Teil 7 am 01.01.2022, 14.05 Uhr)

    Insekten machen rund drei Viertel aller Lebewesen auf der Erde aus, die mit Abstand artenreichste Gruppe von Lebewesen. Autor Andreas Ammer und Musiker Console führen in die Welt der Insekten und laden ein zur „musica entomologica”, oder besser zum „natural techno“.
    Ein tanzbares Sprechmusikstück entsteht mit elektronischem Zirpen sowie wissenschaftlichen Einblicken in das Sozialverhalten der Sechsbeiner. Die Stimmen der Insekten werden hörbar, kombiniert mit der menschlichen Stimme und der des Cellos.
    In der Begründung der Jury zum Hörspiel des Monats hieß es: „Die Entomologie, die Insektenkunde oder ‚Gezieferlehre‘, wie es früher hieß, wäre nichts ohne die Insekten, aber auch nichts ohne den Logos, das vernunftbegabte Wesen, das die Insekten beschreibt und klassifiziert. Für den Menschen erst wird der ‚Gesang‘ der Zikaden zur Faszination, bekommt die rhythmische Lauterzeugung verschiedener Insektenarten Bedeutung.“

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Heinz Rölleke: „Das Weihnachtsbuch“
    (Verlag Die Andere Bibliothek, Berlin)

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Der dunkle Geist
    Vorstoß ins unbewusste Bewusstsein
    Von Martin Hubert

    Der unbewusste Geist ist für die exakten Wissenschaften immer noch ein großes Rätsel. Denn wie soll man ein Phänomen messen, das sich definitionsgemäß der direkten Analyse entzieht? Doch in den letzten Jahren bewegt sich etwas. Neurowissenschaftler erweitern das Konzept des Bewusstseins um unbewusste Anteile, weil alle Gedanken und Erinnerungen eine unbewusste Quelle haben müssen. Wachkomaforscher versuchen, mit diesen unbewussten Wurzeln alles Geistigen in Kontakt zu kommen. Und Psychologen denken sich immer raffiniertere Experimente aus, um nachzuweisen, dass unser Geist auch unbewusst rechnen, Bewegungen vorhersagen, sich erinnern oder Bedeutungen verstehen kann. Manche Forscher warnen davor, den Vorstoß ins Unbewusste zu überschätzen, doch vieles scheint möglich.

  • 17:05 Uhr

    Klimabewegung: Soziologe Dieter Rucht über die Rhetorik des Protests und das Konzept zivilen Ungehorsams im Gespräch mit Manfred Götzke

  • 17:30 Uhr

    Jahresrückblick Musiktheater 2021 - Spielbetrieb mit angezogener Handbremse

    Kulturszene Belarus - Zwischen Exodus und Angst

    Protestbereitschaft - eine Ausstellung über Aktivismus im Kunstmuseum Stuttgart

    Mehr Sichtbarkeit für Künstlerinnen - Rachel Kohn von "fair share" im Gespräch

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Statistik und Story 1:
    Der große Durst - Verteilungskampf ums Grundwasser

  • 19:10 Uhr

    Best of Sportgespräche 2021

    Ein Beitrag von Jonas Reese.

  • 20:05 Uhr

    Schiefe Töne
    Eine Sanges-Geschichte von Scham und Scheitern
    Von Florian Felix Weyh
    Mit Jörg Hartmann und Frank Arnold
    Ton und Technik: Bernd Friebel
    Regie: Philippe Brühl
    Produktion: Deutschlandfunk 2018

    Gut sprechen kann der Autor und Moderator Florian Felix Weyh. Aber wenn er seine Stimme zum Gesang erhebt, wird es peinlich für ihn und peinigend für andere. Er kann nicht singen und beherrscht die Technik nicht. Was tun?
    Er hat Panik, dass er sich mit seinen schiefen Tönen bis aufs Mark blamiert und bekommt Herzrasen. Trotzdem will er seit jeher singen. Soll er bis ans Lebensende die Stimmbänder davon lassen und souverän ein sprechender Nichtsänger bleiben? Oder sich wagemutig aufs Feld von Scham und Scheitern begeben?
    Gewiss ist er kein Einzelfall, das beweisen „Ich-kann-nicht-Singen“-Chöre in etlichen Städten. Also heißt es Leidensgenossen suchen, Rat und Schulung in Anspruch nehmen und dem Risiko ins Auge blicken, dass er am Ende als komplett amusischer Mensch dasteht.

  • 21:05 Uhr

    Klangraum Europa

    Böhmen liegt in uns (1/4 und 2/4)
    Eine Hörgeschichte der Bamberger Symphoniker
    Von Eva Gesine Baur
    (3/4 und 4/4 im „Musik-Panorama" am 27.12.2021)

    2021 konnten die Bamberger Symphoniker ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Die Klangtradition, auf die sich die Musikerinnen und Musiker des Orchesters berufen, reicht jedoch viel weiter zurück, bis ins Prag der Mozartzeit. Der böhmische Klang, quasi die DNA des Traditionsensembles, sei daher heute noch hörbar, behaupten sie. Ein Narrativ, das immer wieder Gegenstand heftiger Diskussionen war. Und so reist auch bei Eva Gesine Baurs Spurensuche der Zweifel als ständiger Begleiter mit. Baurs vierteiliges Hörbuch, gelesen von Schauspieler und Iffland-Ring-Träger Jens Harzer sowie Nora Gomringer und Meike Rötzer entstand in Kooperation mit dem Deutschlandfunk. Es fördert eine Geschichte zu Tage, die leuchtender und schrecklicher nicht sein könnte, wie die Sachbuch- und Romanautorin betont, die auch unter ihrem Pseudonym Lea Singer bekannt ist. Denn neben dem künstlerischen Auf und Ab spiegelt ihre Geschichte des Klangs der Bamberger Symphoniker wie ein Seismograf auch die politischen Verwerfungen wieder, das Mit-, Neben- und Gegeneinander von Deutschen und Tschechen während der vergangenen gut 200 Jahre.

  • 23:30 Uhr

    Klangraum Europa

    Hayden-Zone
    Ein etwas anderes Kirchenkonzert mit Hayden Chisholm, Kit Downes und Chor
    Hayden Chisholm, Altsaxofon, Shrutibox, Gesang
    Kit Downes, Kirchenorgel
    PJEV: Zvezdana Ostojic, Gloria Lindeman, Lana Hosni, Julijana Lesic, Jovana Lukic, Gesang
    Aufnahme vom 1.9.2021 aus der Agneskirche, Köln
    Am Mikrofon: Hayden Chisholm

    Im Rahmen der Cologne Jazzweek 2021 gab Saxofonist Hayden Chisholm ein außergewöhnliches Kirchenkonzert, für das er Musiker ganz unterschiedlicher Herkunft zusammenbrachte: Der britische Pianist und ausgebildete Kirchenmusiker Kit Downes traf auf das serbisch-bosnische Vokalensemble PJEV. Während dieser fünfköpfige Frauenchor mit regionstypischem, glockenhellem Timbre alte Volkslieder sang, entlockte Downes der Kirchenorgel improvisierend unerhörte, faszinierende Klänge. Chisholm selbst spielte Altsaxofon, Shrutibox und trat als Obertonsänger in Erscheinung. Die heterogenen Musiken kontrastierten, überlagerten und durchdrangen sich in diesem Konzert mit enorm suggestiver Wirkung. Auszüge aus dem Programm stellt der auch als Rezitator arbeitende Hayden Chisholm in der Sendung selbst vor.