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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 30.03.2014

  • 00:05 Uhr

    Das diamantene Auge der Wirklichkeit
    Eine Lange Nacht über Bohumil Hrabal
    Von Florian Ehrich
    Regie: Beate Ziegs

    Er liebte Katzen und Bier, arbeitete als Altpapierpacker und schrieb. Am liebsten träumte der in einer Brauerei aufgewachsene Mann in Schenken und Kneipen und lauschte dem von Alkohol befeuertem Redestrom der Gäste. Was er hier an Witz, Weisheit und Wahnsinn aufsog, fand Eingang in Texte, die er zunächst nur für die Schublade schrieb und allenfalls engen Freunden vorlas. In den 60er-Jahren dann, im Zuge einer liberalisierten Kulturpolitik in der Tschechoslowakei, wurde Bohumil Hrabal zu einem der meistgelesenen Autoren seines Landes, erfolgreich verfilmt und vielfach übersetzt. In Hrabals Prosa finden sich Slapstickmotive, der anekdotische Reichtum und anarchische Humor von Jaroslav Hašek und die Absurdität des Surrealismus. Bei aller Heiterkeit seiner Kneipen- und Kleinstadtgeschichten ist sein Blick auf die Welt jedoch alles andere als gemütlich. Die sinnlichen Beschreibungen der Wirklichkeit, die wenig mit einem verordneten sozialistischen Realismus zu tun hatten, zeigen das Grauen gleichberechtigt neben dem Schönen. 1914 geboren, erlebte der studierte Jurist alle Umbrüche, Katastrophen und Revolutionen seines Landes vom Ende der Donaumonarchie über die Okkupationszeit bis hin zum Fall des Kommunismus. Zwischen Suff und Meditation pendelnd, schuf dieser große Dichter Werke, in denen sich auch sein ständiges Ringen um ein Gleichgewicht der Gegensätze -gewissermaßen eine böhmische Erleuchtung - zeigt. Am 28. März 2014 wäre Bohumil Hrabal 100 Jahre alt geworden.

  • 03:00 Uhr

    Umstellung MESZ

  • 03:05 Uhr
    03:05 Uhr   Vokalmusik

    Frühlingskantaten

    Joseph Martin Kraus
    Kantate 'La Primavera' für Sopran und Orchester
    Simone Kermes, Sopran
    L'Arte del Mondo
    Leitung: Werner Ehrhardt

    Joseph Haydn
    'Der Frühling' aus dem Oratorium 'Die Jahreszeiten' für Soli, Chor und Orchester, Hob. XXI: 3
    Christian Gerhaher - Simon, ein Pächter
    Genia Kühmeier - Hanne, seine Tochter
    Arnold-Schönberg-Chor
    Concentus Musicus Wien
    Leitung: Nikolaus Harnoncourt

    04:05 Uhr   Neue Musik

    Peter Gahn
    reading unicorn skulls-the town (engraved dreams)
    Ensemble Modern

    Joanna Wozny
    as in a mirror, darkly
    Klangforum Wien
    Leitung: Enno Poppe

    Annesley Black
    Lauf
    Ensemble Modern

    05:05 Uhr   Kammermusik

    Paul Hindemith
    Sonate für Viola und Klavier, op. 11 Nr. 4
    Kim Kashkashian, Viola
    Robert Levin, Klavier

    Joseph Haydn
    Sonate für Klavier C-Dur, Hob XVI:48
    Andreas Staier, Hammerklavier

    Ludwig van Beethoven
    'Frühlingssonate'. Sonate für Violine und Klavier Nr. 5 F-Dur, op. 24
    Maxim Vengerov, Violine
    Itamar Golan, Klavier

  • 06:10 Uhr

    Johann Philipp Krieger
    Präludium, Ricercare, Fuge und Passacaglia d-Moll
    Friedrich Högner,Orgel

    John Sheppard
    'Laudate pueri dominum'. Motette a 4
    Hilliard Ensemble

    Johann Sebastian Bach
    'Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren'. Kantate für Soli, Chor und Orchester, BWV 137
    Katharine Fuge, Sopran
    Robin Tyson, Countertenor
    Christoph Genz, Tenor
    Monteverdi Choir
    The English Baroque Soloists
    Leitung: John Eliot Gardiner

    Franz Liszt
    'Evocation à la Chapelle Sixtine' für Orgel, R 400
    Christoph Anselm Noll, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Kreativer Widerstand - Eine Tagung in Köln zur Rolle von Witz, Satire, Parodie und Groteske in den Aufständen der arabischen Welt

    Lizenz zum Töten entzogen - Vor 25 Jahren hob die DDR-Regierung den Schießbefehl auf
    Ein Interview mit dem Ex-DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann

    Die schwärende Wunde - Der Zerfall der Sowjetunion und Putins Ukraine-Politik
    Ein Interview mit dem Slawisten Gerhard Simon

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Weltenbrand - Europa und der Erste Weltkrieg
    Ein Interview mit dem Historiker Jörn Leonhard

    Denk ich an Deutschland: die Schriftstellerin Ursula Krechel

    Am Mikrofon: Peter Kapern

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Er trieb die Händler aus dem Tempel - Gedanken zum zornigen Jesus
    Von Hans-Jürgen Benedict
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 80 Jahren: Der österreichische Architekt Hans Hollein geboren

  • 09:10 Uhr

    Vokalmusik
    Am Mikrofon: Klaus Gehrke

  • 09:30 Uhr

    Denksystem Afrika
    Der senegalesische Philosoph Cheikh Moctar Ba im Gespräch mit Michael Magercord

    "Afrikanische Philosophie" heißt die Vorlesungsreihe, die Professor Cheikh Moctar Ba an der Universität von Dakar anbietet. "Afrika verfügt über ein Denksystem, das in sich schlüssig und gut begründet, stringent und logisch ist, selbst wenn es sich westlichen Denkstrukturen nicht sofort erschließt", ist der hochgewachsene Mann überzeugt. Wegen der vermeintlichen Schwächen einer oralen Kultur scheuen sich viele afrikanische Denker der älteren Generation, die ihre Schul- und Ausbildung noch im kolonialen Afrika erfuhren, vor einer Auseinandersetzung mit westlichen Philosophien. Sie ziehen sich auf die Existenz einer völlig eigenständigen Ethno-Philosophie zurück, die sich gar nicht mit westlichem Denken vergleichen ließe. Dabei will es der 43-jährige Cheikh Moctar Ba, der zuvor in Frankreich und Québec studiert und gelehrt hat, nicht belassen. Er will das Denken Afrikas auch dem Westen zugänglich machen: "Denn es wäre ein Verlust für die Menschen im Westen, wenn das Positive am Denken und Wissen eines ganzen Teils der Menschheit einfach beiseite geschoben würde".

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche Mutter vom Guten Rat in Frankfurt am Main
    Predigt: Pfarrer Werner Portugall
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Jean-Claude Juncker, Spitzenkandidat der Europäischen Christdemokraten und Konservativen für die Wahlen zum EP, ehemaliger luxemburgischer Premierminister

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Der Klang des wachsenden Grases
    Unterwegs in der Heimat des Koreanischen Bambus

    Wenn Geister über die Insel poltern
    Balis Neujahrsfest Nyepi

    "Bafeln von den alten Zeiten"
    Auf den Spuren des tschechischen Dichters Bohumil Hrabal in Nymburk

    Was willst Du in Bitterfeld?
    Reportage aus einer neuen Welt

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Schriftsteller Helmut Höge im Gespräch mit Michael Langer

    Der Autor Helmut Höge, Jahrgang 1947, studierte Sozialwissenschaften und war in verschiedenen Berufen tätig. Er arbeitete als Dolmetscher, Tierpfleger, landwirtschaftlicher Betriebshelfer und nicht zuletzt als Journalist. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen u. a. die Reisereportagen "Neurosibirsk". Seit einigen Jahren schreibt er vor allem über Tiere: vom Spatzen bis zum Elefanten in der Reihe "Der kleine Brehm", die im Peter Engstler Verlag erscheint.

  • 15:05 Uhr

    Über Kuppler und Prediger - der amerikanische Songschreiber Paul Thorn
    Von Knut Benzner

    Tupelo, Mississippi, die Kleinstadt kennt man, spätestens seit König Elvis, der uns allen hier geboren wurde. Aber das war es auch mit Tupelo. Es gab mal eine Band, eine alternative Country-Band, die nannte sich, natürlich in Anlehnung an den großen Sohn der Stadt, Uncle Tupelo. Paul Thorn, Singer-/Songwriter, geboren in Wisconsin, lebt in Tupelo. Er wuchs dort auf, er lernte dort Boxen, er lernte, wie man sich - buchstäblich - durchschlägt, er lernte Gitarre und er lernte singen. Gut singen. 1997 erschien die erste CD von sechsen, und sie klingen alle so, wie Musik eben klingt, wenn Memphis, Tennessee, gerade mal 160 Kilometer entfernt ist. Paul Thorn macht Soul, Blues, Country, R&B und Rock'n'Roll. Und er hat ein paar schöne Geschichten zu erzählen, wie alle Musiker aus dem tiefen Süden der USA.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Colum McCann: Transatlantik. Roman
    Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
    (Rowohlt Verlag)
    Ein Beitrag von Walter van Rossum

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Kalte Fusion
    Ein Lehrstück über faule Forschung
    Von Frank Grotelüschen

    23. März 1987. In einer Pressekonferenz wenden sich zwei US-Chemiker an die Öffentlichkeit. Was sie zu sagen haben, klingt sensationell: In einem simplen Reaktionsgefäß sei ihnen geglückt, was eigentlich nur im Inneren der Sonne oder bei der Explosion von H-Bomben funktionieren sollte - die Verschmelzung von Wasserstoffkernen zu Helium. Die Physiker sind düpiert, die Weltpresse jubelt: Mit der kalten Kernfusion wäre das Energieproblem der Menschheit auf einen Schlag gelöst. Doch dann folgt die Ernüchterung: Kein seriöser Forscher vermag die Versuche zu reproduzieren, rasch weisen ihnen Fachkollegen grobe Fehler und arglistige Täuschung nach. Einer der größten Skandale der Forschungsgeschichte ist komplett.
    Dass der Betrug so hohe Wellen schlug und noch heute illustre Zirkel selbsternannter Experten beschäftigt, verrät vieles über den Wissenschaftsbetriebs - über prestigedurstige Universitäten, fahrlässige Medien und übertriebenen Wettstreit zwischen den Fachdisziplinen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    50 Jahre Grimme-Preis und die Entwicklung "preiswürdiger" Fernsehformate in Deutschland. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer des Grimme-Instituts Uwe Kammann

    Am Mikrofon: Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Erinnerung an eine junge Frau - Clemens Heil und John Fulljames deuten "Juliette" von Bohuslav Martinu am Theater Bremen

    Kreativer Widerstand - Eine Tagung in Köln zur Rolle des Humors bei den Aufständen der arabischen Welt

    "Rechtsmaterial - ein NSU-Projekt" - J.C. Gockel inszeniert am Badischen Staatstheater in Karlsruhe

    Wege in die Moderne - Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg deutet die Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts als Weg in die Multimediagesellschaft

    Philosophie der Liebe - Lars von Triers "Nymphomaniac 2"

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Von Versprechen und Verfehlungen: Hartz IV und die Langzeitarbeitslosen

  • 20:05 Uhr

    Die andere Seite des Mondes oder Wie man allein sein kann ...
    Sechs Menschen erzählen aus ihrem Alltag
    Von Sabine Lutzmann
    Regie: Andrea Leclerque
    Produktion: SWR 2011

    Eine ehemalige Balletttänzerin schildert, wie einsam es wird, wenn man für die anderen etwas Besonderes ist, und wie dieses Gefühl ihr ganzes Leben prägte. Eine frühere Fernsehmoderatorin schildert, wie unendlich lange ein Sommerabend dauern kann. Ein verurteilter Mörder sagt, das Gefängnis ist der stillste Ort der Welt. Aber weniger die Gitter erzeugen das Gefühl der Einsamkeit, sondern die Schuld. Die junge Vogelkundlerin kartierte Vögel auf der Nordseeinsel Trischen im Nationalpark Holsteinisches Wattenmeer. Sieben Monate allein auf einer Insel, nur Vögel und Meer, keine Menschen, aber einsam fühlte sie sich nicht. Buchautorin und Therapeutin Doris Wolf litt nach dem frühen Tod ihres Vaters schon als Kind unter Einsamkeit, denn mit ihrer Trauer blieb sie allein. Menschen schildern ihre Erfahrungen mit dem Alleinsein. Ist das Gefühl der Einsamkeit nur eine Frage der Perspektive?

  • 21:05 Uhr

    Grundton D 2013 - Konzert und Denkmalschutz (10)

    Maurice Ravel
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello F-Dur

    Emmanuel Séjourné
    Konzert für Marimba und Streicher

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello Nr. 3 D-Dur, op. 44 Nr. 1

    Ney Rosauro
    Konzert für Marimba und Streicher

    Mandelring Quartett
    Katarzyna Mycka, Marimba

    Aufnahme vom 3.11.13 aus Kloster Bredelar in Marsberg

    "Die mit den Schlägeln tanzt" - diese poetische Bezeichnung fand ein Kritiker, nachdem er die polnische Marimba-Virtuosin Katarzyna Mycka bei einem Konzert erlebt hatte. Ein Tanz zwischen graziler Anmut und atemberaubender Akrobatik, den die Wahl-Stuttgarterin wahlweise mit zwei, vier oder sogar sechs Schlägeln in den Händen auf ihrer Konzertmarimba vollführt. Noch eindrucksvoller als dieser optische Aspekt sind jedoch die Klangfarben, die Katarzyna Mycka den 60 Holzplatten ihres Riesen-Xylophons entlockt: Mal dunkel und weich, dann wieder grell und perkussiv, ein Instrument, das jederzeit überraschen und verzaubern kann. Im Rahmen der Deutschlandfunk Benefizkonzert-Reihe "Grundton D" trat Katarzyna Mycka am 3.11.2013 im sauerländischen Marsberg auf. Mit von der Partie im Kloster Bredelar war das Mandelring Quartett, das sich in den inzwischen mehr als 20 Jahren seines Bestehens zu einem Streichquartett der absoluten Weltklasse entwickelt hat.