Programm: Vor- und RückschauSonntag, 20.08.2023

„Der Glühende“
Eine Lange Nacht über Alban Berg
Von Egbert Hiller
Regie: Burkhard Reinartz

„Ich leugne nicht, dass ich nervös bin“, bemerkte der Komponist Alban Berg über sich selbst. „Nervös“ war er denn auch in jeder Hinsicht - als Komponist, als leidenschaftlich Liebender, als Schüler von Arnold Schönberg, als Mensch überhaupt. Geboren wurde er 1885 in Wien. 1935 starb er eben dort. Er lebte in unruhigen Zeiten mit Erstem Weltkrieg und harschem gesellschaftlichem Wandel - in der „Epoche des Dampfes und der Elektrizität“, und wie könnte er, so meinte Berg, „anders als nervös sein“, wenn er „als Mensch dieser Epoche Millionen von Gehirnzellen mit aufgespeicherten veralteten Eindrücken zerstören und abgetane Grundsätze sorgsam ausscheiden muss“. Alban Berg war ein Träumer und glühender Liebhaber, aber auch ein musikalischer Visionär. Er entwickelte sich vom spätromantischen Klangpoeten zum „modernen“ Komponisten. Musikgeschichte schrieb er allein schon mit seiner Oper „Wozzeck“ - ein Jahrhundertwerk, das er mit seiner zweiten, unvollendeten Oper „Lulu“ fast noch übertroffen hätte. Die „Lange Nacht" spürt der nervösen Zeitgenossenschaft Alban Bergs aus wechselnden Perspektiven nach - Zitate, Kommentare und zeitgeschichtliche Dokumente fließen ein - und eröffnet Zugänge zu seiner vielschichtigen und unmittelbar packenden Musik.

Wirtschaftslage: Die Unternehmen brauchen Entscheidungs-Sicherheit

Georg Christoph Strattner
"Ich will den Herrn loben allezeit". Geistliches Konzert für 2 Soprane, Alt, Tenor, Bass, Streicher und B.c.
Miriam Feuersinger, Sopran
Monika Mauch, Sopran
Alexander Schneider, Countertenor
Daniel Schreiber, Tenor
Markus Flaig, Bass
Les Escapades

Carl Philipp Emanuel Bach
aus: "Dankhymne der Freundschaft"
"Danket dem Herrn" für Soli, Chor und Orchester, Wq deest (H 824e)
Joanne Lunn, Sopran
Jan Kobow, Tenor
Gotthold Schwarz, Bass
Kammerchor Stuttgart
Barockorchester Stuttgart
Leitung: Frieder Bernius

Johann Sebastian Bach
"Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei". Kantate für Sopran, Tenor, Bass, Chor und Orchester, BWV 179
Magdalena Kožená, Sopran
Mark Padmore, Tenor
Stephan Loges, Bass
Monteverdi Choir
English Baroque Soloists
Leitung: John Eliot Gardiner

Eugène Gigout
"Grand choeur dialogué" für Orgel
Winfried Bönig, Orgel

Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
Küss die Hand! - Das Salzkammergut bereitet sich auf das Kulturhauptstadtjahr vor

Problemzone Innenstadt? Andreas Reiter, Zukunftsforscher

Wer ist "wir"? Freiheit und Solidarität - Jan Skudlarek, Philosoph

Religiöses Wort
Die Sehnsucht nach dem Erlöser
Von Joachim Schmidt
Evangelische Kirche

Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

Vor 125 Jahren: Die Goldschmiedin und Künstlerin Elisabeth Treskow geboren

Vokalmusik

Die Dinge des Lebens (8/13)
Working Class: Die Wohlstandsillusion
Von Julia Friedrichs
(Wdh. v. 30.1.2022)

Es ist die bescheidene, deutsche Variante des „American Dream“, das Versprechen an die Kinder „Ihr sollt es einmal besser haben.“ Allein: Es trägt in vielen Fällen nicht mehr. Vermögensaufbau aus eigener Kraft ist für viele Bundesbürger unmöglich.
Julia Friedrichs interviewte Experten aus der Wissenschaft und Politik, Reinigungs- und Lehrkräfte sowie Büromenschen. In ihrem vielbesprochenen Sachbuch „Working Class: Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können“ kam sie zu dem Schluss: Alle kämpfen, um ihr Überleben zu sichern.
Die Generation nach den Babyboomern ist die erste nach dem Zweiten Weltkrieg, die ihre Eltern mehrheitlich nicht wirtschaftlich übertreffen wird. Obwohl die Wirtschaft ein Jahrzehnt lang wuchs, besitzt die Mehrheit in diesem Land kaum Kapital, kein Vermögen. Doch sich Wohlstand aus eigener Kraft zu erarbeiten ist schwieriger geworden, insbesondere für die junge Generation. Die Hälfte von ihnen fürchtet, im Alter arm zu sein.
Was auf die einsame Insel mitnehmen, damit es nie langweilig wird? Wie wäre es mit „Die Dinge des Lebens“, dem Essay-, Hörspiel- und Featureprogramm für den Sommer? In 13 Kapiteln geht es hier um alle großen Lebens-Themen: um Kindheit, Liebe, Drogen, Familie, Sex, Reisen und zuletzt auch um den Tod. Um Anfänge und Abschiede. Und um alles, was dazwischen passiert. „Die Dinge des Lebens“ ist eine Sendereihe in Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur von Anfang Juli bis Ende September 2023.

Übertragung aus dem St. Mariendom in Hamburg
Zelebrant: Pfarrer Tobias Sellenschlo
Katholische Kirche

Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit

Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

Berge, Meer und Gastfreundlichkeit
Geheimtipp Albanien

La Prison Beziers
Eine Nacht im Gefängnis

Taxi Drivers - WRITTEN IN THEIR FACES
Im Gespräch mit Fotograf Klaus Maria Einwanger

Melodie die zusammen entsteht
Der Handglockenchor in Caputh bei Potsdam

Nicht nur Tulpen und Käse
Weingüter der Niederlande

Am Mikrofon: Susan Zare

Musik und Fragen zur Person
Die Autorin Nell Zink im Gespräch mit Anna Seibt
(Wdh. v. 13.1.2019)

Eine Amerikanerin, die ganz allein in Brandenburg lebt und gerne Vögel beobachtet. Eine Schriftstellerin, die erst mit 50 Jahren ihren Debütroman veröffentlichte und sowohl in den USA als auch in Deutschland dafür gefeiert wurde.

Von der Subkultur zum Mainstream (2/3)
50 Jahre Hip-Hop
Von Jan Kawelke
(Teil 3 am 27.8.2023)

Grandmaster Flash, Run DMC, Wu-tang Clan, Dr. Dre, Eminem - um nur einige zu nennen: Wohl jeder musikinteressierte Mensch hat die Namen dieser Interpreten gehört, ohne zwangsläufig zu wissen, dass es Hip-Hop-Künstler sind oder gar bewusst Hip-Hop-Musik gehört zu haben. 1973 „erfunden", hatte diese Musik grob gesagt zwischen 1990 und 2010 ihre Goldene Zeit, die „Golden Era". Der weiße Rapper Eminem hat weit über 350 Millonen Einheiten verkauft und gilt als erfolgreichster Musiker der 2000er-Jahre. Der ebenso tödliche wie aufmerksamkeitsträchtige Streit zwischen Protagonisten aus den Szenen an der US-amerikanischen Ost- und Westküste hat viel zum Gangster-Image beigetragen, das bis heute auch z.B. in norddeutschen Kleinstädten für Hip-Hop-Musik und Lebensstil konstituierend scheint. Und dann war da auch noch eine Band aus Stuttgart...

Buch der Woche

Drago Janèar: „Als die Welt entstand“
Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler
(Paul Zsolnay Verlag, Wien)
Ein Beitrag von Cornelius Wüllenkemper

Am Mikrofon: Jan Drees

Wissenschaft im Brennpunkt
Frauen mit viel Testosteron im Sport -
Haben sie einen unfairen Vorteil?
Von Friederike Walch-Nasseri

Weltklasse-Athletin Caster Semenya will an Wettkämpfen teilnehmen. Und zwar so, wie sie ist. Seit Jahren kämpft sie deshalb gegen gesellschaftliche Überzeugungen, medizinisch und ethisch zweifelhafte Methoden - und vor Gericht. Denn der Leistungssport hält an einem binären System von Mann und Frau fest, das so nicht der Realität entspricht. Doch haben intergeschlechtliche Menschen im Frauensport nicht tatsächlich einen unfairen Vorteil, etwa durch ihre natürlich hohen Testosteronwerte? Was die medizinische Forschung darüber sagt und wie die Regeln im Leistungssport festgelegt werden, passt nicht recht zusammen.

Debatten und Dokumente

"Wehrhafte Demokratie" - Lea Frühwirth über Strategien gegen Desinformation im Gespräch mit Dorothea Marcus

Berichte, Meinungen, Rezensionen

Neustart an der Ruhr: Zwei Premieren und ein neues Konzept am Theater in Mülheim

Gesprächsreihe "Köpfchen! Spielarten der Intelligenz"
Intelligenz und KI in der Kunst. Die Filmemacherin und Autorin Hito Steyerl im Gespräch

Nach dem Fernsehen nun das Kino - Kulturpolitik in Italien

Terezin Summer School - Die vergessene Komponistin Rachel Danziger

Am Mikrofon: Anja Reinhardt

Roma in der Ukraine - Wenig Wissen über den deutschen Völkermord

FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™
Fußball - WM-Finale der Frauen 2023
WM 2023 - Bilanzgespräch
WM 2023 - Was bleibt für den Fußball der Frauen?
Schiedsrichterinnen bei der WM

1. Fußball-Bundesliga, 1. Spieltag
1. FC Union Berlin - 1. FSV Mainz 05
Eintracht Frankfurt - SV Darmstadt 98

2. Fußball-Bundesliga, 3. Spieltag
Eintracht Braunschweig - FC Schalke 04

Fußball - Transferoffensive der Superreichen von Saudi-Arabien

Leichtathletik - WM in Budapest

Segeln - WM in Den Haag: Bilanz + Medaillenentscheidungen ILCA 6 + ILCA 7

Feldhockey - Doppel-EM: Deutschland - England (Frauen)

Volleyball-Heim-EM mitten im Verbandschaos

„Football For Forrest“ - Fußball als Marketing

Am Mikrofon: Benedikt Kaninski

Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 8: Arbeit

Die Kunst, von der Kunst zu leben
Die prekäre Lebenslage von Künstlern
Von Egon Koch
Regie: Uta Reitz
Produktion: Deutschlandfunk 2019

Obwohl heute einzelne Kunstwerke für Millionen Euro versteigert werden, hangeln sich viele deutsche Künstler mit Hungerlöhnen durchs Leben. 80 Prozent müssen einer Nebentätigkeit nachgehen und haben kaum Spielraum, sich finanziell abzusichern.
Gernot Bubenik und Lisa Peters sind Künstler aus zwei Generationen. In den 1960er-Jahren wurde Bubenik gefeiert. Dann setzte er sich für die Gründung der Künstlersozialkasse ein, was dem Kunsthandel missfiel. Im Alter lebt er nun am Existenzminimum. Meisterschülerin Peters steht am Anfang ihrer Karriere. Mit Nebenjobs hält sie sich finanziell über Wasser. Im „bedingungslosen Grundeinkommen“ sähe sie eine Chance, nur noch Kunst zu machen.
Das Feature geht der Frage nach: Was ist unserer Gesellschaft die Kunst überhaupt wert?

Provinzlärm-Festival 2023
Fokus: Ukraine

Karmella Tsepkolenko
Reading History

Julia Gomelskaya
Wings of East Wind

Volodoymyr Runchak
Time „X“ or „Farewell“ non-symphony

Ensemble senza sforzando
Leitung: Oleksandr Perepelytsia

Maxim Kolomiiets
Footprints on the sun

Ensemble Reflexion K
Leitung: Gerald Eckert

Aufnahmen vom 25. und 26.2.2023 in der St. Nicolai-Kirche, Eckernförde

Am Mikrofon: Egbert Hiller

Namen wie Julia Gomelskaya oder Vsevolod Sirenko sind hierzulande noch zu entdecken. Bekannter ist die ukrainische Komponistin Karmella Tsepkolenko, die in „Reading History“ von 2022 die Geschichte ihres Heimatlandes reflektiert - interpretiert vom Ensemble senza sforzando aus Odessa. Traditionell erkundet das Internationale Festival „Provinzlärm“ die neue Musik der Ostseeanrainer-Staaten. Im neunten Jahrgang lautete das Motto indes „Fokus: Ukraine“. Drei Tage lang verwandelte sich die St. Nicolai-Kirche in Eckernförde im Februar dazu in eine Werkstatt für zeitgenössische Klänge. Mit dabei auch die norddeutsche Formation Reflektion K. Planung und Organisation lagen in den Händen der Flötistin Beatrix Wagner und des Komponisten und Dirigenten Gerald Eckert, die das Festival vor 16 Jahren ins Leben riefen.