Marie. Ein Fall
Von Susanne Ayoub
Regie: Eva Garthe
Mit Gerti Drassl, Stefano Bernardin, Markus Meyer, Wolfgang Hübsch, Andreas Patton und Ulli Maier
Produktion: ORF 2011
Länge: 52'21
In ihrem Hörspiel „Marie. Ein Fall” erzählt Susanne Ayoub eine wahre Geschichte aus dem Jahr 1905, zitiert aus Originaldokumenten, Gerichtsakten, Gutachten, Zeitungsberichten und Briefen. Die Namen der handelnden Figuren sind, ebenso wie Maries Brief, der das Hörspiel umrahmt und durchzieht, fiktiv. Marie Lerch, die 21-jährige, wohlerzogene Tochter eines Bürgermeisters, hat ein heimliches Verhältnis mit dem windigen Kaufmannsgehilfen Wolf Hauser. Ihre Eltern jedoch drängen sie zur Verlobung mit dem angesehenen, wenn auch farblosen Referendar Neumann. Die abschreckende Ehe ihrer Eltern vor Augen, versucht Marie, einen Ausweg aus ihrem Dilemma zu finden. Sie vergiftet Neumann mit Zyankali und schießt ihm, sicher ist sicher, mit einem entwendeten Revolver in den Mund. „Sie verfügt über eine weit über den Durchschnitt hinausgehende Bildung”, attestiert ihr der Anstaltsarzt in seinem Gutachten. Allerdings gebe die Angeklagte „Mangel an Scham- und Ehrgefühl zu erkennen und vertritt laxe Auffassungen über das Wesen der Gesetze”. Dem Gericht tischt Marie Lerch Lügengeschichten auf, verstrickt sich in Widersprüche. Schließlich wird sie zum Tod durch die Guillotine verurteilt. Zu ihrer Hinrichtung strömen über 1.000 Zuschauer herbei.