Der Umzug, oder: Alles muss weg
Von Johannes Ullmaier
Ich muss umziehen. Alles, was hier steht, muss weg. Ding für Ding. Bis dann und dann. Da und da hin. Die Zukunftsmenschen haben keine Dinge mehr. Ich dafür umso mehr. Vor allem Bücher, Schallplatten und DVDs. Vergangenheit. Die Dinge folgen mir nicht von allein. Sie stellen sich stur. Das Einzige, was sie von sich aus wollen, ist: kippen, fallen, durcheinanderkommen. Ihre Trägheit, die beim Wohnen für mich war, kehrt sich beim Umzug gegen mich. Das Ding ist
dumm. Für jede undumme Bewegung braucht es Zuwendung und Energie. Dabei bin ich selbst auch ein Ding. Ein analoger Sisyphos. Und muss als solcher
glücklich sein, dass meine Dinge nicht schon restlos digitalisiert sind. Smart genug, um selbst umzuziehen. Und mich vielleicht zurückzulassen.