Haiti Chérie
Das Geschäft mit der Hilfe
Von Jenny Marrenbach
Produktion: Dlf/rbb/WDR 2013
„Wir nennen unser Land die Republik der Hilfsorganisationen“, sagt der haitianische Schriftsteller Lyonell Trouillot. „Sie kommen alle, denn wir sind der schönste Albtraum der Welt.“ Dieses Stück entstand drei Jahre nach dem Erdbeben auf Haiti. Inzwischen liegt das Beben zehn Jahre zurück. Das Land hat sich verändert - die grundlegenden Probleme aber sind geblieben.
Hunderte Millionen Dollar werden jedes Jahr an Hilfs- und Spendengeldern in Haiti umgesetzt. Und jedes Erdbeben, jeder Hurrikan, jede weitere Überschwemmung treibt neue Helfer auf die kleine Karibikinsel, sie sind allgegenwärtig.
Der internationalen Präsenz verdanken viele Einheimische ihr Leben; sie hat ihren Alltag verändert, aber nicht unbedingt verbessert. Zwischen Slums und Zeltstädten ist ein Paralleluniversum der Gutwilligen entstanden, eine Welt mit bewachten Wohnkomplexen, Chauffeuren, Personal und teuren Supermärkten.
Diese irreale Welt hat die Lebenshaltungskosten im realen Haiti fast auf Florida-Niveau getrieben und sorgt dafür, dass die Masse der Menschen immer ärmer wird.