Samstag, 20. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 26.12.2020

  • 00:05 Uhr

    La Belle - Terror auf der Tanzfläche (2/2)
    Von Viviane Koppelmann
    Regie: Eva Solloch
    Mit Patrick Güldenberg, Hanna Plaß, Arnd Klawitter, Jeremy Mockridge, Jeff Burell, Ingo Hülsmann, Felix Goeser u.a.
    Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
    Länge: ca. 54‘

    Ein ehemaliger DDR-Bürger soll verantwortlich sein für den Bombenschlag auf die Berliner Diskothek „La Belle“? Der BKA-Beamte Menken folgt ungläubig der Lebensgeschichte des Doppelagenten Wolfgang Sobotka, der sich nach Tagen auf der Flucht selbst angezeigt hat. Nachdem der junge Sobotka vor Jahren als inhaftierter DDR-Oppositioneller von der BRD freigekauft wurde, lässt er sich in Westberlin von der CIA anwerben und arbeitet undercover für den kleinkriminellen Bauunternehmer Lemke. Doch auch die Stasi verfolgt ihn: Wenn er seine Geliebte im Osten wiedersehen möchte, muss er Bericht erstatten von Lemkes geheimen Geschäften: Waffendeals mit libyschen Oppositionellen, die europaweit Mordanschläge verüben, um dem internationalen Ansehen Gaddafis zu schaden. Als Sobotka plötzlich selbst in Gefahr ist, zieht er die Reißleine, erstattet Selbstanzeige und landet vorläufig im Gefängnis. Was Menken nicht versteht: Warum hat Sobotka damals nicht aufgehört? Und wieso sitzt er nun in Todesangst wieder vor ihm?

  • 01:05 Uhr

    Klanghorizonte
    Neuland: Jahresrückblick 2020 mit Jon Hassell, Tony Allen, Michel Benita u.a.
    Nahaufnahme: „Die Soundtracks von Brian Eno für imaginäre und reale Filme“
    Zeitreise: Herausragende Wiederveröffentlichungen und Ausgrabungen 2020 mit Thelonious Monk, Hiroshi Yoshimura, Beverly Glenn Copeland u.a.
    Am Mikrofon: Michael Engelbrecht

  • 06:05 Uhr

    Johann Schelle
    „Uns ist ein Kind geboren". Geistliches Konzert
    La Capella Ducale
    Musica Fiata
    Leitung: Roland Wilson

    Christoph Graupner
    „Ich bleibe Gott getreu". Kantate zum 2. Weihnachtstag für Sopran, Streicher und Basso continuo, GWV 1106/19
    Miriam Feuersinger, Sopran
    Leitung: Peter Barczi

    Marcel Dupré
    Offertoire „Il est né, le divin enfant" für Orgel
    Ben van Oosten, Orgel

    Komponist: Johann Sebastian Bach
    „Christum wir sollen loben schon". Kantate zum 2. Weihnachtstag für Soli, Chor und Orchester, BWV 121
    Marie-Sophie Pollak, Sopran
    Mélodie Ruvio, Alt
    Benjamin Bruns, Tenor
    Thomas E. Bauer, Bass
    Chorus Musicus Köln
    Das Neue Orchester
    Leitung: Christoph Spering

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Unbeschwert genießen? Berührungen - Ein Interview mit der Neurowissenschaftlerin Rebecca Böhme

    "Ich saz uf einem Steine." - 850 Jahre Walther von der Vogelweide. Ein Interview mit der Schriftstellerin Felicitas Hoppe

    Bertolt Brecht in Kalifornien - Spurensuche in Santa Monica

    Lob des Optimismus - Ein Interview mit der Literaturwissenschaftlerin Sandra Richter

    Denk ich an Deutschland: der Kabarettist Oliver Kalkofe

    Am Mikrofon: Birgid Becker

  • 08:35 Uhr

    Aus Religion und Gesellschaft

    Jesuskind unter der Stechpalme. Englische Christmas Carols
    Von Thomas Daun

  • 09:05 Uhr

    Vor 200 Jahren: Der französische Politiker Joseph Fouché gestorben

  • 09:30 Uhr

    Belarus - Texte und Stimmen (3/7)
    „Ich sah plötzlich ganz andere Menschen.“
    Swetlana Alexijewitsch im Gespräch
    mit Ganna Maria Braungardt nach Fragen von Christine Vescoli
    (Teil 4 am 27.12.2020)

    Eigentlich war die belarussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch eingeladen bei den Literaturtagen in Lana im August 2020, die seit vielen Jahren der Gedächtniskultur und damit zusammenhängenden Fragen des literarischen Schaffens nachgehen. Doch es kam nicht zu einer Reise von Minsk nach Südtirol. Stattdessen aber zu einem intensiven Gespräch der Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch über ihre Arbeit per Videokonferenz.
    „Gestern gab es eine Demonstration. Wir wollen, dass unser Diktator geht, und weil wir das auf friedlichem Weg erreichen wollen, damit keine jungen Menschen sterben, denn sie sterben immer als erste, deshalb gab es gestern bei uns eine Demonstration, wie in den letzten Tagen. Sie hatten Kinder dabei, die Frauen trugen weiße Kleider, viele Männer weiße Hemden, viele hatten Blumen in der Hand, davor waren ja schon Frauen in weißen Kleidern und mit Blumen durch die Stadt gezogen. Als ich diese Menschen sah, dachte ich, dass ich früher geglaubt hatte, die Menschen seien Sklaven, unfähig, sich aus ihrer Gefangenschaft, der totalitären Psychologie zu befreien, doch nun sah ich: Wir brauchten einfach 30 Jahre, um ganz andere Menschen zu entdecken.“ Swetlana Alexijewitsch im August 2020 über den Wandel im Bewusstsein der Menschen in Belarus.
    Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren und in Weißrussland aufgewachsen, arbeitete als Reporterin. Über die Interviews, die sie dabei führte, fand sie zu einer eigenen literarischen Gattung, dem dokumentarischen „Roman in Stimmen". Alexijewitschs Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, und sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem National Book Critics Circle Award (2006), dem polnischen Ryszard-Kapuściński-Preis (2011), dem mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus (2011). 2015 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus St. Laurentius in Leipzig-Reudnitz
    Zelebrant: Pfarrer Thomas Hajek
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Theologe und Kunstexperte Friedhelm Mennekes

    Er hat die gotische Kirche Sankt Peter in Köln zu einem Zentrum für zeitgenössische Kunst und Musik gemacht - der Jesuitenpater Friedhelm Mennekes. An der dortigen Orgelanlage erklingen nicht nur die üblichen Pfeifen, sondern auch Xylophon-, Becken-, Harfe- und Hahnenschrei-Register. Werke renommierter Gegenwartskomponisten wie Adriana Hölszky und Wolfgang Rihm wurden und werden hier aufgeführt. Zugleich sucht Friedhelm Mennekes seit Jahrzehnten mittels Ausstellungen und Künstlergesprächen den Austausch mit der aktuellen Kunstszene, was ihm den Beinamen „Galerist Gottes“ einbrachte. Gregor Schneider, Jannis Kounellis, Alfred Hrdlicka und Eduardo Chillida waren unter seinen Gästen. Friedhelm Mennekes wurde 1940 in der Ruhrgebietsstadt Bottrop geboren. Nach einer Lehre als Zuschneider für Bekleidung und dem Besuch des Abendgymnasiums trat er mit 21 Jahren dem Jesuitenorden bei. Er wirkte als Pfarrer im Frankfurter Arbeitervorort Nied, wurde Professor für Praktische Theologie und lehrt bis heute als Gastprofessor an Kunstuniversitäten in Berlin, Wien und London sowie an verschiedenen Universitäten in den USA. In zahlreichen Buch-Publikationen hat sich der Kunstpater mit Werken von Künstlern wie Joseph Beuys, Arnulf Rainer und James Lee Byars beschäftigt. Und Platten auflegen kann er auch - wie er als Moderator von „Klassik-Pop-et cetera” zeigt.

  • 12:05 Uhr

    Heiner verschenkt seinen Bauernhof
    Ein ökologisches Experiment
    Von Maike Hildebrand
    Regie: Hannah Georgi
    Produktion: Deutschlandfunk 2020

    Wachse oder Weiche lautet das Prinzip in der industriellen Landwirtschaft. Nur die Großen machen noch Profit, viele kleine Höfe müssen aufgeben. Da will Heiner nicht mitmachen. Er verschenkt seinen Hof im Wert von 1,5 Millionen Euro. Einzige Bedingung an die junge Familie aus München: Sie sollen ihn biologisch bewirtschaften. Heiners Hof droht zu verwaisen. Die Felder sind an einen Großbauern verpachtet und die Gebäude liegen brach. Eigentlich wollte er die Landwirtschaft von seinem Vater übernehmen und selbst Ökolandbau betreiben. Doch der Vater verpachtete sein Land und Heiner, der studierte Landwirt, wurde Berufsschullehrer. Jetzt verschenkt der 64-Jährige sein Erbe, den Hof mit Wohnhaus, Scheune, Ställen und den 44 Hektar Land - Gesamtwert rund anderthalb Millionen Euro. Die neuen Besitzer sollen eine ökologische Landwirtschaft betreiben. Mehr verlangt Heiner nicht. Das Angebot lockt viele Bewerber. Seine Wahl fällt auf Bärbel und Raphael, ein junges Paar mit Kind aus München. Heiners alte Mutter soll auf dem Hof wohnen bleiben. Wie wird die Gemeinschaft miteinander zurechtkommen? Wird es Bärbel und Raphael gelingen, die Landwirtschaft erfolgreich zu machen? Wie reagiert das Dorf?

  • 13:05 Uhr

    Deutschland vor dem Impfstart - Impfstoff in Zentrallagern eingetroffen

    Das Weihnachsfest in Rom

    Kölner Kardinal Woelki - Versuch einer Entschuldigung?

    Nichtregierungsorganisationen befürchten Einschränkungen in der Türkei

    Blutiger Urnengang - Vor den Wahlen in der Zentralafrikanischen Republik

    Batman statt Weihnachtsmann - Superheld verteilt Corona-Masken in Ägypten

    Am Mikrofon: Tobias Oelmaier

  • 13:30 Uhr

    Dekolonisiert Euch!
    Kurator Bonaventure Ndikung über den Fall Mbembe und die Kolonialgeschichte im Gespräch mit Christiane Habermalz

  • 14:05 Uhr

    Dekolonisiert Euch!
    Aufrüstung im Nationalpark
    Die Militarisierung des Naturschutzes in Afrika
    Von Simone Schlindwein
    Regie: Philippe Brühl
    Produktion: Deutschlandfunk//WDR 2019

    Die internationale Gemeinschaft hat den „Krieg gegen die Wilderei“ ausgerufen. Seitdem werden Afrikas Parkwächter zum Töten ausgebildet. Finanziert wird die Aufrüstung mit Spenden und westlicher Entwicklungshilfe. Doch in den Dörfern rund um die Nationalparks nehmen Gewalttaten und Morde zu. In Uganda werden sie von britischen Spezialeinheiten trainiert. In anderen Ländern sind es private Sicherheitsfirmen, die den Rangern beibringen, mit Nachtsichtgeräten und Scharfschützengewehren umzugehen. In Afrikas Naturschutzpolitik vollzieht sich ein Paradigmenwechsel: Nationalparks werden zu Festungen ausgebaut, die von hochgerüsteten Parkwächtern mit modernsten Technologien verteidigt werden. In deren Umgebung häufen sich Berichte über Menschenrechtsverletzungen. Profiteure sind auch Rüstungskonzerne in Europa. Sie haben in den afrikanischen Naturreservaten einen neuen Absatzmarkt entdeckt.

  • 15:05 Uhr

    Dekolonisiert Euch!
    Pop Postkolonial, Schwarze Stimmen, neue Wege
    Von Kolja Unger

    Die #blacklivesmatter-Bewegung hat dieses Jahr nach dem Tod von George Floyd eine globale Debatte über strukturellen Rassismus angeregt. Solidarität kam unter anderem von der Musikindustrie: Am Blackout Tuesday wurden von vielen Plattenfirmen und Künstlerinnen und Künstlern nur schwarze Quadrate geteilt. Einen Tag lang standen die Studios leer und statt Platten zu vermarkten, haben sich Labels mit dem eigenen internalisierten Rassismus auseinandergesetzt. In Weiterbildungen wurden Fragen diskutiert, inwiefern gerade Schwarze Künstlerinnen und Künstler besser gefördert werden können. Aber was ist mit den anderen 365 Tagen im Jahr? Kolja Unger hat sich gefragt, inwiefern die Musikindustrie diesem Auftrag auch heute noch nachkommt.

  • 16:05 Uhr

    Juli Zeh: „Alle Jahre wieder“
    Mit Bildern von Lena Hesse
    (Carlsen Verlag, Hamburg)

    Juli Zeh: „Alle Jahre wieder“
    Gelesen von Julia Nachtmann
    (Silberfisch Verlag, Hamburg)

    Am Mikrofon: Dina Netz

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Dekolonisiert Euch!
    Menschenexperimente
    Robert Koch und die Verbrechen von Ärzten in Afrika
    Von Julia Amberger

    Impfkampagnen, in dessen Folge massenweise Kinder erkranken oder sterben. Illegale Tests mit Medikamenten. Blutproben, die ohne Einwilligung des Patienten verschwinden. Die Liste der Fälle medizinischer Ausbeutung in ehemaligen Kolonien ist lang. Gelten dort bis heute andere Regeln als in Europa? Noch während der Kolonialzeit war es vollkommen üblich, dass Forscher und Ärzte skrupellos mit Afrikanern experimentierten, allen voran die Deutschen. Robert Koch, Claus Schilling und Ernst Rodenwaldt zählten zu den renommiertesten Tropenmedizinern ihrer Zeit. Um die Arbeitskraft der Menschen zu erhalten, zwangen sie kranke Menschen in Konzentrationslager und testeten an ihnen mit brutalen Methoden neue Gegenmittel. Wie wirken die Gräueltaten der Vergangenheit in die Gegenwart hinein? Ein Feature über ein gern totgeschwiegenes Kapitel deutscher Medizingeschichte.

  • 17:05 Uhr

    Wir ohne uns - Der Soziologe Armin Nassehi zum Kulturkampf um Diversität im Gespräch mit Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Nicht viel mehr als Salzburg - Jahresrückblick Musik

    "Europa - Unsere Geschichte" - Gemeinsames deutsch-polnisches Schulbuchprojekt

    Befürchtungen und Bestätigungen - Museumsdirektor Felix Krämer im Gespräch

    "Black Lives Matter" im Konzertleben: ein Kommentar von Kevin John Edusei

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:10 Uhr

    Wie blickt das politische Berlin auf den morgigen Impfstart?

    Vor Impfstart - Zur Lage in Bayern

    Impfskepsis in Polen

    Russische Behörden ermitteln gegen Nawalnys Mitarbeiterin

    Nach Brexit-Deal - Brüssel verfällt in Weihnachtsstille

    Nichtregierungsorganisationen befürchten Einschränkungen in der Türkei

    Blutiger Urnengang - Vor den Wahlen in der Zentralafrikanischen Republik

    Antiker Schnellimbiss in Pompeji gefunden - mit Speisekarte

    Am Mikrofon: Petra Ensminger

  • 18:40 Uhr

    Im Dschungel der Zuständigkeiten und Einrichtungen: Psychisch Kranke in Hartz IV
    (Dlf 2020)

  • 19:05 Uhr

    Johnsons Weihnachtsgeschenk - Der Post-Brexit-Deal

  • 20:05 Uhr

    Lesung: Lutz Seiler
    Gesprächspartner: Judith Schalansky und Jan Wiele
    Am Mikrofon: Maike Albath
    (Wdh. v. 29.2.2020)

    „Drahtwort” lautet die erste Kapitelüberschrift von Lutz Seilers neuem Roman „Stern 111” vielversprechend, und tatsächlich hat dieser Roman einiges mit Technik zu tun. Auch der Buchtitel ist nichts anderes als die Gerätebezeichnung eines DDR-Kofferradios aus den 60er-Jahren. Die überschaubaren Verhältnisse lösen sich nach dem Mauerfall komplett auf, denn die Kleinfamilie des Haupthelden Carl entwickelt überraschende Fliehkräfte. Seine Eltern streifen nur zwei Tage nach dem 9. November 1989 ihr altes Leben ab und verlassen das Land, um einem lang gehegten Geheimnis auf die Spur zu kommen. Carl schlingert durch das Nachwende-Berlin und gehört schon bald zu einer Gruppe, die das undefinierte Terrain des Ostens auf ihre Weise zu beherrschen versucht. Lutz Seiler, 1963 im thüringischen Gera geboren, legt mit „Stern 111” seinen zweiten Roman vor. Nach Gedichtbänden, Erzählungen und Essays hatte er 2014 den mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Hiddensee-Roman „Kruso” veröffentlicht. Über die deutsch-deutschen Umbrüche diskutiert Lutz Seiler im „Studio LCB” mit der Schriftstellerin Judith Schalansky und dem Literaturkritiker und Feuilletonredakteur der FAZ, Jan Wiele.

  • 22:05 Uhr

    Revisited Forum neuer Musik 2012
    Seligpreisungen

    Jörg Herchet
    Komposition 1 für Orgel, Stück VIII

    Dominik Susteck, Orgel
    Aufnahme vom 22.4.2012 in der Kunst-Station Sankt Peter, Köln

    Am Mikrofon: Frank Kämpfer

    Jörg Herchets Komponieren sei nicht nur Gegenstand mystischer Versenkung und religiöser Erfahrung, sondern auch rationaler Erkenntnis. Allerdings ist es nicht mit Worten, sondern in Tönen ausformuliert. „Durch den Geist ist Gott in jedem Menschen gegenwärtig“, sagt der Komponist und bedauert, dass er in der Kirche keine Heimat fand. Auf seinem schwierigen, von wechselnden Hindernissen gezeichneten, Weg gelangte der 1943 in Dresden geborene Künstler zu musikalischen Großformen - etwa dem 1978 begonnenen, überkonfessionell angelegten Kantatenzyklus „Das geistliche Jahr“. Auch sein beim Forum neuer Musik 2012 „Komponieren als Dialog mit Gott“ aufgeführtes 40-minütiges Werk gehört zu einem Zyklus. Es handelt sich um ein großräumiges, achtteiliges Opus für sein Lieblingsinstrument, die Orgel, das zwischen 1973 und 1985 entstand. In der DDR übrigens, die für Herchet - abgesehen von seinem Meisterstudium bei Paul Dessau - wenig Förderliches bereithielt. Organist Dominik Susteck und die Kölner Kirche Sankt Peter waren mit diesem Beitrag erstmals beim Forum dabei.

  • 23:05 Uhr

    Der Aufbruch ins goldene Zeitalter
    Eine Lange Nacht über die literarische Welt der italienischen Renaissance
    Von Corinne Orlowski
    Regie: Beate Ziegs

    Die italienische Renaissance steht am Beginn des modernen Europas. Die Rückbesinnung auf die Antike und ihre Anverwandlung für die Gegenwart bringen im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts eine Revolution unvergleichlichen Ausmaßes in Gang. Beginn und Zentrum der Renaissance liegen in Italien. Warum denken wir bei der Renaissance zuerst an Malerei und Architektur? Dabei ist sie doch eine Epoche des Buches. Aus alten Büchern kommt die Antike, in neuen Texten wird sie wiedergeboren. Bücher werden produziert, verbreitet, gelesen - und erstmals auch gedruckt. Die neue Literatur ist sinnlich, wild und heftig: Da steht die Lobrede auf die Nase neben Trauerliedern auf Haustiere, da stehen verrückte Kochrezepte, Schäferdichtung oder die lyrische Apotheose des Aals neben derber Pornografie und zarter Liebesdichtung. Was folgt auf einen so tiefen Einschnitt wie die große Pestepidemie von 1348? Was erwächst aus dem großen Schock? Und was lernen wir heute daraus? Eine „Lange Nacht“ als Zeitreise ins Italien der Renaissance.