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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 07.12.2019

  • 00:05 Uhr

    Science Fiction
    Notlandung
    Von Rolf Schneider
    Komposition: Reiner Bredemeyer
    Regie: der Autor
    Mit Dietrich Körner, Jürgen Holtz, Jürgen Hentsch, Irma Münch und Dietmar Obst
    Produktion: Rundfunk der DDR 1973
    Länge: 44'30

    Bordingenieur Jefferson Bick wird von einer Untersuchungskommission der Weltraumbehörde zu seinem letzten Patrouillenflug mit Commander Edward Harrison vernommen. Die von Bick heimlich auf Tonbändern mitgeschnittenen Gesprächsprotokolle sollen beweisen, dass Harrison schon während des Fluges psychische Ausfallerscheinungen hatte, da er die Vollkommenheit des herrschenden Gesellschaftssystems anzweifelte. Wegen einer technischen Störung wurden Harrison und Bick zur außerplanmäßigen Landung auf einem fremden Planeten in einem fremden Sonnensystem gezwungen. Dort gab es keine Vegetation, die einen längeren Aufenthalt von Menschen erlaubt hätte. Dennoch hörten sie eine Stimme. Sie gehörte einem Wesen aus einer Gruppe früherer Emigranten, die sich an die Verhältnisse angepasst hatten, indem sie ihre Körper aufgaben und zu reinem Geist wurden. Der abenteuerlustige Harrison war so fasziniert von der neuen Welt, dass er auf dem Planeten bleiben wollte. Hatte er den technischen Defekt und somit die Notlandung selbst herbeigeführt?

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson

    Zu Gast: Stephan Eicher
    Liederbestenliste: die Platzierungen im Dezember
    Global Sound: neue internationale Singer/Songwriter-Alben
    Original im Ohr: ungewöhnliche Coverversionen
    On Tour: Konzerttipps

    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Obwohl es fast 40 Jahre her ist, wird Stephan Eicher bis heute mit dem NDW-Hit ,Eisbär’, den er in den 80er-Jahren mit seiner Band Grauzone hatte, in Verbindung gebracht. Dabei ist er vor allem längst der bekannteste Schweizer Chansonnier und ein Liedermacher, der sich eher Serge Gainsbourg verbunden fühlt. ,Homeless Songs’ heißt sein 15. Studio-Soloalbum, darauf 14 Songs, von denen er sagt: „Ich habe diesen Songzyklus ,Heimatlose Songs’ genannt … Heimatlos, da mir scheint, dass diese Lieder keinen Platz haben im heutigen Musikbetrieb. Sie sind woanders zuhause.” Der Grund: Seine Plattenfirma hatte ihm das Aufnahmebudget um 60 Prozent gekürzt, also lieferte er ihr ein Album ab, das ebenso gekürzt war. Zwölf Songs mit einer Gesamtlänge von zwölf Minuten. Die Plattenfirma deutete die Aktion als Arbeitsverweigerung und veröffentlichte das Album nicht, doch inzwischen sind die ,Homeless Songs’ erschienen und nur eines der Lieder ist knapp eine Minute lang. Alle anderen sind wunderbar sparsam instrumentierte Eicher-Chansons, mit Americana flirtend und von Streicherarrangements veredelt, auf Französisch, Berndeutsch und Englisch, melancholisch und elegant. Ein Gespräch über die Leiden und Leidenschaften eines Liedermachers.

  • 06:05 Uhr

    SPD und CDU zwischen Basisdemokratie und Führungsschwäche: Letzte Rettung Urwahl

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 70 Jahren: Bundespräsident Theodor Heuss prägt den Begriff der "Kollektivscham"

  • 09:10 Uhr

    Ehemalige Zechensiedlung Moers-Meerbeck
    Was hält uns noch zusammen?

    Am Mikrofon: Jan Tengeler

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Theologin Margot Käßmann

    Das besondere Erlebnis des gemeinsamen Musikmachens und des fröhlichen, zugewandten Miteinanders hat Margot Käßmann schon als Jugendliche im Posaunenchor erfahren. Ob Joan Baez oder Johann Sebastian Bach, Herbert Grönemeyer oder Felix Mendelssohn Bartholdy - mit Musik verbinden sich für die Theologin intensive Eindrücke und Begegnungen. Margot Käßmann wurde 1958 in Marburg geboren. Sie studierte in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg Theologie, wurde 1985 ordiniert und 1989 in Bochum promoviert. Margot Käßmann arbeitete zunächst als Pfarrerin und wurde 1994 Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Von 1999 bis 2010 war sie Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Dann trat sie nach einem Straßenverkehrsdelikt von Bischofsamt und EKD-Ratsvorsitz zurück. Später engagierte sie sich als Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017. Heute schreibt sie Bücher, eines ist gemeinsam mit Konstantin Wecker entstanden, ,Entrüstet Euch!’. Der Dialog der Religionen, das Engagement für ein friedliches, gerechtes Miteinander, das sind Themen, für die sie sich immer wieder intensiv einsetzt.

  • 11:05 Uhr

    Wales - Selbstbewusst im Vereinigten Königreich
    Mit Reportagen von Ann-Kathrin Jeske

    „We are England’s first and final colony“ - Adam Price, Parteivorsitzender der wallisischen Partei Plaid Cymru, fasst zusammen, wie sich viele Waliserinnen und Waliser fühlen, wenn es um das Verhältnis ihres Landes gegenüber dem Vereinigten Königreich geht: In der Bemerkung schwingt Trotz mit. Denn in der Bevölkerung hält sich hartnäckig dieses Narrativ: „Wir waren die erste Kolonie der Engländer. An uns haben sie die Methoden ausprobiert, mit denen sie später die Welt kolonialisiert haben. Und darunter leiden wir noch heute.“ Dabei liegt die Eroberung und Eingliederung von Wales in das damals Englische Königreich 450 Jahre zurück. Und doch sind Fragen wie diese bis heute aktuell: Was macht die regionale Identität der Waliser aus? In welchem Spannungsfeld steht Wales zu England, Großbritannien und zu Europa?

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Sozialstaat und Klima - SPD setzt Parteitag in Berlin fort

    Interview mit Christoph Butterwegge, Armutsforscher, zu: SPD-Sozialpolitik

    Großbritannien - Nach zweitem TV-Duell zwischen Johnson und Corbyn

    Nach Großdemo mit Rede von Greta Thunberg - UN-Klimakonferenz in Madrid

    Impeachment - Weißes Haus will sich an Verfahren nicht beteiligen

    Impeachment und kein Weg zurück - wie denkt die demokratische Basis?

    Nach landesweiter Debatte - Vergewaltigte Inderin stirbt an ihren Verletzungen

    Hongkong - Händler und Restaurants beklagen Einbußen durch Proteste

    EU verschärft Ton gegenüber Mitgliedsland Malta

    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen in Äthiopien

    Sport

    Am Mikrofon: Petra Ensminger

  • 13:10 Uhr

    SPD und CDU zwischen Basisdemokratie und Führungsschwäche: Letzte Rettung Urwahl

    Asche und Gedenken: Im Kern hat das Zentrum für Politische Schönheit Recht

    Streik in Frankreich: Die rechts-linke Allianz wird den Schwächeren nicht helfen

    Ausweisung russischer Diplomaten: Deutschland kann auch anders

    Am Mikrofon: Ulrike Winkelmann

  • 13:30 Uhr

    Dealer im weißen Kittel - Opioid-Skandale in den USA

    Die Ungewollten - Aung San Suu Ky und der Krieg gegen die Rohingyas

    Nachholbedarf - Der Kampf für Gleichberechtigung in Saudi-Arabien

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Dreier-Kandidat Deutschland 
    Was sich nach der PISA-Studie ändern muss

    In ,Campus & Karriere' gehen wir diesen Fragen nach: Was muss sich bei der Leseförderung ändern? Was tun gegen die wachsende Bildungs-Ungleichheit? Und was machen andere Länder in diesem Bereich anders und besser? Und wer ist schuld am Pisa-Desaster?

    Gesprächsgäste:
    Alexander Lorz, hessischer Kultusminister und amtierender Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK)
    Jörg Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen
    Kristina Reiss, Koordinatorin der PISA-Studie für Deutschland
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Deutschlands Schüler mal wieder nur Mittelmaß: Die Ergebnisse der neuen Pisa-Studie fallen ernüchternd aus. Bei genauerem Hinsehen sogar katastrophal: Jeder fünfte Schüler hat große Mühe, Texte zu lesen und zu verstehen. Dabei ist der Anteil der sehr guten Leser gestiegen. Die Schere zwischen starken und schwachen Schülern ist weiter aufgerissen. Die Unterschiede sind bei der Lesestärke so groß wie in kaum einem anderen Land. Mal wieder macht eine wichtige Bildungsstudie außerdem deutlich: Wie gut Jugendliche lesen, schreiben und auch rechnen können, hängt stark von der sozialen Herkunft ab.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Hip-Hop in Marokko - Mit einem Bein im Knast?
    Der marokkanische Rapper Gnawi ist dafür berühmt, Klartext zu rappen. In seinen Texten geht er mit den Zuständen im Königreich hart ins Gericht. Nun ist er zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Rapper in Marokko hinter Gitter kommt. Steckt ein System dahinter?

    Schlagloch-Rap mit voller Absicht - Blueface aus Los Angeles
    Den Takt nicht treffen ist im Rap eigentlich eine Todsünde. Johnathan Porter alias Blueface ignoriert das. Das macht ihn zur momentan umstrittensten Figur im US-amerikanischen Rap. Für die einen ist er der große Innovator, für die anderen ein Amateur, der sich zum Erfolg hochgestolpert hat.

    Das Duo Globus - Retro-Optimismus im Kassettenformat
    Immer mehr Popkünstlerinnen und Popkünstler setzen sich für den Klimaschutz ein. Das geschieht meistens medienwirksam und in ernster, mahnender Weise. Auf ihrem Debüt vermittelt das Duo Globus aus Berlin dagegen eine andere Botschaft - und setzt auf die kleine Geste.

    „Eine eiskalte Atmosphäre“ - ,Data-Verse' von Ryoji Ikeda
    Mit der audiovisuellen Arbeit ,Data-Verse' im Museum Wolfsburg strebt der japanische Medienkünstler Ryoji Ikeda an, die Menschheit zu vermessen. Ein ambitioniertes Projekt aus Datenströmen, Sounds und Bildern, das erstmal eine komplette Überforderung darstelle, sagte Kurator Andreas Beitin im Dlf.

    Am Mikrofon: Sascha Ziehn

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Die besten 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Dezember
    Vorgestellt von Caroline Roeder

    Kenn Nesbitt und Christoph Niemann (Ill): „Jetzt noch ein Gedicht und dann aus das Licht“
    Aus dem Englischen von 116 ÜbersetzerInnen
    (Hanser Verlag, München)

    Warja Lavater: „Tell“
    (NordSüdVerlag, Zürich)

    Rébecca Dautremer: „Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough“
    Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer
    (Insel Verlag, Berlin)

    Susan Kreller: „Elektrische Fische“
    (Carlsen Verlag, Hamburg)

    Matthias Brandt: „Blackbird“
    (Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln)

    Reinhard Ehgartner und Linda Wolfsgruber (Ill): „Sternenbote. Eine Weihnachtsgeschichte“
    (Tyrolia Verlag, Innsbruck)

    Arne Rautenberg und Katrin Stangl (Illustration): „vier kerzen, drei könige, zwei augen, ein stern“
    (Peter Hammer Verlag, Wuppertal)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Gebrochene Herzschrittmacher
    Hackerangriffe auf Implantate

    TÜV für Insulinpumpen
    EU verschärft Zulassungsbedingungen für Medizinprodukte

    Info-Update

    Sternzeit 7. Dezember 2019
    Kanadische Exoplaneten-Tragödie

    Am Mikrofon: Maximilian Schönherr

  • 17:05 Uhr

    Verbaut offener Unterricht Schulkindern die Zukunft?
    Der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff und der Grundschul-Leiter Heinrich Brinker im Gespräch
    Am Mikrofon: Thekla Jahn

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Pop Shop - Die Keith-Haring-Retrospektive im Brüsseler Bozar

    Graues Zeitalter? Niederländische Museen distanzieren sich von der Kolonialzeit

    "Translocations" - Zum Abschluss der Internationalen Konferenz zu Kulturgutverlagerungen in Berlin

    Die Semperoper tanzt Pina Bausch - "Iphigenie auf Tauris" in Dresden

    Am Mikrofon: Beatrix Novy

  • 18:40 Uhr

    Generationenwechsel im Mittelstand - Nachfolger dringend gesucht.

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 14. Spieltag:
    Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München
    RB Leipzig - TSG Hoffenheim
    Borussia Dortmund - Fortuna Düsseldorf
    SC Freiburg - VfL Wolfsburg
    FC Augsburg - 1. FSV Mainz 05
    Bayer 04 Leverkusen - FC Schalke 04

    2. Fußball-Bundesliga, 16. Spieltag:
    Hannover 96 - Erzgebirge Aue
    Holstein Kiel - VfL Osnabrück
    SpVgg Greuther Fürth - VfL Bochum

    DOSB - 16. Mitgliederversammlung in Frankfurt
    Homophobie im Sport - Interview mit Birgit Braumüller, DSHS Köln

    Biathlon - Weltcup in Östersund: Staffel Männer

    Fußball - Innenministerkonferenz: Weitere Länder wollen Rechnungen stellen

    Schwimmen Kurzbahn-EM in Glasgow (offtube)
    Radsport - Team Bora will "Nummer 1 der Welt" werden
    Sportpolitik - Bewerbungen um Großereignisse als Friedensbringer in Korea?

    Am Mikrofon: Raphael Späth

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Baader Panik
    Von Oliver Kluck
    Regie: Leonhard Koppelmann
    Komposition: zeitblom
    Mit Jan Bluthardt, Katharina-Marie Schubert, William Cohn, Wolfgang Pregler u.v.a.
    Produktion: SWR 2019
    Länge: 81’19‘'

    Oliver Kluck wirft kurze Schlaglichter auf die deutsche Gegenwart und Vergangenheit, zornig, komisch, gnadenlos. ,Baader Panik' handelt von der Kultur des ICE-Fahrens und Mobil-Telefonierens, von Kritik und Zensur, von der ostdeutschen Provinz, von Skandalen im und auf dem Theater, von Skandalen in der deutschen Automobilindustrie, von Gerhart Hauptmann und Joseph Goebbels, von Frauenbefreiung, Kunst und Profit und vom Unternehmen Deutsche Bahn.

    Die Begründung der Jury: „Was passiert eigentlich in Deutschlands ICE-Trieb-Köpfen? Müssen preiswürdige Hörspielmacher dort ihr Dasein fristen, um für außergewöhnliche Produktionen Stoff zu sammeln? Oliver Klucks ,Baader Panik’ (SWR 2019) gibt die kompromisslose Antwort: Ja! Kluck, von der Erstausbildung Lokführer, provoziert und irritiert als Hörspiel- und Theatermacher: Wie die ICEs der Deutschen Bahn gefühlt niemals pünktlich sind, verweigert seine Hörgroteske jegliche rationale Einordnung. Er beschießt sprunghaft, situativ, improvisierend, respektlos und beißend sein einstiges Berufsfeld mit skurrilen Metaphern über die Dinge des außerfahrplanmäßigen Lebens, die den absurden Alltag sprichwörtlich auf das Abstellgleis rangieren und die Hörer aus der Bahn werfen - oder besser: aus der Lebensbahn provozieren! Gestützt auf einen hohen Anteil an scharfer Satire bis hin zum Absurden, die auch vor Gerhart Hauptmanns tropfender Leiche nicht Halt macht, stehen in ,Baader Panik’ keinerlei Signale auf Rot: Nein, freie Fahrt für die unflätige Humoreske bzw. den pubertären Humor. Dieses dreiste Spiel mit der Postdramatik überzeugt genauso wie die heillos verschachtelten Sätze, die etwa das logische Potenzial von Telefonansagen ad absurdum führen - Sequenzen zum Lachen oder zum Fürchten oder gar zum Spaßgruseln? Das Spiel mit den Metaebenen erinnert an das Warten im finsteren Bahntunnel - oder an Platons Höhlengleichnis, lange bevor die Selbstentfesselung beginnt. Faktenwissen ist absolut überflüssig, die Sammlung hochamüsanter Fake-News schmeckt so süffig wie der überraschend köstliche Milchkaffee im Bordbistro bei leckeren 250 Stundenkilometern. Oliver Klucks ,Baader Panik’ ist eine Satire auf höchstem Niveau, die Snobismus mit Borniertheitskritik paart und damit ein Symbol für die Verunsicherung der Postmoderne ist.“

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.

  • 22:05 Uhr

    Vom Fluchen und Lächeln
    Die Salzburger Taschenoper 2019
    Von Egbert Hiller

    „Wie viel Realität braucht und verträgt das Musiktheater?” Dieser Frage stellt sich das Salzburger Taschenopernfestival alle zwei Jahre aufs Neue. Es läuft seit 2005 unter Federführung des Regisseurs Thierry Bruehl. Das diesjährige Motto lautet ,Salzburg liegt am Meer’. Zur Inspiration wurden Stücke William Shakespeares vorgeschlagen - z.B. ,Othello’, ,Was ihr wollt’ und ,Ein Sommernachtstraum’. Für die ausgewählten Komponistinnen und Komponisten Sarah Nemtsov, Stephan Winkler, Sara Glojnariæ, Gordon Kampe und Gerald Resch galt allerdings, nicht historische Szenen zu komponieren, sondern - ganz in der Tradition des Festivals - aus verschiedensten Perspektiven auch aktuelle kulturelle Phänomene und gesellschaftliche Zustände zu reflektieren. Inszeniert wurden die fünf neuen Kurzopern in Form eines in sich geschlossenen Musiktheater-Abends. Das Österreichische Ensemble für Neue Musik (oenm) interpretierte sie unter Leitung von Peter Rundel.

  • 23:05 Uhr

    Songs von Menschen im Straßengraben
    Eine Lange Nacht über Tom Waits
    Von Knut Benzner
    Regie: der Autor

    Die Szene spielt in Australien 1979. Tom Waits ist zu Gast in einer Talkshow, die damals anders liefen als heute. Der Gastgeber in feinem Zwirn, Zweireiher, Weste, Krawatte, sieht sehr englisch aus. Dann kommt Waits. Ausgebeulte Hose, schwarzes Hemd, ebenso ausgebeult, schwarze Cordjacke, der Kragen hoch gestellt, zerknautschter Hut. Plötzlich will Waits rauchen, aber es ist kein Aschenbecher zur Hand, der Talkmaster reicht ihm ein Gefäß, es ist ein gefülltes Wasserglas, Waits fällt die Kippe aus der Hand. „Wie lange singen Sie schon”, fragt der Moderator. „Wie lange was?”, fragt Waits zurück. 30 Jahre später schreibt jemand, der sich diesen Ausschnitt angesehen hat: „Es geht nicht ums Rauchen. Es geht um eine Botschaft. Alles raucht.” Tom Waits, tiefe Stimme, Texter, Sänger, Schauspieler, Klavierspieler, Kurt-Weill-Interpret, 19 LPs/CDs, zwei Soundtracks, 42 Filme. Schon lange kein Hobo mehr, kein Nachtschwärmer, kein Hund, der im Regen steht, sondern seriöser Familienvater. Am 7. Dezember wird der Mann 70.