Jan Koneffke liest aus seinem Roman „Die Tsantsa-Memoiren“ (1/2)
(Teil 2 am 28.10.2020)
„Eine Tour de Force durch zwei Jahrhunderte und zwei Kontinente, mit einem der ungewöhnlichsten Erzähler der deutschen Literatur“ so wirbt der Verlag für den Roman „Die Tsantsa-Memoiren“ von Jan Koneffke. Und das ist ausnahmsweise keine Übertreibung: Um das Jahr 1780 gelangt nämlich ein Schrumpfkopf in den Besitz von Don Francisco, Beamter der spanischen Krone in Caracas. Als Wandschmuck in dessen Schreibstube hängend beobachtet er das Geschehen - und bemerkt wie nebenbei, dass er gerade dabei ist, ein Bewusstsein zu entwickeln. Und dass er sprechen kann. Als er schließlich zum ersten Mal den Mund aufmacht, sorgt das bei seinem Herrn für einen Herzinfarkt - und der Schrumpfkopf bekommt einen neuen Besitzer. Seine Reise führt ihn in den folgenden Jahrzehnten nach Rom, Paris, Frankfurt, London, Bamberg, Bukarest, Wien und Berlin. Er wird Zeuge historischer Begebenheiten und alltäglicher Kleinigkeiten. Und nach und nach findet er immer mehr über seine eigene Vergangenheit heraus.
Jan Koneffke, geboren 1960 in Darmstadt, studierte und arbeitete ab 1981 in Berlin. Nach seinem Villa-MassimoStipendium 1995 lebte er für weitere sieben Jahre in Rom und pendelt heute zwischen Wien, Bukarest und dem Karpatenort Maneciu. Koneffke schreibt Romane, Lyrik, Kinderbücher, Essays und übersetzt aus dem Italienischen und Rumänischen. Er wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt dem Uwe-Johnson-Preis 2016. Ein Jahr zuvor erschien sein Roman „Ein Sonntagskind“. Nach einem kurzen Gespräch liest Jan Koneffke selbst einen ersten Teil aus seinem Roman „Die Tsantsa-Memoiren“ vor.