Donnerstag, 18. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 02.02.2019

  • 00:05 Uhr

    Science Fiction
    Der Experte ist tot
    Von Richard Groß
    Komposition: Wolfram Heicking
    Regie: Wolfgang Brunecker
    Mit Herwart Grosse, Vera Oelschlegel, Heinz Hinze, Erika Pelikowsky, Friedrich Richter, Klaus Piontek und Heinz Scholz
    Produktion: Rundfunk der DDR 1965
    Länge: ca. 54' (mono)

    Mitte der 60er-Jahre blickt eine Funkkomödie aus der DDR 70 Jahre in die Zukunft auf eine schöne Utopie: eine Gesellschaft ohne Streben nach persönlichem Eigentum. Die Kernfrage: Hält dieser Zustand auch noch an, wenn die behördliche Kontrolle entfällt? Im Jahr 2034 ist es gelungen, den Bürgern durch langjährige Moralseminare sämtliche Begehrlichkeiten nach fremdem Gut abzuerziehen. Der letzte Diebstahl liegt gut 30 Jahre zurück und geschah auch nur aus ästhetischen Gründen. Somit ist das Dezernat für Eigentumsdelikte und Bruderprobleme, kurz DezEiDe, eigentlich überflüssig geworden. Immer mehr der über 13.000 unterforderten Mitarbeiter reichen ihre Kündigung ein und suchen neue Herausforderungen. Dem Minister für Kaderfragen und Berufslenkung kommt das gerade recht, denn es wird noch Personal für die Marsbesiedlung gebraucht. Da das DezEiDe dem 120-jährigen Leiter Lamberti mit der Zeit ans Herz gewachsen ist und er fest von dessen Existenzberechtigung überzeugt ist, willigt er in ein Experiment ein: Lamberti solle für tot erklärt und das Dezernat aufgelöst werden.

    Sollte es danach tatsächlich keine weiteren Eigentumsdelikte geben, würden die Mitarbeiter für das Marsprojekt zur Verfügung stehen. Für die Dauer der Testfrist hat sich Lamberti auf die Datsche des Ministers zurückgezogen und wartet mit Spannung darauf, ob nicht eines seiner alten Sorgenkinder rückfällig wird. Er denkt speziell an Astoria Aristotele, Professorin für altägyptische Kunst, oder den dreisten Dieb Don Fernando de Castillo sowie den ehemaligen Weltantiquar Makko, der im Auftrag von Kunstsammlern auf Raubzug ging, ob in Privatvillen oder im Louvre. Ein einziger Vorfall würde ja genügen, um die Anfälligkeit des Menschen für die Verlockungen fremden Eigentums zu belegen. Und dann geschieht es: Eine weltweite Einbruchsserie bricht los. Neben anderen Wertgegenständen wird in Berlin die Büste der Nofretete gestohlen, aus dem berühmten New Yorker Kitschmuseum werden sämtliche Präsidentensalzstreuer entwendet und aus Madame Tussauds Londoner Kabinett sind die Wachfiguren von Heidegger, General Montgomery und Tewe Schur verschwunden. Sind die Bürger etwa doch nicht heilbar?

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson

    Zu Gast: Thomas Dybdahl

    Liederbestenliste: die Platzierungen im Februrar

    Global Sound: neue internationale Singer/Songwriter-Alben

    Original im Ohr: ungewöhnliche Coverversionen
     
    On Tour: Konzert-Highlights

    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Thomas Dybdahl ist in seiner Heimat Norwegen ein Star, seine Alben landen regelmäßig an der Spitze der Charts. Dabei sind seine Songs eher sanft und melancholisch, eben auch sehr nordisch. Der Singer/Songwriter und Gitarrist hat mit 19 seine erste EP veröffentlicht und ist seitdem eine Konstante des norwegischen Musikmarktes. Er komponiert und produziert für Film und Theater, hat mit internationalen Künstlern wie Morcheeba oder Judy Collins gearbeitet und mit ,All these things’ sein achtes Album veröffentlicht. In einer Drei-Tage-Marathon-Session hat er die neun Songs mit Unterstützung von Produzentenlegende Larry King in Los Angeles aufgenommen. Inhaltlich lässt er sein Leben kurz vor seinem 40. Geburtstag Revue passieren. Musikalisch setzt er diesmal weniger auf Folk, stattdessen auf bluesige, jazzige, Americana-beeinflusste Kompositionen. Im Februar ist Dybdahl in Deutschland auf Tournee.

  • 06:05 Uhr

    Der Ausstieg als Chance: Das Ende der Kohle

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Peter-Felix Ruelius, Schlangenbad-Georgenbad
    Katholische Kirche

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen


    Am Mikrofon: Philipp May

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Die Schweizer Opernsängerin Lisa della Casa geboren

  • 09:10 Uhr

    Wildtiere in der Stadt - Berliner Schnauzen

    Am Mikrofon: Anja Nehls

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Jazzpianist Tord Gustavsen

    Er zählt zu den Ausnahmekünstlern seines Heimatlandes: der norwegische Jazzpianist Tord Gustavsen. „Berührt zu sein und andere zu berühren”, das ist nach eigenem Bekunden der Sinn seines musikalischen Schaffens. Tord Gustavsen wurde 1970 in Oslo geboren, vier Jahre später begann er mit dem Klavierspiel. Er entwickelte sich zu einem vielseitigen Pianisten, dessen singender Klavierklang zum Erkennungsmerkmal wurde, beschrieben als hypnotische Kraft und destillierte Magie. Spielte Gustavsen ab den späten 90er-Jahren in Triobesetzung, so kann man ihn seit 2008 auch in Duo- und Quartettbesetzung hören. Dabei mischt er seinen Klavierklang zuweilen mit elektronischen Elementen. Gustavsens Können beschränkt sich aber nicht nur auf das Instrumentale, er komponiert auch. Inspiriert fühlt er sich von skandinavischen Einflüssen genauso wie von Musik von Johann Sebastian Bach.

  • 11:05 Uhr

    Etikettenschwindel: Wien und sein Benimm
    Von Markus Dichmann
    Dlf 2018

    „Bei der Etikette zeigen die Österreicher all ihre Leidenschaften“, konstatierte die englische Lady Wortley Montagu einst. Das war allerdings im 18. Jahrhundert, zu Hochzeiten der Donaumonarchie. Und heute? „Ihr könntet‘s ein bisschen weniger g’schissn sein“, findet Autor Markus Lust mit Blick auf seine grantelnden österreichischen Landsleute. Roman Svabek, Zeremonienmeister des Wiener Opernballs, fürchtet gar: „Wir haben die Etikette verloren.“ Klar, auch heute nimmt der Kellner die Bestellung in der dritten Person entgegen, ein „Küss die Hand, gnäd’ge Frau“ gehört in Wien zum guten Ton. Aber unter dem strengen Regelkorsett brodelt es: Rechtsradikale in Nadelstreifen, Feministinnen im Vollwichs, Punkrocker in Buntfaltenhose. Die ‚Gesichter Europas‘ machen sich auf die Suche nach der österreichischen Etikette.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    USA fühlen sich nicht mehr an INF-Vertrag gebunden

    Reaktionen: "Russland ist zu neuem Rüstungswettlauf bereit"

    Interview mit Markus Kaim, Stiftung Wissenschaft und Politik, zum INF-Vertrag

    Dedy begrüßt Eckpunkte zur Grundsteuerreform

    Tarifstreit: Warnstreiks in der westdeutschen Stahlindustrie

    Venezuela: Guaidós Vize geht im ARD Interview auf Regierungsanhänger zu

    Marsch der Verletzten in Paris: Gelbwesten kritisieren Polizeigewalt

    Von Unterhosen, Tunneln und brutalen Morden - El Chapo-Prozess geht zu Ende

    Nach der Kälte ist vor der Kälte - Kanadas Provinz Alberta mit Temperatursturz

    Sporttelegramm

    Am Mikrofon: Christiane Kaess

  • 13:10 Uhr

    Atomraketen - USA kündigen INF-Vertrag auf
    Der Ausstieg als Chance: Das Ende der Kohle
    Werben ohne Werbung - Kompromiss der GroKo beim § 219a
    Huawei zwischen Handelsstreit und Spionageverdacht

    Am Mikrofon: Nele Rößler

  • 13:30 Uhr

    Afghanistan-Gespräche - USA und Taliban nähern sich Friedensvertrag
    Privatisierung des Krieges: Söldner gegen Taliban?
    Mueller gegen Trump - Zwischenbilanz der Ermittlungen in der Russlandaffäre
    Raus aus den Lagern - Neue Flüchtlingspolitik in Äthiopien

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin
    Back to Germany
    Wie erleben WissenschaftlerInnen ihre Rückkehr nach Deutschland?
    In ,Campus & Karriere' erzählen NachwuchswissenschaftlerInnen über ihren Weg zurück nach Deutschland. Wissenschaftliche Organisationen berichten über das aktuelle ,Rückkehrklima' und Auswirkungen von Brexit und Trump-Politik.

    Gesprächspartner:
    Dietrich Wolf Fenner, Programmdirektor von GAIN (German Academic International Network), einem Netzwerk für deutsche Wissenschaftler in Nordamerika
    Dr. Anne Schreiter, Geschäftsführerin von GSO (German Scholars Organization)
    Manuela Schütze, frisch zurück nach fünf Jahren an der kanadischen Uni Calgary, nun auf Postdoc-Stelle in Teilzeit am Dt. Institut für Ernährungsforschung in Potsdam
    Dr. Alexander Probst, Biologe, der Ende 2017 mit dem NRW-Rückkehrprogramm von der US-Elite-Uni Berkeley in San Franzisco an die Uni Duisburg-Essen gegangen ist
    Am Mikrofon: Kate Maleike

    Beitrag:
    Die Besten im Land halten
    Warum Brandenburg jetzt ein hochschulübergreifendes Karrierenetzwerk für promovierte WissenschaftlerInnen knüpft

    Eine Sendung ohne Hörerbeteiligung

    Wissenschaft ist ein internationales Geschäft, es lebt von der Mobilität der Akteure. In Deutschland hat man allerdings jahrelang zusehen müssen, wie kluge Köpfe ins Ausland abgewandert sind, weil die heimischen Perspektiven mau waren. Doch das scheint sich zu verändern. Staatliche Initiativen wie die Exzellenzstrategie,  der Pakt für den wissenschaftlichen Nachwuchs oder das NRW-Rückkehrprogramm machen den Wissenschaftsstandort Deutschland wieder zur Option.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    35 Jahre Die Goldenen Zitronen - Politik im Pop-Kostüm
    Seit 35 Jahren erfindet sich die legendäre Hamburger Punkband Die Goldenen Zitronen immer wieder neu. Gesellschaftskritische Songs wie ,Das bisschen Totschlag' und ,Der Investor' und ,Börsen Crashen' sind ihr Markenzeichen. Das neues Album haben sie ,More Than a Feeling' betitelt - hier geht es aber auch um mehr als Gefühlsduseleien

    Wie ein altes amerikanisches Muscle-Car - Neue Musik von San2
    Der aus Ingolstadt stammende Sänger und Bluesharp-Spieler San2 ist seit seiner Kindheit fasziniert von der schwarzen Musik der USA. Mit seiner Soul-Patrol kommt er den Vorbildern der 60er- und 70er-Jahren klanglich erstaunlich nah, ohne dabei in Nostalgie zu verfallen. Sein aktuelles Album ,The Rescue' vergleicht er mit dem auf dem Cover abgebildeten US-Sportwagen der 60er-Jahre: cool, kraftstrotzend, aber auch ein bisschen ungehobelt

    Das neue Album von Beirut - Zurück mit Pauken und Trompeten
    Weltmusik galt nie als besonders hip. Mit Bläsern und folkloristischen Elementen hat Zach Condon das mit seiner Band Beirut jedoch vor zwölf Jahren geändert, mit einem ganz eigenen Sound. Zwischenzeitlich fehlte ihm das Selbstbewusstsein - nun kehrt er mit diesem charakteristischen Klang zurück

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Februar
    Vorgestellt von Caroline Roeder

    Nikola Huppertz/Tobias Krejtschi (Ill.): „Meine Mutter, die Fee“
    (Tulipan Verlag, München)

    Francesca Sanna: „Ich und meine Angst“
    Aus dem Englischen von Thomas Bodmer
    (NordSüd Verlag, Zürich)

    Elzbieta Palasz und Joanna Czaplewska + Katja Widelska (Ill.):
    „Bucheckern, Bernstein, Brausepulver.
    Die Danziger Kindheit von Günter Grass“
    Aus dem Polnischen von Thomas Weiler
    (Susanna Rieder Verlag, München)

    Julia Zejn: „Drei Wege“
    (avant verlag, Berlin)

    Lukas Rietzschel: „Mit der Faust in die Welt schlagen“
    (Ullstein Verlag, Berlin)

    Michèle Minelli: „Passiert es heute? Passiert es jetzt?“
    (Jungbrunnen Verlag, Wien)

    Antonia Michaelis: „Tankstellenchips. Ein Heldenepos“
    (Friedrich Oetinger Verlag, Hamburg)

  • 16:30 Uhr

    Konzeptlos
    Deutschland verliert weiter den Anschluss in Sachen Breitbandausbau

    Sprachlos
    Die fehlende Koordinierung der Telecom-Provider verärgert die Kunden

    Trutzburg
    Warum Facebook seine drei Messengerdienste zusammenlegen will

    Hop oder Top
    Automatische Entscheidungssysteme im EU-Vergleich

    Das Digitale Logbuch

    Info-Update

    Sternzeit 02. Februar 2019
    Viele Exoplaneten, wenig Wissen

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Überfordert uns der Winter?
    Der Meteorologe Kai Zorn und Konrad Kienle, Bürgermeister von Balderschwang im Allgäu, im Gespräch
    Am Mikrofon: Michael Watzke

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Wie stabil ist unsere liberale Grundordnung? Dramaturg Harald Wolff im Gespräch über das internationale Symposion in Weimar zur Zukunft demokratischer Verfassungen

    "Trutz" und "Wilhelm Tell" - Zwei Premieren im Rahmen der "Woche der Demokratie" in Weimar

    Meister von Mittelerde - Eine New Yorker Ausstellung über J.R.R. Tolkiens Person und Werk

    Deutschland exotisch - Fotoreportagen von Stefan Moses im Deutschen Historischen Museum in Berlin

    Am Mikrofon: Henning Hübert

  • 18:40 Uhr

    Verhasst und verachtet -Profitieren rumänische Roma vom EU-Vorsitz?

  • 19:10 Uhr

    Fußball-Bundesliga, 20. Spieltag:
    1899 Hoffenheim - Fortuna Düsseldorf
    Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München
    Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund
    Hertha BSC - VfL Wolfsburg
    1. FC Nürnberg - Werder Bremen
    FC Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach

    EM 2020 in München - Organisator Markus Stenger

    2. Fußball-Bundesliga, 20. Spieltag:
    Arminia Bielefeld - Hamburger SV
    FC Heidenheim - Dynamo Dresden
    SC Paderborn - SpVgg Greuther Fürth

    FIFA - Klüngelei mit schweizerischem Bundesanwalt?
    Fußball - Nachwuchsgewinnung beim Asien-Cup-Finalisten Katar
    European Championships - Bewerbung zwecklos?

    Tennis - Davis Cup-Qualifikation: Deutschland gegen Ungarn

    Radsport 2.0 - Rückfall in alte Zeiten?

    Wintersport

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen
    Von Susann Maria Hempel
    Darstellerin, Musik und Regie: die Autorin
    Produktion: rbb 2018
    Länge: 54’31

    Anschließend: Hörspielmagazin 02/19

    Die Begründung der Jury:
    „Es fällt schwer zu glauben, dass ‚Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen’ erst Susann Maria Hempels zweite Radioarbeit sein soll, so souverän hat die Autorin, Komponistin, Sängerin, Regisseurin und einzige Sprecherin dieses Kunstwerk gestaltet. Sie spricht darin die Unterhaltung mit einem durch seine Haft in der ehemaligen DDR schwer traumatisierten Menschen nach: Der Schock der unrechtmäßigen Inhaftierung selbst als vermeintlicher Republikflüchtling, aber auch die Misshandlung durch Mitgefangene und die Angst vor ihr haben ihn so weit aus der Bahn geworfen, dass ihm nicht mehr gelingt, seinen Alltag zu organisieren, wichtige Entscheidungen zu fällen, sich einer Fremdbestimmung zu widersetzen oder auch nur diese Unfähigkeit anderen gegenüber zu verbalisieren als mit seiner Gesprächspartnerin. ‚Dangge Susann, Dangge dass ich dadrüber redn konnte, jetze’, mit diesen Worten, leicht gehetzt in thüringischer Sprachfärbung gesprochen, beginnt das Hörstück, ‚das konnt ich jetze eigntlich wörklich bloß mit Dir’. Hempel lässt in ihrer monologischen Wiederholung dieses Dialogs die Zuhörenden dessen große Intimität miterleben, ohne seine Vertraulichkeit zu verraten. Es geht um die Auflösung des Ich und den Versuch seiner Rekonstruktion: ‚Ich hab keine Erinnerung mehr an mich. Wenn ich mich aber unterhalt’, jetzt so mit dir jetze, dann kann ichs geistig zurückholen.’ Der Weg dorthin führt, es ist eine deutsche Geschichte, in den Wald der Kindheit, eine Art Privatmythos, den sich der Erzähler mit seinem Freund geschaffen hat, dessen kürzlicher Tod als Auslöser des Bekenntnisses angedeutet wird. Durch kompositorisch reduzierte und elektronisch entfremdete hochromantische Liedsätze, Schumanns Eichendorff- und Heine-Vertonungen, durchbrochen von digitalem Vogelgezwitscher, Rotkehlchen und Zilpzalp, erschafft Hempel in und um diese Erzählung eine Atmosphäre, in der das, was wir Seele nennen, nahezu greifbar, ihre Verletzungen erfahrbar, und die Metaphern die ihrer Beschreibung dienen sollen, wirklich werden: Erfahrbar nur durch den intimen Sinn des Gehörs, schrecklich und schön. Selbstverständlich ist dieses vom rbb als Feature gesendete Werk Susann Maria Hempels das Hörspiel des Monats November.”

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.

  • 22:05 Uhr

    Quer durch die Musikgeschichte
    Der Pianist Martin von der Heydt
    Am Mikrofon: Hanno Ehrler

    Martin von der Heydt ist auf zeitgenössische Musik spezialisiert. Er hat viele Werke uraufgeführt und wagt sich an die schwierigsten Kompositionen der neuen Musik. Er gibt Solokonzerte und spielt im international agierenden Ensemble E-MEX, das er mitbegründet hat. Aber das ist nur eine Seite des Musikers. Sein Repertoire umfasst genauso Bach, Beethoven, Chopin und Schumann. Diese Klassiker interpretiert er mit der gleichen Einfühlsamkeit und Intensität wie die neuen Werke. In der neuen wie der klassischen Musik agiert Martin von der Heydt auch als engagierter Liedbegleiter und Kammermusikpartner. Doch damit nicht genug. Wieder- und Neuentdeckungen selten gespielter Musik sind ein weiteres Gebiet, das sich der vielseitige Pianist erobert hat. Kürzlich publizierte er eine CD mit Werken des polnischen Zwölfton-Komponisten Józef Koffler. Und er hat, als sei es ganz selbstverständlich, viele Stücke von Charles-Valentin Alkan, Louis Moreau Gottschalk, Leo Ornstein und anderen, weniger bekannten Komponisten im Programm.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Sag Bescheid, wenn du mich liebst
    Eine Lange Nacht mit Elke Heidenreich und Sven Regener
    Von Monika Künzel
    Regie: die Autorin

    Das 14. Studioalbum von Element of Crime ist gerade erschienen, die Melancholie allgegenwärtig mit Akkordeon, Bläsern und Streichern und einem „großen Herz für die Trümmer und Traumata der Gescheiterten“. Sven Regener und seiner Berliner Band gelingt seit 1985 das Unwahrscheinliche: Alltagsdinge derart genau zu spiegeln, dass wir sie ebenso vertraut wie überraschend erleben. Ist die Liebe zu IHR, der eigenwilligen Schönen, zu Monstern und Mäusen, zu Delmenhorst nicht auch die unbändige Lust auf Leben und zugleich die Ahnung, dass alles auch tragisch enden kann?! Aber wenn man solche Freunde hat wie Herr Lehmann, die in der Westberliner Kneipe Einfall in Kreuzberg den Fall der Berliner Mauer erleben (müssen), dann ist man auf alles gefasst … „Ganz leicht, ganz leicht/muss es nicht sein“ - dieser Regener-Song wurde gleichsam zum Lebensmotto der Schriftstellerin und Moderatorin Elke Heidenreich. Seit 1993 (‚Weißes Papier‘) kennt und liebt sie die Texte und die Musik von Element of Crime. Das zackige Intro von ‚Mehr als ihr erlaubt‘ wurde Jahre später die Erkennungsmusik ihrer legendären Literatursendung ‚Lesen!‘ im ZDF. Sie ist sich mit Sven Regener einig: „Man braucht nur Lieblingsfarben und Tiere/Dosenravioli und Buch/und einen Bildschirm mit Goldfisch/Das ist für heute genug.“ Eine ‚Lange Nacht‘ mit Elke Heidenreich und Sven Regener, die beide das Wort über alles lieben und die Musik und das Leben - und trefflich darüber streiten.