Samstag, 20. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 17.05.2020

  • 00:05 Uhr

    Faszination Innenwelt
    Die Lange Nacht der Träume
    Von Elke Pressler
    Regie: die Autorin
    (Wdh. v. 16./17.1.2016)

    Traum- und Wachbewusstsein - diese beiden Seins-Zustände ähneln sich viel mehr, als man bislang dachte. Selbst im Tiefschlaf liegt die Hirnaktivität bei 80 Prozent, während tagsüber das Gehirn mindestens in der Hälfte der Zeit im Traummodus arbeitet, obwohl es sich eigentlich im Wachzustand befindet. Dazu zählen Traumforscher die Tagträume, bei denen sich Menschen oft nur für wenige Momente in Hirngespinsten verlieren. Wunschträume von einer Abenteuerreise oder einem Lottogewinn lösen im Hirn unweigerlich die Schaltkreise des Traumbewusstseins aus. Die Leistungsgesellschaft urteilt zwar ungnädig über jene Zeitgenossen, die am Tag allzu verträumt wirken, inzwischen wird aber auch in der Wissenschaft erkannt, dass Tagträumer entgegen ihrem schlechten Image recht produktiv sind: während ihre Gedanken schweifen, verbessern sie ihre sozialen Fähigkeiten und ihr kreatives Potenzial. Schöpferisches Tagträumen fördert die Fähigkeit zum Lösen von Problemen und zu sinnvollem Planen. Möglich wird dies durch Unterbrechungen jener Informations- und Ablenkungsflut, die während des Wachzustands unentwegt auf den Geist niederbraust. Und auch während des Nachtschlafs passiert nicht nichts; das Gehirn brütet auch in diesem Zustand präzise und klar; es denkt, tüftelt und fällt sogar Entscheidungen - zuweilen effektiver als im Wachzustand. Gedankliche Abschottung oder Traum-Tiefen - das Imaginationsnetzwerk ist immer in vollem Gange.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Kammermusikfest „Spannungen“ 2019

    Volker David Kirchner
    „Exil" für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier

    Max Bruch
    Streichquintett Es-Dur, op. posth.

    Sharon Kam, Klarinette
    Florian Donderer, Violine
    Quirine Viersen, Violoncello
    Danae Dörken, Klavier
    Elisabeth Kufferath, Viola
    Isabelle Faust, Violine
    Sindy Mohamed, Viola
    Maximilian Hornung, Violoncello

    Aufnahme vom 24.6.2019 aus dem Wasserkraftwerk, Heimbach

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Johann Nikolaus Denninger
    Trios für Klavier, Violine und Violoncello, op. 4 Nr. 1 & 2

    Trio 1790:
    Annette Wehnert, Violine
    Imola Gombos, Violoncello
    Harald Hoeren, Hammerklavier

  • 06:10 Uhr

    Dietrich Buxtehude
    Präludium und Fuge für Orgel g-Moll, BUXWV 163
    Gustav Leonhardt, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch". Kantate am Sonntag Rogate für Soli, Chor und Orchester, BWV 86
    Yukari Nonoshita, Sopran
    Robin Blaze, Countertenor - Alt
    Makoto Sakurada, Tenor
    Stephan MacLeod, Bass
    Chor und Orchester: Bach Collegium Japan
    Leitung: Masaaki Suzuki

    Georg Philipp Telemann
    Quartett für Blockflöte, Violine, Viola und Basso continuo, g-Moll, TWV 43:g4
    Camerata Köln

    Joachim Decker
    „Vater unser im Himmelreich". Choral für Vokalensemble
    Il canto di Orfeo
    Leitung: Gianluca Capuano

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Sonate für Orgel über "Vater unser im Himmelreich" d-Moll, op. 65 Nr. 6
    Ludger Lohmann, Orgel

    Johann Adam Hiller
    „Der Friede Gottes". Motette
    Thomanerchor Leipzig
    Leitung: Hans-Joachim Rotzsch

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Die Lady mit der Lampe. Pflege zwischen Berufung, Politik und Management
    Von Pfarrerin Cornelia Coenen-Marx
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 400 Jahren: In Bulgarien wird das weltweit erste Karussell in Betrieb genommen

  • 09:10 Uhr
    09:30 Uhr   Essay und Diskurs

    Selbstverständliche Selbsttötung
    Tragik und Tabu des Suizids
    Von Jean-Pierre Wils

    Ende Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht entschieden: Der Suizid ist ein Akt autonomer Selbstbestimmung. Dass es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben gibt, ist aber keineswegs evident, sondern erläuterungsbedürftig. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26.2.2020 gilt vielen als ultimativer Akt der Emanzipation: Der Staat hat sicherzustellen, "dass dem Recht des Einzelnen, sein Leben selbstbestimmt zu beenden, hinreichend Raum zur Entfaltung und Umsetzung verbleibt", so lassen die RichterInnen verlauten. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst also ein Recht auf Sterben. Dieses Urteil war überfällig, sein liberaler Impuls ist ein Segen für Menschen, die an unheilbaren Krankheiten mit großen Schmerzen leiden. Dennoch gibt es Irritationen. Ist die Berufung auf die "Autonomie" nicht fehl am Platz oder zumindest ergänzungsbedürftig? Die Tragik, die dem Selbstmord auch oft innewohnt, rückt zur Zeit gänzlich in den Hintergrund. Ist der Suizid tatsächlich, wie Thomas Macho es formuliert, eine "emanzipatorische Selbsttechnik"? Schon länger ist davon die Rede, wir lebten in einer Gesellschaft, die vom Suizid fasziniert sei. Die Antike betrachtete ihn als eine Heldentat "in extremis", das Christentum als Todsünde, die Moderne als Pathologie, unsere Gegenwart zunehmend als eine Normalität, als eine rationale Entscheidung - jedenfalls am Ende des Lebens. Bereits Friedrich Nietzsche hatte die Selbsttötung "vernünftig" genannt. Es hat den Anschein, als sei nun eines der letzten Tabus geschleift. Jean-Pierre Wils meldet Zweifel an.
    Jean-Pierre Wils studierte in Leuven und Tübingen und lehrt an der Universität Nijmegen Philosophie. Zuletzt erschien von ihm: „Das Nachleben der Toten. Philosophie auf der Grenze" (Verlag Mentis, 2019).

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Stephan in Mainz-Gonsenheim
    Zelebrant: Pfarrer Hans Peter Weindorf
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr
    11:05 Uhr   Sonntagsspaziergang

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Verwunschene Gegend
    Schwerin, die Stadt der sieben Seen

    Damals und Heute
    Von der Freiheit zu reisen in Russland

    Die übersehene Statue
    Gabriel Gilkmans „Dostojewski“ im Kurpark Wiesbaden

    Hörerreise:
    Mit dem Rucksack in 30 Jahren durch 120 Länder

    Eulen in Athen
    Tiere erobern Griechenlands Städte

    Wo die Zeit still steht
    Besuch im Buddhistischen Zentrum in Waldbröl

    In aller Munde
    Wenn ich endlich wieder reisen darf, dann…
    Kleine Reiseträume aus Griechenland, Deutschland, Italien und dem Iran

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr
    13:30 Uhr   Zwischentöne

    Musik und Fragen zur Person
    Die Verlegerin Britta Jürgs im Gespräch mit Joachim Scholl

    Britta Jürgs ist in Frankfurt am Main geboren, sie hat Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte studiert. 1997 gründete sie den AvivA-Verlag, mit dem sie eine persönliche Passion verwirklichen konnte: durch Bücher interessante, oft vergessene Frauen der Kunst- und Literaturgeschichte wieder ins Gedächtnis zu rufen. Für ihr Engagement wurde Britta Jürgs 2011 zur „Bücherfrau des Jahres“ gekürt, 2019 erhielt sie den erstmals verliehen „Deutschen Verlagspreis“. Neben ihrer Tätigkeit im Verlag gibt Britta Jürgs die Zeitschrift „Virginia Frauenbuchkritik“ heraus und leitet die Kurt-Wolff-Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene.

    15:05 Uhr   Rock et cetera

    Flamme des Widerstands
    Die malische Band Tamikrest
    Von Anke Behlert

    Tamikrest ist Tamaschek und bedeutet Kreuzung, Verbindung, Koalition. Als sich Gitarrist Ousmane Ag Mossa und Bassist Cheick Ag Tiglia 2006 bei einem Gitarrenworkshop kennenlernen, beschließen sie, eine Band zu gründen. Beide haben während der Tuareg-Aufstände in den 90er-Jahren Angehörige und Freunde verloren. Statt sich dem bewaffneten Kampf für mehr Autonomie anzuschließen, wollen sie mit ihrer Musik auf die Anliegen der Tuareg aufmerksam machen. Sie verbinden traditionelle Melodien und Rhythmen mit westlichem Rock und Pop. Zusammen mit Aghaly Ag Mohamedine, der Perkussionsinstrumente spielt, komplettieren der französische Gitarrist Paul Salvagnac und Schlagzeuger Nicolas Grupp die Besetzung. Auf ihrem neuen Album „Tamotaït“ geht die Band noch weiter in Richtung Klangabenteuer und erforscht jeden einzelnen Winkel ihres Sounds - sogar Musik, die weit weg von der Sahara entstanden ist: in Japan.

    16:30 Uhr   Forschung aktuell

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Der quellende Albtraum
    Tunnelbau in unberechenbaren Gestein
    Von Karl Urban

    Stuttgart bekommt einen neuen Bahnhof. Zehn Jahre bohrten und sprengten sich Mineure dafür durch das Gestein unter der Stadt, damit nicht nur der Kopfbahnhof zum Tiefbahnhof wird. Auch 55 Kilometer Tunnel mussten quer durch die Hügel rund um die Innenstadt getrieben werden. Die Planer gingen dabei ein Wagnis ein, denn unter Stuttgart liegt viel Anhydrit. Dieses Mineral bildet ein Gestein, das bei Wasserkontakt aufquillt wie ein Hefekuchen. Der Druck kann so stark werden, dass sich Fahrbahnen heben, meterdicke Betonwände brechen. Ein Dutzend Tunnel in mehreren Ländern scheiterten am Anhydrit. Jahrzehntelang musste immer wieder saniert werden, auch im Umfeld von Stuttgart. Jetzt steht in Stuttgart die Stunde der Wahrheit an: Sind die Tunnel beim Bau wie geplant trocken geblieben - und werden sie halten?

  • 18:10 Uhr

    Unterrepräsentiert - Braucht Deutschland eine Migrantenpartei?

    19:10 - 20:00 Uhr Sport am Sonntag

    1.Fußball -Bundesliga, 26. Spieltag:
    1. FC Köln - 1.FSV Mainz 05

    2.Fußball -Bundesliga, 26. Spieltag:
    Arminia Bielefeld - VfL Osnabrück
    FC St. Pauli - 1. FC Nürnberg
    1. FC Union Berlin - FC Bayern München
    SpVgg Greuther Fürth - Hamburger SV
    SV Wehen Wiesbaden - VfB Stuttgart
    Fußball-Bundesliga - So schauen die USA auf Deutschland
    Brasilien - Fußball-Fans warten gespannt auf Start der deutschen Liga

    Streit um die 3. Liga - Interview mit Peter Frymuth, Vize-Präsident des DFB
    Start der Basketball-Bundesliga - Interview mit Bundestrainer Henrik Rödl
    Coronakrise im Breitensport - "Sport-Tourismus" und Verunsicherung
    Athletenförderung in den USA - Der Sponsor als Arbeitgeber
    Denkfabrik - Eine Welt 2.0: Dekolonisiert Euch! - Chile und Colo Colo

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr
    20:05 Uhr   Freistil

    Dreierpack (2/3)
    Sitzen ohne Ende
    Segen und Fluch einer Untätigkeit
    Von Dieter Jandt
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: Dlf 2009
    (Teil 3 am 24.5.2020)

    Wir sitzen ständig: Bei der Arbeit, im Zug, auf dem Amt, überall heißt es: Setzen Sie sich! Also wird die Wirbelsäule krumm, und Orthopäden schlagen aus unserer Steifheit Kapital. Doch zunächst setzen wir uns ins Wartezimmer. Wie man aber richtig sitzt, lehren uns die Rückenschulen. Und die Stuhlindustrie erfindet immer pfiffigere Modelle, die das aktive Sitzen fördern. Damit aber kann ein Mann, der 20 Jahre in Isolationshaft gesessen hat, wenig anfangen. Oft ist er in der Zelle auf und ab gegangen, weil er es anders nicht ausgehalten hat. Politiker gehen da ganz anders ran: Sie bevorzugen das Aussitzen, Helmut Kohl war ein Meister darin. Außerdem ist Sitzen auch Ausdruck von Behaglichkeit. Man richtet sich ein, um gemütlich zu verweilen. Es gibt aber auch das aktive Aussitzen: Engagierte Geister versuchen mit Sitzblockaden durchzusetzen, dass Brennstäbe nicht transportiert oder keine Studiengebühren erhoben werden. Dabei sitzen die Demonstranten meist unbequem auf dem Boden. Wie man dort aber entspannt und gesund sitzt, lehren uns die Asiaten: Sie verharren stundenlang im Schneidersitz, ihre Mönche meditieren dabei und gehen anschließend locker und gelöst fort. Sie haben die Probleme der Welt ausgesessen. Fußballtrainer kommen gar nicht dazu, es sich bequem zu machen. Ihr Stuhl wackelt ständig, und überhaupt laufen sie lieber die Coaching-Zone auf und ab. Irgendwann werden sie beurlaubt - und wechseln die Trainerbank. Denn ganz ohne Sitzen geht's einfach nicht.

  • 23:05 Uhr

    Journal vor Mitternacht