Mittwoch, 24. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 09.08.2020

  • 00:05 Uhr

    Fluchtpunkt Amsterdam
    Eine Lange Nacht über deutschsprachige Exilliteratur
    Von Kerstin Kilanowski
    Regie: die Autorin

    Im Mai 1933 tragen Bibliothekare und Studentenverbände zum Scheiterhaufen, was der NS-Staat als schädliches Schrifttum verbannt. Die kulturelle Gleichschaltung schlägt sowohl etablierten Schriftstellern als auch jungen Autoren die Feder aus der Hand. Juden, Sozialisten, Pazifisten werden mundtot gemacht. Ohne den Amsterdamer Verlag Querido würden unsere Bücherregale heute empfindliche Lücken aufweisen. Direkt nach der Machtergreifung gründet der Niederländer Emanuel Querido in seinem Verlag eine Abteilung für deutschsprachige Exilliteratur. Geschäftspartner wird der Berliner Lektor Fritz Landshoff vom Kiepenheuer Verlag, mit besten Kontakten zu renommierten Autorinnen und Autoren. Landshoff flüchtet nach Amsterdam und bringt Joseph Roth, Heinrich Mann, Anna Seghers, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Arnold Zweig im Querido Verlag unter Vertrag. Klaus Mann, sein enger Freund aus den Berliner Tagen, stößt d azu und gründet die Zeitschrift „Die Sammlung“, ein Forum für antifaschistische Schriftsteller aus aller Welt. Zwischen 1933 und 1940 erscheinen weit über 100 Werke bei Querido, die heute zum größten Teil zur Weltliteratur gehören. Der Verlag wird zu einem Ankerpunkt für die aus dem Deutschen Reich verbannten Autoren, etliche von ihnen leben eine Zeit lang selber in der Grachtenstadt. In vielen ihrer Werke ist Amsterdam mit bodenständigen Alltagsszenen, skurrilen Typen und rechtschaffenen Bürgern eine literarische Mitspielerin. Zugleich erzählen die Exilierten von Heimatlosigkeit und Verlust. Viele dieser Schauplätze existieren noch heute: die Hollandsche Schouwburg, Kneipen und Jugendstilcafés, das Konzerthaus, die Vergnügungsviertel. Die „Lange Nacht“ führt durch Romane, Briefe, Autobiografien hin zu Amsterdamer Stätten der Erinnerung, unter anderem mit Texten von Irmgard Keun, Grete Weil, Egon Erwin Kisch, Klaus Mann, Hermann Kesten, Joseph Roth, Bruno Walter.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Arsenal of Democracy

    Julia Wolfe
    Arsenal of Democracy

    Joanna Bailie
    Intermittence

    Steve Reich
    City life
     
    Aaron Dan, Flöte
    Shelly Ezra, Zylvinas Brazauskas, Klarinetten
    Ruth Velten, Silke Eberhard, Kirstin Niederstrasser, Saxofone
    Morris Kliphuis, Horn
    Nikolaus Neuser, Damir Bacikin, Lina Allemano, Trompeten
    Florian Juncker, Vladimir Veres, Tenorposaunen
    Christophe Schweizer, Bassposaune
    Antonis Anissegos, Vitaliy Kyianytsia, Klaviere
    Sebastian Berweck, Silke Lange, Keyboards
    Oliver Potratz, E-Bass/Kontrabass
    Lukas Böhm, Juris Âzers, Schlagzeuge

    Aufnahme vom 15.9.2019 aus dem Heimathafen Neukölln

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Francis Poulenc
    Sonate für Klarinette und Klavier

    Sextett für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier

    Trio für Oboe, Fagott und Klavier

    Ensemble arabesques
    Paul Rivinius, Klavier und Leitung

  • 06:10 Uhr

    Christian Samuel Mohrheim
    Trio g-Moll
    Christoph Albrecht, Orgel

    Andreas Hammerschmidt
    Herzlich lieb hab ich Dich
    Weser-Renaissance Bremen

    Vincent Lübeck (Vater)
    Präambulum und Fuge für Orgel F-Dur
    Joseph Kelemen, Orgel

    Henry Purcell
    'O God, thou art my God'. Full anthem
    Choir of Christ Church Cathedral Oxford
    Leitung: Simon Preston

    Dietrich Buxtehude
    'Danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich'. Choralvariationen für Orgel g-Moll
    Wilhelm Krumbach, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Was frag ich nach der Welt'. Kantate am 9. Sonntag nach Trinitatis
    Katharine Fuge, Sopran
    Daniel Taylor, Countertenor
    James Gilchrist, Tenor
    Peter Harvey , Bass
    Monteverdi Choir
    English Baroque Soloists
    Leitung: John Eliot Gardiner

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Weiße Körper in weißen Tutus - Schwarze sind in der Tanzwelt immer noch unterrepräsentiert

    Corona-Politik und Generationengerechtigkeit - Ein Interview mit der Philosophin Kirsten Meyer

    Armut und Arbeitslosigkeit in Deutschland - Ein Interview mit der Journalistin Anna Mayr

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Die Kraft der Vergebung. In sieben Schritten zur Versöhnung
    Von Andrea Fleming
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 80 Jahren: Die Bagdadbahn wird eröffnet

  • 09:30 Uhr

    Gegenwartsgedränge
    Mit dem Fahrrad durch die Stadt (2/3)
    Phase gelb: heute
    Von Johannes Ullmaier
    (Wdh. v. 28.3.2016)
    (Teil 3 am 16.8.2020)

    Viel hat sich seit den fahrradfeindlichen 80er-Jahren getan, wenn es um Zweiräder in der City geht. Für Johannes Ullmaier bewegt sich die Gegenwart irgendwo zwischen Autoland und grüner Zukunft. Diese Gegenwart hätte man damals in den Zeiten der PKW-Nation Deutschland nicht für möglich gehalten: Das Fahrrad hat sein antiquiertes Image abgelegt. Nun gilt es als Fortbewegungsmittel der Nachhaltigkeitsapostel: umweltschonend und nachhaltig, sogar leise ist es, gesund, sportlich und sogar hip. Der städtische Raum ist vom Rad geprägt: Es gibt Fahrradwege, Fahrradampeln und Fahrradständer überall; die Zweiradindustrie bietet allen die Drahtesel, die sie sich wünschen: BMX-Bikes, Rennräder, Mountainbikes, Hollandräder, Liegeräder. Doch seinen Sieg hat das Rad als Fortbewegungsmittel noch nicht vollends errungen. Und so erlebt unser Autor, als er eine typische Strecke zurücklegt, dann doch viele Konflikte, die es nach wie vor zu moderieren gilt. Der Literaturwissenschaftler Johannes Ullmaier ist Akademischer Rat am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Seine Spezialgebiete sind die Literatur des 20. Jahrhunderts, Avantgardebewegungen sowie die akustische Literatur (Lautpoesie, Hörspiel, Lesung und Spoken Word).

  • 11:05 Uhr

    Michael Roth, SPD, Staatsminister im Auswärtigen Amt

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Klang und Klinker
    Das expressionistische Hamburger Chile-Haus

    Zwischen Silbersee und Kraterrand
    Der Mount St. Helens 40 Jahre nach seinem Ausbruch

    Reif für die Insel
    Paddeln im Berliner Südosten

    Erholung vom Massentourismus
    Wie Isländer ihr Land wiederentdecken

    Am Mikrofon: Dörte Hinrichs

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Kommunikationsdesigner Matthias Storath im Gespräch mit Joachim Scholl

    „Yippiejaja-yippie-yippie-yeah“ - Den gesungenen Slogan einer Baumarktkette kennt ganz Deutschland. Die aktuellen Kampagnen entwirft eine Berliner Werbeagentur und ihr Chef ist Matthias Storath. Zuerst hat er Philosophie, Kunstgeschichte und Psychologie studiert, das Fach Kommunikationsdesign hat ihm dann später den Weg zur Karriere geebnet: Matthias Storath, Jahrgang 1976, ist heute einer der profiliertesten Werbemanager Deutschlands. Nach Stationen in mehreren führenden Häusern wie Springer & Jacoby und Jung und Matt wurde er Geschäftsführer von Ogilvy & Mather. Heute leitet Matthias Storath die Agentur Heimat Berlin. Wie moderne Werbung funktioniert, auch in digitalen Zeiten, und wie man erfolgreich Baby-windeln und Heimwerkerbedarf in der Öffentlichkeit platziert - das sind die Themen im Gespräch mit Chief Creative Officer Matthias Storath in den „Zwischentönen“.

  • 15:05 Uhr

    Alles außer Blues!
    Die britische Art-Rock Band Everything Everything
    Von Kai Löffler

    Poppig, psychedelisch, progressiv - wer die elektroakustische, intellektuelle Musik von Everything Everything beschreiben will, dem gehen schnell die Adjektive aus. Das charakteristische Falsett von Sänger Jonathan Higgs ist eine der wenigen Konstanten im wild fluktuierenden Sound der Briten. Die Band wurde geboren, als Higgs seinen späteren Bassisten Jeremy Pritchard im Musikstudium kennenlernte. Schon vor Erscheinen des ersten Albums wurde das Quartett aus Manchester im Jahr 2010 für den begehrten Sound-of-Musikpreis der BBC nominiert. Dieses Jahr erscheint ihr fünftes Album „Re-Animator”. Die musikalischen Einflüsse der Band, unter anderem Jazz, Funk und Krautrock, lassen sich nur schwer eingrenzen. Eigentlich gibt es überhaupt kein Genre, von dem die Band nichts gelernt hat, hat Bassist Jeremy Pritchard mal der britischen Zeitung Guardian gesagt - „außer dem Blues“. Das wird musikhistorisch nicht ganz korrekt sein, aber poppig, psychedelisch, progressiv klingt Everything Everything schon!

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Colum McCann: „Apeirogon“
    Aus dem Englischen von Volker Oldenburg
    (Rowohlt Verlag, Hamburg)
    Ein Beitrag von Tanya Lieske

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    "Kleines" Jubiläum - Intendant Markus Hinterhäuser über 100 Jahre Salzburger Festspiele im Gespräch mit Jörn Florian Fuchs

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Auferstanden? Die Musikfestivals in Italien melden sich zurück

    Weiße Körper in weißen Tutus - Schwarze sind in der Tanzwelt immer noch unterrepräsentiert

    Spätfolgen der deutschen Einheit - "Es ist noch nicht soweit" von Sören Hornung wird beim Festival Theaternatur im Harz uraufgeführt

    Salzburg auf allen Kanälen - Zum Erfolg von gestreamten Opern und Konzerten
    Florian Wiegand, Konzertchef der Salzburger Festspiele, im Gespräch

    Missbrauch? Zu den Vorwürfen gegen den kanadischen Künstler Jon Rafman

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Geschichte Aktuell - Vor 100 Jahren: Der Vertrag von Sèvres und das Ende des Osmanischen Reiches

  • 20:05 Uhr

    Symphonie des Grauens
    Musik und Geräusch im Horrorfilm
    Von Nick-Martin Sternitzke
    Regie: der Autor
    Produktion: SWR 2018

    Blutrünstige Haie, angriffslüsterne Vögel, Monster-Bräute oder dämonische Kinder: Nicht nur die Bilder führen dazu, dass ein Horrorfilm nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Denn wie kaum ein anderes Filmgenre funktioniert der Horrorfilm nur mit dem richtigen Ton: Die Musik macht in diesem Falle den Film und ist meist unverzichtbar. Der Horrorfilm gehört zu den wichtigsten Gattungen des populären Kinos - und das schon seit dem Zweiminüter „Le manoir du diable“ aus dem Jahr 1896. Einen Schlüssel zu dem Verständnis von Horror stellen Musik und Geräusche dar. Denn was gibt es Schlimmeres als unterschwelliges Flüstern oder laute Schreie? Dazu kommen noch Musikinstrumente, die einen starken Kontrast erzeugen, also erst geheimnisvoll wirken und dann explosionsartig über den Zuschauer hereinbrechen. Aber wie funktioniert Musik im Horrorfilm und was kann sie auslösen? Auskunft und Antworten gibt eine Geisterbahnfahrt durch ein Jahrhundert Filmgeschichte in die dunkelsten Unter- und Abgründe Hollywoods: zu mutierten Gorillas über angriffslustige Strandmöwen bis ins gottverlassene Texas. Eine cineastische Spurensuche, die der existenziell-essenziellen Frage nachgeht: Wie klingt Angst?

  • 21:05 Uhr

    Gioachino Rossini
    Ouvertüre zur Oper „L’Italiana in Algeri“
    Ouvertüre zur Oper „La gazza ladra“
     
    Wolfgang Amadeus Mozart
    Sinfonia concertante Es-Dur, KV 364
     
    Joseph Haydn
    Sinfonie Nr. 102 B-Dur, Hob.I:102
     
    Isabelle Faust, Violine
    Tabea Zimmermann, Viola
    Royal Concertgebouw Orchestra
    Leitung: Iván Fischer

    Aufnahme vom 12.12.2019 aus dem Concertgebouw Amsterdam

    Am Mikrofon: Sylvia Systermans

    Sie hat der Bratsche neue Klangräume erschlossen und ist eine Virtuosin, die höchste Musikalität mit kritischer Selbstbefragung verbindet: Tabea Zimmermann. Für ihr Schaffen wurde die weltweit anerkannte Solistin, Kammermusikerin und engagierte Professorin in diesem Jahr mit dem Ernst-von-Siemens-Musikpreis ausgezeichnet. Zwar musste die Preisverleihung wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Zu hören ist Tabea Zimmermann dafür in einem Konzert vom vergangenen Dezember mit dem traditionsreichen Concertgebouw-Orchester. Im Duo mit der Geigerin Isabelle Faust spielte Tabea Zimmermann im Concertgebouw Amsterdam die Sinfonia concertante, KV 364, von Wolfgang Amadeus Mozart. Ein zwischen Sinfonie und Solokonzert angesiedeltes Werk, tiefgründig, feierlich und opernhaft kokett.