Neuer Antisemitismus - Befund, Analyse, Verstehen (4/6)
Arabischer Antisemitismus im globalen Spannungsfeld
Von Stefan Weidner
(Teil 5 am 14.7.2019)
Antisemitismus tritt in vielen Ländern verstärkt auf und das wirft zahlreiche Fragen auf. Die komplizierte Debatte zum Antisemitismus beginnt schon bei einer Definition desselben. In einer sechsteiligen multiperspektivischen Annäherung versucht ‚Essay und Diskurs‘, die Positionen einzuordnen. Dass es in der arabischen Welt und unter Arabern im Exil einen weit verbreiteten Antisemitismus gibt, ist in den letzten Jahren häufig und teils kontrovers thematisiert worden. Stefan Weidners Radioessay geht der Frage nach, wie der arabische Antisemitismus entstanden ist, aus welchen islamischen, christlichen und säkularen Quellen er sich speist und in welche globalen Konfliktlinien er sich heute einschreibt. Zugleich hat sich in den letzten Jahrzehnten ein spannungsreicher Diskurs über den arabischen Antisemitismus entwickelt, der aus der Perspektive unterschiedlicher politischer Positionen heraus Grundsatzfragen über Kolonialismus, Rassismus und Islam aufwirft. Der Beitrag zeigt auf, wie die aus diesem Diskurs gewonnenen Erkenntnisse nicht nur dazu beitragen können, Antisemitismus und Rassismus einzudämmen, sondern wie sie auch die politischen Rahmenbedingungen erhellen und neue Lösungsstrategien für den Nahost-Konflikt aufzeigen. Stefan Weidner ist Autor und Islamwissenschaftler. Zuletzt veröffentlichte er ,Jenseits des Westens. Für einen neuen Kosmopolitismus’ (2018) und ,1001 Buch. Die Literaturen des Orients’ (2019). Im Deutschlandfunk wurde 2019 Weidners Radioessay ,Unsere Freiheit, von außen gesehen’ gesendet.