"Verlangt von Automaten, daß sie denken können"
Wilhelm Lamszus wider die Kasernierung der Talente
Von Fabian von Freier
Regie: der Autor
Produktion: DLF 2014
"Wenn es wahr ist, dass man am Stil den großen Künstler erkennt, am Stil, der da Ökonomie bedeutet, die mit den geringsten Mitteln die stärkste Wirkung erreicht, wenn es wahr ist, dass man den Stümper daran erkennt, dass er mit größter Materialvergeudung doch nur klägliche Kunstwerke erzielt, dann waren es wahrlich keine Genies, denen das Schicksal Europas anvertraut gewesen ist. Nie ward in der Geschichte der Menschheit verschwenderischer Material vergeudet, nie ward in irgendeiner Kunst mit Marmor oder Stein wahnsinniger geludert, als in der Kunst der Politik mit Menschenglück." So Wilhelm Lamszus 1919 nach dem Desaster des Ersten Weltkrieges in 'Der Kinder Land, Gedanken zum Neuaufbau'. Was ist zu tun? Es gilt, die Jugend zum Frieden zu erziehen. Wilhelm Lamszus, Lehrer, Reformpädagoge und Autor, u.a. des Antikriegsromans 'Das Menschenschlachthaus', sieht nur eine Möglichkeit: "In die Schule müssen wir uns begeben." Dort, wo starre Lehrpläne, Wiederkäuen, ewige Examina die seelischen Kräfte der Schüler erstarren lassen. In der Schule entsteht der Kinder Land.