• Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauDonnerstag, 01.05.2025

  • 00:05 Uhr

    Lied & Chanson
    Neues aus der Welt der Lieder
    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    1:00 - Zu Gast: Derya Yildirim
    Derya Yildirim ist der Baglama-Star in Deutschland. Die Hamburgerin mit anatolischen Wurzeln ist zwar Multi-Instrumentalistin, aber die türkische Langhalslaute spielt sie so virtuos und individuell, dass sie weltweit zu Konzerten und Festivals eingeladen wird. Wenn sie mit ihrer klaren sehnsüchtigen Stimme dazu singt, hypnotisiert sie ihr Publikum vollends. Mit ihrer Band Grup Simsek, erneuert sie die traditionelle anatolische Folk Music. Auf ihrem neuen Album „Yarin Yoksa“ ist der Sound offener und universeller als auf vorherigen Werken.

    2:00 - Instrument des Jahres 2025: die Stimme
    Jedes Jahr wählen die Landesmusikräte in Deutschland ein Instrument zum Instrument des Jahres: 2025 ist das die Stimme. Es ist das älteste Instrument der Menschheit und äußerst vielseitig, wie Sängerinnen und Sänger wie die Mongolin Urna, die Österreicherin Uche Yara, der Franzose Ghedalia Tazartes, der Grieche Demetrio Stratos, die Französin Camille u.v.a. hörbar machen.

    3:00 - No Format - ein Independent-Label, das für kreative Freiheit steht.
    Ob Melissa Laveaux, Piers Faccini, Koki Nakano, Blick Bassy, Oumou Sangaré, Ballaké Sissoko oder Gonzales - sie alle konnten auf dem Label Nø Førmat Alben veröffentlichen. Laurent Bizot hat das kleine französische Independent-Label gegründet, um Alben zu realisieren, die sich einer Kategorisierung entziehen und um Künstlerinnen und Künstlern möglichst große kreative Freiheit zu geben.

    4:00 - Zurück zur Akustik
    Gleich mehrere Musiker und Bands aus Mali und Niger sind haben ihre Liebe zu akustischen Aufnahmen entdeckt und neue Alben gemacht, auf denen statt E-Gitarren und anderen verstärkten Instrumenten wieder auf akustische Gitarren und/oder traditionelle Instrumente und Sounds gesetzt wird. Darunter Salif Keita, Mdou Moctar, Tiken Jah Fakoly und Songhoy Blues.

    5:00 - Folkmusik zwischen den Kulturen
    Folklore ist eigentlich Musik aus einer Region, die an bestimmte Instrumente und eine Art zu singen gekoppelt ist. Die Band Lo’Jo aus Frankreich machen nach dieser Definition keine Folklore, aber viele Zutaten ihrer Musik haben sie von Reisen in andere Länder mitgebracht, d.h. sie sind aus der Folklore anderer Kulturen. Lo’Jo hat daraus eine Art imaginäre Folklore entwickelt, in der sich die kulturelle Vielfalt unserer Welt spiegelt. Auch die äthiopische Musikerin und Sängerin Feven Joseph und die US-amerikanisch-haitianische Singer-Songwriterin Leyla McCalla machen globalen, hybriden Folk.

    00:05 Uhr   Fazit

    Kultur vom Tage
    (Wdh.)

  • 06:05 Uhr

    Arbeitgeber Kirche: Sonderregelungen schaden der Glaubwürdigkeit
    Von Burkhard Schäfers

  • 06:10 Uhr

    Alte Musik

    Antonio Vivaldi
    Konzert für Fagott, Streicher und Basso continuo D-Dur, RV 473
    Sophie Dervaux, Fagott
    La Folia Barockorchester

    Georg Philipp Telemann
    Fantasie für Violine solo Nr. 10 D-Dur, TWV 40:23
    Alina Ibragimova, Violine

    Jean-Philippe Rameau
    Naïs. Suite d'orchestre
    Le Concert des Nations
    Leitung: Jordi Savall

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Evangelischer Kirchentag in Hannover - Eröffnungsfeier und Ausblick

    Arbeit und Geschlechtergerechtigkeit - Wo stehen wir? Ein Interview mit der Politikwissenschaftlerin Michaela Hermann

    Vor 50 Jahren - Abzug der USA aus Vietnam. Ein Interview mit dem Historiker Andreas Etges

    Freies Wort - Der Jubiläumsabend zu 200 Jahre Börsenverein des Deutschen Buchhandels

    Personalentscheidungen in der Politik - Ein Interview mit der Politikberaterin Sabine Gillessen

    Denk ich an Deutschland: der Opernregisseur Barrie Kosky

    Am Mikrofon: Christoph Reimann

  • 08:35 Uhr

    Aus Religion und Gesellschaft

    Live vom Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover

    Evangelischer Kirchentag beginnt: Messestadt Hannover im Kirchentagsmodus
    In Hannover wurde 1949 der Deutsche Evangelische Kirchentag gegründet - und hierher kehrt er nun zurück. Mit dem „Abend der Begegnung“ mit Gottesdiensten in der Innenstadt wollen die Veranstalter auch Menschen erreichen, die sonst nicht zum Kirchentag kommen würden - gelingt das? 

    Debatten beim Kirchentag: Kann Kirche die Demokratie retten?
    Zunehmender Rechtspopulismus und die Gefährdung der Demokratie sind ein zentrales Thema beim Kirchentag in Hannover. Aber was für Impulse kann der Kirchentag tatsächlich bieten - konkretes Handwerkszeug für demokratisches Miteinander oder nur ein Wohlfühlprogramm gegen Weltschmerz?

    DGB und Kirchentag: Gemeinsame Demo trotz Differenzen beim Arbeitsrecht
    Zum Tag der Arbeit teilt der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Bühne in Hannover mit dem Evangelischen Kirchentag. Das ist überraschend, schließlich sind sich die Gewerkschaften bei weitem nicht immer einig mit den Kirchen. Die Gewerkschaften fordern, das kirchliche Arbeitsrecht abzuschaffen.

    Am Mikrofon: Luisa Meyer

  • 09:05 Uhr

    Vor 135 Jahren: Der 1. Mai wird erstmals als internationaler Protesttag begangen

  • 09:30 Uhr

    Irgendjemand muss doch schuld sein - aber keinesfalls ich ;-)
    Von Tina Klopp

    Die Gesellschaft rutscht immer weiter nach rechts, der Krieg wieder näher an Europa und nebenbei taut auch noch der Permafrostboden. Schuld daran sind immer die anderen.
    Das Dasein als solches ist voller Kränkungen, Zurückweisungen und Mühen. Einen Anspruch auf ein glückliches Leben gibt es nicht - auch wenn viele Menschen zu denken scheinen, sie hätten es verdient.
    Es ist fast ein Reflex: Für erlittenes Unglück konstruiert das Gehirn im Handumdrehen eine Erklärung. Ein/e Schuldige/r muss her. Die Kausalkette hat jedoch meist einen blinden Fleck: die eigene Beteiligung. Und leider gibt es auch ohnehin kein Weltgericht, bei dem sich ein besseres Leben einfordern ließe.
    Zufällig befinden sich die Schuldigen immer außerhalb der eigenen bubble: Die Migranten sind schuld, dass die Krankenkassenbeiträge steigen; die Grünen daran, dass wir mehr Geld für erneuerbare Energien ausgeben sollten. Und im Zweifel steht der Arzt im Verdacht, uns krank machen zu wollen.
    Was wäre gewonnen, wenn wir stattdessen selbst die Verantwortung übernähmen? Und wäre es nicht stilvoller, sich in seiner Wut zumindest auf die wirklich Mächtigen zu stürzen, statt immer auf diejenigen einzuprügeln, die nur die Nachricht übermitteln (z.B. die Grünen) oder denen es gar noch schlechter geht (z.B. die Geflüchteten)?
    Tina Klopp, geboren in Hamburg, promovierte 2016 an der Hochschule für Bildende Künste (HFBK), hat Germanistik und Politik studiert und die Deutsche Journalistenschule besucht. Sie erhielt u.a. den Friedwart-Bruckhaus-Förderpreis, das Hörspiel-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und das Hörspiel des Monats der Akademie der Darstellenden Künste. Sie arbeitet seit 2014 als Redakteurin beim DLF, wo sie 2024 das neue podcast-Format „und jetzt?!" erfand.

  • 10:05 Uhr

    Kissinger Sommer 2024

    Charles Ives
    The Unanswered Question

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Konzert für 2 Klaviere und Orchester E-Dur

    Ludwig van Beethoven
    Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55 „Eroica“

    Lucas und Arthur Jussen, Klavierduo
    Konzerthausorchester Berlin
    Leitung: Joana Mallwitz

    Aufnahme vom 13.7.2024 aus dem Max-Littmann-Saal im Regentenbau Bad Kissingen

    Am Mikrofon: Maria Gnann

    Beethovens Anspruch an die eigene Kunst war enorm. In seiner dritten Sinfonie träumte er Anfang des 19. Jahrhunderts von einer deutschen republikanischen Gesellschaft - so die Deutung seiner „Eroica“, in der er französische Revolutionsmusik und Bach‘sche Kompositionsart verarbeitete. Fast zeitgleich wurde der Philosophen-Enkel Mendelssohn in Berlin mit klassisch-humanistischem Kompass ausgestattet. Er folgte Goethes Vorbild, nach dem Kunst zu „guten“ Menschen ausbilden sollte. 100 Jahre später verhandelte Charles Ives am anderen Ende der sogenannten westlichen Welt nicht minder große Themen: „The Unanswered Question“, die Frage nach dem Sinn des Lebens, entnahm er einem Gedicht Ralph Waldo Emersons, Vertreter des US-amerikanischen Transzendentalismus. Wie wirken diese Werke und ihr Kunstanspruch heute? Wir lauschen der Antwort von Joana Mallwitz und den niederländischen Jussen-Brüdern am Klavier.

  • 12:10 Uhr

    Die Kuh
    Im Parlament der Dinge
    Von Barbara Eisenmann
    Regie: die Autorin
    Deutschlandfunk/WDR 2024

    Wir haben die Kühe ins Parlament der Dinge geladen. Gegen ihren Ruf als Klimakiller wehren sie sich vehement. Zum Spielball der fossilen Industrie seien sie geworden. Dabei könnten sie Klimaschützer sein.
    Die Kühe haben ihre Verbündeten mitgebracht. Bauern und Bäuerinnen, die regenerative Landwirtschaft betreiben, und Forschende, die die koevolutionäre Geschichte des Grünlands kennen. Von den vielfältigen Aufgaben der Kühe als wandernde Weidetiere wird hier die Rede sein, als Bodenverbesserer, Kohlenstoffsenkenhelferinnen, Biodiversitätsagenten, Landschaftsgärtnerinnen und vieles mehr. „Wie höre ich im Stimmengewirr der Interessen ausgerechnet die Stimme der Kuh?“ wurde der inzwischen verstorbene französische Philosoph Bruno Latour einmal gefragt. Eins seiner Bücher heißt „Das Parlament der Dinge". Seine Antwort damals: „Indem sie Thema ist. Jetzt stehen die Kühe, vertreten durch vielfältige Interessen, mitten in der Arena. Die objektive Kuh gibt es nicht. Wir müssen ein Verfahren finden, die Kühe zu Wort kommen zu lassen.“

  • 13:05 Uhr

    USA und Ukraine einigen sich auf Wirtschaftsabkommen

    1. Mai - Gewerkschaftsforderungen zum Tag der Arbeit

    39. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Hannover

    Nach Mitgliedervotum - Personalfindung in der SPD

    Vermittlungsversuche zwischen Indien Pakistan

    Sport


    Am Mikrofon: Malte Hennig

  • 13:30 Uhr

    „Tango Argentino in der Fabrik"
    Sexteto Mayor:
    Orgullo criollo Nostalgias Payadora
    (Aufnahme des NDR vom 19.4.1984)

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin am Tag der Arbeit

    An die Arbeit! Fast 3 Millionen junge Menschen haben keine Berufsausbildung

    Interviewpartner:
    Frank Neises, Bundesinstitut für berufliche Bildung
    Prof. Olaf Köller, Bildungsforscher,
    Clemens Wieland, Bertelsmann Stiftung
    Dr. Sandra Garbade, Hamburger Institut für berufliche Bildung

    Beiträge:
    TIP-Tag in der Praxis: In Nordthüringen profitiert die Schülerschaft ab der 8. Klasse

    VerAPlus: Senior Experten begleiten Azubis während der gesamten Ausbildung

    Besuch in der Jugendberufsagentur Berlin Friedrichshain-Kreuzberg

    Das freiwillige Handwerksjahr in Lübeck lässt ein vier Berufe auszuprobieren

    Am Mikrofon: Thekla Jahn

    Die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 20 und 34 Jahren, die weder einen Ausbildungs- oder Studienabschluss besitzen noch an einem formalen Bildungsangebot teilnehmen, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Eine so hohe Zahl kann sich die Gesellschaft vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung überhaupt nicht leisten. Aber auch für jeden einzelnen jungen Erwachsenen ist es wichtig, einen Berufsabschluss zu erlangen. Ohne Abschluss sind Menschen stärker von Arbeitslosigkeit und Armut bedroht. Was lässt sich tun, um eine Trendumkehr zu bewirken? Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es und wie erfolgreich sind sie?

  • 15:05 Uhr

    Zensiert, bedroht, gestrichen - Wie rechte Regierungen weltweit queeres Leben zurückdrängen

    Queere Künstler*innen und Aktivist*innen haben die Popkultur über Jahrzehnte mitgeprägt. Doch im Zuge globaler Umwälzungen geraten sie zunehmend unter Druck - besonders durch rechte Kulturpolitik wie in Ungarn, Russland und den USA. Wie verändert sich die Lage für Schwule, Lesben und trans Menschen? Wo verschwinden Räume und Förderungen? Und wie leisten sie Widerstand?

  • 16:10 Uhr

    Dietmar Dath: „Skyrmionen oder: A Fucking Army“
    (Matthes und Seitz)
    Ein Beitrag von Tobias Lehmkuhl

    Am Mikrofon: Wiebke Porombka

  • 16:30 Uhr

    Lavaflut
    Islands Vulkane erwachen
    Von Karl Urban

    Seit drei Jahren erlebt Island eine Serie von Vulkanausbrüchen, wie sie die Insel seit 800 Jahren nicht erlebt hat. Während die ersten sporadischen Eruptionen vor allem Touristen in den Südwesten zogen, ereigneten sich allein 2024 sieben Ausbrüche - und ein Ende ist nicht abzusehen. Eilig wurden Dämme aufgeschüttet und Wasser versprüht, um die strömende Lava von Kraftwerken und der Kleinstadt Grindavik fernzuhalten, aber wie lange wird die Zivilisation noch standhalten? Fachleute fürchten, dass die Eruptionen noch Jahrzehnte anhalten könnten und bedroht ist vor allem die Region um die Hauptstadt Reykjavík. Doch die isländischen Vulkane könnten auch weit über die Insel hinaus wirken: Die Asche des Eyjafjallajökull hat zuletzt den globalen Flugverkehrt eingeschränkt und im 18. Jahrhundert führten vulkanische Dämpfe auch in Europa zu Missernten. Wird sich Ähnliches wiederholen? Eine Spurensuche im vulkanischen Untergrund Islands.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Welche Rolle spielt Arbeit für mehr soziale Balance in der Gesellschaft? Die Volkswirtin Gesine Stephan im Gespräch mit Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Nachmittage der Einsamkeit - Albert Serras Stierkämpferporträt kommt ins Kino

    "embrace" - Installation von Klára Hosnedlová im Hamburger Bahnhof in Berlin

    "Schadensbilanz" - 100 Tage Trump-Regierung und die Folgen für die Kultur

    Wie erreichen Inhalte und Ideen die Gesellschaft? Eine Diskussion in Leipzig

    Kritischer Blick auf den Nahen Osten von Wajdi Mouawad


    Am Mikrofon: Jörg Biesler

  • 18:10 Uhr

    Zum 1. Mai - Zentrale Kundgebung des DGB in Chemnitz

    Tag der Arbeit - Kundgebungen in Berlin

    Kirchentag in Hannover - Start des evangelikalen Austauschs

    Regierungsbildung - Personalpläne der SPD

    Für Zukunft potentiell wertvoll - Ukrainische Reaktionen auf Rohstoffabkommen

    Syrien - Erneut Drusen getötet

    Sport


    Am Mikrofon: Petra Ensminger

  • 18:40 Uhr

    80 Jahre Liberazione - Was aus Italiens Partisanen wurde

  • 19:05 Uhr

    Arbeitgeber Kirche: Sonderregelungen schaden der Glaubwürdigkeit
    Von Burkhard Schäfers

  • 19:10 Uhr

    THEMA: Leistungssport in Deutschland - wie fördern und was fordern?

    Staatsministerin für Sport - ein Durchbruch für den Sport in Deutschland?

    Wo steht der Spitzensport in Deutschland?

    Zentralisierung von Leistungssport - Besuch vor Ort in Papendal

    Trainingsbedingungen - wie können die meisten profitieren?

    PotAS - ein Fördersystem mit viel Kritik
    PotAS-Auswirkungen konkret für Athleten

    Talente im Teamsport finden - Novum Hirnkartierung

    Mensch bleiben im (Spitzen-)Sport

    Am Mikrofon: Sabine Lerche

  • 20:05 Uhr

    Umstrittene Namensgeber - Wann sollten Straßen umbenannt werden?

    Ernst-Moritz Arndt versus Hannah Arendt. Straßendebatten in Leipzig

    Nicht nur kolonial belastet: Hamburger Straßen und Institute auf dem Prüfstand

    Historische Persönlichkeiten in neuem Licht: Wieviel Aufarbeitung ist gefragt?
    Interview mit Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Historiker mit Schwerpunkt Global- und
    Kolonialgeschichte an der Universität Hamburg

    Am Mikrofon: Dörte Hinrichs

    Namen sind Schall und Rauch - von wegen: Sie können auch polarisieren. Nicht erst seit Trump den „Golf von Mexiko“ in „Golf von Amerika“ umbenannt hat. Namensgebungen haben oft mit Machtdemonstrationen zu tun. Sie spiegeln das Verhältnis zur eigenen Geschichte wider und das kann sich wandeln. Längst nicht alle Straßen und Plätze, die etwa die Namen von Kolonialverbrechern und
    -profiteuren, von Antisemiten und Nationalsozialisten tragen, sind hierzulande umbenannt worden. 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es vielerorts noch heftige Debatten, suchen Historikerkommissionen, Anwohner und Bezirksvertreter nach Lösungen. Sind zum Beispiel Straßen und Plätze, die Hindenburg oder Richard Wagner, medizinische Institute, die Robert Koch oder Bernhard Nocht ehren, noch vertretbar? Gibt es Kriterien für eine Umbenennung - und wann und wo regt sich warum Widerstand dagegen?

  • 20:30 Uhr

    Konsum und Konkurs. Abschiedstour durchs Warenhaus (2/6)
    Damenabteilung
    Autoren: Manuel Gogos und Christoph Spittler
    Regie: Philippe Brühl
    Deutschlandfunk 2025
    (Folge 3 am 08.5.2025)

    Die Autoren verlaufen sich in die Damenabteilung. In Troisdorf bei Köln treffen sich 150 ehemalige Hertie-Verkäuferinnen zu einem Revival. Die Filiale wurde vor 40 Jahren geschlossen. Dafür gibt es Late Night Shopping in Bonn.
    Noch heute treffen sie sich, um ihre Erinnerungen auszutauschen. Doch die Zeit im Warenhaus war derart prägend für die Angestellten, dass sie nostalgisch, wie im Bernsteinlicht daran zurückdenken. Die ehemaligen Verkäuferinnen erzählen, wie sie damals für Herties Promotion eingespannt wurden, als Mannequin im Pelz mit Ansteckblume.
    Laut Emile Zolas Kaufhaus-Roman „Das Paradies der Damen“ (1884) ist das Warenhaus von Anfang an auf die „Psychologie der Frau“ zugeschnitten: Es ist ihre Schaulust, die zu Kauflust führt. Doch auch der Verkauf wird zur weiblichen Domäne, die Verkäuferin soll den verführerischen Reiz der angebotenen Ware am eigenen Leib demonstrieren. Als die Galeria in Bonn im Oktober 2024 zum Late Night Shopping einlädt, stehen über 2.000 Menschen Schlange. Highlight ist die nächtliche Modenschau, wo professionelle Models Dessous zeigen, die sich anfühlen sollen, „als hätte frau nichts an”.

    Manuel Gogos, 1970 in Gummersbach geboren, hat griechisch-deutsche Eltern, lebt in Bonn. Der promovierte Literaturwissenschaftler ist Autor und Ausstellungsmacher. Zu seinen Arbeiten gehören zahlreiche Radio-Features, Fernseh-Dokumentationen und u.a. das von der Kulturstiftung des Bundes initiierte „Projekt Migration" für das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. (DOMiD). Gogos war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Seminar der Universität Bonn, Literaturkritiker und hatte Lehraufträge u.a. an der Humboldt-Universität.
    Christoph Spittler, geboren 1969 in Niedersachsen und aufgewachsen in Salzgitter-Bad, ist seit seinem Ethnologiestudium begeisterter Milieusurfer. Seit Anfang der 90er lebt er in Berlin. Überall entdeckt er fremde Kulturen und ist fasziniert von Glanz und Elend des globalen Kapitalismus. Seit 1993 hat Spittler zahlreiche Radio-Features produziert, zuletzt „Böse Orks, gierige Ferengi“ über Rassismus in Fantasy und Science Fiction (2024) sowie „Vermaledeit seyst du. Geschichte der Hassrede“ (2023) „Going native. Die Faszination des kulturellen Seitenwechsels“ (2022) im Deutschlandfunk.

  • 21:05 Uhr

    Neues von der Improvisierten Musik

    Bass-Fantasien: „Calamari Fantasy“, die aktuelle Veröffentlichung des Kölner Bassisten Oliver Lutz

    Aus vier mach fünf: Das neue Album „ism“ vom Jens Düppe Quartett feat. Francesco Bearzatti

    Jazzfest Bonn 2025 - ein Ausblick

    Posthume Biografie: Daniel Spicer - „Peter Brötzmann - Free-Jazz, Revolution And The Politics Of Improvisation“

    Außerdem mit neuen Alben vom Nils Kugelmann Trio („Life Score“) , dem Felix Henkelhausen Quintett („The Excruciating Pain Of Boredom“) und dem Daniel Herskedal Trio („Movements Of Air“)

    Am Mikrofon: Thomas Loewner

  • 22:05 Uhr

    "Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will"
    Historische Aufnahmen von Arbeiterliedern
    Am Mikrofon: Susann El Kassar

    Seit über 100 Jahren gehören politische Lieder zur deutschen und internationalen Arbeiter-Bewegung: Das „Bundeslied“, geschrieben zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins 1863, die „Internationale“ (1871) oder „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“, das 1918 in dieser deutschen Fassung erschien. In den „Historischen Aufnahmen“ verfolgen wir am Tag der Arbeit, wie diese Lieder in frühen Aufnahmen klangen. Die Sendung schlägt einen Bogen von den Anfängen der Arbeiterbewegung (allerdings mit Tondokumenten aus dem 20. Jahrhundert) bis zu Hanns Eisler (1898-1962), der ganz neue Lieder geschaffen hat, die Agitation durch Musik zuspitzen wie z.B. das „Solidaritätslied“. Im Film „Kuhle Wampe“ (1931) klingt es noch wie eine jazzige Musical-Nummer, 1965 mit Rundfunkchor und Marschtrommel aufgenommen sind die musikalischen Mittel offensichtlich gröber.

  • 23:05 Uhr

    Am Mikrofon: Daniel Heinrich

  • 23:30 Uhr