Meine Sprache versteht die ganze Welt
Eine Lange Nacht über Joseph Haydn
Von Nikolaus Scholz
Regie: der Autor
(Wdh. v. 25./26.05.2019)
Joseph Haydn (1732-1809), vor 290 Jahren geboren, Begründer der klassischen Symphonie und Komponist der österreichischen Kaiserhymne und späteren deutschen Nationalhymne, lebte in einer schillernden, revolutionären Ära, und läutete zusammen mit Mozart und Beethoven eine neue musikalische Epoche ein, die der „Wiener Klassik“. Er ist 24 Jahre vor Mozart geboren und hat den genialen Zeitgenossen fast um 18 Jahre überlebt. Seine 77 Lebensjahre waren erfüllt von schöpferischer Vitalität und der Lust am musikalischen Experiment, worüber sich Joseph Haydn drei Jahre vor seinem Tod selbst äußerte: “Gewöhnlich verfolgen mich musikalische Ideen bis zur Marter; ich kann sie nicht loswerden, sie stehen wie Mauern formiert. Ist es ein Allegro, das mich verfolgt, dann schlägt mein Puls stärker, ich kann keinen Schlaf finden. Ist es ein Adagio, dann bemerke ich, dass der Puls langsamer schlägt. Die Fantasie spielt mich, als wäre ich ein Klavier.“ Die Lange Nacht über Joseph Haydn präsentiert nicht nur das musikalische uvre das im Dienste der ungarischen Fürsten Esterházy entstand, sondern wirft ein breites Schlaglicht auf die Musikwelt im Wien des 18. Jahrhunderts von Karl VI. und Maria Theresia, auf die Wiener Freimaurerszene und die Ausbildung und Leidensgeschichte der Kastraten zu jener Zeit. Die Sendung widmet sich auch Haydns abenteuerlichen Reisen mit Kutsche und Schiff quer durch Europa. Damit nicht genug, erzählt uns eine groteske Coda vom Tod des Komponisten, der mit der Eroberung Wiens durch napoleonische Truppen zusammenfällt. Der Autor dieser Langen Nacht von 2019, Nikolaus Scholz, dem wir viele wunderbare Sendungen verdanken, ist Anfang des Jahres, viel zu früh verstorben. Wir denken an ihn.