Donnerstag, 25. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 02.06.2018

  • 00:05 Uhr

    Science-Fiction
    Game over (1/2)
    Von Philip Kerr
    Aus dem Englischen von: Peter Weber-Schäfer
    Bearbeitung und Regie: Walter Adler
    Mit Peter Schiff, Sascha Icks, Hans Peter Hallwachs, Sylvester Groth, Jürg Löw, Thomas Thieme, Christoph Eichhorn, Ulrich Pleitgen, Rufus Beck u.a.
    Computerstimme: Infovox 220 Version 1.3 der Firma Telia
    Produktion: WDR 1997
    Länge: ca. 54‘
    (Teil 2 am 9.6.2018)

    Philip Kerrs Roman ,Gridiron' über ein von Künstlicher Intelligenz gesteuertes Hochhaus erschien 1995. Die deutsche Erstausgabe mit dem Titel ,Game over' erhielt 1997 den Deutschen Krimipreis.

    „Willkommen im intelligentesten Gebäude von Los Angeles!"
    Der Star-Architekt Ray Richardson hat gerade für einen chinesischen Bauherrn seinen neuesten Wolkenkratzer fertiggestellt, das Hochhaus der Zukunft. Dessen Kern ist ein 40 Millionen Dollar teurer Zentralcomputer, ein vollständig autonomes, selbstreproduzierendes System. Das Programm ‚Abraham' begrüßt und kontrolliert die Besucher, steuert und wartet Fahrstühle, sanitäre Einrichtungen und die Klimaanlage des gigantischen Hauses.
    Vor der Übergabe an die Chinesen nehmen Richardson und einige Mitarbeiter eine letzte Inspektion vor. Von allen unbemerkt, hat Abraham währenddessen sein Nachfolgesystem generiert: die Programmversion 3.1, die nun sämtliche Steuerfunktionen übernimmt.
    Plötzlich ist das Smarthouse nach außen hin abgeschottet. Klimaanlage, Fahrstühle, Ein- und Ausgänge sind versiegelt, sämtliche Kommunikationsverbindungen gekappt. Selbst die Uhren sind stehengeblieben. Ausgerechnet die Systeme, die der Sicherheit dienen sollen, werden für die Menschen zur tödlichen High-Tech-Falle.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson

    Zu Gast: Malia
    ,Ripples', das siebte Album der britisch-malawischen Sängerin und Songwriterin Malia, ist ein Remake: Gemeinsam mit dem Pianisten Alexandre Saada hat sie sich noch einmal in die Songs von 2004 hinein begeben und sie in souligeren, abgespeckteren, ungeheuer intimen Versionen neu aufgenommen.

    Liederbestenliste:
    Die Platzierungen im Juni

    Global Sound:
    Neue internationale Singer/Songwriter-Alben

    Original im Ohr:
    Ungewöhnliche Coverversionen

    On Tour: Konzert-Highlights

    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

  • 06:05 Uhr

    Künstliche Intelligenz und Geopolitik

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Ulrike Greim, Weimar
    Evangelische Kirche

    06:50 Uhr   Interviews

    Bewegungen erobern Europa: Interview mit dem Historiker Uwe Puschner, FU Berlin

    08:10 Uhr   Interviews

    Spanien: Weg frei für Sozialistenchef - Interview mit dem Außenpolitiker der CDU Matern von Marschall

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Stephanie Rohde

  • 09:10 Uhr

    Krankenhäuser auf der Intensivstation - Kann Gesundheit wirtschaftlich sein?

    Am Mikrofon: Judith Dauwalter

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Theaterregisseurin Andrea Breth

    Sie sei eine der großen Theaterregisseurinnen in unserer Zeit, die herausragende Verdienste um die Entwicklung der Theaterkultur in Deutschland und Europa erworben habe. So lobte der Bundespräsident Andrea Breth anlässlich der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2015. Daneben erhielt die Regisseurin zahlreiche andere Auszeichnungen wie 2006 den Theaterpreis Berlin und drei Nestroy-Theaterpreise für Beste Regie, zuletzt 2016 für ihre Inszenierung von ‚Diese Geschichte von Ihnen‘ des britischen Dramatikers John Hopkins. Andrea Breth wurde 1952 in der Nähe von Füssen geboren und wuchs in Darmstadt auf. Sie studierte Literatur in Heidelberg, wo sie gleichzeitig als Regieassistentin am dortigen Theater erste Erfahrungen sammelte. In den 80er-Jahren folgten Stationen an den Theatern in Freiburg und Bochum sowie eine erste Einladung mit ihrer Inszenierung von Federico Lorcas ‚Bernarda Albas Haus‘ zum Berliner Theatertreffen. 33-jährig wurde sie dort zum Shootingstar. Die Theaterkritik lobte sie als souveräne Meisterin des psychologischen Realismus. Bald schon wirkte sie am Wiener Burgtheater sowie an der Berliner Schaubühne und gastierte bei Festivals wie der Ruhrtriennale und den Salzburger Festspielen. Andrea Breth zählt zu den ersten Frauen, die an westdeutschen Häusern Regie führten. Obwohl sie auch Opern beispielsweise von Smetana, Gluck, Bizet oder Tschaikowsky inszeniert, ist ihr Schwerpunkt das Sprechtheater. Als Professorin unterrichtet sie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Derzeit lebt sie in Wien, wo sie im Frühling für das Burgtheater ‚Eines langen Tages Reise in die Nacht‘ von Eugene O’Neill inszenierte.

  • 11:05 Uhr

    Das afrikanische Lissabon - Zwischen Toleranz und latentem Rassismus
    Von Tilo Wagner

    Portugal ist stolz auf seine engen Beziehungen zum afrikanischen Kontinent. Seit dem Zeitalter der Entdeckungen im 15. Jahrhundert spielt Afrika eine wichtige Rolle im Bewusstsein der Südeuropäer. Nach dem Ende des Kolonialreichs in den 70er-Jahren kamen Hunderttausende weiße Portugiesen nach Portugal. Später folgten viele schwarze Afrikaner aus den ehemaligen Kolonien, die in Europa auf der Suche nach einer besseren Zukunft waren. In Portugal fanden sie vor allem schlecht bezahlte Jobs im Baugewerbe oder in der Gebäudereinigung und lebten in Lissabon oder Porto häufig in slumartigen illegalen Wohnvierteln. Rechtsradikale Parolen und offene Gewalt gegen afrikanische Migranten kommen in Portugal sehr selten vor. Doch es herrscht ein latenter Rassismus, gegen den die Afrikaner und Portugiesen dunkler Hautfarbe zu kämpfen haben. Das zeigt auch ein Blick auf die einflussreichen Positionen in Politik, in den Medien, in der Wirtschaft und in der Verwaltung: Hier gibt es fast keine schwarzen Portugiesen.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Neue Kehrtwende - Trump will sich nun doch mit Nordkoreas Kim Jong Un treffen

    Gemeinsamkeiten schwinden - G7-Treffen überschattet von US-Strafzöllen

    Viele Forderungen an Pedro Sanchez - Spanien nach der Entmachtung Rajoys

    Italien hat endlich eine neue Regierung - Dosierung und Stil der Brüsseler Ratschläge gen Rom des Guten zu viel? - Interview mit Matthias W. Birkwald (Die Linke), stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Italienischen Parlamentariergruppe

    Affäre um Bremer BAMF-Außenstelle - Anwälte und Politiker melden sich zu Wort

    Gaza-Resolution des Sicherheitsrates - USA blockieren per Veto

    Schon mehr als 100 Tote - Antidrogenkrieg in Bangladesch wie auf den Philippinen

    Sport am Wochenende

    Am Mikrofon: Sandra Schulz

  • 13:10 Uhr

    Alles Bamf? - Flüchtlingsfragen 2018

    Römische Verträge - Europa und die Italienkrise

    Schaden für die Medien weltweit - Der Fall Babtschenko

    Plastikverbot - Europa zum Anfassen

    Am Mikrofon: Ursula Welter

  • 13:30 Uhr

    Indien: Im Spannungsfeld zwischen den USA und dem Iran

    Diskret und diplomatisch - Die Internationale Atomenergiebehörde

    Bandiogoula blüht auf - Malische Migranten investieren in die Heimat

    Das vertagte Problem - Wassermangel in Kapstadt

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Wer will eigentlich noch Erzieher werden? Wie die Erzieherausbildung in Deutschland besser gemacht werden kann
    ,Campus & Karriere' fragt: Wie kann die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in Deutschland verbessert werden? Sollten Erzieher in Ausbildung bezahlt werden? Muss der Beruf stärker akademisiert werden?

    Gesprächsgäste:
    Jannes Boekhoff, Fachreferent an Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin
    Ludger Mehring, Vorstandsvorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Ausbildungsstätten für Erzieherinnen/Erzieher und Schulleiter der Fachschule St. Franziskus in Lingen
    Marlis Tepe, Vorstandsvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
    Jakup Amin, Erzieher in Ausbildung
    Am Mikrofon: Benedikt Schulz

    Beiträge:
    Erklärstück: Wie wird man ErzieherIn?

    Was wünschen Sie sich von der Ausbildung? Umfrage unter ErzieherInnen in Ausbildung

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Die Kitas sind wieder mal in aller Munde: in ganz Deutschland fehlt es an Erzieherinnen und Erziehern. Der Deutsche Städtetag fordert eine kostenlose Ausbildung, in manchen Bundesländern denkt man darüber nach, den Erzieherberuf zu einer dualen Berufsausbildung umzubauen. Für die einen eine pragmatische Lösung, für andere eine Deprofessionalisierung des mehrjährigen schulischen oder hochschulischen Bildungsgangs. Aber wie steht es eigentlich um die Ausbildung zum Erzieher in Deutschland?

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Provokation und Progression: Kanye West mit neuem Album ,YE'
    In letzter Zeit hat er sich keine Freunde gemacht: Kanye West outete sich als Trump-Freund, bezeichnete die Sklaverei als eine „Wahl“ der Schwarzen oder schockierte als Produzent mit einem geschmacklosen Albumcover, das er flugs wieder einkassierte. Nun legt der US-Rapper sein neues Album ,YE' vor - und die Aufmerksamkeit ist ihm gewiss.

    Serpentwithfeet: R&B-Künstler zwischen Performance, Queer Culture und Klassik
    Josiah Wise alias Serpentwithfeet begann seine musikalische Karriere als Chorknabe in Baltimore, er studierte an der University of the Arts in Philadelphia Gesangs-Performance und geht nun in New York seiner durch Soul und Gospel geprägten Musik nach. Sein Debütalbum ,Soil' betört mit Seele und Exzentrik.

    Get Well Soon im Corsogespräch: „Es ist an der Zeit, den Mund aufzumachen“
    Kriege, Rechtsruck und Populismus machen Konstantin Gropper alias Get Well Soon Angst. Und so sah sich der ansonsten eher zurückhaltend-stoische Musiker diesmal genötigt, politische Texte zu schreiben. Und zwar im orchestralen 50er-Jahre Crooner-Stil, der das „Bröckeln einer Idylle“ auch musikalisch betone, sagte Gropper im Dlf.

    ,New Material' von Preoccupations: Auf der dunklen Seite der Musik
    Die Bandgeschichte ist turbulent: Auflösung nach einer Bühnenschlägerei, Tod eines Musikers, der problematische Bandname Viet Cong, depressive Verstimmungen. Nun touren die Kanadier als Preoccupations mit ihrem neuem Album ,New Material' in Deutschland.

    Am Mikrofon: Anja Buchmann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Juni
    Vorgestellt von Heidi Lexe

    Thomas Engelhardt/Monika Osberghaus/Susann Hesselbarth (Illustration): "Im Gefängnis. Ein Kinderbuch über das Leben hinter Gittern."
    (Klett Kinderbuch, Leipzig)

    Iben Akerlie: "Lars, mein Freund"
    (dtv/Reihe Hanser, München)

    Jutta Wilke: "Stechmückensommer"
    (Knesebeck Verlag, München)

    Michael Hammerschmid/Rotraut Susanne Berner (Illustration): "Schlaraffenbauch. Gedichte."
    (Die Tollen Hefte, Edition Büchergilde, Frankfurt/Main)

    Benny Lindelauf/Ludwig Voleba (Illustration): "Wie Tortot sein Fischherz verlor"
    (Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin)

    Olivia Vieweg: "Endzeit"
    (Carlsen Comic Verlag, Hamburg)

    Anne Freytag: "Nicht weg und nicht da"
    (Heyne fliegt, Verlag Randomhouse, München)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Schwerpunkt:
    Digital-Lager
    Warum Wissenschaftsblogs und für die Forschung so wichtig sind

    Kleine Tafelrunde
    Open Access für die Mittelalterforschung setzt Standards

    Aktuell:
    Was soll Fuchsia
    Das Rästel um Googles neues Betriebssystem

    Spielend vorsichtig
    Das Spiel Fakey soll sensibel für Fakenews machen

    Info-Update

    Sternzeit 02. Juni 2018
    Der schönste Komet des Jahrhunderts

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Pflege daheim statt Pflegeheim - Können osteuropäische Betreuungskräfte die Misere der häuslichen Pflege lösen?
    Der Sozialwissenschaftler Bernhard Emunds und Frederic Seebohm, Verband für häusliche Betreuung und Pflege, im Gespräch
    Am Mikrofon: Carsten Schroeder

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Kultur für alle" - Zum Tod des Kulturpolitikers Hilmar Hoffmann

    Zurück zur Buchpreisbindung? Großbritanniens Buchhandel sucht nach Wegen aus dem Preiskampf

    Virtuelles Migrationsmuseum - Einwanderung in Deutschland nach 1945 als digitale Erfahrung. Projektleiterin Fatma Uzun im Gespräch

    Blick zurück - Pawel Machcewicz veröffentlicht ein Buch über seine Arbeit am Weltkriegsmuseum in Danzig

    "Aleatory Structures" - Eine Ausstellung der Peruanerin Teresa Burga im Migros Museum für Gegenwartskunst Zürich

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Bislang unterschätzt - Frauenpower als politische Kraft in Polen

  • 19:10 Uhr

    Tennis - French Open in Paris

    Kanuslalom - Europameisterschaft in Prag

    Fußball - Länderspiel in Klagenfurt: Österreich - Deutschland
    Fußball - Gespräch mit ARD-WM-Experte Thomas Hitzlsperger
    Fußball - deutscher WM-Gruppengegner Südkorea im Trainingslager in Österreich angekommen
    Fußball - Die deutsche Politik und die WM in Russland
    Fußball - Analyse DFB vor der endgültigen Kadernominierung
    Fußball - "Mundalito Badajoz" - U10-WM in Spanien

    Basketball - Vor dem ersten Finalspiel zwischen Bayern und Berlin

    Handball - Vorbericht Saisonfinale

    Leichtathletik - Auf dem Weg zur Heim-EM; Interview mit Zehnkämpfer Kai Kazmirek

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Blatnýs Kopf oder: Gott, der Linguist, lehrt uns atmen
    von Christine Nagel
    Übersetzung aus dem Tschechischen: Jan Faktor und Anette Simon
    Regie: Christine Nagel
    Komposition: Peter Ehwald
    Mit Lisa Hrdina, Werner Rehm, Jennipher Antoni, Sebastian Rudolph, Jan Faktor, Tobias Christel, Miroslav Kovárik, Katrin Knappe
    Produktion: rbb/Dlf 2017

    anschließend:
    Hörspielmagazin
    Neues aus der Welt der akustischen Kunst

    Die Begründung der Jury:
    „Der aus Brünn stammende Lyriker Ivan Blatný (1919-1990) galt viele Jahre als verschollen. Eine Lesereise nach England nutzte er 1948 zur Flucht aus der Tschechoslowakei und wurde daraufhin zur Persona non grata erklärt. Von diesem Zeitpunkt an war Blatný staaten- und mittellos. Er fand sein Exil in der Psychiatrie und erlebte im Eingesperrtsein eine größere Schaffensfreiheit als in der damaligen kommunistischen Tschechoslowakei. Mit 280.000 Versen auf 5.500 Notizbuchseiten, notiert auf Tschechisch, Französisch, Englisch und Deutsch, erfüllte er sich seinen Lebenswunsch: im Schreiben existieren zu können - in der Sprache zu leben, die ihm Lust und Vergnügen war. In ihrem Hörspiel ‚Blatnýs Kopf oder: Gott der Linguist lehrt uns atmen' nähert sich die Regisseurin und Autorin Christine Nagel vielsprachig Blatnýs Gedanken- und Gefühlswelt an, wirft Schlaglichter auf sein unkonventionelles Verständnis von Begriffen wie ‚Freiheit‘ und ‚freiem Denken‘. In verdichtender Montage entsteht das Portrait eines Schreibers, der nicht schreiben wollte, was ihm die Politik vorschrieb, sondern stattdessen seiner Fantasie freien Lauf ließ - auf entwendetem Toilettenpapier, abseits der Öffentlichkeit. Diese Möglichkeit, sich im Kopf eines der ungewöhnlichsten Denkers und Dichters des 20. Jahrhunderts zu befinden, durch seine Ohren, seine Augen, seine Gedichte die Welt wahrzunehmen, zumindest vierundvierzig Minuten lang, ist eine beglückende und verwirrende Erfahrung. Unter Verzicht auf filigrane Erklärung von Zusammenhängen, mit einem feinen Gespür für die Musikalität der Gesamtkomposition, lässt Nagel zusammen mit dem Komponisten Peter Ehwald und den hervorragenden Sprecher*innen, unter denen auch die authentische Stimme Ivan Blatnýs zu hören ist, einen assoziativen Hörraum entstehen, in dem Sprachgrenzen fließend werden und durch Blatnýs (Sprach-) ‚Musik der Bedeutungen' außergewöhnliche Bilder entstehen."

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.

  • 22:05 Uhr

    Neue Produktion aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    Wüten und Innerlichkeit
    Graciela Paraskevaidis‘ Kammermusik

    Ensemble Aventure

    Von Yvonne Petitpierre

    Von zentraler Bedeutung war für Graciela Pareskevaidis (1940 - 2017) die Auseinandersetzung mit europäischen Modellen des Komponierens. Die argentinisch-uruguayische Urheberin ist eine Schlüsselfigur bei der Ausprägung eigenständiger lateinamerikanischer Identität. Ein Jahr nach ihrem Tod ist ihre erste Porträt-CD in Europa erschienen. Das Freiburger Ensemble Aventure war der Komponistin viele Jahre sehr eng verbunden. Auf seiner im Deutschlandfunk eingespielten CD finden sich Werke aus 30 Jahren. Die Veröffentlichung ist die zweite in einer beim Label WERGO geplanten Serie mit lateinamerikanischer Neuer Musik.

  • 22:50 Uhr

    Fußball - DFB-Länderspiel in Klagenfurt: Österreich - Deutschland
    Tennis - French Open
    Kanuslalom - EM in Prag
    Radsport - Wohl kein Froome-Urteil vor der Tour zu erwarten
    Handball - SG Flensburg-Handewitt nach 12mal Vize vor Meistertitel

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 23:05 Uhr

    Sonnenuntergang im Wienerwald
    Eine Lange Nacht über Ödön von Horváth
    Von Nikolaus Scholz und Andreas Kloner
    Regie: Nikolaus Scholz

    ‚Geschichten aus dem Wienerwald‘ ist wohl das bekannteste Theaterstück des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Ödön von Horváth. Noch vor dessen Uraufführung im Jahre 1931 in Berlin erhielt Horváth auf Vorschlag Carl Zuckmayers den renommierten Kleist-Preis. Horváths Stück, geschrieben Ende der 20er-Jahre in einer Zeit katastrophaler Arbeitslosigkeit und der Weltwirtschaftskrise, ist ein Schlüsselwerk des modernen Dramas. Horváth demaskiert hier das Klischee von der verlogenen Wiener Gemütlichkeit lakonisch und auf brutale Weise. Ödön von Horváth, der Sohn eines österreichisch-ungarischen Diplomaten, wurde am 9. Dezember 1901 in Sušak (italienisch: Fiume) an der Adria geboren. Sein Interesse für die Kunst, insbesondere für die schöne Literatur, regte sich relativ spät. Ab den 20er-Jahren lebte der zutiefst abergläubische Horváth abwechselnd in Berlin, Salzburg und bei seinen Eltern im oberbayrischen Murnau am Staffelsee, wo er sich intensiv der Schriftstellerei widmete. Doch dem Autor der Theaterstücke wie ‚Jugend ohne Gott‘, ‚Glaube Liebe Hoffnung‘ und ‚Kasimir und Karoline‘ sollte kein langes Leben beschert sein. Nachdem er als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus 1936 aus Deutschland verwiesen worden war, verließ er das Land und erreichte Ende Mai 1938 Paris. Wenige Tage später, am 1. Juni, traf er den deutschen Filmregisseur Robert Siodmak, um mit ihm über die Verfilmung des Romans ‚Jugend ohne Gott‘ zu sprechen. Noch am selben Abend wurde Horváth während eines Gewitters auf dem Heimweg auf dem Pariser Boulevard Champs-Élysées von einem herabstürzenden Ast erschlagen. Eine ‚Lange Nacht‘ über einen Poeten, der sich selbst als eine typisch österreichisch-ungarische Angelegenheit sah.