Mittwoch, 24. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 11.04.2020

  • 00:05 Uhr

    Nr. 989, Aichach - Vera Brühne Mitschnitte
    Teil II: Vera und Johann
    von Michael Farin
    Regie: Michael Farin
    Mit Mitwirkende: Corinna Harfouch, Peter Lohmeyer, Lilith Stangenberg
    Produktion BR 2017

  • 01:05 Uhr

    Rock
    Aktuelles aus Pop und Rock, Independent, Hip-Hop
    Am Mikrofon: Thomas Elbern

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Peter Sawicki

  • 09:05 Uhr

    Vor 75 Jahren: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach wird verhaftet

  • 09:10 Uhr
    10:05 Uhr   Klassik-Pop-et cetera

    Am Mikrofon: Der Schriftsteller Wolf Wondratschek

    Wolf Wondratschek kann in Romanen dichten und mit Poesie provozieren. Er schreibt fein und fetzig zugleich, höchst präzise und anspielungsreich. 1943 wurde er in Thüringen geboren und wuchs in Karlsruhe auf. Von 1962 bis 1967 studierte er Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziologie an den Universitäten in Heidelberg, Göttingen und Frankfurt am Main. Danach lebte Wondratschek als freier Schriftsteller in München, wo er 1969 mit dem Band „Früher begann der Tag mit einer Schusswunde“ als Rock-Poet gefeiert wurde. Der Schriftsteller lehrte als Gastdozent an der University of Warwick und unternahm ausgedehnte Reisen in die USA und nach Mexiko. Ende der 90er-Jahre ließ er sich schließlich in Wien nieder. Dort lebt Wondratschek in einem Hinterhaus und schreibt am liebsten in einer Abgeschiedenheit, in der ausschließlich Zigaretten und Kaffee als Gesellschaft akzeptiert werden. Ehrfürchtig reagiert Wondratschek nur auf Musik, die auch in seinen Texten eine große Rolle spielt - wie in seinem 2018 erschienenen Roman „Selbstbild mit russischem Klavier“. Für „Klassik-Pop-et cetera“ kombiniert Wondratschek selbst verfasste Texte mit Musikstücken.

    11:05 Uhr   Gesichter Europas

    Serbien - Arbeiten im Billiglohnland
    Mit Reportagen von Dirk Auer

    Serbien gilt auf dem Balkan als ökonomischer Musterschüler. Um einem drohenden Staatsbankrott zu entgehen, bog das Land vor Jahren auf einen radikalen Reform- und Sparkurs ab: Renten und Gehälter wurden gekürzt, Zehntausende Beschäftigte in Staatsbetrieben entlassen, Hunderte von Unternehmen privatisiert oder in die Insolvenz geschickt. Die Arbeitslosigkeit ist seitdem stetig gesunken, der Haushalt weist inzwischen sogar einen Überschuss auf. Doch die Medaille hat Schattenseiten: Arbeitslöhne, die nicht zum Leben reichen, kaum eine rechtliche Absicherung der Beschäftigten und machtlose Gewerkschaften. Auch ausländische Investoren stehen wegen schlechter Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik. Wie lebt es sich mit 300 Euro Monatslohn, Wochenendarbeit und unbezahlten Überstunden?

  • 14:05 Uhr
    15:05 Uhr   Corso

    Das Musikmagazin

    "Earth" von Radiohead-Gitarrist Ed O'Brien: Runter vom Podest!
    Die Bandmitglieder von Radiohead widmen sich aktuell ihren Soloprojekten: Ein paar Monate nach dem neuen Album von Thom Yorke erscheint nun auch das Solodebüt seines Bandkollegen Ed O'Brien. Der Radiohead-Gitarrist versucht sich auf "Earth" an tanzbarer Systemkritik.

    Paula Irmschlers Debütroman "Superbusen": Popliteratur aus weiblicher Sicht
    Gisela zieht nach Chemnitz und gründet dort eine Band namens "Superbusen" - ihrer Meinung nach das beste Wort der 80er-Jahre. So beginnt der Debütroman von Paula Irmschler. Was dann folgt, ist eine differenzierte Beschreibung der Lebensrealität in Chemnitz und Popliteratur, die mit den gängigen Klischees des Genres bricht.

    "I Feel Alive" von TOPS: Retropop für eine Welt im Taumel
    Ganz ungeplant liefert die kanadische Band TOPS ein Album, das perfekt passt zur aktuellen Krisenzeit: Die Band verbindet sanften Retro-Pop und zeitlose Themen wie Liebe und Selbstzweifel zu einem charmanten, groovigen Selbstgespräch, das bestens auf dem Sofa zu Hause funktioniert.

    "Song For Our Daughter" von Laura Marling: Geschenk an die Fans
    Aktuell versuchen die meisten Musikerinnen und Musiker, ihre Albenveröffentlichungen zu verschieben oder ganz abzusagen. Nicht so Laura Marling: Sie hat die Veröffentlichung ihres neuen Albums extra nach vorne gezogen - um ihren Fans in der Krise mit ihren Songs Trost zu spenden.

    Am Mikrofon: Juliane Reil

  • 18:10 Uhr

    18:10 - 18:40 Uhr Informationen am Abend:
    Diskussion über Corona-Bonds, Maßnahmen und Steinmeier-Rede

    Diskussion um Lockerung der Corona-Maßnahmen - WHO-Chef nennt Bedingungen

    Corona-Maßnahmen - Aktuelles aus den Ländern

    Ausgangssperre in Istanbul führt zu Panikkäufen

    Singapur von der zweiten Welle erwischt

    Vorhanden: Venezuela - Benzinknappheit im ölreichsten Land

    Papst Franziskus allein: Nach Kreuzweg, vor der Osternacht

    Gedenktag 75 Jahre Befreiung KZ Buchenwald

    18:40 - 19:00 Uhr Hintergrund:
    Fehler im System - Spanien und die Corona-Krise

    19:10 - 20:00 Uhr Sport am Samstag
    Fußball - Wie wirkt sich Corona auf Fußball-Sponsoren aus?

    Fußball - Sanierung der Insolvenz bei Profi-Vereinen?

    Hilfsfonds für den Sport - Staatliche Hilfen für Sportvereine?

    Exit-Strategie für den Sport - wie realistisch sind Hygienekonzepte

    Zwischen Coronakrise, Caritas und Homeoffice - Bundestrainerin MVT

    FIFA - Korruption bestätigt für die WM-Vergabe

    Gewichtheben - Alles bleibt beim Alten nach Korruptionsaffäre?

    Fernsehansprache des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier am 11. April 2020

  • 20:05 Uhr
    20:05 Uhr   Hörspiel

    Hörspiel - Ursendung
    "Tell me something good, Stockhausen!“
    Digtale Gesänge von wittmann/zeitbloom
    Binaural- und Stereoexperience
    Idee, Regie und Komposition: wittmann | zeitblom
    Mit Alice Dwyer, Sabin Tambrea, PURE Vox Machine, Christian Wittmann,
    Gesang: Mika Bajinski und Sinclair Zedecks
    Produktion: NDR/Dlf/BR 2020

    The Story goes like this: 1956 versuchte Stockhausen im „Gesang der Jünglinge“ Dystopie und Utopie zu vereinen. Eine der vielen Legenden um dieses Kunstwerk könnte lauten, dass der Komponist aus der Schwärze seiner eigenen Kindheit und den Flammen des Holocaust einen Lobgesang auf den Herrn erschaffen wollte und dazu die Unschuld des Knabengesangs mit elektronischer Musik verschmolz. Doch, so betonte der Schöpfer des Kunstwerks selbst, ging es beim „Gesang der Jünglinge [aus dem Feuerofen]“ nicht um den Inhalt, sondern um das rituelle Moment der Sprache. Sein selbst proklamiertes Ziel war, mit einer 5-Kanal-Klang-Maschine die damaligen Mono-Hörgewohnheiten signifikant zu erweitern - und was könnte sich besser dazu eignen, als seine Installation im Kölner Dom zu Ehren Gottes erklingen zu lassen. Visionär, provokant, kalkuliert, wie dem auch sei. Das Werk wurde seitens der Kirchengemeinde als zu denaturiert abgelehnt. Auch diese Erfahrung dürfte Stockhausen 1971 zu einer seiner klügsten Thesen geführt haben: „Change the method! - New methods change the experience. New experiences change man.“ Ein halbes Jahrhundert nach seiner legendären Lecture „Four Criteria of Electronic Music“ verändern das Hörspielduo wittmann/zeitblom ihre Methodik und treiben inspiriert vom echten Leben auf einem Strom der hyperrealen Klangsynthese im binauralen 3D-Hörraum. Geht es beim „Gesang der Jünglinge“ noch um die Vermischung von Mensch und analoger Technik, wird in ihren dreidimensional-angelegten, rein digitalen Gesängen die Maschine zur Solistin. Alles Organische ist in ihr aufgegangen. Planvoll denaturiert, entmännlicht, entweiblicht, divers. Ein neues Wesen, „Enhance“, steuert uns durch Beobachtungen aus unserem schizophrenen, medialen, postfaktischen, von disruptiven Technologien und Denkschablonen geprägten Alltag und propagiert die Notwenigkeit des Datazentrismus. „Weißt du, wer da spricht?“ - Never mind!
    The Story goes like this: 50 Minuten Human Voice Machine mit mikrorhythmischen Sprachsamples, generiert aus Texten von Nick Bostrum, Rosa Luxemburg, Yuval Noah Harari, einem AI-Poem-Generator, Julius Sturm, Robert Barry u.a. Smart systems, smart love, smart life, smart dust. Just do it.

    22:05 Uhr   Atelier neuer Musik

    Ohne Noise keine Zukunftsmusik
    Posthumane Sinfonien oder von den Avantgarden im Medienzeitalter
    Von Anna Schürmer

    Niklas Luhmann prägte das Gleichnis: „Ohne Noise - kein System“. Lauscht man den Avantgarden des Medienzeitalters, präsentiert sich das weiße und farbige Rauschen auch als ästhetischer Faktor der zeitgenössischen Musik. In ihrer Sendung nimmt Anna Schürmer die Hörer auf eine musikalische Zeitreise mit: von den elektronischen Pionieren Edgard Varèse und Karlheinz Stockhausen, über die Rausch-inspirierten Arbeiten von Peter Ablinger und Lothar Voigtländer bis hin zur elektronischen Klubmusik und dem Noise-Artisten James Hoff. Am Ende der rauschhaft klingenden Zeitreise steht die Erkenntnis: „Ohne Noise keine Zukunftsmusik“.

  • 23:05 Uhr

    Ein wenig Zauber reicht dir ewig
    Eine Lange Nacht über den britischen Schriftsteller Roald Dahl
    Von Sabine Fringes
    Regie: die Autorin

    Sein Leben gleicht einem skurrilen Abenteuerroman: Roald Dahl (1916-1990) war Spion, Kampfpilot, Schokoladenforscher und medizinischer Erfinder. Mit dem Schreiben begann er erst jenseits der 40, nachdem er 1940 den Absturz seines Kampfflugzeugs über der libyschen Wüste überlebt hatte. „Ein Schlag gegen meine Birne hat mich zum Schriftsteller gemacht“, pflegte der Meister des schwarzen Humors zu sagen. Roald Dahl schrieb Romane und erotische Kurzgeschichten, denen ein feiner schwarzer Humor zugrunde liegt, oft mit überraschendem Ende. Seine Kinderbücher „Charlie und die Schokoladenfabrik“ oder „Der fantastische Mister Fox“ sind in gut 50 Sprachen übersetzt. Er schrieb für Kinder und Erwachsene - und alle, die nicht so genau wissen, wohin sie gehören. Dahl sagte über sich selbst, er sei nie erwachsen geworden: „Ich bin sehr glücklich damit, zu Hause zu bleiben und meinen unentwickelten, jugendlichen Kopf in Geschichten zu verwandeln.“ Filmemacher wie Alfred Hitchcock, Steven Spielberg und Tim Burton nahmen sich seiner Geschichten an. Seine Figuren sind Menschen in Ausnahmesituationen. Auch Dahl selbst wurde von schweren Schicksalsschlägen nicht verschont - und er zog daraus die Lehre: „Das Leben ist brutal. Und es ist wichtig, dass die Menschen manchmal auch etwas zu lachen haben. Wir brauchen mehr Humor.“