Wissenschaft im Brennpunkt
Chronik eines angekündigten Todes
Über das globalisierte Amphibiensterben
Von Andrea Rehmsmeier
Dass Frösche, Kröten, Molche und Salamander in Massen sterben, deutete sich seit den 80er-Jahren an. Mindestens 90 Arten sollen seitdem vom Planeten verschwunden sein, bei weiteren 400 Spezies schwinden die Bestände dramatisch schnell. Sie leiden nicht nur unter Habitatverlust und Umweltverschmutzung, sondern auch unter aggressiven Hautpilzen, die über den Tierhandel von Kontinent zu Kontinent springen. Während der Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis besonders in Zentralamerika und Australien wütet, zieht in Europa der „Salamanderfresser“ Batrachochytrium salamandrivorans seine Spur. Jetzt lässt er auch in Deutschland die Populationen der Feuersalamander zusammenbrechen.
Bis heute sind die Verbreitungswege der Chytridpilze nicht ausreichend erforscht. Die Gemeinschaft der Experten und Artenschützer, die gegen das globale Amphibiensterben kämpft, ist klein, aber international gut vernetzt. Sie betreiben Nachzuchtprogramme und kämpfen gegen den unkontrollierten Tierhandel. Nur ein wirksames Gegenmittel ist nicht in Sicht.