Freitag, 19. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 25.10.2020

  • 00:05 Uhr

    Zwischen den Welten
    Eine Lange Nacht über Besatzungskinder in Deutschland nach 1945
    Von Doris Arp
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. v. 12./13.12.2015)

    Es gab ihn, den meist kurzen Sommer voller Schokolade und Romantik in den Trümmern des 2. Weltkrieges. Deutsche Frauen und die Soldaten der Alliierten hatten im Mai 1945 Hunger nach Leben. So gab es trotz Verbrüderungsverbot und Feindpropaganda Abenteuer, echte Liebe oder auch Gewalt. Vor allem Rotarmisten und Franzosen hatten noch die Gräueltaten der Wehrmacht vor Augen, als sie Deutschland besetzten. Sie verübten anfangs oft brutale Massenvergewaltigungen und Plünderungen. Doch die Feinde von einst finden nicht nur Naziverbrecher vor, sondern hungrige, auch lebenshungrige, Frauen, Kinder und Alte, deren Wohlwollen vor allem die Amerikaner mit Schokolade, Nylonstrümpfen, Lippenstiften und Zigaretten gewinnen. Schon Weihnachten 1945 kamen die ersten Kinder der Besatzer zur Welt. Neuere Schätzungen gehen von mindestens 400.000 Besatzungskindern aus. Die meisten Väter verschwanden bald wieder in ihre Heimatländer, oft ohne etwas von ihrer Vaterschaft zu wissen. Zurück blieben die Mütter mit ihren Kindern. Viele der Frauen wurden stigmatisiert und ausgegrenzt als „Ami-Liebchen", „Russenhure" oder „Britenschlampe". Die Kinder wurden als „Bankerte" beschimpft und diskriminiert. Das Schicksal dieser Kriegskinder war lange ein privates Tabuthema und wissenschaftliches Niemandsland. Jetzt, 70 Jahre nach Kriegsende, öffnen sich viele Menschen dieser verdeckten Seite ihrer Geschichte. Die „Lange Nacht" begibt sich mit ihnen auf eine Reise in ihre Vergangenheit und zugleich in die Geschichte der deutschen Nachkriegszeit.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Luigi Boccherini
    Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 7 G-Dur, G.480

    Franz Schubert
    Sinfonie Nr. 5 B-Dur, D 485

    Sergey Malov, Violoncello da spalla
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Andrea Marcon

    Aufnahme vom 8.12.2019 aus der Philharmonie Berlin

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Enrique Granados
    Erzählungen aus der Jugend, op. 1 (Auszüge)

    Bohuslav Martinů
    Marionetten I

    Nino Rota
    Sieben Stücke für Kinder (Auszüge)

    Erwin Schulhoff
    Ostinato. Sechs familiäre Angelegenheiten

    Joaquín Turina
    Im Schusterladen

    Carl Reinecke
    Kleiner Schalk aus: Kleine Fantasiestücke, op. 17

    Corinna Simon, Klavier

  • 06:05 Uhr

    EU-Agrarwende: Umsteuern hilft der ganzen Welt

  • 06:10 Uhr

    Heinrich Schütz
    Wohl denen, die da wandeln
    b major

    Charles-Marie Widor
    „Choral", aus: Symphonie Romane für Orgel, op. 73
    Daniel Roth, Orgel

    Henry Purcell
    „Thy word is a lantern unto my feet" .Verse anthem, Z 61
    James Bowman, Countertenor
    Charles Daniels, Tenor
    Michael George, Bass
    King's Consort
    Leitung: Robert King

    Dietrich Buxtehude
    Ciacona e-Moll, BuxWV 160
    Flautando Köln

    Johann Sebastian Bach
    „Schmücke dich, o liebe Seele". Kantate am 20. Sonntag nach Trinitatis, BWV 180
    Jan Patrick O'Farrell, Knaben-Sopran
    Paul Esswood, Countertenor
    Kurt Equiluz, Tenor
    Max van Egmond, Bass
    Knabenchor Hannover
    Leonhardt-Consort
    Leitung: Gustav Leonhardt

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Leipziger (Corona-)Herbst - Das Leipziger Festival für Literatur

    Folgen der Pandemie - Angst als Dauerzustand? Ein Interview mit dem Psychologen Borwin Bandelow

    Libanon im freien Fall? Ein Interview mit Bernhard Hillenkamp, Forum Ziviler Friedensdienst

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Pandemische Reformation. Wer glauben will, muss zweifeln
    Von Arnd Brummer
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: Der Bildhauer Bernhard Heiliger gestorben

  • 09:30 Uhr

    Bildersturm und Gerechtigkeit
    Warum unsere Denkmäler uns im Stich lassen
    Von Julia Pelta Feldman

    Denkmäler sind für die Ewigkeit gedacht und sollen uns an die Vergangenheit erinnern. In den letzten Monaten aber wurden viele Denkmäler und Statuen im Namen der Gerechtigkeit demontiert oder zerstört, sowohl in Nordamerika als auch in Europa, und das oft von Demonstranten, die die Sache selbst in die Hand nehmen. Aber was genau wird zerstört oder verworfen, wenn alte Denkmäler abgerissen oder Straßen umbenannt werden? Wer hat das Recht, Geschichte neu zu schreiben? Und warum sollten die Spuren der Vergangenheit überhaupt unsere Gegenwart beherrschen? In diesem Beitrag setzt sich die Kunsthistorikerin Julia Pelta Feldman mit dem aktuellen Bildersturm auseinander. Mit Empathie und Geschichtssinn erklärt sie, warum unsere Denkmäler uns im Stich gelassen haben - und legt Alternativen vor, die sowohl unserer Vergangenheit als auch unserer Gegenwart gerecht werden könnten.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Laurentius in Bad Neuenahr-Ahrweiler
    Zelebrant: Pfarrer Jörg Meyrer
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    John Kornblum, ehemaliger Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Was die Stunde geschlagen hat
    Das Turmuhrenmuseum in Seehausen
    (Altmark/Sachsen-Anhalt)

    Reiseziel der Briten
    Der Möhnesee in Westfalen

    Unterwegs im Blauen Land
    Franz Marc auf der Staffelalm (Bayern)

    Rettende Abgeschiedenheit
    Iquitos im Amazonasdelta (Peru)

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Autor und Philosoph Martin Burckhardt im Gespräch mit Florian Felix Weyh

    Ein Sounderlebnis als Initialzündung: Mitte der 80er-Jahren arbeitete Martin Burckhardt mit Johannes Schmölling von Tangerine Dream an einem Hörstück. Schmölling spielte einen Synthesizer, jene revolutionäre Maschine, die Musik körperlos aus Strom erzeugte. Burckhardt fing Feuer - und interessierte sich alsbald mehr für die Maschine als für die Musik. Heute ist der 1957 geborene Autor und Philosoph ein tiefgründiger, zugleich aber verspielter Vor- und Nachdenker der digitalen Welt.
    Der Computer begann nicht mit Konrad Zuse, sagt Burckhardt, sondern mit Uhrwerk und mechanischen Webstühlen - oder vielleicht sogar schon mit Erfindung des Alphabets. Seit seinem Erstling „Metamorphosen von Raum und Zeit“ (1994) versucht er den Blick der digitalen Gesellschaft auf ihre wahren Ursprünge zu lenken. Mal anspruchsvoll wie in der „Philosophie der Maschine“, mal unterhaltsam-leicht wie in der „Kurzen Geschichte der Digitalisierung“ (beide 2018). Scheinbar mühelos vereint sich in Burckhardts Universum das Schwere mit dem Leichten: Neben akademischen Lehraufträgen, Übersetzungen vergessener Philosophietexte und der Gründung des Kadmos Verlags, entwarf er Computerspiele und schrieb den Thriller „Score“ (2015). Dass er dabei immer wieder aufs Zeitalter der Renaissance zurückkommt, liegt vielleicht daran, dass er wie die damaligen Gelehrten keine Grenzen zwischen den Disziplinen akzeptiert.

  • 15:05 Uhr

    Musikalische Magie
    Der amerikanische Songwriter Grant-Lee Phillips
    Von Anke Behlert

    Malerei, Schauspielerei und nicht zuletzt Musik - der gebürtige Kalifornier Grant-Lee Phillips hat viele Talente. Seine ersten Auftritte hatte er allerdings als Zauberer und führte in Parks oder auf Partys seine magischen Tricks vor. In gewisser Weise tut er das immer noch, Song-gewordene Magie sozusagen. Und das macht er schon seit den frühen 90er-Jahren, zuerst mit seiner Alternative-Rock-Band Grant Lee Buffalo, deren vermutlich bekanntester Fan R.E.M.-Sänger Michael Stipe gewesen ist. Im Jahr 2000 erschien dann Phillips Soloalbum „Ladies Love Oracle”, seitdem bringt der 1963 geborene Künstler in regelmäßigen Abständen wunderbare Werke zwischen Rootsrock, Folk und Countryblues heraus. Außerdem war Phillips als Straßentroubadour in der Serie „Gilmore Girls“ zu sehen, was ihm nochmal ein anderes Publikum bescherte. Auf seinem neuen Studioalbum „Lightning, Show Us Your Stuff“ reflektiert er in zehn zeitlos schönen Songs die Kostbarkeit und Zerbrechlichkeit des Lebens.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Leander Fischer: „Die Forelle“
    (Wallstein Verlag, Göttingen)
    Ein Beitrag von Michael Schmitt

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Zweite Welle
    Corona-Szenarien für den Herbst

    Am Mikrofon: Ralf Krauter

    Die zweite Welle der Coronavirus-Pandemie hat Deutschland kalt erwischt. Die Infektionszahlen steigen schneller als Fachleute befürchtet hatten. Und weil sich SARS-CoV-2 längst nicht mehr nur über einzelne Hotspots verbreitet, sondern praktisch überall in der Fläche, wird es immer schwieriger, die Dynamik der Ansteckungen zu kontrollieren. Welche Szenarien für die Wochen bis Weihnachten sind denkbar? Reichen die verschärften Maßnahmen zum Infektionsschutz, um einen zweiten flächendeckenden Lockdown zu verhindern? Oder sollten wir besser noch stärker auf die Bremse treten? Im Gespräch mit der Max-Planck-Forscherin Dr. Viola Priesemann beleuchtet 'Wissenschaft im Brennpunkt' mögliche Entwicklungspfade und ihre jeweiligen Chancen und Risiken.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Islamistischer Terror, Laizität, Meinungsfreiheit - Politikwissenschaftlerin Claire Demesmay im Gespräch mit Dirk Fuhrig über Frankreich nach dem Mord an Samuel Paty

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Täuschung und Verführung - Brigitte Fassbaender inszeniert in Regensburg Joachim Raffs „Dame Kobold“

    Bilderhauer - Werke von Stephan Balkenhol im Lehmbruck-Museum Duisburg

    Verschwundene Welt - Sebastian Nübling inszeniert Sibylle Bergs neues Stück am Gorki Theater Berlin

    Die Kaiserin und die Kamera - Sisis private Fotoalben im Museum Ludwig in Köln

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Erst die Krim, jetzt Nawalny -
    Russland-Sanktionen und die Folgen für ostdeutsche Unternehmen

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 5. Spieltag:
    VfL Wolfsburg - Arminia Bielefeld
    SV Werder Bremen - TSG Hoffenheim

    Fußball - 2. Bundesliga, 5. Spieltag:
    VfL Bochum - Erzgebirge Aue
    SV Sandhausen - SC Paderborn 07
    1. FC Heidenheim - VfL Osnabrück

    Corona - Welche Rolle spielen Fans und Sportvereine im aktuellen Geschehen?

    Formel 1 - Großer Preis von Portugal in Portimao

    Leichtathletik - Der Wunderschuh von Nike

    Handball - Vereine stellen keine Spieler an Verbände ab

    Weltspiele - Sport und Kolonialismus ( Teil 10): Trägt die Entwicklungshilfe im und durch Sport neokoloniale Züge?

    Judo - Warum eine Leipziger Judoka für den Kongo startet

    Deutsche Sportjugend - Wahl eines neuen Vorsitzenden

    Tennis ATP-Turnier in Köln

    Am Mikrofon: Maximilian Rieger

  • 20:05 Uhr

    Hinterlassenschaften
    Vom Umgang mit Vorgefundenem
    Von Florian Felix Weyh
    Regie: Thomas Wolfertz
    Produktion: Deutschlandfunk 2020

    Etwas ist da, und es ist nicht von mir - eine Hinterlassenschaft. Spuren der Vergangenheit im Leben der Gegenwart. Manchmal kurzlebig, oft beständig. Normalerweise nehmen wir sie nicht wahr, manchmal aber stolpern wir darüber. Wie über den Hundehaufen auf dem Gehweg. Über vermachte Schulden. Über geerbte Talente. Wie soll man damit umgehen? Sollte man die negativen Hinterlassenschaften forträumen, um den Berg nicht weiter anwachsen zu lassen? Sich ihnen aktiv verweigern? Sollte man das positiv Hinterlassene ehren oder vermehren, um so voll davon zu profitieren? Oder muss man die Hinterlassenschaften einfach belassen, wo sie sind, womit man zugleich ihre Existenz befestigt? Manche Hinterlassenschaft, etwa die der Eltern im eigenen Gencode, muss man akzeptieren. Sind Hinterlassenschaften also einfach Glück oder Pech? Oder stellen sie einen nicht eher vor die Aufgabe, originelle Umgangsweisen damit zu suchen? Obwohl alle Menschen im Laufe ihres Lebens mit Hinterlassenschaften zu tun bekommen, gibt es kaum Handreichungen, wie man damit umgehen soll. Anhand überraschender Beispiele entwickelt das Feature ein ironisches Handout zu Hinterlassenschaftsbewältigung: Tabula rasa wäre eine Fiktion.

  • 21:05 Uhr

    Rückblick in die Zukunft
    Zehn Jahre Darmstädter Ferienkurse unter Leitung von Thomas Schäfer

    Mathias Spahlinger
    faux faux faux bourdon

    Ensemble asamisimasa

    Aufnahme vom 12.8.2016

    Celeste Oram
    „Tautitotito" (Disputation Songs) Radiophone Performance

    Éliane Radigue
    Occam Delta VII

    Aufnahme vom 17.7.2018

    Am Mikrofon: Leonie Reineke

    1946 gegründet, haben die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik der Nachkriegsavantgarde ihre ersten Schritte ermöglicht. Seitdem finden sich hier alle zwei Jahre Musiker und Komponisten aus aller Welt zusammen. Es wird musiziert, gedacht, diskutiert und experimentiert - wesentliche Entwicklungsschübe und -richtungen zeitgenössischen Komponierens schlagen sich nieder in der Geschichte von Darmstadt. Vor zehn Jahren übernahm Thomas Schäfer die künstlerische Leitung. Seither scheinen die Kurse wesentlich stärker am Puls der Zeit zu sein: Teilnehmern wird mehr Raum für eigene Veranstaltungen geboten, Frauen werden gezielt gefördert, alternative Konzertformate werden entwickelt. Corona hat leider die Pläne durchkreuzt, in diesem Jahr die 50. Ausgabe der Ferienkurse zu veranstalten. Das gibt dem Medium Radio Gelegenheit, zurückzublicken: auf ein Jahrzehnt kreativen Musik-Erfindens mit neuen Ideen, neuen Künstlerinnen und Künstlern und neuen Herausforderungen, die unsere Gegenwart an die nachwachsenden Generationen stellt.

  • 23:30 Uhr

    50 Jahre Frauenfußball im DFB - Das Verhalten des DFB ist widerlich gewesen

    mit Maria Breuer und Christa Kleinhans, Pionierinnen des Frauenfußballs in Deutschland

    Die Fragen stellt Maximilian Rieger