Freitag, 29. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 06.03.2016

  • 00:05 Uhr

    „Die revolutionäre Pflicht des Schriftstellers ist es, gut zu schreiben“
    Die Lange Nacht des Gabriel García Márquez
    Von Tom Noga
    Regie: Sabine Fringes

    Die Dankesrede für seinen Nobelpreis für Literatur 1982 nannte Gabriel García Márquez (1927 - 2014) in Anspielung auf seinen Bestseller 'Die Einsamkeit Lateinamerikas'. Mit dem Titel '100 Jahre Einsamkeit' war er 15 Jahre zuvor über Nacht weltberühmt geworden. Es beschrieb das Trauma des Subkontinents, das darin liegt von der so genannten ersten Welt wahlweise bevormundet und ignoriert zu werden. Vor allem aber brachte es das literarische Schaffen des 1927 in Aracataca, im Hinterland der kolumbianischen Karibikküste geborenen und 2014 in Mexico City verstorbenen Schriftstellers auf einen Nenner: Die Einsamkeit Lateinamerikas und seiner Bewohner. In 15 Romanen, sechs Erzählbänden, drei Reportagen, einer Kurzgeschichte, einer Autobiografie und je einem Drehbuch und Theaterstück hat Gabriel García Márquez dem Subkontinent eine Stimme gegeben und gleichzeitig unser Südamerikabild geprägt. Wie kein anderer Schriftsteller vor ihm war er aber auch Pop-Star und Weltgewissen. Er war mit dem Mächtigen seine Zeit befreundet, mit Bill Clinton, François Mitterand, Felipe González und vor allem mit Fidel Castro, dessen Revolution er bis zuletzt die Treue hielt. Und blieb gleichzeitig tief verwurzelt in seiner karibischen Heimat.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Franz Schubert
    Oktett F-Dur, D 803 für Klarinette, Horn, Fagott, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass
    Consortium Classicum

    Aufnahme von den Ludwigsburger Schloßfestspielen am 28.6.15 im Fürstensaal Bad Imnau, Haigerloch

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Johann Sebastian Bach

    Orgel-Triosonaten

    Sonate Nr. 3 d-Moll, BWV 527
    Sonate Nr. 6 G-Dur, BWV 530

    Ton Koopman an der Arp-Schnitger-Orgel von St. Jacobi in Hamburg

  • 06:10 Uhr

    Nicolaus Vetter
    'Jesu, meine Freude'. Partita
    Rainer Goede, Orgel

    Johann Philipp Krieger
    'Ihr Christen, freuet euch'. Kantate für Sopran, Baß, Violine, Viola da gamba und Basso continuo
    Heidrun Luchterhandt, Sopran
    Christfried Biebrach, Bass
    Hamburger Ratsmusik
    Leitung: Simone Eckert

    Johann Sebastian Bach
    'Jesu meine Freude'. Motette für fünfstimmigen Chor, BWV 227
    Gli Angeli Geneve
    Leitung: Stephan MacLeod

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Präludium und Fuge für Orgel d-Moll, op. 37 Nr. 3
    Ludger Lohmann, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Klingende Verständigung - Deutsch-irakisches Konzert in Bagdad

    Frauen in der arabischen Welt - Interview mit der Islamwissenschaftlerin Bettina Dennerlein

    Österreich und die Flüchtlinge - Interview mit dem Schriftsteller Robert Menasse

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Politik und Person - Interview mit dem Publizisten Jens Bergmann

    Denk ich an Deutschland: der Schriftsteller Eberhard Rathgeb

    Am Mikrofon: Änne Seidel

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Eine Gemeinde packt an: Das Flüchtlingsprojekt 'Ich bin ein Viernheimer'
    Von Nadine Thielen, Duisburg
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 150 Jahren: Der Maler und Designer Hans Christiansen geboren

  • 09:30 Uhr

    Arbeitswelt 4.0 - Zur digitalen Zukunft der Arbeit (1/3)
    Die Informatikerin Constanze Kurz im Gespräch mit Hans-Jürgen Heinrichs
    (Teil 2 am 13.3.16)

    Wie sieht sie aus, die Arbeitswelt, in der die digitale Revolution Alltag geworden ist? Constanze Kurz ist Datenschutzexpertin und ehrenamtliche Pressesprecherin des Chaos Computer Clubs sowie Autorin der FAZ-Kolumne 'Aus dem Maschinenraum'.
    Es stellen sich viele gesellschaftliche und kulturelle Fragen für die Zukunft der Arbeit, denn Information und Vernetzung, Globalität und Mobilität führen auch zum Verlust der traditionellen Berufe und der Jobs der Mittelschicht. Das unbestimmte Verhältnis von Freizeit und selbstbestimmter Arbeitszeit, die Utopie von Demokratie und Hierarchiefreiheit in Unternehmen und Transparenz und totale Überwachung machen Arbeit zu einem Experimentierfeld ohne definitive Antworten.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Freien evangelischen Gemeinde in Karlsruhe
    Predigt: Pastor Wolfgang Kraska
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Markus Ferber, Abgeordneter des Europäischen Parlaments, Mitglied des Präsidiums der CSU

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Jenseits von Afrika
    Das Karen-Blixen-Museum in Nairobi

    Aus der Schatztruhe des Weltkulturerbes
    Die polyphone Musik Georgiens

    Paradebeispiel für Papiermaché
    Barockes Kunstwerk Schloss Ludwigslust

    Lesen und gelesen werden
    Literatur und Literaten in Bad Aussee

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Najem Wali, deutsch-irakischer Schriftsteller, im Gespräch mit Joachim Scholl

    Er war 24, als sein Land 1980 einen absurden Krieg gegen Iran vom Zaum brach: Der junge Iraker Najem Wali wollte kein Kanonenfutter sein, fälschte seinen Pass und desertierte nach Deutschland.
    Nach einem Studium der Germanistik in Hamburg begann Najem Wali seinen Weg als Schriftsteller und Journalist. In Romanen, Erzählungen und Reportagen hat Najem Wali immer wieder die Konflikte in und mit der arabischen Welt reflektiert, zuletzt in seinem preisgekrönten Roman 'Bagdad. Marlboro'. Von seinem Leben als irakischer UND deutscher Schriftsteller erzählt Najem Wali in den 'Zwischentönen'.

  • 15:05 Uhr

    Lonelady: Post-Industrielles aus Manchester
    Von Paul Baskerville

    Lonelady alias Julie Campbell ist in Manchester geboren und aufgewachsen, als Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre Postpunk-Klänge und Bands wie Joy Division und A Certain Ratio den Sound der Stadt prägten. Während ihres Kunststudiums fing Campbell an, Songs zu schreiben. Zu introvertiert, um eine Band zu gründen kaufte sie sich also Vierspurrekorder und Drumcomputer - so entstand 2010 ihr Debüt 'Nerve Up'. Mittlerweile hat Lonelady eine Begleitband, aber sie tritt immer noch ungern live auf. Auf ihrem zweiten Album 'Hinterland' ist sie vom architektonischen Erbe der Industriellen Revolution in Manchester inspiriert worden: Ihr extrem reduktionistischer Ansatz aus Drumloops, Gitarre und Stimme klingt souveräner. Lonelady hat ihre Introvertiertheit überwunden - und ihren ganz eigenen Charme behalten.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    György Dragoman: Der Scheiterhaufen
    Aus dem Ungarischen von Lacy Kornitzer
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Vorgestellt von Sabine Peters

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Wer erbt die Leber?
    Das System Organtransplantation
    Von Thomas Liesen

    Das Vertrauen in die deutsche Transplantationsmedizin ist nachhaltig erschüttert. Ärzte sollen jahrelang durch Schiebereien ihren Patienten illegal Organe verschafft haben. Einige 'Schwarze Schafe' brachten ein ganzes System in Verruf, ein System, das zwischen Leben und Tod angesiedelt ist und eigentlich höchsten ethischen Maßstäben genügen sollte. Doch geht es in der Krise wirklich nur um menschliches Versagen?
    In Heidelberg, Göttingen, Jena, Müchen sollen Ärzte ihre Patienten auf dem Papier kränker gemacht haben, als sie waren, damit diese auf der Warteliste nach oben rückten. Dies sei der anmaßende Versuch, eigene ethische Wertmaßstäbe über die Verteilungsregeln zu stellen, so die Anklage.
    Der schwarze Peter liegt bei den Transplantationsärzten. Doch was ist mit den Regeln selbst? Viel zu wenig Beachtung findet das System hinter der Organspende. Dabei sind es die Regeln dieses Systems, die eine undurchsichtige Organzuteilung im Wettbewerbsmodus erlauben und die Sterbequoten unter Transplantierten in die Höhe treiben. Mittlerweile zweifeln sogar Transplantationsärzte selbst, ob  jeder Patient tatsächlich die gleichen Chancen auf ein neues Organ hat. Es brodelt in der Szene.

  • 17:05 Uhr

    Donald Trump und der Vorwahlkampf - Michael Remme im Gespräch mit Michael Werz, Center for American Progress

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Musik als Klangrede - Zum Tod des österreichischen Dirigenten Nikolaus Harnoncourt

    Frauenheld - Die Französin Emmanuelle Bastet inszeniert mit ihrem Kölner „?Don Giovanni“? zum ersten Mal in Deutschland

    Natur und Politik - Neue Arbeiten von Thomas Struth im Museum Folkwang Essen

    "Nathan der Weise" - Lessings Stück über religiöse Toleranz in Zürich

    Klingende Verständigung - Ein deutsch-irakisches Konzert in Bagdad

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Arbeitsrecht gilt hier nicht: Wie das Europäische Patentamt Beschäftigung regelt

  • 20:05 Uhr

    Showroom Gesicht
    Bühne des Lebens und Tarnkappe
    Von Burkhard Reinartz
    Regie: der Autor
    Produktion: DLF 2016

    Das Allererste, worauf Menschen achten, ist das Gesicht des Gegenübers. Es erzählt die Geschichte seines Inhabers, spiegelt oft sein Temperament und seine Gefühle. Doch nicht immer zeigt das Antlitz den wahren Charakter. Der menschliche Körper ist durch Kleidung verborgen, das Gesicht dagegen direkt sichtbar. Wie eine Gallionsfigur trägt der Mensch es vor sich her. Die anderen haben im Alltag jederzeit optischen Zugriff und beurteilen Menschen nach dem Ausdruck ihres Gesichtes. Die Konsumgesellschaft produziert immer neue Gesichter als Identifikationsfiktionen: schön, selbstbewusst, perfekt, sympathisch. Menschen beurteilen Politiker weniger nach ihrem Aussehen als nach ihrer Mimik. Das Gesicht ist der nackteste Ort des Körpers und zugleich der maskierteste: Bühne des Lebens und Tarnkappe zugleich.

  • 21:05 Uhr

    Von Zauberlehrlingen und Feuervögeln
    Eine Märchenreise mit dem Alliage Quintett und der Klarinettistin Sabine Meyer

    Alexander Borodin
    Polowetzer Tänze

    Igor Strawinsky
    Der Feuervogel

    Paul Dukas
    Der Zauberlehrling

    Leonard Bernstein
    Ouvertüre zu 'Candide'

    Alliage Quintett
    Sabine Meyer, Klarinette

    Ungewöhnlich ist bereits die Besetzung des Alliage Quintetts, bestehend aus vier Saxofonen und einem Klavier. Doch für das neue Programm luden die zweifachen ECHO-Klassik-Preisträger eine der prägendsten Musikerinnen unserer Zeit ein: die Klarinettistin Sabine Meyer. Zusammen mit dem Alliage Quintett begibt sie sich auf eine musikalische Märchenreise. Das Ensemble sucht zugleich eine neue Klangsynthese, kostet die sinfonischen Möglichkeiten eines ganzen Orchesters aus und ertastet die Intimität feinsinniger Kammermusik. Von Goethes Zauberlehrling und Voltaires reisendem Candide bis hin zum russischen Märchen des Feuervogels reicht die Auswahl der berühmten Stoffe. Die Programmkonzeption der in Koproduktion mit dem Deutschlandfunk aufgenommenen und gerade erschienen CD 'Fantasia' folgt der Art und Weise eines Geschichtenerzählers, der Überliefertes immer wieder in neue Zusammenhänge setzt. Die bekannten Kompositionen erklingen durch die kammermusikalische Besetzung in einer eigenwilligen Tonsprache und werden spannungsvoll weitererzählt.