Wasserzeichen
Gabe Gottes, Wirtschaftsgut und Menschenrecht?
Von Alfred Diebold
Wem gehört das Wasser? Wasser ist Leben, es besitzt in vielen Religionen eine besondere Bedeutung und steht oft am Anfang der Schöpfungsgeschichte. Die Geschichten des Alten Testaments spiegeln die Erfahrungen der Menschen im Nahen Osten mit Wasserknappheit wider und zeigen den Respekt, den sie sowohl der lebensspendenden wie der zerstörerischen Kraft des Wassers zollten. Doch Wasser ist oft die Quelle für Streit auf unterschiedlichen Ebenen, sei es zwischen Menschen in kleinen Dörfern oder ganzen Staaten. Experten warnen sogar vor möglichen Kriegen, die wegen der knappen Ressource Wasser in Zukunft ausgefochten werden könnten. Es geht immer um die Nutzung und den Nutzen des Wassers. Wie kann mit dem nicht einklagbaren Menschenrecht auf Wasser umgegangen werden? Welche Interessen werden von welchen Gruppierungen vertreten? Wie ist der Stand der internationalen Diskussion? Am Beispiel Zentralasiens, den Ländern der Seidenstraße, den großen Flüssen, die früher den Aralsee speisten, sucht Alfred Diebolds Essay Antworten auf die eingangs gestellte Frage.
Alfred Diebold, geboren 1953, lebt in Rom und Almaty. Er ist promovierter Volkswirt, lernte als Fotograf und Filmemacher an der Tisch School of the Arts in New York, arbeitete bei den Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und privaten Unternehmen in Asien, Afrika und Europa. Nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen, die Integration ökonomischer, ökologischer und politischer Erwägungen im grenzüberschreitenden Wasserressourcenmanagement sind seine Themen, als Technischer Direktor das Exekutivkomitees der Internationalen Stiftung zur Rettung des Aralsees in Almaty/Kasachstan veröffentlichte er 2012 das Buch "From the Glaciers to the Aral Sea". Heute lehrt er an der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty.