Querfeldein denken mit Lucius Burckhardt (2/3)
Wer war Lucius Burckhardt?
Von Markus Ritter und Martin Schmitz
(Teil 3 am 28.6.15)
Lucius Burckhardt, geboren 1925 in Davos, eröffnete vielen Studentinnen und Studenten - nicht nur aus den entwerfenden Fächern - neue Perspektiven: "Wer plant die Planung?", "Warum ist Landschaft schön?", "Design ist unsichtbar", "Durch Pflege zerstört" oder "Der kleinstmögliche Eingriff", diese Burckhardtschen Fragen und Formeln sind aktueller denn je. Wer war Lucius Burkhardt, der seine Rolle zwischen den klassischen Disziplinen suchte: der Querfeldeindenker, Erfinder der Spaziergangswissenschaft, schweizer Nationalökonom und Soziologe? Aufgewachsen ist er in bürgerlichen Verhältnissen in Davos als fünftes Kind einer Ärztefamilie, Studium in Basel. Nach akademischen Stationen in Dortmund und Ulm war er Gastdozent für Soziologie in der Architekturabteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Gleichzeitig arbeitete er als Chefredakteur der schweizer Zeitschrift Werk, war Erster Vorsitzender des Deutschen Werkbundes, lehrte als Professor für Sozioökonomie urbaner Systeme an der Gesamthochschule/Universität in Kassel. Als Gründungsdekan der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar war 1992 -1994 tätig. Kreativität, Glaube an Utopie und politische Meinungsäußerung im Kontext städtebaulicher Fragen prägen sein Werk, das 1994 mit dem Hessischen Kulturpreis für herausragende Leistungen in den Bereichen der Wissenschaft, Ökologie und Ästhetik gewürdigt wurde. 2003 starb Lucius Burckhardt in Basel. Markus Ritter unternimmt eine Spurensuche in der Burkhardtschen Biografie.
Markus Ritter, geboren 1954, ist Biologe und Co-Autor vom Basler Natur-Atlas. Er gründete 1986 gemeinsam mit Lucius Burckhardt die „Grüne Alternative Basel“ und gab mit ihm gemeinsam Seminare zu den Themen Landschaft, Natur und Umweltfragen.