Hektische Umgebung in ständigem Fluss
Ein Porträt des Schlagzeugers Ches Smith
Von Karl Lippegaus
Auf seine Trommelkunst jenseits von Stilen und Genres will die Avantgarde des Kammerjazz nicht mehr verzichten. Tim Berne, Mary Halverson oder Marc Ribot schätzen an Ches Smith, dass er ihren subtilsten Vorstellungen immer etwas Eigenes hinzufügt, die fragilen, spontan erzeugten Strukturen gekonnt vernetzt. Der Schlagzeuger versteht es glänzend, kontrapunktisch auf die Impulse seiner Mitspieler zu antworten, um so das gesamte Gruppenspiel ständig neu zu stimulieren. Die Ensembles, mit denen Ches Smith seit über zehn Jahren Platten macht, tragen Namen wie Secret Chiefs 3, Good For Cows, Beat Circus, Theory of Ruin, Xiu Xiu oder 7 Year Rabbit Cycle. Ihre Alben erscheinen auf obskuren Labels wie Asian Man, Web of Mimicry oder ForTune. Diese aufrüttelnde Musik jenseits des Mainstreams an den Rändern des Jazz wächst und gedeiht. Das Instrumentarium von Ches Smith, der vor seiner Musikerlaufbahn Philosophie studierte, besteht hauptsächlich aus einem konventionellen Drum-Set, erweitert durch Congas, Gongs und mehr; gelegentlich spielt er auch Vibrafon. Sein Album ,The Bell’ (2016) zeigte, dass dieser amerikanische Perkussionist, der gern auch Solokonzerte gibt, über ein außergewöhnliches Können verfügt, gepaart mit blitzschneller Auffassungsgabe und großer künstlerischer Fantasie.