Dienstag, 23. April 2024

  • Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauSonntag, 27.01.2019

  • 00:05 Uhr

    Brückenschlag von Wagner zu Hitler?
    Eine Lange Nacht über den Sozialphilosophen Houston Stewart Chamberlain
    Von Sven Brömsel
    Regie: Stefan Hilsbecher

    Der Sozialphilosoph Chamberlain (1855 - 1927) ist heute vor allem als Schwiegersohn Richard Wagners, Bayreuther Ideologe und Vordenker Hitlers bekannt. Unbekannt sind seine freundschaftlichen Beziehungen zu Intellektuellen jüdischer Herkunft. Seine Bücher wurden geradezu gefeiert, gehörte doch der Autor zu den wirkungsmächtigsten Publizisten der Wilhelminischen Epoche. Erstaunliche Konstellationen zwischen Rassentheorie, Kulturreform, Kunst und Wissenschaft werden in einer Zeit lebendig, in der sich antisemitische und zionistische Anschauungen konsolidierten, revolutionär Konservative auf avantgardistische Künstler trafen und sich reformbewegte Sonnenanbeter gleichzeitig links- und rechtspopulistisch orientierten. Das Feature zeigt Chamberlain als Schlüsselfigur in der kulturellen Szene Wiens und Bayreuths zwischen 1890 und 1920 - im feingeistigen Austausch mit jüdischen Intellektuellen wie dem Dirigenten Hermann Levi, dem Wirtschaftsmagnaten, Politiker und philosophischen Autor Walther Rathenau sowie dem Publizisten Karl Kraus. In dieser ‚Langen Nacht‘ wird eine verzweigte Intellektuellen- und Ideengeschichte um 1900 aufgeschlagen, die die lange Vorgeschichte des Dritten Reiches erzählt.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Forum neuer Musik 2018
    The Times, Are They A-Changin’?

    Kompositionen von Farzia Fallah, MD Gutherz, Georg Katzer und Hans-Joachim Hespos

    Ensemble 20/21
    Leitung: David Smeyers
    Aufnahme vom 14.4.2018 aus dem Alten Pfandhaus, Köln

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Oboe & Piano

    Klement Slavicky
    Suite für Oboe und Klavier

    Hans Gál
    Sonate für Oboe und Klavier, op. 85

    Viola Wilmsen, Oboe
    Kimiko Imani, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Elysée 2.0 - Ein Vertrag aufgesetzt mit Augenmaß

  • 06:10 Uhr

    Georg Philipp Telemann
    'Der Herr ist König'. Kantate für Sopran, Tenor, Bass, Chor und Orchester, TWV 8:6
    Ann Monoyios, Sopran
    Wilfried Jochens, Tenor
    Harry van der Kamp, Bass
    Stephan Schreckenberger, Bass
    Rheinische Kantorei
    Das Kleine Konzert
    Leitung: Hermann Max

    Camille Saint-Saëns
    Improvisation E-Dur, op.150,1 für Orgel
    Joachim Dorfmüller, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Herr, wie du willt, so schick's mit mir'. Kantate zum 3. Sonntag nach Epiphanias für Soli, Chor und Orchester, BWV 73
    Susanne Frei, Sopran
    Makoto Sakurada, Tenor
    Markus Volpert, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Erinnerung an den Holocaust - Der Überlebende Leon Schwarzbaum

    Die Hölle auf Erden - Vor 75 Jahren endete die Belagerung Leningrads
    Ein Interview mit der Osteuropa-Historikerin Susanne Schattenberg

    Irland, Europa und der Brexit - Ein Interview mit dem deutsch-irischen Schriftsteller Hugo Hamilton

    Kulturpresseschau - Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Clans und Banden in Deutschland - Ein Interview mit dem Journalisten Olaf Sundermeyer

    Denk ich an Deutschland: der Schauspieler Ulrich Tukur

    Am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Vergangen - vergessen? Geschichte und Geschichten aus der Familie
    Von Susanne Lohse
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 75 Jahren: Die Rote Armee befreit Leningrad

  • 09:30 Uhr

    Expeditionen
    Wenn fremde Kulturen verschwinden
    Von Sama Maani

    Ob die Nenzen in der russischen Arktis oder die Indianer im brasilianischen Regenwald - viele fremde Kulturen, ihre Sprachen und Gebräuche, sind vom Aussterben bedroht. Eine ungewöhnliche und provokante Frage ist, was daran eigentlich so schlimm wäre.
    Womöglich ist es vor allem die westliche Perspektive, die den Angehörigen dieser Gesellschaften eine volle Identifizierung mit ihren kulturellen Traditionen zuschreibt. Unser Blick ist getrübt durch das eigene Unbehagen an der Moderne - während diesen Gesellschaften die westliche Zivilisation nicht immer bloß als Bedrohung erscheinen mag, sondern auch als Versprechen. Schließlich sind Tradition und Kultur häufig andere Namen für Herrschaft und Unterdrückung. Und das Überwinden überkommener Traditionen die Voraussetzung für gesellschaftliche Emanzipation.
    Sama Maani, geboren in Graz, lebt als Schriftsteller und Psychoanalytiker in Wien. Aktuelle Veröffentlichungen: ,Respektverweigerung: Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht’ (Essayband). ,Teheran Wunderland’ (Roman).
    Dieser Essay begleitet die Feature-Reihe ‚Expeditionen‘, die im Januar immer freitags ausgestrahlt wird und Reisen unter anderem zu den Nenzen in die russische Arktis oder zu den Tenharim in den südwestlichen Regenwald unternimmt.

  • 10:05 Uhr

    Katholische Kirche
    Übertragung aus der Stadt-Pfarrkirche Zu den heiligen Engeln in Landsberg/Lech
    Predigt: Stadtpfarrer Gregory Herzel

  • 11:05 Uhr

    Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung.

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Spaziergang unter Tage
    Im Bergwerk Prosper-Haniel

    Das Gleis ist das Ziel
    Mit dem Zug von Teheran nach Sari

    Dunkler Tourismus
    Sarajevo ringt mit seinem Erbe

    Von Stränden und Dichtern
    Besuch in Swansea

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Essayist Daniel Schreiber im Gespräch mit Tanja Runow

    Eines Tages bekamen die Eltern des Grundschülers Daniel Schreiber einen Brief. Seine Lehrerin, stand darin, habe bereits einen Platz in einem Kinderheim für ihn arrangiert. Noch heute ist er seinen Eltern dankbar, „die durch jede verfügbare Instanz des DDR-Staates gingen, um erfolgreich zu verhindern, was eigentlich nicht mehr zu verhindern war.” Daniel Schreiber, 1977 in Mecklenburg-Vorpommern geboren, machte aufgrund seiner sich früh abzeichnenden Homosexualität dramatische und teils institutionalisierte Ausgrenzungserfahrungen. Später studierte er in Berlin und New York, arbeitete als Übersetzer, Autor und Kunstkritiker für internationale Magazine. Und jobbte nebenher in New York als private chef.

    Schlagartig bekannt wurde Schreiber 2007 mit seiner Susan-Sontag-Biografie ,Geist und Glamour’. Und mit zwei Essaybänden, die kurz darauf folgten. Darin setzte er sich unter anderem mit dem gesellschaftlich tabuisierten Thema Alkoholismus auseinander und offenbarte seine eigene Abhängigkeit. Von aktueller Relevanz ist auch der zweite Titel, der sich kritisch mit dem Heimatbegriff auseinandersetzt. Schreiber hält ihm ein anderes Konzept entgegen: das Zuhause. Das allerdings fällt einem nicht in den Schoß, man muss es sich erarbeiten.

  • 15:05 Uhr

    Anti-Rockstar:
    Der kalifornische Songwriter Cass McCombs
    Von Anke Behlert

    Cass McCombs macht kein großes Aufheben um sich selbst. Eine Zeitlang gab er nur per E-Mail Interviews. Wenn es um seinen familiären Hintergrund geht, wird er auch heute noch einsilbig. Kreativität, Neugier und Freiheit der Kunst sind dem Gitarristen und Songwriter viel wichtiger als autobiografische Daten. Schon 2002 erschien seine erste EP ,Not The Way’ , aber erst mit seinem letzten Album ,Mangy Love’ - erschienen im Jahr 2016 - ist er einem breiteren Publikum bekannt geworden. Endlich - denn wenn man sich auf seinen trockenen, surrealen Humor einlässt, kann man in McCombs’ Songs überraschende Perspektiven auf das Leben gewinnen und auf dessen hässliche, schmerzvolle und wunderbare Seiten. Musikalisch hat er seit seinen Anfängen im Lo-Fi Folkrock von Country über Pop bis Psychedelic Rock zahlreiche Genres gestreift, und auch auf dem neuen Album ,Tip Of The Sphere’ setzt er seine nimmermüde Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten fort.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche
    Michel Houellebecq: „Serotonin“
    aus dem Französischen von Stephan Kleiner
    (Dumont Verlag, Köln)
    Ein Beitrag von Jürgen Ritte

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Geld oder Leben?
    Bezahlbare Medizin aus Indien
    Von Katharina Nickoleit

    80 Prozent der Weltbevölkerung bleiben lebenswichtige Operationen, Prothesen oder auch nur Checkups vorenthalten, weil sie sich diese Behandlungen nicht leisten können. Global gesehen geht es bei der Weiterentwicklung von Gesundheitsversorgung also nicht darum, dass sie besser, sondern dass sie billiger wird. Dass das möglich ist, zeigen Ärzte, Medizintechniker und Programmierer aus Indien. Sie gehen dabei neue Wege, sei es bei der Wahl ihrer Materialien, der Datenverarbeitung oder der Massenabfertigung. Das alles mit dem einen Ziel: Gesundheitliche Versorgung auch für die Armen bezahlbar zu machen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Menasse, Relotius, Würger - Der Literaturwissenschaftler Thomas Strässle über Fake und Fiktion in der Literatur im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Sklaven leben" - Das neue Stück von Konstantin Küspert am Schauspiel Frankfurt

    "Das Blaue Wunder" - Volker Lösch inszeniert Thomas Freyer/Ulf Schmidts Stück in Dresden

    "Die Metallästheten" - Eine Ausstellung im Goldschmiedehaus Hanau

    Bemühen um Nachhaltigkeit - Ein Besuch in der Kulturhauptstadt Matera

    Erinnerung an den Holocaust - Der Auschwitz-Überlebende Leon Schwarzbaum

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Kriegsende in Syrien? Wie Assads Sieg Frieden und eine Rückkehr der Geflüchteten verhindert

  • 19:10 Uhr

    Handball-WM: Finale ( 14:30h + 17:30h)
    Bilanz Handball-WM - Interview mit Carsten Lichtlein

    Fußball-Bundesliga, 19. Spieltag:
    FC Bayern München - VfB Stuttgart; Fortuna Düsseldorf - RB Leipzig (18.00 h)

    Tennis - Australien Open in Melbourne: Herren Finale

    Biathlon - Weltcup in Antholz: Massenstart Frauen & Männer
    Ski Alpin - Weltcup der Frauen in Garmisch: Abfahrt
    Ski Alpin - Weltcup der Männer in Kitzbühel: Slalom
    Nordische Kombination - Frauen kämpfen mit
    Rodeln - WM in Winterberg Tageszusammenfassung / Bilanz

    Endspiel ums Klima - Teil 5: Energieverbrauch und Breitensport

    Radsport 2.0 - Rückfall in alte Zeiten?

    Ski Hermon - das vielleicht komplizierteste Skigebiet der Welt

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Lamento
    Ein Ausflug ins Tal des Jammerns
    Von Bettina Mittelstraß
    Regie: Rolf Mayer
    Produktion: Dlf 2015

    Was ist dran am Jammern, Mäkeln und Maulen? Ist es eine bewährte Methode zur psychischen Entlastung oder einfach nur das Geheule bedauernswerter Jammerlappen? Ist das klägliche Jammern eine gleichermaßen menschliche und tierische Kommunikationsform mit bestimmten akustischen Merkmalen? Warum wird gejammert - vor Kummer und Verzweiflung, aus Ärger oder hat das Jammern einfach Methode? Wer neigt eigentlich zum Jammern und wer perfektioniert es und wie? Eine neugierige Reise durch Jammertäler und andere Jämmerlichkeiten.

  • 21:05 Uhr

    Gezeitenkonzerte 2018

    Ludwig van Beethoven
    Duo Nr. 1 C-Dur aus „Drei Duos für Klarinette und Fagott“, WoO 27

    Ludwig van Beethoven
    Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello B-Dur, op. 11, „Gassenhauer-Trio“

    Paul Dessau
    Lustige Variationen über das Volkslied „Hab mein Wagen vollgeladen“ für Klarinette, Fagott und Klavier

    Sergei Rachmaninow
    Variationen über ein Thema von Corelli für Klavier, op. 42

    Mikhail Glinke
    Trio pathétique für Klarinette, Fagott und Klavier d-Moll

    Maximilian Krome, Klarinette
    Rie Koyama, Fagott
    Lilit Grigoryan, Klavier

    Aufnahme vom 25.7.2018 aus der Neuen Kirche Emden bei den Gezeitenkonzerten

    Am Mikrofon: Klaus Gehrke

    Drei Originalwerke für die vergleichsweise exotische Triobesetzung mit Klarinette, Fagott und Klavier von Beethoven, Dessau und Glinka standen beim Festival Gezeitenkonzerte in Ostfriesland im Zentrum des Programms. Niveauvolle Unterhaltungsmusik hatte Beethoven mit seinem ‚Gassenhauer-Trio‘ bieten wollen. Diesem bekannten Werk stellten die drei Musiker in ihrem Konzert in der Neuen Kirche Emden ein selten gespieltes Gelegenheitswerk des jungen Beethoven voran, ein Duo für Klarinette und Fagott. Ein Sprung dann ins frühe 20. Jahrhundert zu Paul Dessau und seinen ,Lustigen Variationen’ über ein heute noch berühmtes Volkslied, komponiert 1928, als Dessau bereits Erster Kapellmeister an der Städtischen Oper Berlin und mit Bertolt Brecht befreundet war. Wenige Jahre später und noch einer ganz anderen Klangwelt verhaftet, entstanden Rachmaninows sogenannte Corelli-Variationen. Mit dem Trio pathétique seines russischen Landsmannes Michail Glinka rundeten die Musiker ihr Programm ab und kehrten zugleich zurück in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf seiner Reise durch Italien 1830 hatte Glinka Vincenzo Bellini und Gaetano Donizetti kennengerlernt und den italienischen Sound zwei Jahre später in seinem Trio nachklingen lassen.

  • 23:30 Uhr

    Zum Holocaust-Gedenktag - Fußball und Erinnerungskultur in Deutschland

    mit Daniel Lörcher, BvB-Fanbeauftragter
    Susanne Franke, Faninitiative FC Schalke 04
    und Matthias Thoma, Museumsleiter Eintracht-Museum

    Die Fragen stellt Ronny Blaschke