020 AJOBLANCO
Von Rilo Chmielorz
Die spanische Kulturzeitschrift AJOBLANCO wurde 1974 gegründet - und mutierte zum Kult, vielleicht auch, weil ihr Erscheinen von langen Pausen unterbrochen war. Die letzte währte 18 Jahre. Aber seit Juni 2017 ist der AJO wieder da! Und dann erschien Ende November 2017 schon Nummer zwei! Im digitalen Zeitalter! Wie konnte das passieren!
Am Zeitungskiosk liegt der AJO wie eine kleine Oase in der spanischen Medienlandschaft. Sieben Euro. Keine Werbung. AJOBLANCO gehört den Lesern. Ein libertäres, partizipatives Projekt, das sie nicht nur kaufen, sondern mitgestalten sollen. Ein über 100 Seiten starkes Magazin, scharf wie AJOBLANCO, weißer Knoblauch. Umwelt, Aktivismus, Stadt, Land, Fluss, Kunst, Sexualität, Feminismus, Anti-Psychiatrie. Alles ist drin.
In einem Ladenlokal mitten im krisengebeutelten Barcelona empfangen die Macher ihre Leser zu beiderseitiger Inspiration. Es gibt Ausstellungen und Diskussionen - kurz vor den Neuwahlen in Katalonien, wo kein Tag vergeht ohne Demo für oder gegen den ,proces' der ,independentistas'. Ist AJOBLANCO deswegen jetzt wieder aufgetaucht?