Freitag, 29. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 07.04.2018

  • 00:05 Uhr

    Doberschütz und die Politik der Liebe
    Von Tom Peuckert
    Regie: Thomas Leutzbach
    Mit Felix Goeser, Thomas Arnold, Heike Warmuth, László I. Kish, Franziska Arnold, Falk Rockstroh, Matthias Brenner u.a.
    Musik: Jean Boris Szymczak
    Produktion: WDR 2017
    Länge: 52'33

    Ostberlin, Spätsommer 1989. Der Auftrag einer eifersüchtigen Ehefrau wächst sich für Detektiv Frank Doberschütz zur hochbrisanten politischen Affaire aus.
    Offiziell arbeitet Frank Doberschütz an der Garderobe der Staatsbibliothek in Ostberlin, inoffiziell aber als Privatdetektiv. Endlich bekommt er einen ganz normalen Auftrag, „mal ohne Stasi und Politbüro: ein untreuer Ehemann“! Doch zu früh gefreut.
    Professor Lüttich, den Doberschütz observiert, trifft sich tatsächlich heimlich mit einer Frau. Im Unterschied zu Frau Lüttich ist sie nicht sonderlich attraktiv - dafür wachsam. Als sie den Beschatter bemerkt, versucht sie, ihn über den Haufen zu fahren. Warum hat die Dame nur dermaßen überreagiert? Die Antwort kennt Franks Freund, der West-Journalist Peter Petruschka: Das Konterfei der vermeintlichen Geliebten prangt in der Bundesrepublik und Westberlin auf den Fahndungsplakaten des BKA! Doberschütz weiß jetzt, dass Professor Lüttich Kontakt zu einer abgetauchten RAF-Terroristin hat, doch sein neues Wissen bekommt dem Detektiv nicht gut. Die dubiose ‚Abteilung 22‘ nimmt sich seiner an und sperrt ihn einfach weg. Während Doberschütz in einer Zelle vor sich hin dämmert, tut sein kleines, komatöses Land den letzten Schnaufer.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    Studiogast: Die kanadisch-haitianische Singer/Songwriterin Melissa Laveaux
    Liederbestenliste - Die Platzierungen im März
    Global Sound - Neue internationale Singer/Songwriter-Alben
    Original im Ohr - Ungewöhnliche Coverversionen
    On Tour - Konzert-Highlights
    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

  • 06:05 Uhr

    Gift im Verhältnis: Russland muss helfen, den Fall Skripal wirklich aufzuklären

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Pfarrerin Angelika Obert, Berlin
    Evangelische Kirche

    07:15 Uhr   Interviews

    Interview mit Gustav Horn, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, Hans-Böckler-Stiftung, zum Handelsstreit USA-China

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 60 Jahren: Der erste Ostermarsch endet vor der englischen Atomforschungsanlage Aldermaston

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Sopranistin Carolyn Sampson

    Sie hat Klavier und Geige gelernt, im Jugendorchester gespielt und im Jugendchor gesungen. Vielfalt ist Carolyn Sampson bis heute wichtig. Während ihres Musikstudiums an der Universität in Birmingham hat sich die britische Sängerin mit verschiedenen Musikstilen beschäftigt. Nach anfänglicher Neigung zur Romantik machte sie Karriere als Interpretin von Barockmusik. Ihr gesungenes Deutsch gilt als makellos. Zehn Jahre ihres Lebens hat sie in Freiburg verbracht. In Romanen und Gedichten findet Carolyn Sampson Anregungen für gemeinsame Liederabende mit ihrem kongenialen Partner Joseph Middleton. Dass Henry Purcell sie mit seinem Werk zum Lachen wie zum Weinen bringt und warum ,Misty’ von Ella Fitzgerald ihr Lieblingslied ist, davon erzählt Carolyn Sampson als Gastmoderatorin von
    ,Klassik-Pop-et cetera’.

  • 11:05 Uhr

    Projekt Auferstehung - Die Krise der französischen Sozialisten
    Mit Reportagen von Ursula Welter

    Das Stadtpalais in der Rue Solférino ist verkauft, die Parteizentrale somit verscherbelt. Wenig Abgeordnete im Parlament, heißt auch wenig Geld. Mitglieder und Wähler sind zur äußersten Linken übergelaufen oder haben sich der linksliberalen Bewegung des neuen Präsidenten Macron angeschlossen. Der Niedergang des Parti Socialiste ist dramatisch. Der PS, dieses Kind der 68er-Bewegung, sucht Halt und einen Weg aus der Krise. Hoffnung ruht auf dem Parteikongress am 7. und 8. April in Aubervilliers bei Paris.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Grenzproteste Gaza - Opferzahl gestiegen, Kliniken überlastet

    Werteunion - Interview mit Michael Wehner, Politikwissenschaftler

    Landesparteitag AfD in Niedersachsen, Wahl eines neuen Vorstands

    Immer nur Orban? Was denken junge Ungarn von der Wahl?

    Was tun mit Orban?

    Puigdemont-Pressekonferenz in Berlin

    Ein Jahr nach dem Anschlag: Schweden gedenkt der Terroropfer

    70 Jahre WHO: Pocken und Polio bekämpft - aber die Unabhängigkeit steht in Frage

    Sport

    Am Mikrofon: Dirk-Oliver Heckmann

  • 13:10 Uhr

    Gift im Verhältnis: Russland muss helfen, den Fall Skripal wirklich aufzuklären

    Facebook: Liberale und Demokraten müssen das Internet besser nutzen lernen

    Brasilien: Rechte Elite täuscht Korruptionsbekämpfung nur vor - zum Machterhalt

    Neue Weltunordnung: Die Kluft zwischen Iran und Saudi-Arabien wächst

    Am Mikrofon: Ulrike Winkelmann

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten

    Der Feind meines Feindes... Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel?

    Das Jahr 1968 - Selbst im Maghreb entscheidend

    Teure Almosen? Afrikaner gegen Entwicklungshilfe

    Am Mikrophon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Lücken füllen auf den letzten Metern - wie Last-Minute-Lernen gelingen kann
    ,Campus & Karriere' fragt: Was sind die besten Methoden und Techniken um auf den letzten Metern möglichst viel herauszuholen? Wieviel kann man last minute noch pauken - und wo muss man Mut zur Lücke haben? Was bringen kostenpflichtige Crashkurse? Wie gehe ich mit Stress und Leistungsdruck um?

    Gesprächsgäste:
    Hanna Hardeland, Lerncoach aus Hamburg
    Jürgen Möller, Lehrer aus Berlin und Mitgründer des Vereins LVB Lernen e.V. der bundesweit Vorträge an Schulen zum Thema „Lernen lernen“ anbietet
    Martin Weckerle, Bildungsforscher am Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik der Universität Augsburg, forscht über Abiturvorbereitung

    Beiträge:
    Auf den letzten Metern lernen - Besuch bei einem Abi-Crash-Kurs in Köln

    Auf den letzten Metern lernen - Umfrage: Welche Tipps haben Sie?

    Am Mikrofon: Benedikt Schulz

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Es ist Prüfungszeit: Die Klausuren für das Abitur und die Mittlere Reife stehen bevor - und Deutschlands Schülerinnen und Schüler geraten mal wieder kräftig ins Schwitzen. Der Leistungsdruck ist groß, der Stressfaktor hoch. Gleichzeitig boomen Crashkurse, die die Prüflinge kurz vorher auf die Klausuren vorbereiten wollen - und bares Geld kosten. Aber: Wer jetzt erst mit dem Pauken anfängt kommt doch viel zu spät. Oder doch nicht?
    Last-Minute-Lernen ist besser als sein Ruf: Wer auf den letzten Metern noch Lücken füllen will, kann damit erfolgreich sein, vorausgesetzt man geht die Aufgabe richtig an. Mit den richtigen Strategien lassen sich wertvolle Zusatzpunkte sammeln, Strategien, die auch für Studium und Beruf wertvoll sein können.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    „Geschmacklos und verhöhnend“: Wie antisemitisch ist der deutsche Rap?
    Nach der Debatte um einen Vers auf dem Album ,Jung, brutal, gutaussehend 3' hat sich Rapper Farid Bang bei einer KZ-Überlebenden entschuldigt. Sein Partner Kollegah dagegen schimpft über die „Mainstreammedien“. Judenhass oder PR-Manöver? Und müsste die Szene vor dem Hintergrund eines offenbar wachsenden Antisemitismus an deutschen Schulen nicht ganz andere Signale senden?

    Gedächtnissocken für den toten Hund: Neues von den Eels
    Mark Oliver Everett balanciert mit seiner Band auf dem Album ,The Deconstruction' zwischen orchestralem Pop und schroffen Riffs - und erklärt in Corso, warum man als Musiker nicht ins Publikum steigen darf, warum er kleine Instrumentals liebt und welche rührende Geschichte hinter dem neusten Eels-Merchandise steckt.

    „Den Augenblick schätzen": Victor Solf rettet seine Band Her im Alleingang
    Nach einem millionenfach gestreamten Hitsong aus einer Smartphone-Werbung und erfolgreichen Tourneen auch durch die USA sah es für das französische Elektro-Soul-Duo gut aus. Dann starb Gitarrist Simon Carpentier an Krebs. Das Debütalbum von Her, das gerade erschien, musste Sänger Victor Solf allein fertigstellen - kein leichter Job.

    Am Mikrofon: Bernd Lechler

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat April vorgestellt von Maria Linsmann und Ursula Nowak

    Jörg Mühle: "Zwei für mich, einer für dich"
    Moritz Verlag

    Joanne Schwartz: "Stadt am Meer"
    Sydney Smith (Illustration)
    Aus dem Englischen von Bernadette Ott
    Aladin Verlag

    Judith Burger: "Gertrude grenzenlos"
    Ulrike Möltgen (Illustration)
    Gerstenberg Verlag

    Anna Woltz: "Für immer Alaska"
    Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
    Carlsen Verlag

    Annette Herzog und Katrine Clante: "Herzsturm/Sturmherz"
    Rasmus Bregnhøi (Illustration)
    Peter Hammer Verlag

    Jeff Zentner: "Zusammen sind wir Helden"
    Aus dem Englischen von Ingo Herzke
    Carlsen Verlag

    Wolfgang Korn: "Karl Marx. Ein radikaler Denker"
    Hanser Verlag

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Schwerpunkt:
    Vorurteile
    Wie leicht Algorithmen Fehler machen können

    Korpsgeist
    Was man in Entscheidungssysteme hineingibt, bekommt man heraus

    Aktuell:
    Datenpost
    Wie Post und Co. Informationen über die Bevölkerung sammeln

    Käseland
    Gibt es wirklich so viele Funklöcher in Deutschland?

    Das Digitale Logbuch
    Liebelein

    Info-Update

    Sternzeit 07. April 2018
    Orthodoxes Osterfest

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Belauscht und abgehört: Verspielen wir unsere Privatsphäre?
    Die Sprecherin des Chaos Computer Clubs Constanze Kurz und der Sprecher des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, Reinhard Karger im Gespräch
    Am Mikrofon: Uli Blumenthal

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Reihe "Späte Reue" - Transnationaler Herero und Nama Kongress in Hamburg

    "Permanent Revolution". Ukrainische Gegenwartskunst in Budapest - Wie das Ludwig-Múzeum auf den Euromaidan-Aufstand blickt

    Nährboden für Pegida? - Das Institut für Zeitgeschichte in München arbeitet die Geschichte der Treuhandanstalt auf

    "Es ist Zeit für ein neues Manifest" - Kongress "Zukunft Deutscher Film" mit Initiator Edgar Reitz

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Alle gegen Viktor Orban? Ungarn vor der Parlamentswahl

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 29. Spieltag:
    FC Augsburg - FC Bayern München
    1. FC Köln - 1. FSV Mainz 05
    SC Freiburg - VfL Wolfsburg
    Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC
    Hamburger SV - FC Schalke 04

    Fußball - Das war die Saison des FC Bayern
    Kommentar zur Bayern-Meisterschaft

    2. Fußball-Bundesliga, 29. Spieltag:
    1. FC Nürnberg - 1. FC Heidenheim
    Holstein Kiel - SV Darmstadt 98
    1. FC Union Berlin - MSV Duisburg
    Erzgebirge Aue - FC St. Pauli

    Fußball - Was bedeutet Rechtssicherheit bei der 50+1-Regel?
    Tennis - Daviscup, Viertelfinale in Valencia: Spanien - Deutschland
    Formel 1 - GP von Bahrain in Sachir (Qualifying)
    Volleyball - Bundesliga: BR Volleys - SVG Lüneburg
    Sportarenen - Köln: Zu wenige Hallen für zu viel Spitzensport?

    Basketball - Mit NBA-Star Schröder als Geldgeber: Was plant Braunschweig?

    Fußballskandal - Missbrauchsvorwürfe gegen argentinische Topklubs

    Am Mikrofon: Bastian Rudde

  • 20:10 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Simeliberg
    von Michael Fehr
    Realisation: Kai Grehn
    Komposition: Schneider TM (Dirk Dresselhaus)
    Produktion: BR/RB 2018
    Länge: 83'31‘

    anschließend:
    Hörspielmagazin
    Neues aus der Welt der akustischen Kunst

    Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste:
    Simeliberg von Michael Fehr ist mehr als eine Radiofassung seines Buchs: Es ist die Neuverdichtung des abgründigen Romans als poetisches Hörstück, in dem die in eigentümlichen Rhythmus sich entfaltende, eindringlich knorrige Sprache ebenso viel Spannung erzeugt, wie die düstere Handlung, die vom ersten Moment an in den Bann schlägt. Eine imaginäre Schweiz scheint auf im reduzierten elektronischen Sound, a capella-Zwischengesängen in Moll, und Originalaufnahmen als einer von schmalster Farbskala (weiß, Grautönen, schwarz) geprägten Klanglandschaft, in der die handelnden Personen entgegen der mimetischen Konvention mit klarer bayrischer dialektaler Färbung sprechen. Vor allem aber entsteht sie in der Stimme des Autors, der seinen Text so vorträgt, als spräche er ihn in ein Diktafon - so wie Fehr seine bildstarke originelle Prosa ja tatsächlich notiert. Es sind undurchsichtige Figuren, die dieses düstere Oben (Stadt) und Unten (das Tal, der Sumpf) bevölkern: Der Gemeindsverwalter Anatol Griese, zugezogen aus Deutschland und somit auf ewig ein Halbfremder, fährt mit einer geladenen Schrotflinte über Land. Er soll den Sonderling Schwarz, der keinen Vornamen hat, zur Begutachtung aufs Amt bringen. Hat Schwarz Anspruch auf Fürsorge? Hat der seine Frau umgebracht? Es wird viel geraunt. Sicher aber fungiert er als Anführer einer fremdenfeindlichen paramilitärischen Gruppe von Preppern, die sich vorgenommen hat, den Mars zu kolonisieren und dafür Geld und Waffen im abgelegenen Einsiedlerhof von Schwarz hortet. Eine Explosion, die Tote fordert. Fragmente einer Krimi-Handlung. Ein scheinbar richtungslos vor sich hin arbeitender behördlicher Apparat. Familiäre Verstrickungen. Falsche Verdächtigungen und falsche Toleranz. Beglänzt mitunter von tiefschwarzer Komik. Ein Stück, das nach Fehrs lapidarem Schlusssatz - Simeliberg, Aufnahme Ende - noch lange nachklingt und den Blick auf Vorurteile und Verbohrtheit im eigenen Lande richtet.

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.

  • 22:10 Uhr

    Tschechisch und amerikanisch
    Der Komponist und Dirigent Petr Kotík
    Von Robert Nemecek

    Petr Kotík wurde 1942 in Prag geboren. Als die ČSSR einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz probierte, gehörte er zu den jüngsten Vertretern einer neuen tschechoslowakischen Avantgarde. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968 emigrierte Kotík in die USA, wo er mit Unterstützung von John Cage, Christian Wolff und David Tudor seine künstlerische Laufbahn fortsetzen konnte. Seine sechsstündige Vokalkomposition ,Many Many Women’ nach einem Text von Gertrude Stein brachte den Durchbruch. Seine Kombination von Polyphonie, repetitiven Strukturen und immensen Zeitdimensionen schuf ihm eine einzigartige Stellung in der amerikanischen Musik. 1970 gründete Kotík das S.E.M. Ensemble, das bis heute zu den aktivsten US-amerikanischen Formationen Neuer Musik zählt. Im Jahre 2000 initiierte er die Ostrava Days, ein weltoffenes Festival für Neue Musik in Tschechien

  • 22:50 Uhr
  • 23:10 Uhr

    Liebe und Anarchie
    Eine Lange Nacht über Erich Mühsam
    Von Rolf Cantzen
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. vom 6./7.4.2013)

    Erich Mühsam (1878 - 1934) saß zwischen allen Stühlen - fast sein ganzes Leben lang. Den schreibenden Bohemiens in München und Berlin war er zu anarchistisch: Er agitierte Arbeiter und das Lumpenproletariat und wurde wegen diverser politischer Straftaten verurteilt. Den ernsthaften Anarchisten war er zu sehr Boheme: Er dichtete zu unpolitisch, trank zu viel und vergnügte sich zu sehr - nicht nur, so der Vorwurf, mit Frauen. Nach dem Ersten Weltkrieg beteiligte er sich an der Münchener Räterepublik, redete vor Zehntausenden von Arbeitern und Soldaten. Im Gegensatz zu vielen anderen Genossen überlebte Erich Mühsam die Niederschlagung der Räterepublik. Weil er mit den Kommunisten kooperierte, um den Aufstieg des Nationalsozialismus zu verhindern, wurde er von vielen anarchistischen Freunden verlassen. Weil Mühsam an der Staatskritik und am Individualismus der Anarchisten festhielt, wurde er von den Kommunsten als Kleinbürger kritisiert, - auch noch nach seiner Ermordung im KZ Sachsenhausen. Doch immer beschreiben ihn Zeitgenossen als einen herzlichen, großzügigen und gütigen Menschen. Seine derzeit neu publizierten Tagebücher machen verständlich warum.