Zu viel Alkohol und Medikamente
Wird die Sucht im Alter verharmlost?
Gesprächsgäste:
Dr. Stephanie Kunz, Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel am Evangelischen Krankenhaus Bielefeld
Peter Raiser, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)
Manfred Ritter, Leiter der Suchtselbsthilfegruppe „Fünfzig Plus“ Blaues Kreuz (BKE), Schleswig
Prof. Dr. em. Karl Mann MD, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
Am Mikrofon: Petra Ensminger
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
lebenszeit@deutschlandfunk.de
Es ist ein nach wie vor unterschätztes Problem: Sucht im Alter. Dabei ist es ein verbreitetes Phänomen: Nach Schätzungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) sind über 400.000 Senioren vom Alkohol, ein bis zwei Millionen von Medikamenten abhängig, Tendenz steigend. Die Trauer nach dem Verlust eines Partners, Vereinsamung, Krankheit und Schmerzen aber auch das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, sind häufige Ursachen für den Griff zum Alkohol oder zu Tabletten. Und auch im Alter findet diese Sucht meist im verborgenen statt. Dass der Vater, die Mutter, ein Großelternteil häufiger mal nach Alkohol riecht, kein Grund denjenigen darauf anzusprechen, in dem Alter mal ein Gläschen zu viel, wer will das verwehren. Und auch Pflegekräfte erkennen häufig nicht, dass die Betroffenen Hilfe brauchen: soll man ihm doch den Alkohol lassen, heißt es auch hier nicht selten.
Dabei ist der Kampf gegen die Abhängigkeit gerade im Alter wichtig, wo Alkohol, Nikotin oder Medikamente den Körper um so mehr belasten.Wird also die Sucht bei Älteren zu sehr verharmlost? Welche Möglichkeiten der Beratung, Versorgung und Therapie gibt es?