Das Bildungsmagazin
Nur kurzfristig schön: Freistunden - Warum immer mehr Unterricht ausfällt und was man dagegen tun könnte
'Campus & Karriere' fragt: Wie viel Unterricht fällt tatsächlich aus? Wie werden die personellen Engpässe aufgefangen? Können fachfremde Lehrer, oftmals Feuerwehrlehrkräfte mit Kurzzeitvertrag oder Lehrer im Vorbereitungsdienst, vollwertiger Ersatz sein? Wie sehr beeinträchtigt die Flickschusterei den Lernerfolg Und: Wie könnten Bildungspolitiker kurzfristig die Not lindern - und langfristig das Ruder rumreißen?
Gesprächsgäste:
Gabi Ohler, Staatssekretärin im thüringischen Bildungsministerium
Anjo Hörsmann, 11, Schüler aus Dortmund, der einen Brief an die NRW-Schulministerin geschrieben hat
Ilka Hoffmann, Leiterin des Organisationsbereichs Schule bei der GEW
Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes
André Ponzi, Landesschulsprecher der Landesschülervertretung Hessen
Steffen Reiche-Rönuß, Landeselternsprecher Thüringen
Am Mikrofon: Sandra Pfister
Beitrag:
Auf Kante genäht
Feuerwehrlehrer, fachfremder Unterricht und Stillarbeit - Schüler in Dortmund und Bochum trauen den Zahlen des NRW-Bildungsministeriums nicht und zählen nach, wie viel Unterricht tatsächlich ausfällt
Hörertel: 00800 - 4464 4464
campus@deutschlandfunk.de
Freistunden im Eiskaffee, unbetreute „Stillarbeit“ im Klassenraum oder morgens länger ausschlafen: Unterrichtsausfall ist für viele Schüler erst mal angenehm. Doch in vielen Schulen werden selbst wichtige Fächer wie Mathe wochenlang kaum unterrichtet. Glaubt man Eltern und Lehrern, entfällt deutlich mehr Unterricht, als viele Landesregierungen zugeben wollen; der Deutsche Philologenverband schätzt, dass jede Woche eine Million Stunden nicht gehalten werden. Wie viel Unterricht tatsächlich ausfällt, dazu führen viele Bundesländer überhaupt keine Statistik. In Dortmund fordern Journalisten Bürger auf, Freistunden zu melden; und in Bochum zählen Schüler selbst nach, indem sie Vertretungspläne sammeln.