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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 22.11.2015

  • 00:05 Uhr

    Im Namen des Volkes
    Die Lange Nacht vom Nürnberger Prozess
    Von Jochanan Shelliem
    Regie: der Autor
    (Wdh. vom 19./20.11.2005)

    Es war ein Medienspektakel allerersten Ranges, aber kein Tribunal. Es wurde kein Standgericht, wie Churchill forderte, und kein russischer Schauprozess. Richard W. Sonnenfeldt, Chefdolmetscher der Anklage, Ludwig Pflücker, der hessische Gefängnisarzt und der Psychiater Leon Goldensohn sprachen mit Hermann Göring und Rudolf Heß, mit Fritzsche, von Ribbentrop und Rosenberg. Pflücker starb sechs Jahre später an seinen Depressionen. Im Winter 1945 wurde in Nürnberg die Grundlage der deutschen Nachkriegsrepublik gelegt. Während sich die ersten Kriegsheimkehrer in den Trümmern an der Pegnitz zurechtzufinden suchten, wurden im Schwurgerichtsaal 600 an der Fürther Straße die ersten Umrisse von Rassenwahn und Völkermord skizziert. Mit Aufnahmen auf 3700 Meter Band, 7000 Schallplatten und Verhörprotokollen in 43 dicken Bänden, mit Reportagen von John Dos Passos, Xiao Quian, John Steinbeck, Hans Habe, Erika und Klaus Mann, mit Aussagen von Zeitzeugen und Prozessbeteiligten, mit Rundfunkberichten aus dem NWDR, denen Rosemarie Fendel, Otto Sander, Peter Liek und Martin Semmelrogge neben anderen Stimme verleihen. Mit Szenen aus Stanley Kramers Spielfilm über 'Das Urteil von Nürnberg' werden die Hintergründe des Verfahrens aufgerollt, wird die Zeit ausgeleuchtet und der Schatten der Verdrängung vom verzweifelten Selbstmord 1949 von Klaus Mann in Cannes bis zu Marcel Ophüls Reportage 'Nicht schuldig' verfolgt. Mit dem Nürnberger Lehrprozess, der am 20. November 1945 begann, nahm die Adenauerrepublik ihre ersten Formen an, und die ersten Bürger sahen wieder weg.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Streichquartett Nr. 20 D-Dur, KV 499
    'Hoffmeister'

    Amaryllis Quartett:
    Gustav Frielinghaus, Violine
    Lena Sandoz, Violine
    Lena Eckels, Viola
    Yves Sandoz, Violoncello

    Konzertmitschnitt vom Rheingau Musik Festival vom 9.7.15 auf Schloss Johannisberg

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Antonio Maria Montanari (1676 - 1737)
    Violinkonzerte op.1, Nr. 6 Es-Dur und Nr. 1 A-Dur
    Ensemble Diderot
    Johannes Pramsohler, Violine und Leitung

    05:05 Uhr   Auftakt

    Helmut Lachenmann
    Allegro sostenuto
    Ensemble phorminx

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    'Wachet auf, ruft uns die Stimme'. Choralvorspiel für Orgel, BWV 645. Bearbeitung
    German Brass

    Ferrabosco
    Lamentation
    Tallis Scholars

    Josquin Desprez
    'Miserere mei, Deus'. Motette zu 5 Stimmen
    La Chapelle Royale
    Leitung: Philippe Herreweghe

    Max Reger
    Fantasie über den Choral 'Alle Menschen müssen sterben', op. 52 Nr. 1
    Leopold Wittmann, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Die großen Fragen - Sterben und Tod in der Kinder- und Jugendliteratur
    Von Ute Stenert
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Der französische Staatsmann Charles de Gaulle geboren

  • 09:30 Uhr

    "Zieht die Kohle ab!"
    Divestment als Strategie gegen den Klimawandel
    Von Markus Metz und Georg Seeßlen

    Nach 20 UN-Klimakonferenzen ohne durchschlagende Erfolge ist eine Bewegung entstanden, die es mit einem neuen Hebel versucht: Divestment: Deinvestieren. Diese Bewegung in den USA möchte Staaten und Städte, Universitäten und Stiftungen, Banken und Versicherungen anregen, ihr Geld aus Unternehmen abzuziehen, die mit fossilen Brennstoffen zu tun haben. Der überwiegende Anteil der fossilen Brennstoffe, über die Kohle-, Öl- und Gasfirmen verfügen, soll im Boden bleiben, um eine Klimaerwärmung von vier bis sechs Grad mit ihren katastrophalen Folgen zu verhindern. Das so frei werdende Kapital soll möglichst in die Entwicklung alternativer Energiegewinnung und in Energieersparnis fließen. Die Erfolge der sowohl ökonomisch als auch politisch agierenden Divestment-Kampagne können sich sehen lassen: Städte und Universitäten in den USA und Europa haben ihr Investment in fossile Energien zurückgezogen; der norwegische Pensionsfonds, der größte Staatsfonds der Welt, zieht sein Geld aus Kohlefirmen ab. Auch einfache Sparer und Kleinanleger können zum Divestment beitragen, indem sie zu ökologisch und ethisch orientierten Banken wechseln oder ihre Fondsanteile kritisch prüfen. Die Autoren Metz und Seeßlen fragen, ob Divestment das letzte Mittel ist, um den Klimawandel doch noch auf das Zwei-Grad-Limit zu begrenzen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kapelle der Huyssens-Stiftung in Essen-Huttrop
    Predigt: Pfarrer Uwe Matysik
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Winfried Kretschmann, Bündnis 90/Die Grünen, Ministerpräsident von Baden-Württemberg

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Einmal Teheran und zurück
    Mit dem Auto in den Iran

    Auf einen Kaffee mit Perón
    Wie Politiker in Buenos Aires Kneipen füllen

    Der Nistplatz des Komponisten
    Paul Hindemith und Frankfurt

    Tiefgelegte Kunst
    Das „Museum unter Tage“ im Bochumer Schlosspark

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Rüdiger Safranski, Schriftsteller, im Gespräch mit Joachim Scholl

    Er ist geistreich und gehört zu den klügsten Köpfen in Deutschland: der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Rüdiger Safranski. Geboren 1945, hat er sich mit zahlreichen Büchern über Geistesgrößen ersten Ranges profiliert, von Nietzsche über Heidegger bis zu Goethe. Zuletzt hat er über das Phänomen Zeit nachgedacht. Was ihn antreibt, inspiriert, geprägt und zugleich zu solch einem auch populären Schriftsteller gemacht hat - das erzählt Rüdiger Safranski in den 'Zwischentönen'.

  • 15:05 Uhr

    Ein Frauenversteher
    Der britische Produzent Guy Sigsworth
    Von Christiane Rebmann

    Der britische Songschreiber und Produzent Guy Sigsworth hat Künstler aus sehr unterschiedlichen Genres betreut. Zu seinen ersten Schützlingen gehörten David Sylvian und Seal. Seine weibliche Kundschaft schätzt seine Fähigkeit, als Produzent ihren Stimmen eine gewisse Strahlkraft zu verleihen, ohne dass die eigene künstlerische Persönlichkeit verändert wird. So zählten - mitunter als schwierig geltende - Stars wie Madonna oder Björk auf seine Unterstützung im Studio, aber auch Alanis Morissette und Alison Moyet. Er verhalf außerdem Britney Spears zu ihrem Hit 'Everytime'. Gleichzeitig war Sigsworth immer auch als Musiker aktiv. Ende der 90er-Jahre gründete er mit der britischen Sängerin Imogen Heap sein eigenes Duo Frou Frou, das nur ein - von den Kritikern gefeiertes - Album herausbrachte.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Umberto Eco: Nullnummer
    Übersetzt von Burkhart Kroeber
    (Hanser Verlag, München)
    Ein Beitrag von Burkhard Müller-Ullrich

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Madagaskars letzte Lemuren
    Überleben auf dem achten Kontinent
    Von Lennart Pyritz

    Vor Jahrmillionen brach aus einer gewaltigen Landplatte ein Stück heraus: Madagaskar, eine Insel im Indischen Ozean, deren isolierte Lage eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt hervorgebracht hat. Lemuren, Chamäleons, Baobabs - unzählige Arten gibt es nur hier. Während die Natur eine der reichsten der Welt ist, gilt die Bevölkerung als eine der ärmsten. Es wird gewildert und illegal gerodet. Politische Krisen begünstigen Korruption und den Handel mit seltenem Rosenholz.
    Durch einen Putsch kam 2009 eine international nicht anerkannte Regierung an die Macht. Hilfsgelder wurden eingefroren; Nationalparks geschlossen. Erst Anfang 2014 gelangen Wahlen: Eine demokratisch legitimierte Regierung übernahm. Umweltschutzorganisationen und internationale Geldgeber schöpften neue Hoffnung. Doch trotz aller Initiativen - der Wald schwindet weiter - und mit ihm der letzte Lebensraum der Lemuren.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Freiheit beschränken um Freiheit zu sichern?
    Der Historiker und Philosoph Philipp Blom im Gespräch

    Am Mikrofon: Stefan Koldehoff

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    They Printed It! Einladungskarten, Pressemitteilungen und andere Formen künstlerischer (Selbst-)Vermarktung in einer Ausstellung in Zürich

    Europäische Perspektiven auf dem Theater - Das Festival "Fast Forward" mit Produktionen aus sieben Ländern in Braunschweig

    Vilém Flusser und die Künste - Eine Untersuchung in der Berliner Akademie der Künste

    Neue Jugendrevolution in Rumänien? Der Schriftsteller Mircea Cartarescu und andere Intellektuelle zum neuen zivilgesellschaftlichen Engagement in ihrem Land

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 18:40 Uhr

    Lange unangreifbar, jetzt unter Druck - 10 Jahre Bundeskanzlerin Angela Merkel

  • 20:05 Uhr

    Filter-Welten
    Vom Sieben der Wirklichkeit
    Von Florian Felix Weyh
    Regie: Katrin Moll
    Produktion: DLF 2012

    In Nordeuropa trinkt man Kaffee als klares Getränk, weil Melitta Bentz 1908 den Kaffeefilter erfand. Ein Stück Löschpapier trennt Schwebstoffe von der Flüssigkeit und macht sie genussvoller. Filter und Siebe stecken überall: kleine Helfer, die Schmutziges sauber und Durchmischtes rein machen. So sollen Filterzigaretten Schadstoffe fernhalten und einen ungefährlichen Konsum ermöglichen. Viele Raucher glauben das bis heute - ein Beweis des guten Leumunds, den der Filter hat. Gerade die digitale Entwicklung verlangt zunehmend nach Sperren, die uns vor der Informationsflut schützen. E-Mail-Konten ohne Spamfilter - ein Albtraum! Surfen ohne vorstrukturierende Suchmaschinen-Algorithmen? Undenkbar. So ist es höchste Zeit, den vielfältigen Filtern ringsum Aufmerksamkeit zu schenken und zu fragen, was wir mit ihnen und sie mit uns machen. Entreichern oder veredeln Filter unser Leben? Falls paradoxerweise beides zugleich zutrifft: Wie sollen wir mit ihrem janusköpfigen Wesen umgehen?

  • 21:05 Uhr

    Ruhrtriennale 2015

    György Ligeti
    "Ramifications" für Streichorchester
    "Lux aeterna" für 16 Stimmen a cappella

    Johann Sebastian Bach
    "Komm, Jesu, komm". Motette für gemischten Chor a cappella, BWV 229

    Wolfgang Amadeus Mozart/Georg Friedrich Haas
    Requiem, KV 626/"Sieben Klangräume" zu Mozarts unvollendetem "Requiem"

    Sibylla Rubens, Sopran
    Ingeborg Danz, Alt
    Dominik Wortig, Tenor
    Tareq Nazmi, Bass
    Günter Holzhausen, Violone
    Christoph Anselm Noll, Orgel
    ChorWerk Ruhr
    Bochumer Symphoniker
    Leitung: Florian Helgath

    Aufnahme vom 4.9.15 in der Maschinenhalle der Zeche Zweckel, Gladbeck



    Ruhrtriennale 2015


    von Klaus Gehrke

    Länge: 0:54'

    Titel: Ramifications für Streicher
    Länge: 08:09
    Ensemble:
    Orchester: Bochumer Symphoniker
    Komponist: Györgi Ligeti

    Titel: Komm, Jesu, komm BWV 229
    Länge: 08:33
    Solist: Günter Holzhausen (Violone)
    Solist: Christoph Anselm Noll (Orgel)
    Ensemble: ChorWerk Ruhr
    Dirigent: Florian Helgath
    Komponist: J.S. Bach

    Titel: Aus: Sieben Klangräume zu den unvollendeten Fragmenten des Requiems von Mozart - Klangraum 1 - 3/ Aus: Requiem d-Moll KV 626 für Soli, Chor und Orchester - Sätze I - V: Requiem - Kyrie - Dies Irae, Tuba mirum, Rex tremendae
    Länge: 28:37
    Solist: Christoph Anselm Noll (Orgel)
    Solist: Sibylla Rubens (Sopran)
    Solist: Ingeborg Danz (Alt)
    Solist: Dominik Wortig (Tenor)
    Solist: Tareq Nazmi (Bass)
    Ensemble: ChorWerk Ruhr
    Orchester: Bochumer Symphoniker
    Dirigent: Florian Helgath
    Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart, Georg Friedrich Haas

    von Klaus Gehrke

    Länge: 0:54'

    Titel: Aus: Sieben Klangräume zu den unvollendeten Fragmenten des Requiems von Mozart - Klangraum 4 - 7 / Aus: Requiem d-Moll KV 626 für Soli, Chor und Orchester - Sätze VI - X: Recordare, Confutatis - Lacrimosa, Domine Jesu, Hostias
    Länge: 25:18
    Solist: Christoph Anselm Noll (Orgel)
    Solist: Sibylla Rubens (Sopran)
    Solist: Ingeborg Danz (Alt)
    Solist: Dominik Wortig (Tenor)
    Solist: Tareq Nazmi (Bass)
    Ensemble: ChorWerk Ruhr
    Orchester: Bochumer Symphoniker
    Dirigent: Florian Helgath
    Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart, Georg Friedrich Haas

    Titel: Lux aeterna für sechzehnstimmigen Chor a cappella
    Länge: 08:48
    Ensemble: ChorWerk Ruhr
    Dirigent: Florian Helgath
    Komponist: György Ligeti

    Titel: Romanzen und Balladen für Chor, Heft 1, op. 67 (Fünf Lieder für gemischten Chor a cappella, op. 67),
    Nr. 1: Der König von Thule. Langsam, ernst
    Nr. 2: Schön Rohtraut. Im frischen Tempo
    Nr. 3: Heidenröslein. Nicht schnell
    Nr. 4: Ungewitter. Ziemlich langsam
    Nr. 5: John Anderson. Langsam
    Länge: 12:15
    Chor: ChorWerk Ruhr
    Ensemble:
    Dirigent: Robin Gritton
    Komponist: Robert Schumann
    Label: CAPRICCIO
    Best.-Nr: 67196

    Ein geheimnisvoller Auftraggeber, eine düstere Totenmesse, die Fragment bleibt, und ein Komponist, der schon während der Arbeit daran mutmaßt, vergiftet worden zu sein: das 'Requiem d-Moll' KV 626, das letzte Werk von Wolfgang Amadeus Mozart, bietet reichlich Anlass für Legenden und Mythen. Wahr ist, dass Graf Franz von Waldegg das Werk bei Mozart bestellte und die Hälfte des Honorars im Voraus bezahlte, als Auftraggeber jedoch anonym blieb. Nicht nur Joseph Eybler und Franz Xaver Süßmayr, sondern auch viele Musikwissenschaftler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts versuchten das Requiem zu vollenden. Der Komponist Georg Friedrich Haas hat 2005 'Sieben Klangräume' dazu geschrieben. Beide Werke erklangen am 4. September 2015 im Rahmen der Ruhrtriennale im einem Konzert von ChorWerk Ruhr.

  • 23:30 Uhr

    Nach Paris und Hannover - Sportgroßveranstaltungen im Zeichen des Terrors

    Es diskutieren u.a. Sportphilosoph Gunter Gebauer und Sicherheitsexperte Dennis Pauschinger.

    Die Fragen stellt Philipp May.