Als die Kaufleute die Welt eroberten
Eine Lange Nacht über die Hanse
Von Nora Bauer
Regie: die Autorin
Die Hanse war ursprünglich ein Zusammenschluss norddeutscher Kaufleute zum Schutz und Ausbau ihres internationalen Handels. Dieser lockere Bund avancierte sehr erfolgreich zu einer norddeutschen Supermacht des Geldes. Die Hansekaufleute prägten die Märkte des Mittelalters von Russland bis Flandern, von Island bis Venedig. Über die südlichen Handelswege weiter bis in den Orient forcierten sie den Welthandel. In der Mitte des 14. Jahrhunderts wandelte sich die Hanse zu einer europäischen Städtegemeinschaft - ein einzigartiges historisches Gebilde. Wer etwas auf sich hielt, wurde Mitglied, wobei es nicht nur um das Renommee der Mitgliedschaft, sondern um die Teilhabe an den Privilegien ging, die den zugehörigen Kaufleuten in den europäischen Städten gewährt wurden. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht gehörten der Hanse 200 Städte an. Die Hanse stützte oder stürzte Könige und führte zahlreiche Kriege, um ihre Handelsinteressen durchzusetzen. Die Kaufleute kamen zu Reichtum, wurden in den Städten sesshaft und gewannen hohes Ansehen. Sie etablierten über Familienzugehörigkeit einen städtischen Adel, gestalteten städtische und internationale Politik und den städtischen Alltag, nahmen Einfluss auf die Architektur - noch heute erkennbar in den alten Hansestädten wie Lübeck, Braunschweig, Köln, Bremen, Hamburg - und die Kultur von der Musik bis zum Nachrichtenwesen, von der Malerei bis in die Schreibstuben. So verschieden die Geschichten sind, die sich mit der Hanse verbinden, gemeinsamer Agens ist die Ausbreitung der Märkte, des Handels, des Geldes.