Donnerstag, 28. März 2024

  • Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauSonntag, 14.03.2021

  • 00:05 Uhr

    Über alle Grenzen hinaus
    Die Lange Nacht über die drei Leben der Ärztin Ingeborg Rapoport
    Von Jochanan Shelliem
    Regie: der Autor
    (Wdh. v. 2./3.9.2017)

    2015 legt die älteste Doktorandin der Welt am Universitätsklinikum Eppendorf ihre mündliche Prüfung zur Promotion noch einmal ab und erhält mit fast 80 Jahren Verzögerung ihren zweiten Doktortitel, der eigentlich ihr erster gewesen war. Geboren wurde die Hamburgerin Ingeborg Syllm im November 1912 in Kamerun. Sie studierte Medizin und schloss 1938 ihre Doktorarbeit an der Universitätsklinik von Hamburg-Eppendorf über die damalige Arme-Leute-Seuche Diphtherie ab. Als ihr die Nazis untersagten, die mündliche Prüfung abzulegen, reiste sie mit 38 Reichsmark in der Tasche allein in die USA. In New York und Cincinnati studiert sie noch einmal, lernt in der Ambulanz von Brooklyn das Elend von Familien kennen und wird an die beste Kinderklinik der USA berufen. Dort begegnete sie dem jüdischen Biochemiker Mitja Rapoport, dem sie ihr Leben lang die Treue halten wird. Für die KP besuchen beide Slums und diskutieren sonntags in Arbeiterschlafzimmern über eine bessere Welt. Vier Kinder gehen aus dieser Ehe hervor. Als beide 1950 den Stockholmer Appell zur Ächtung von Atomwaffen unterzeichnen, droht ihnen die Vorladung vor das McCarthy-Komitee. Bei Nacht und Nebel verlässt die Familie New York. Schließlich geht sie nach Ostberlin, wo Mitja Rapoport die Naturwissenschaften der DDR maßgeblich prägt und Ingeborg Syllm-Rapoport die Kinderheilkunde der Charité revolutioniert. In der Langen Nacht über die Ärztin Ingeborg Syllm-Rapoport, die 2017 im Alter von 104 Jahren verstorben ist, reflektiert die sich differenziert erinnernde feine alte Dame ihren lebenslangen Kampf für eine humane und gerechte Welt.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Jean-Philippe Rameau
    Suite aus der Oper „Platée“

    Matthias Pintscher
    „un despertar“ für Violoncello und Orchester

    Alisa Weilerstein, Violoncello
    Gürzenich-Orchester Köln
    Leitung: François-Xavier Roth

    Aufnahme vom 1.10.2019 aus der Kölner Philharmonie

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Nikolaj Roslawez
    24 Präludien für Violine und Klavier

    Kamilla Schatz, Violine
    Oliver Triendl, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Desaster unter Aufsicht: Die Greensill-Pleite provoziert Arbeitslose

  • 06:10 Uhr

    Nicolaus Vetter
    „Jesu, meine Freude". Partita
    Rainer Goede, Orgel

    Johann Philipp Krieger
    „Ihr Christen, freuet euch'". Kantate für Sopran, Bass, Violine, Viola da gamba und Basso continuo
    Heidrun Luchterhandt, Sopran
    Christfried Biebrach, Bass
    Hamburger Ratsmusik
    Leitung: Simone Eckert

    Johann Sebastian Bach
    „Jesu meine Freude". Motette für fünfstimmigen Chor, BWV 227
    Gli Angeli Geneve
    Leitung: Stephan MacLeod

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Präludium und Fuge für Orgel d-Moll, op. 37 Nr. 3
    Ludger Lohmann, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Politik in der Pandemie: Vertrauen gewinnen, Vertrauen verspielen - Ein Interview mit dem Philosophen Martin Hartmann

    Corona und die Flut der Zahlen - Zum Welttag der Mathematik ein Interview mit dem Medizinstatistiker Gerd Antes

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Löw geht, wer kommt? Was braucht ein/e Fußballbundestrainer*in, um erfolgreich zu sein? Ein Interview mit dem Kulturwissenschaftler Klaus Zeyringer

    Denk ich an Deutschland: die Schriftstellerin Christine Drews

    Am Mikrofon: Benedikt Schulz

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Das aufgespannte Ohr Gottes.“ Die Beichte - das vergessene Sakrament
    Von Johannes Schröer
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 70 Jahren: Albert Einstein streckt einem Fotografen die Zunge heraus

  • 09:30 Uhr

    Kölner Kongress 2021
    Avernische Vögel. Über Fakten und Poesie
    Von Jan Wagner

    Wenn die Sphären Kunst und Wissenschaft aufeinanderprallen, beginnen dramaturgische Abenteuer, große Erzählungen und lyrische Experimente. Der Lyriker Jan Wagner macht einen essayistischen Parforceritt durch die Literaturgeschichte und schaut auf folgenreiche Begegnungen der Kultur mit den Naturwissenschaften. „Was die Theorie betrifft, hat die Dichtkunst der Moderne nicht selten auf die Wissenschaften zurückgegriffen und sie in ihren poetologischen Texten zumindest in metaphorischer Art und Weise bemüht. Das fängt an mit dem berühmten Essay ,The Philosophy of Composition’, in dem Edgar Allen Poe die Konstruktion seines Gedichts ,The Raven’ in nüchterner Manier mit der Mechanik einer Theatermaschinerie verglich; das geht weiter mit den Dichterärzten William Carlos Williams und natürlich Gottfried Benn, die ihre Schreibtische mit einer Werkstatt und einem Laboratorium verglichen wissen wollten. Doch auch in den Werken vieler moderner Dichter ist die Naturwissenschaft kein Fremdkörper, selbst wenn man von so fortschrittsbegeisterten Romanciers wie dem H.G. Wells der Zeitmaschine und Jules Verne absieht. Je jünger das Entstehungsdatum der Gedichte ist, desto weniger scheint das Zusammendenken von Naturwissenschaft und Lyrik ein Tabu zu sein.” (Jan Wagner)

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Matthäuskirche in Frankfurt am Main
    Prediger: Pfarrer Martin Vorländer
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    In Gedanken auf Reisen

    In diesen Tag fällt es nicht leicht, tatsächlich zu reisen - wenn es nicht sogar vollkommen unmöglich ist. Kein Wunder, dass vielen Menschen etwas fehlt: Die Freiheit des Ortswechsels, das Erleben anderer Kulturen, das Durchatmen in der Natur. Wie lässt sich diese „Durststrecke“, auf der wir uns zurzeit befinden, ertragen, abkürzen und erträglicher machen? Zum Beispiel durch Reisen in der Erinnerung! Diese Ausgabe der Sendung ist unseren Hörerinnen und Hörern vorbehalten: Welche Ihrer Reisen in der Vergangenheit ist Ihnen noch lebhaft in Erinnerung? Was hat Sie damals erstaunt, bewegt, bereichert?

    Sonntagsspaziergang-Hörerinnen und Hörer berichten am Telefon im Gespräch mit Andreas Stopp live von ihrer besonderen Reise

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Kunstgießer Hermann Noack im Gespräch mit Marietta Schwarz

    Die Käthe-Kollwitz-Skulptur in der Neuen Wache, die Quadriga auf dem Brandenburger Tor, der Henry Moore vor dem alten Kanzleramt in Bonn, die Berlinale-Bären: alles Bronzen aus der Berliner Kunstgießerei Hermann Noack, die inzwischen in vierter Generation geführt wird - von Hermann Noack junior. Er selbst hat eine Lehre als Sandformer gemacht und wurde später Gießereimechaniker, begreift sich als Handwerker. Sein Wirkort - eine Halle in Berlin-Charlottenburg - ist seit 120 Jahren bestimmt vom Zusammenspiel von Kunst und Technik. Durch die Werkhallen werden regelmäßig Touren für Interessierte angeboten. 30 Tonnen Bronze werden in der Berliner Kunstgießerei Hermann Noack jährlich gegossen. Die Liste auch der Gegenwartskünstlerinnen und -künstler ist lang: Von Monica Bonvicini über Katharina Grosse bis zu Erwin Wurm - denn die Tätigkeit geht über das Gießen weit hinaus. Was macht die Zusammenarbeit mit den Künstlern aus? Wie bringt man ein archaisches Handwerk in die Zukunft? Kann Familientradition auch Ballast sein?

  • 15:05 Uhr

    Kurzgeschichten von der Westküste
    Die kalifornische Band Dawes
    Von Fabian Elsäßer

    Die Diskografie der 2009 gegründeten Folk-Rock-Band Dawes ist geeignet, Verwirrung zu stiften: Auf den bisher sieben Alben seit 2009 sind Country-Rock-Einflüsse nach Art der Ikonen The Eagles immer präsent, aber diese Zutaten werden regelmäßig durcheinandergewirbelt durch verzerrte Bässe, tanzbare Beats oder strahlende Popmelodien. Konstanten sind die mehrstimmigen Gesänge und vor allem die Texte von Sänger Taylor Goldsmith. Auf drei bis vier Minuten Songlänge bildet er US-amerikanische Lebenswirklichkeiten präzise ab: Parties, die entgleisen, der ermüdende Trott von Außendienstlern, die in diesem riesigen Land nicht den Dienstwagen, sondern den Linienflug nehmen, das beständige Ringen um Status und Erfolg. Hätte Steinbeck Popsongs geschrieben, sie würden so klingen wie die der Dawes.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Aleksandar Tišma: „Erinnere dich ewig. Autobiographie“
    Aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann
    Mit einem Nachwort von Ilma Rakusa
    (Schöffling & Co. Verlag, Frankfurt am Main)
    Ein Beitrag von Wolfgang Schneider

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Auslese
    Die Macht der Gedanken:
    Wie Geist und Gehirn des Menschen die Umwelt prägen

    Mit Ralf Krauter, Michael Lange und Dagmar Röhrlich

    Die kognitiven Fähigkeiten des Menschen haben eine kulturelle Evolution befeuert, die uns allen anderen Lebewesen auf der Erde überlegen gemacht hat. Wir haben das Feuer gezähmt, die Kunst erschaffen, Mathematik und Philosophie erfunden, Infektionskrankheiten besiegt und den Weltraum erobert. Kreativität und Genialität, Improvisationstalent und Kooperation sind der Motor der Entwicklung unserer Zivilisation. In ihren aktuellen Sachbüchern schildern die Bestsellerautoren Stefan Klein und Tim Parks, wie der menschliche Geist fliegen lernte - und in welche Höhen uns unser Bewusstsein künftig noch tragen könnte.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Wie tickt China? Der Sinologe Daniel Leese im Gespräch mit Anja Reinhardt über autoritäre Führung, Kapitalismus, Ökologie und die langen Schatten der Vergangenheit

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Shockheaded Peter" - Das Grusical als Livestream am Hamburger Thalia Theater

    Einheit von Leben und Kunst - Gilbert & George in der Frankfurter Schirn

    Tanzperformance gegen Tabus - Die Kompanie der Iranerin Ulduz Ahmadzadeh in Wien

    Ein Jahr Kulturlockdown - Vom Fehlen der "anderen Orte"
    Der Dramatiker Ewald Palmetshofer im Gespräch

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 20:05 Uhr

    Loved and lost
    Tod und Trauer in der Popmusik bei Nick Cave und anderen
    Von Manuel Gogos
    Regie: Sophie Garke
    Produktion: Deutschlandfunk 2021

    Der Verlust eines Menschen schmerzt. Egal auf welche Weise man diesen Menschen verliert, ob durch einen tödlichen Unfall oder ein Liebes-Aus - der Schmerz kommt. Für Künstlerinnen und Künstler ein Katalysator, auch in der Popmusik. Wie verarbeiten sie traumatische Grenzerfahrungen in ihrer Kunst? Der Sohn des Sängers Nick Cave starb durch einen Sturz. Im Sommer 2015 fiel der 15-jährige Arthur in der Nähe des englischen Seebads Brighton von einem hohen Kreidefelsen. Nur ein Jahr später nahm Nick Cave sein Album „Skeleton Tree“ auf, es spiegelt seinen Umgang mit dem Tod und die besinnungslose Trauer des hinterbliebenen Vaters. Eric Clapton schrieb sein „Tears in Heaven“, nachdem sein Sohn Conor im Alter von vier Jahren aus dem Fenster eines Wolkenkratzers zu Tode gestürzt war. Können Popsongs den trauernden Musikern helfen, den Verlust geliebter Menschen zu überstehen? Und helfen sie damit auch anderen Trauernden? Ein pop-affiner Trauerbegleiter, ein Pastor und ein Cartoonzeichner sind die Scouts auf dieser popmusikalischen Reise an die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits - und darüber hinaus.

  • 21:15 Uhr

    Bayreuth Baroque Opera Festival 2020

    Schätze aus dem Barock

    Claudio Monteverdi, Johann Adolf Hasse, Georg Friedrich Händel u.a.
    Opern-Arien und Lamenti

    Joyce di Donato, Mezzo-Sopran
    Il pomo d’oro
    Leitung: Francesco Corti

    Romina Basso, Mezzo-Sopran
    Latinitas Nostra
    Leitung: Markellos Chryssicos

    Aufnahmen vom 6. und 9.9.2020 aus dem Markgräflichen Opernhaus Bayreuth und der Schlosskirche Bayreuth

    Am Mikrofon: Kirsten Liese

    In dem Begleitprogramm seines ersten Bayreuth Baroque Opera Festivals im September des vergangenen Jahres, das er trotz der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie ausrichten konnte, bereitete der Countertenor und Produzent Max Emanuel Cencic zwei Mezzosopranistinnen die Bühne: Die Amerikanerin Joyce DiDonato bestritt mit dem Ensemble Il pomo d’oro ein Gala-Konzert mit virtuosen Opernarien von Monteverdi bis Händel und Gluck. Die Italienerin Romina Basso konzentrierte sich bei ihrem Recital mit dem Ensemble Latinitas Nostra speziell auf Lamenti des 17. Jahrhunderts. Darunter war auch ein Werk einer bekannten Sängerin und Komponistin des Barock: In ihren „Lagrime mie“ unternahm Barbara Strozzi den Versuch, Tränen in Musik auszudrücken und zu zeigen, dass der Schmerz in ihr noch stärker zum Ausdruck komme, als durch menschliches Weinen.