Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
La Venezia di Anna Maria
Die virtuose musikalische Welt eines venezianischen Waisenkindes
Antonio Vivaldi, Baldassare Galuppi und Tomaso Albinoni
Solo- und Ensemblekonzerte
Midori Seiler, Violine
Concerto Köln
Konzertmeisterin: Mayumi Hirasaki
Aufnahme vom Oktober 2017
Am Mikrofon: Helga Heyder-Späth
Für musikbegeisterte Venedig-Reisende des 18. Jahrhunderts gehörte es zum touristischen Pflichtprogramm, den Gottesdienst in einem der berühmten Mädchen-Waisenhäuser zu besuchen. Die Aufführungen, die die jungen Musikerinnen dort stets verborgen hinter einem mit dünnem Stoff bespannten Lettner präsentierten, waren hochkarätig. Eine herausragende Virtuosin unter den durchweg bestens ausgebildeten Instrumentalistinnen war Anna Maria (einen Nachnamen bekamen die venezianischen Findelkinder nicht). Sie war ein Zögling des Ospedale della Pietà und wurde bald Anna Maria dal Violin genannt, denn die Violine war ihr ureigenes Instrument. Ihr Mentor war der damals schon weithin berühmte Antonio Vivaldi und er förderte sie nach Kräften. Sie hat ihn zu etlichen Violinkonzerten inspiriert, die er ausdrücklich ihr in die Finger schrieb. Viele von Anna Marias virtuosen Solopartien, die zum Teil mit extravaganten Verzierungen versehen sind, haben sich in ihrem persönlichen Stimmbuch erhalten. Die Geigerin Midori Seiler und Concerto Köln haben es zum Ausgangspunkt ihres neuen Albums genommen, das sie im Deutschlandfunk Kammermusiksaal aufgenommen haben. Darin zeichnen sie ein farbiges und feinsinniges Klangbild von Venedig, so wie es in Anna Marias Ohren geklungen haben mag.