Samstag, 20. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 24.04.2016

  • 00:05 Uhr

    Ein Geiger steht Kopf
    Die Lange Nacht zum 100. Geburtstag von Yehudi Menuhin
    Von Sabine Fringes
    Regie: Sabine Fringes

    Sein Spiel veranlasste Albert Einstein, an die Existenz Gottes zu glauben. "Nun weiß ich, dass es einen Gott im Himmel gibt", soll der Physiker 1929 nach dem Auftritt des zwölfjährigen Yehudi Menuhin ausgerufen habe. Das Konzert in der Berliner Philharmonie, wo der Knabe gleich drei Violinkonzerte hintereinander zum Besten gab, war ein sensationeller Erfolg und der Beginn einer Weltkarriere. Sein intuitives, spontanes und zugleich reifes Spiel begründete seinen Ruhm als 'zweiten Mozart'. Yehudi Menuhin wurde zum Lord geadelt und mit Auszeichnungen überhäuft. Doch seine künstlerische Entwicklung wurde auch von schweren Krisen erschüttert, aus denen ihm vor allem die Begegnung mit Yoga half. Menuhin hatte eine der längsten Musikerkarrieren überhaupt. Das Jubiläumskonzert der Berliner Philharmonie 1982 dirigierte er eine Weile lang aus dem Kopfstand heraus mit seinen Füßen. Ein Porträt zum 100. Geburtstag des Violinisten, Dirigenten, Yogis und engagierten Weltbürgers.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Unsuk Chin
    Fantaisie Mécanique

    Ensemble der Internationalen Ensemble Modern Akademie 2012/13
    Leitung: Vimbayi Kaziboni

    Aufnahme vom Forum neuer Musik aus 2013

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Richard Strauss
    'Don Juan'. Tondichtung für großes Orchester, op. 20
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Kent Nagano

    Live-Aufnahme vom 17.6.10 aus dem Regentenbau Bad Kissingen

  • 06:10 Uhr

    Wolfgang Carl Briegel
    'Singet dem Herrn ein neues Lied'. Für Chor, Streicher und Basso continuo
    Le Parlement de Musique
    Leitung: Martin Gester

    Dietrich Buxtehude
    'Cantate domino'. Kantate für Soli, Chor und Basso continuo, BuxWV 12
    Amaryllis Dieltiens, Sopran
    Marina Smolders, Sopran
    Currende
    Leitung: Erik van Nevel

    Georg Philipp Telemann
    'Jauchzet dem Herrn alle Welt'. Kantate für Bariton, Trompete, Violine, Viola und Basso continuo, TVWV 7:21
    Gotthold Schwarz, Bariton
    Sächsisches Barockorchester
    Leitung: Gotthold Schwarz

    Johann Ludwig Krebs
    'Allein Gott in der Höh sei Ehr'. Choralbearbeitung für Orgel
    Dietrich Wagler, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Wo gehest du hin?'. Kantate am Sonntag für Alt, Tenor, Bass, Chor und Orchester, BWV 166
    Bernhard Landauer, Countertenor
    Christoph Prégardien, Tenor
    Klaus Mertens, Bass
    Amsterdam Baroque Choir und Orchestra
    Leitung: Ton Koopman

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Friedlich lag das Meer“ - Gedanken und Gedenken nach Fukushima und Tschernobyl
    Von Pfarrer Hans Jürgen Benedict
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: In Dublin beginnt der Osteraufstand gegen Großbritannien

  • 09:30 Uhr

    Vom Widerspruch politischer Grundwerte und Prinzipien
    Von Monika Boll

    In den aktuellen Debatten wird sie immer wieder eingefordert: die Anerkennung unserer politischen Prinzipien. Rechtsstaat, Demokratie und die Trennung von Staat und Religion führen den Kanon an. Aber so unwidersprochen gültig und fraglos evident, wie sie auf den ersten Blick scheinen, sind sie nicht. Die politischen Grundwerte bergen jeder für sich wie auch im Verhältnis zueinander ein widersprüchliches Potenzial. Monika Boll behandelt in ihrem Essay die Aporien der Demokratie. Diese bezeichnen die Unmöglichkeit, eine philosophische Frage zu lösen, da Widersprüche vorhanden sind, die in der Sache selbst liegen. Was genau hat es etwa mit der Trennung von Staat und Religion auf sich? Verspricht sie Freiheit von der Herrschaft der Religion oder das Recht auf Religion? Und was bedeutet das innerste Prinzip der Demokratie, die Souveränität des Volkes? Verkörpert der Volkssouverän neben dem basisdemokratischen Ideal auch die Herrschaft der Mehrheit? Und kann in solchen Fällen, etwa bei Ansprüchen von Minderheiten, der Rechtsstaat als Korrektiv fungieren? Geraten damit aber nicht Demokratie und Rechtsstaat in ein Konkurrenzverhältnis? Wenn ja, auf welche Autorität kann sich das Recht, als letztgültige Instanz in einem säkularen Staat noch berufen?

    Monika Boll ist Philosophin, Autorin und Kuratorin. Für das Jüdische Museum Frankfurt kuratierte sie die 2014 Ausstellung 'Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht'.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Johannes in Stift Haug in Würzburg
    Predigt: Generalvikar Thomas Keßler
    Katholische Kirche

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Wildes Wales
    Der Westen Britanniens abseits der Touristenpfade

    Künstler-Kultstätte am Genfer See
    Das Chaplin-Museum an der Schweizer Riviera

    Neuer Lifestyle Gin
    Wie in Washington D.C. aus alten Fabrikhallen Destillerien werden

    Der Charme der 50er
    Die Bonner Beethovenhalle vor der Renovierungs-Pause

    Laubenbekenntnisse: Am Anfang war das Blatt
    Aus Petunia Piepers Gartentagebuch

    Am Mikrofon: Julian Kuper

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Malerin, Fotografin und Filmemacherin Ulrike Ottinger im Gespräch mit Tanja Runow

    1942 in Konstanz geboren, wuchs sie als Tochter eines Kunst- und Dekorationsmalers und einer jüdischen Mutter am Bodensee auf. In den 60er-Jahren ging sie selbst als Malerin nach Paris und hörte dort Vorlesungen von Claude Lévi-Strauss, Louis Althusser und Pierre Bourdieu. In Paris entstand auch ihr erstes Drehbuch 'Die mongolische Doppelschublade'. Nach ihrer Rückkehr in die Bundesrepublik gründete sie einen Filmclub, eine wegweisende Galerie mit eigener Edition und begann selbst zu drehen. Zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme sind seither entstanden, viele davon über Reisen in fremde Kulturkreise. Gleichzeitig entstand ein umfangreiches fotografisches Werk, das u.a. auf Kunstausstellungen wie der Biennale in Venedig oder der documenta gezeigt wurde. Derzeit läuft 'Chamissos Schatten' in den Kinos, ein dokumentarischer Film in drei Kapiteln, für den Ottinger auf den Spuren des Naturforschers und Dichters Adelbert von Chamisso die Region rund um die Beringsee bereist hat.

  • 15:05 Uhr

    Stranger than fiction
    Der britische Sänger Joe Jackson
    Von Alfried Schmitz

    Joe Jackson ist ein Sonderling, schlaksig, schüchtern, ein wenig verstockt. Doch bei seinen Konzerten wächst er über sich hinaus. Die Bühne ist sein Biotop, das Aufnahmestudio sein Refugium. Seine Idole sind Beethoven und Duke Ellington, seine Passion Popmusik der Extraklasse. Seit Jahren lebt er in Berlin, doch die Stadt ist für ihn mehr Fluchtpunkt als Heimat.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    David Mitchell: Die Knochenuhren
    Aus dem Englischen von Volker Oldenburg
    (Rowohlt Verlag, Reinbek)

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Deal unter Forschern
    Wie TTIP mit Fakten hantiert
    Von Peter Kreysler
    DLF 2015

    Immer wieder hört man von Bundesregierung und EU-Kommission, dass „die europäischen Standards durch das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP nicht angetastet werden", dass sich zukünftig „die Zulassungsverfahren und Bestimmungen von giftigen Grenzwerten bei Lebensmitteln auf die soliden Fundamente der Wissenschaft“ gründen sollen. Das klingt doch eigentlich alles sehr vernünftig; warum also die Aufregung von Verbraucher- und Umweltschützern?
    Der Journalist Peter Kreysler hat sich auf den Weg nach Washington, Brüssel und Berlin gemacht, um herauszufinden, was da hinter verschlossenen Türen verhandelt wird. Was bedeuten die im Freihandelsjargon verwendeten Begriffe wie „science based regulation“ oder „Regulatorischer Rat“, und welche Folgen hätte es für Europa, wenn diese unter TTIP angewandt würden. Werden sie die europäische Gesetzgebung tatsächlich grundlegend verändern, wie ein Umweltrechtsexperte in Washington befürchtet? Bereits heute kommt es auch bei den Zulassungsverfahren in der EU zu einem ungleichen Kräftemessen um die wissenschaftliche Meinungshoheit. Besonders bei der Risikobewertung von Pestiziden und Agrarrohstoffen geht es um sehr viel Geld, deshalb wird hier mit besonders harten Methoden gekämpft. Noch gilt in Europa das "Vorsorgeprinzip", das dem Gesetzgeber im Zweifelsfall die Möglichkeit des Innehaltens lässt. Aber wie lange noch?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Rückt die Mitte nach rechts? Eine historische Ortsbestimmung des neuen rechten Zeitgeistes. Der Historiker Norbert Frei im Gespräch

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Meinungsfreiheit und Blasphemie - Die Jahrestagung des deutschen PEN in Bamberg. Josef Haslinger, Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, im Gespräch

    Berühmt zu Lebzeiten - Ingo Kerkhof inszeniert Agostino Steffanis fast vergessene Oper „Amor vien dal destino“ an der Berliner Staatsoper

    Vorzeigeprojekt für die Zukunft? Die Uraufführung "Dance On" von Rabih Mroué in Hamburg

    "Wer hat Angst vor Hugo Wolf?" - Herbert Fritsch lässt in Zürich singen

    Panorama der Katastrophe - ein Besuch im Nationalen Tschernobylmuseum in Kiew 

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Geschichte aktuell: Ein Fanal für die Unabhängigkeit -
    Vor 100 Jahren: Der irische Osteraufstand

  • 20:05 Uhr

    Talking Games
    Streifzüge durch virtuelles Terrain
    Von Raphael Smarzoch
    Regie: Stefan Wiefel und Leonhard Koppelmann
    Produktion: NDR/WDR2015 (in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover)

    Jeden Tag geht Angel für mehrere Stunden online und streamt Computerspiele. Ihre Community schaut ihr dabei zu und chattet mit ihr. Angel antwortet per Webcam. Die junge Gamerin versteht ihren Kanal nicht nur als Unterhaltungsplattform, die ihren Lebensunterhalt sichert, sondern auch als Diskussionsforum. Elektronische Spiele sind aber für die Streamerin nicht nur bloßer Zeitvertreib. Sie kommentieren zudem gesellschaftliche Entwicklungen, formulieren moralische Probleme, machen Spieler zu Komponisten und Geschichtenerzählern und helfen ihnen, die Kunst des Scheiterns zu erlernen. Ein Feature von Raphael Smarzoch über Streifzüge durch virtuelles Terrain via Online-Streaming, die mehr sind als bloße Unterhaltung: eben auch Job, Community und soziales Forum.

  • 21:05 Uhr

    Forum neuer Musik 2016
    'Jüdische Identitäten'

    Fanny Hensel
    Streichquartett Es-Dur
    Sonar Quartett

    MEKOMOT (Orte)
    Bnaya Halperin-Kaddari
    El

    Eres Holz
    Kaddisch (Nach Allen Ginsberg)

    Amit Gilutz
    Galut Ve’shiva

    Amir Shpilman
    Resisim

    Sarah Nemtsov
    Ashrei

    MEKOMOT Ensemble
    Assaf Levitin, Bariton/Kantor
    Leitung: Amir Shpilman

    Aufnahmen vom 7.4.16 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    Über 'jüdische Identitäten', das Thema des Forum neuer Musik 2016, zu reflektieren, ist mit dem Projekt MEKOMOT (Orte) wie selbstverständlich verknüpft. Initiiert wurde MEKOMOT von Sarah Nemtsov: In einem höchst spannenden Konzertprogramm kombinierte sie traditionelle jüdische Gesänge mit neuen Werken von jungen jüdischen Komponisten. Die beteiligten Künstler, darunter Nemtsov selbst, offenbaren jeweils ein ganz eigenes künstlerisches Profil und repräsentieren aktuelle Strömungen - und das spiegelt sich in den fünf Werken, dargeboten von einem speziellen, für dieses Projekt zusammengestellten Ensemble, eindringlich wider. Ein eigenes künstlerisches Profil entfaltete zu ihrer Zeit auch die jüdische Komponistin Fanny Hensel (1805 - 1847), was sich in ihrem Streichquartett Es-Dur, interpretiert beim Forum 2016 vom Sonar Quartett, markant niederschlug. In der Sendung erklingt gleichfalls Sarah Nemtsovs elektronische Miniaturkomposition 'Animal_cent'.