Samstag, 20. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 27.12.2020

  • 00:05 Uhr

    Der Aufbruch ins goldene Zeitalter
    Eine Lange Nacht über die literarische Welt der italienischen Renaissance
    Von Corinne Orlowski
    Regie: Beate Ziegs

    Die italienische Renaissance steht am Beginn des modernen Europas. Die Rückbesinnung auf die Antike und ihre Anverwandlung für die Gegenwart bringen im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts eine Revolution unvergleichlichen Ausmaßes in Gang. Beginn und Zentrum der Renaissance liegen in Italien. Warum denken wir bei der Renaissance zuerst an Malerei und Architektur? Dabei ist sie doch eine Epoche des Buches. Aus alten Büchern kommt die Antike, in neuen Texten wird sie wiedergeboren. Bücher werden produziert, verbreitet, gelesen - und erstmals auch gedruckt. Die neue Literatur ist sinnlich, wild und heftig: Da steht die Lobrede auf die Nase neben Trauerliedern auf Haustiere, da stehen verrückte Kochrezepte, Schäferdichtung oder die lyrische Apotheose des Aals neben derber Pornografie und zarter Liebesdichtung. Was folgt auf einen so tiefen Einschnitt wie die große Pestepidemie von 1348? Was erwächst aus dem großen Schock? Und was lernen wir heute daraus? Eine „Lange Nacht" als Zeitreise ins Italien der Renaissance.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Heidelberger Künstlerinnenpreis 2020

    Bettina Skrzypczak
    Initial

    Joseph Haydn
    Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur, Hob. VII:1

    Jeroen Berwaerts, Trompete
    Philharmonisches Orchester Heidelberg
    Leitung: Joseph Bastian

    Aufnahme vom 19.2.2020 aus der Aula der Neuen Universität Heidelberg

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Leoš Janáček
    Pohádka

    Zoltán Kodály
    Sonate, op. 8 für Violoncello solo

    Danjulo Ishizaka, Violoncello
    Shai Wosner, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Johann Hermann Schein
    „Freuet euch des Herren, ihr Gerechten". Motette
    La Capella Ducale
    Musica Fiata Köln
    Leitung: Roland Wilson

    Giovanni Battista Pergolesi
    „Laudate pueri Dominum" für 2 Soprane, 5-stimmigen gemischten Chor und Orchester
    Julia Lezhneva, Sopran
    Philippe Jaroussky, Countertenor
    Coro della Radiotelevisione Svizzera
    I Barocchisti
    Leitung: Diego Fasolis

    Johann Sebastian Bach
    „Tritt auf die Glaubensbahn". Kantate am Sonntag nach Weihnachten, BWV 152
    Dorothea Röschmann, Sopran
    Thomas Quasthoff, Bassbariton
    Berliner Barock Solisten
    Leitung: Rainer Kussmaul

    Johann Sebastian Bach
    Fuge für Orgel g-Moll, BWV 578. Orchesterbearbeitung von Leopold Stokowski
    Philadelphia Orchestra
    Leitung: Yannick Nézet-Séguin

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Schüsse am Heiligabend: Rechter Terror 1980 und was man hätte lernen können

    Wut - ein verpöntes Gefühl? Ein Interview mit der Psychiaterin Heidi Kastner

    Unbeschwert genießen? Reisen - Ein Interview mit dem Schriftsteller Matthias Politycki

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Krippenkinder. Über das Kindsein heute
    Von Pfarrerin Mechthild Werner
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 70 Jahren: Der Maler Max Beckmann gestorben

  • 09:30 Uhr

    Belarus - Texte und Stimmen (4/7)
    Der Gefangenentransporter Awtosak
    Von Viktor Martinowitsch
    (Teil 5 am 1.1.2021)

    Der Gefangenentransporter Awtosak ist zu einem Symbol für Belarus geworden. In seinem Computer fand Viktor Martinowitsch eine 13 Jahre alte Kurzgeschichte darüber, die nicht erst im August 2020 zu neuer Aktualität gelang. Martinowitsch schreibt:
    „Ich kann keine Serien schauen. Ich kann nicht lesen. Das Wichtigste aber - ich kann mich nicht mit dem beschäftigen, was mir stets Ruhe gab: Ich kann keine Prosa schreiben. Neulich, nachdem ich erfahren habe, dass zwei meiner Studentinnen, sehr kluge Köpfe, festgenommen und nach Paragraf 23.34 zu 14 Tagen verurteilt wurden und mein engster Freund heimlich - selbst seinen Angehörigen gegenüber - ins Ausland geflohen ist (ihm drohte Haft), da dachte ich: Was wird, wenn sie kommen, um mich zu holen? Was werden sie sehen, wenn sie die alten Dateien auf meinem Computer umpflügen? Das brachte mich zu den Ordnern, die ich angelegt hatte, als ich ganz am Anfang meines Weges in die Literatur stand. So fand ich diesen Text, den ich schon vergessen hatte. Einen Text, den ich für mich selbst geschrieben hatte, 2007, nach den ersten Massenprotesten, als friedlichen Bürgern erstmals der Awtosak vorgestellt wurde, ein Laster zum Gefangenentransport.“ (ZEIT Online 18.10.2020) Aus dem Russischen von Hartmut Schröder.
    Viktor Martinowitsch, 1977 in Belarus geboren, ist Schriftsteller, Serienfan, „Freitext“-Blogger bei ZEIT Online, wo der hier gesendete Essay zuerst erschienen ist. Nach dem Studium der Journalistik in Minsk lehrt er heute Politikwissenschaften an der Europäischen Humanistischen Universität in Vilnius. Martinowitschs Romane gelten als politisch brisant, sie decken couragiert die Mechanismen des Regimes auf. Der Roman "Paranoia", in Belarus verboten, erschien 2014 in deutscher Übersetzung. Anfang 2021 kommt Viktor Martinowitschs neuer Roman „Revolution“ in Deutschland heraus.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus St. Lambertus und Laurentius in Langenberg
    Zelebrant: Pfarrer Rüdiger Rasche
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Kulturspaziergang eines Berliners
    Auf der Suche nach der Kärntner Seele

    Überwintern im Süden
    Deutsche in Apulien

    Sterngucker
    Gedanken beim Blick in den Himmel

    Uraltes Handwerk
    Der Kohlenmeiler von Walpersdorf (Südwestfalen)

    Im „Hafen des Klangs“
    Das Fischerdorf Porto do Son in Galizien (Nordwestspanien)

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Fotografin Charlotte Schmitz im Gespräch mit Tanja Runow

    Sie bringt Flüchtlinge, Erdoğan-Anhänger und Prostituierte vor die Kamera. Dafür bereist Charlotte Schmitz die ganze Welt und fordert traditionelle dokumentarische Perspektiven heraus. Sie macht auf soziale Themen aufmerksam und lässt die Protagonistinnen und Protagonisten ihre Bilder mitgestalten. Das Time Magazine listet sie zu den bedeutendsten Fotografinnen unserer Zeit. 1988 wurde Charlotte Schmitz in Köln geboren, in der dänischen Minderheit in Norddeutschland wuchs sie auf. Sie hat Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover studiert. Heute ist sie freie Fotografin in Berlin. 2019 erschien ihr Buch „La Puente”, das in das größte Bordell im Süden Ecuadors führt. Die Bilder entstanden in Zusammenarbeit mit den Frauen und zeigen, wie sie gesehen werden möchten, nicht, wie sie von der Gesellschaft wahrgenommen werden. Charlotte Schmitz’ Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in den USA, der Türkei, Österreich und Japan gezeigt.

  • 15:05 Uhr

    Der Jahres-ROCK-Blick 2020
    Am Mikrofon: Tim Schauen

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Benjamin Moser: „Sontag. Die Biografie“
    Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober
    (Penguin Verlag, München)
    Ein Beitrag von Shirin Sojitrawalla

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Dekolonisiert Euch!
    Ethik-Dumping
    Koloniales Denken in der Wissenschaft
    Von Thomas Reintjes

    Immer wieder gibt es Forschungsprojekte, in denen Strukturen und Denkweisen aus der Kolonialzeit zutage treten. Wenn Forschende aus Europa oder den USA Studien in ressourcenarmen Ländern durchführen, legen sie teilweise andere Maßstäbe an als für ihr Heimatland. Studienteilnehmer werden nicht vollumfänglich aufgeklärt, Probandinnen in Kontrollgruppen unterversorgt, Einverständnis wird impliziert. Was in westlichen Industrieländern keine Ethik-Kommission genehmigen würde, kann anderswo umgesetzt werden. Ethik-Dumping nennen Fachleute das. Verbindliche Verhaltensrichtlinien sollen es in Zukunft verhindern und gleichzeitig den Transfer von Wissen und Infrastruktur stärken.

  • 17:05 Uhr

    Krankheitskatastrophen und Kultur - Wie Seuchen die Gesellschaften präg(t)en. Karl-Heinz Leven, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen, im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Kunst der Beschränkung - Jahresrückblick Kunst

    Endlich mal erklärt - Wer bringt das Intendanten-Karussell in Schwung?

    Zeit der Stille. Zeit des Schweigens?

    Der Schriftsteller Lukas Bärfuss im Gespräch

    Ausgesperrt? Welche Folgen hat der Brexit für den Kunstmarkt? Der Kunsthändler Dirk Boll im Gespräch

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Bargeld, Karte oder App - Verabschieden wir uns langsam von Scheinen und Münzen?
    (Dlf 2020)

  • 20:05 Uhr

    Ladies, die es krachen lassen
    Frauen im Humorbusiness
    Von Sabine Fringes
    Regie: Susanne Krings
    Produktion: Deutschlandfunk 2020

    Benimmbücher lehrten noch bis in die 60er-Jahre hinein, dass Frauen sich am Tisch mit Scherzen zurückhalten sollten. Diese Zeiten sind vorbei. In den vergangenen Jahrzehnten haben Frauen die Kabarett-Bühnen erobert und auch im Comedy-Fach sind sie auf dem Vormarsch. Nicht selten tragen Programme von Frauen offensive Titel wie „Lady-Kracher“ oder „Pussy-Terror“. Das Motto dabei lautet: Es muss uns nicht jede/r mögen. Tatsächlich seien Studien zufolge Männer lustiger als Frauen und viele Menschen bevorzugen männliche Comedians, auch wenn Komikerinnen wie Carolin Kebekus und Maren Kroymann viele zum Lachen bringen. Spielt es beim Scherzen denn wirklich eine Rolle, von wem der Witz gemacht wird - und wenn ja, warum? Weshalb finden Menschen etwas lustig und wieso anderes nicht? „Freistil” widmet sich dem Humor der Frauen - und wirft auch einen Blick hinter die Kulissen, wo ein Autorenstab Nummern für Kabarettisten und Kabarettistinnen schreibt. Auch hier bilden Frauen noch eine Minderheit.

  • 21:05 Uhr

    Georg Friedrich Händel
    „Messiah“ HWV 56, Oratorium in drei Teilen (Ausschnitte)

    Julia Doyle, Sopran
    Tim Mead, Altus
    Thomas Hobbs, Tenor
    Roderick Williams, Bass
    RIAS Kammerchor Berlin
    Akademie für Alte Musik Berlin
    Leitung: Justin Doyle

    Aufnahme vom 1.1.2020 aus der Berliner Philharmonie

    Am Mikrofon: Klaus Gehrke

    Georg Friedrich Händels Oratorium „Messiah“ entstand im Spätsommer 1741 und wurde am 13. April des darauffolgenden Jahres in Dublin uraufgeführt. Im Gegensatz zu Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ oder seinen Passionen steht hier die Person Jesu Christi als Retter der Welt im Mittelpunkt - beginnend von den alttestamentlichen Prophezeihungen bis hin zu den Visionen aus dem Neuen Testament. Damit wurde es zum Vorbild für ähnliche Werke wie denen von Felix Mendelssohn Bartholdy oder Franz Liszt. In Großbritannien und Irland erklingt Händels „Messiah“ heute vor allem in der Passionszeit; im deutschsprachigen Raum wird das Oratorium auch in der Weihnachtszeit gegeben, der erste Teil passt besonders gut hierhin. Knapp eine Woche nach dem letzten Weihnachtsfest führten der RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik Berlin unter der Leitung von Justin Doyle das Werk zuletzt konzertant auf - am Neujahrstag 2020 in der Berliner Philharmonie.