Samstag, 20. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 14.04.2019

  • 00:05 Uhr

    „Into the Deep“
    Eine Lange Nacht über Tiefe in der Musik
    Von Olaf Karnik und Volker Zander
    Regie: Philippe Bruehl

    Von Klassik über Jazz und Blues bis zu Folk und Rockmusik - seit jeher gilt Tiefe als besonderes Qualitätskriterium. Wo es Musik gelingt, tiefe Empfindungen auszudrücken und hervorzurufen oder tiefgründig Erfahrungen zu reflektieren, verankern sich Töne und Texte tief in der Seele ihrer Zuhörer. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts zelebriert und recodiert besonders die afro-amerikanische Popularmusik die Qualität der Deepness (Tiefe) in Blues, Spiritual Jazz, Soul oder House. Diese Tendenz überschneidet sich zum Teil mit einer ganz anderen Dimension von Tiefe - den Bassfrequenzen. Ob im Kirchenraum, im Kino oder im Club, Bass zielt auf Bauch und Herz und lässt Gemeinschaften vor Furcht und Freude erzittern. Von einer Kultur der tiefen Töne kann die Rede sein, wo sich in der Pop-Musik der Bass heute von seiner einstigen Begleitfunktion emanzipiert und zum dominanten Sound in Reggae, Hip-Hop, Dubstep und anderen Spielarten elektronischer Tanzmusik entwickelt hat. Eine ‚Lange Nacht‘ über unterschiedliche Tiefendimensionen in der Musik. Die dritte Stunde der ‚Langen Nacht‘ beruht auf dem Feature von Olaf Karnik und Volker Zander ‚Bass ist Boss - Die Kultur der tiefen Töne‘ (Dlf, Freistil), das 2018 in der Sparte Radio Music für den Prix Europa nominiert war.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Mozartfest Würzburg 2018

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Serenade c-Moll, KV 388

    Jörg Widmann
    Versuch über die Fuge für Sopran, Oboe und Kammerorchester

    Sarah Maria Sun, Sopran
    Dan Bates, Oboe
    Irish Chamber Orchestra
    Leitung: Jörg Widmann

    Aufnahme vom 15.6.2018 aus der Würzburger Residenz

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Anton Eberl
    Konzert für 2 Klaviere und Orchester, op. 45

    Sonate für Klavier zu 4 Händen, op. 7 Nr. 2

    Paolo Giacometti, Hammerklavier
    Riko Fukuda, Hammerklavier
    Kölner Akademie
    Leitung: Michael Alexander Willens

  • 06:05 Uhr

    Andere Mehrheiten: Welche Türen das Wahlergebnis in Israel öffnet

  • 06:10 Uhr

    Thomas Tallis
    'In pace, in idipsum', Motette zu 4 Stimmen
    Taverner Choir
    Leitung: Andrew Parrott

    Georg Friedrich Händel
    Konzert für Orgel und Orchester
    Accademia Bizantina
    Leitung und Orgel: Ottavio Dantone

    Johann Sebastian Bach
    'Himmelskönig, sei willkommen'. Kantate am Palmsonntag, BWV 182
    Katharine Fuge, Sopran
    Carlos Mena, Countertenor
    Hans Jörg Mammel, Tenor
    Stephan MacLeod, Bass
    Ricercar Consort
    Leitung: Philippe Pierlot

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Stalin lebt - Der regimekritische Theaterautor Artur Solomonov zur Lage in Russland

    Libyen - ein gescheiterter Staat? Ein Interview mit dem Geographen Günter Meyer

    "Die aufgeregte Gesellschaft" - Ein Interview mit dem Philosophen Philipp Hübl

    Kulturpresseschau - Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Wozu verpflichtet Eigentum? Ein Interview mit dem Theologen Eberhard Schockenhoff

    Denk ich an Deutschland: der Krimiautor Frank Goldammer

    Am Mikrofon: Stephanie Rohde

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Maria Magdalena und die Passion Christi
    Von Andreas Brauns
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 80 Jahren: John Steinbecks Roman "Früchte des Zorns" erscheint

  • 09:30 Uhr

    Zwischen Fakt und Fiktion: Die Innenseite der Wirklichkeit
    Von Thomas Palzer

    Wir leben in einer medial durchgetakteten Wirklichkeit. Der größte Informationspool aller Zeiten zelebriert täglich den Faktencheck. Dabei gerät die Bedeutung von Fiktion in den Hintergrund. Das zeigt sich dann, wenn Literatur praktisch ausschließlich inhaltlich aufgefasst wird. Die Gegenwart ist eine Zeit imaginativer Not. Angebetet wird das Datum, das Faktum, die Information. Bestätigt wird diese Diagnose von dem Furor, mit dem versucht worden ist, das Pseudonym der Bestsellerautorin Elena Ferrante zu lüften - und vollends in Kraft gesetzt wird sie von dem Triumphgeheul, das neulich in den Medien anhob, als der französische Literaturwissenschaftler Claude Schopp eine Dame namhaft machte, die dem Maler Gustave Courbet für das Bild ,Der Ursprung der Welt’ Modell gestanden haben soll. Oft wird Literatur geradezu abgewertet als nur Erfundenes. Literatur ist also, wenn sie Probleme der Gegenwart brav nacherzählt? Welche Stories und Botschaften vermittelt sie - und wie lehrreich sind diese? Das ist die Frage, die heute zählt. Dabei sind das Imaginäre und die Imagination in die Entwicklung des Wirklichen tief verstrickt. Fakt und Fiktion sind dessen zwei Seiten, denn was unter der Vorherrschaft der Naturwissenschaften in Vergessenheit geraten ist: Auch die Wirklichkeit verfügt über eine Innenseite.

    Thomas Palzer, geboren 1956, studierte Philosophie und Germanistik in München und Wien. Er ist Autor, Essayist, Journalist, Schriftsteller, Filmemacher und Hörfunksprecher. 2018 erschien der Essay ‚Vergleichende Anatomie‘ (Matthes & Seitz) und 2019 der Roman ‚Die Zeit, die bleibt‘ (Tropen).

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Stadtkirche St. Peter und Paul in Blaubeuren
    Predigt: Dekan Frithjof Schwesig
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Sven Giegold, Spitzenkandidat von Bündnis 90/Die Grünen für die Wahl zum Europäischen Parlament

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Kein Theater - Liturgie!
    Polens berühmteste Palmsonntagsprozession (Kalwaria Zebrzydowska, Südpolen)

    Liebe und Kaffee
    Angerona, eine Plantage im ländlichen Kuba

    Schottische Tradition
    Die besondere Bäckerei „Fisher and Donaldson“ in Cupar/St. Andrews

    Dosenfisch, Erdöl und Kammermusik
    Norwegens Hafenstadt Stavanger

    Tourismus für die Seele
    Das ukrainische Lemberg

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Schriftsteller Zafer Şenocak im Gespräch mit Joachim Scholl

    ‚Deutschsein auf türkisch‘ - Mit neun Jahren kam Zafer Şenocak nach Deutschland - ohne seine türkische Muttersprache, sagt er, wäre er kein deutscher Schriftsteller geworden. 1970 wurde er zum ,Xaver’ - seine bayerischen Schulkameraden hatten sofort den passenden Namen für ihn, als er mit seinen Eltern von Ankara nach München gezogen war. Zehn Jahre später schrieb er seine ersten Gedichte auf Deutsch und übertrug türkische Literatur - bis heute ist Şenocak einer der wichtigsten Vermittler von deutscher und türkischer Kultur. Sein Werk umfasst über 20 Bücher, er schreibt in beiden Sprachen, was für ihn auch aktuell zum Politikum wurde: In seinem jüngsten Buch ,Das Fremde, das in jedem wohnt’ nimmt Zafer Şenocak entschieden Stellung zur Migrationsdebatte - nehmt den Menschen nicht ihre Sprache, lautet sein Appell.

  • 15:05 Uhr

    Die junge Wilde aus LA
    Clementine Creevy und ihr Trio Cherry Glazerr
    Von Anja Buchmann

    Schon mit 15 Jahren begann Clementine Creevy, selbst geschriebene Punksongs beim Internetportal Soundcloud einzustellen, ab 2014 veröffentlichte sie dann zunächst zwei Alben mit DIY-Gitarrenrock, um mit dem dritten zum renommierten Label Secretely Canadian zu wechseln. ,Apocalipsticks’ hieß das wütende Werk der damals 19-Jährigen aus Los Angeles, die energisch zwischen Provokation und Politik hin und her tobte. Mit ihrem aktuellen Album ,Stuffed & ready’ ist die Wut nicht verschwunden, aber um eine Portion Selbstreflexion angereichert.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Felwine Sarr: „Afrotopia“
    Aus dem Französischen von Max Henninger
    (Matthes und Seitz Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Thomas Palzer

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Stadtstaat mit Dioxin
    Hamburgs giftiges Industrieerbe
    von Axel Schröder

    Auf dem Gebiet des Stadtstaats Hamburg werden immer wieder dioxinverseuchte Flächen gefunden, zuletzt im Naturschutzgebiet „Boberger Niederung“. Die Spuren führen zum Chemieunternehmen Boehringer. Das haben Laboruntersuchungen ergeben, in denen der „Fingerabdruck“ des Dioxins ermittelt wurde. Schon in den Achtzigerjahren stand Boehringer im Fokus, als man auf der Deponie in Hamburg-Georgswerder Dioxin mit dem Boehringer-Muster fand. Entstanden ist der krebserregende Giftstoff u.a. bei der Produktion von Zutaten für „Agent Orange“, das die US-Armee im Vietnam-Krieg  eingesetzt hat, um den Dschungel zu entlauben. Wie lange muss das Gift in der Deponie noch von der Biosphäre abgeschirmt werden? Wer bezahlt für die Umweltsünden von Boehringer? Und wo könnten noch Dioxine entdeckt werden?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Die schweigende Mehrheit aufwecken - Der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy wirbt für Europa

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Stalin lebt - Der regimekritische Schriftsteller Artur Solomonow zur Lage in Russland

    "Justiz" - Frank Castorf inszeniert nach dem Roman von Friedrich Dürrenmatt am Schauspiel Zürich

    Feiner Humor, zauberhafte Lyrik - Dmitri Tcherniakov inszeniert Prokofjews "Die Verlobung im Kloster" an der Berliner Staatsoper

    Metall oder Plastik? Rainer Grund, Direktor des Dresdner Münzkabinetts, über alte Münzen im Zeitalter von Kreditkarten und Kryptowährungen

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Unter dem "Monte Kali" - Die größte Untertage-Giftmüll-Deponie der Welt

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 29. Spieltag:
    Fortuna Düsseldorf - FC Bayern München
    1899 Hoffenheim - Hertha BSC
    Eintracht Frankfurt - FC Augsburg

    2. Fußball-Bundesliga, 29. Spieltag:
    VfL Bochum - SpVgg Greuther Fürth
    FC Ingolstadt - Holstein Kiel
    FC St. Pauli - Arminia Bielefeld

    Eishockey - PlayOffs, evtl. 6. Halbfinale: Augsburger Panther - Red Bull München

    Athleten wieder rein ins Boot? Das IOC Athleten-Forum in Lausanne
    Turnen - Europameisterschaften in Stettin/Polen

    Boxen - Deutsche Christina Hammer im größten Frauen-Boxkampf aller Zeiten
    Boxen - Cologne Boxing World Cup - Bilanz

    Rudern - Kleinboot-Meisterschaft als Qualifkation für die Saison

    Radsport - 117. Paris - Roubaix

    Golf und Macht unter Trump - Buchveröffentlichung "Commander in Cheat"

    Sportverletzungen - DAS Thema für AthletInnen? Gespräch mit Podcaster Philipp Reuter

    Formel 1 - Großer Preis von China in Shanghai

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Foodamentalismus
    Essen als Pop-Phänomen
    Von Birgit Frank
    Regie: Alexandra Distler
    Produktion: BR 2017

    „Essen hat viele andere Themen wie zum Beispiel die Mode abgelöst. Essen ist ein Thema, bei dem man sich im Moment eigentlich neu erfinden kann“, sagt die Ernährungsforscherin Hanni Rützler. Was sagen die neuen Essens-Trends über uns? Wieso ist ausgerechnet Essen so wichtig geworden?
    Auch wenn nicht jeder gleich ein Foodie ist: Wir stopfen nicht mehr einfach so etwas in uns hinein. Wir machen uns Gedanken über unseren Teller. Und über das, was das Essen mit uns macht. Im Feature werden in Berlin-Kreuzberg Burger von einer gläsernen Hipster-Metzgerei gegessen, es wird mit einer Bio-Genossenschaft aus den 1980er-Jahren analysiert, ob wir alle einen Sprung in der Schüssel haben - und eine Foodtrend-Forscherin erzählt, was morgen auf den Tisch kommt.

  • 21:05 Uhr

    Kammermusik im Schloss Schönhausen Berlin

    Johann Christian Bach
    Quintett für Flöte, Oboe, Violine, Viola und Violoncello D-Dur op. 11 Nr. 6

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Streichquintett C-Dur KV 515
    Streichquintett g-Moll KV 516

    Joseph Haydn
    Notturno Nr. 4 für Flöte, Oboe, zwei Hörner, zwei Violinen, Violoncello und Kontrabass C-Dur Hob II:31

    Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin
    Markus Schreiter, Flöte
    Thomas Herzog, Oboe
    Ingo Klinkhammer, Horn
    Anne Mentzen, Horn
    Susanne Herzog, Violine
    Steffen Tast, Violine
    Gernot Adrion, Viola
    Carolina Montes, Viola
    Hans-Jakob Eschenburg, Violoncello
    Iris Ahrens, Kontrabass

    Aufnahme vom 4.4.2019 im Berliner Schloss Schönhausen

    Am Mikrofon: Uwe Friedrich

    Streichquintette waren gerade in Mode, als Wolfgang Amadeus Mozart zwischen den Prager ,Figaro’-Aufführungen und der Arbeit am ,Don Giovanni’ die beiden Streichquintette KV 515 und KV 516 im Abstand von nur einem Monat schrieb. Besonders bemerkenswert ist seine Behandlung der Mittelstimmen, denn in diesen Werken ist nicht das Cello der Gegenpart der Violinen, sondern die Bratsche, sein eigenes Instrument. Mit diesen Werken wollte er Geld auf dem freien Markt verdienen, offenbar entstanden sie ohne Auftrag eines reichen Gönners. Doch auf seine Zeitungsannonce meldeten sich kaum Käufer, wohl weil der Preis zu hoch war und die anspruchsvollen Werke für Laienmusiker kaum spielbar gewesen sind. Schließlich fand sich doch noch ein Verleger, der das unternehmerische Risiko übernahm. In seinen letzten Lebensjahren spielte Mozart diese Werke häufig mit Musikern der Wiener Hofkapelle, er hielt diese Quintette also offenbar für besonders gelungen. Eingerahmt werden diese Kompositionen für Streicher von Kammermusik mit Bläsern von Johann Christian Bach und Joseph Haydn, die etwa zur gleichen Zeit noch als Auftragswerke zur gehobenen Abendunterhaltung reicher Gönner konzipiert wurden.