Donnerstag, 28. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 10.02.2019

  • 00:05 Uhr

    „Der Theatermacher“
    Die Lange Nacht über Thomas Bernhard
    Von Sabine Fringes
    Regie: die Autorin
    (Wdh. v. 5./6.2.2011)

    Wohl kaum ein anderer deutschsprachiger Schriftsteller des 20. Jahrhunderts hat die Gemüter so sehr erhitzt wie der Österreicher Thomas Bernhard (1931-1989). Seine Theaterstücke verursachten Skandale, seine Romane zogen Gerichtsverhandlungen nach sich. Als „Nestbeschmutzer“ beschimpfte man ihn in seinem Heimatland, weil man sein Stück „Heldenplatz“ als eine Verunglimpfung Österreichs empfand. Er wiederum bescheinigte seinen Landsleuten absolute Kulturlosigkeit und verfügte testamentarisch ein Aufführungs- und Publikationsverbot all seiner Werke in Österreich. „Mein ganzes Leben ist nichts anderes als ununterbrochenes Stören und Irritieren.“, so Bernhard über sein ständiges Theatermachen. Heute, 30 Jahre nach seinem Tod, haben sich die Wogen geglättet - und der Vorhang geht auf zum nächsten (Lektüre-)Akt. Ungebrochen ist die Faszination über den „Unterganghofer“, Moralisten und Humoristen Bernhard. Ein unwiderstehlicher Sog geht von den ewigen Tiraden seiner Figuren aus. Es sind Nörgler auf der Lauer, nie zufrieden, stets passt etwas nicht, immer gibt es etwas, das wirklich furchtbar ist. Ihr Redefluss ist ungebremst, aufreibend und anregend, niederschmetternd und belustigend zugleich. Und hochmusikalisch. Die Musik spielt eine besondere Rolle im Werk von Bernhard, der eigentlich gern Sänger geworden wäre. „Man kann ihn zitieren, man kann sich stundenlang in Bernhard’schen Sätzen unterhalten. Man kann mit den Sätzen leben.“, sagte einmal der Schauspieler Bernhard Minetti. In 27 Sprachen sind seine Bücher mittlerweile übersetzt worden. In Frankreich weiß man gar von Fällen mit „bernhardité aigue“, akuter Bernharditis, zu berichten.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Klavier-Festival Ruhr 2017

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Sonate Nr. 2 F-Dur, KV 280

    Karol Szymanowski
    Variationen b-Moll, op. 3

    Sergej Rachmaninow
    Etudes Tableaux, op. 39 (Auswahl)

    Szymon Nehring, Klavier

    Aufnahme vom 18.6.2017, Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Ensemble Insomnio

    James Wood
    'De telarum mechanicae' für 15 Instrumente

    Luca Francesconi
    'Islands' für Klavier und 12 Instrumente

    Insomnio
    Leitung: Ulrich Pöhl

  • 06:05 Uhr

    Mensch oder Baum - Das Ringen um den Kohleausstieg

  • 06:10 Uhr

    Vincent Lübeck Vater
    'Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ'. Choralvariationen für Orgel e-Moll, LübWV 13
    Joseph Kelemen, Orgel

    Francis Poulenc
    "Quatre petites prières de Saint François d'Assise" für Männerstimmen
    The King's Singers

    Andrea Gabrieli
    "I' vo piangendo i miei passati tempi". Madrigal à 6
    Weser-Renaissance
    Leitung: Manfred Cordes

    Johann Sebastian Bach
    'Bleib bei uns, denn es will Abend werden'. Kantate, BWV 6
    Edith Wiens, Sopran
    Carolyn Watkinson, Alt
    Adalbert Kraus, Tenor
    Walter Heldwein, Bass
    Leitung: Helmuth Rilling

    Johann Ludwig Krebs
    Praeludium in C
    Manuel Tomadin, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Auf Distanz zu Maduro - Stimmen venezolanischer Künstler und Intellektueller zur Lage in ihrem Heimatland

    Frauen in Weiß - Demokratinnen im US-Kongress. Ein Interview mit der Kulturwissenschaftlerin Barbara Vinken

    Das Herz der Avantgarde - Zum 150. Geburtstag von Else Lasker-Schüler ein Interview mit der Lyrikerin und Schriftstellerin Ulla Hahn

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Nervöse Zeiten - Rückkehr zum Kalten Krieg? Zur Münchner Sicherheitskonferenz ein Interview mit dem Friedensforscher Götz Neuneck

    Denk ich an Deutschland: der Regisseur Fatih Akin

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Fromme Lieder eines Atheisten. Begegnung mit Uwe Kolbes „Psalmen“
    Von Georg Magirius
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 500 Jahren: Hernán Cortés bricht zur Eroberung des Aztekenreiches auf

  • 09:30 Uhr

    Linke Identitätspolitik
    Partikularinteressen versus soziale Verantwortung?
    Von Lea Susemichel und Jens Kastner

    Die Kämpfe um soziale Gerechtigkeit und um kulturelle Anerkennung schließen sich nicht aus. Die Autor*innen Jens Kastner und Lea Susemichel stellen dar, dass in der Geschichte linker Bewegungen die soziale Frage stets auch mit der Identitätspolitik marginalisierter Minderheiten verbunden war.
    Identität, ein dem Menschen innewohnendes Bedürfnis, ist Gegenstand vieler Debatten geworden. Beobachtet wird der Verlust von Identität in der globalisierten Gesellschaft, diskutiert wird die Individualisierung an sich und ob die Identität, im Sinne einer kollektiven Erfahrung, der Zugehörigkeit entgegen steht.
    Identitätspolitik bedeutet immer eine bewusst gesetzte Grenzziehung zwischen dem Eigenen (die dazu gehören) und dem Anderen (die ausgeschlossen sind). Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama formuliert in seinem neuen Buch, der vermeintlich vor allem linke Fokus auf "Partikularinteressen" wie Feminismus, Homosexuellenrechte oder Black Lives Matter in den USA hätte Trump letztlich den Wahlsieg beschert und unter anderem den Aufstieg der Rechten auch in Europa zu verantworten. Die Autor*innen stellen ihre Argumente dagegen: soziale Gerechtigkeit und der Kampf um kulturelle Anerkennung Einzelner schließen sich nicht aus.
    Lea Susemichel, geboren 1976, studierte Philosophie und Gender Studies in Wien. Als Journalistin, Lehrbeauftragte und Vortragende arbeitet sie zu den Themen feministische Theorie & Bewegung und feministische Medienarbeit. Seit 2006 ist sie leitende Redakteurin der an.schläge.
    Jens Kastner, geboren 1970, ist Soziologe und Kunsthistoriker und lebt in Wien. Er arbeitet als Senior Lecturer am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien und schreibt für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften über zeitgenössische Kunst, soziale Bewegungen und Kulturtheorien.
    Gemeinsam veröffentlichten sie vor Kurzem: ,Identitätspolitiken. Konzepte und Kritiken in Geschichte und Gegenwart der Linken', Unrast Verlag Münster, 2018.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche Aldein / Südtirol
    Predigt: Heinrich Guadagnini
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Schwebend durch den Schärengarten
    Mit dem Luftkissenboot rund ums winterliche Stockholm

    Radelnd durch Rumänien
    Siebenbürgen mit dem Fahrrad

    Puzzle der Nationen
    Die Einwandererstadt New York

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Ethnologin Jeanette Erazo Heufelder im Gespräch mit Joachim Scholl

    ‚Die Grenztesterin‘ - für ihr jüngstes Buch reiste sie 8.000 km im Borderland zwischen den USA und Mexiko: Die Ethnologin Jeanette Erazo Heufelder erzählt Geschichten hinter den Grenzzäunen und Mauern.
    Sie ist die Tochter einer deutschen Mutter und eines Vaters aus Ecuador und Südamerika wurde ihre berufliche Leidenschaft: Nach dem Studium der Ethnologie hat Jeanette Erazo Heufelder Bücher und Filme über lateinamerikanische Themen verfasst. Sie war in Ecuador, Guatemala, Kolumbien und Kuba. Seit mehreren Jahren recherchiert Jeanette Erazo Heufelder in Mexiko; einem Buch über den Drogenkrieg folgte jüngst die soziologische Reisestudie ,Welcome to Borderland’ - die Recherche einer auch historisch bedeutsamen Grenze, die derzeit wieder im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit steht!

  • 15:05 Uhr

    Vom Leben nach Opeth
    Martin Lopez und die schwedische Progressive-Metal-Band Soen
    Von Kai Löffler

    Von 1998 bis 2005 war Martin Lopez das rhythmische Rückgrat der schwedischen Prog-Metaller Opeth und spielte auf Alben wie ,Blackwater Park‘ und ‚Ghost Revieries‘. Der Beitrag des in Uruguay aufgewachsenen Schlagzeugers: technisch perfekte Death-Metal-Beats und lateinamerikanisch angehauchte Rhythmen. Auch Lopez‘ aktuelle Band Soen ist rhythmusdominiert. Mit dabei ist Bassist Steve DiGeorgio, der zuvor bei den Bands Death und Testament spielte. Trotz der gemeinsamen Herkunft aus harten Gefilden interessiert sich die Band Soen mehr für atmosphärische bis kantige progressive Musik. Die synkopierten Riffs und komplexen Grooves erinnern manchmal an die US-Ikone Tool, im Vordergrund steht aber immer die Melodie. Im Februar erscheint ihr viertes Album ,Lotus‘.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Hanne Trautwein/Hermann Lenz: „Das Innere wird durch die äußeren Umstände nicht berührt“
    Der Briefwechsel 1937 - 1946
    Herausgegeben von Michael Schwidtal
    (Insel Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Rainer Moritz

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Dual Use
    Wenn Forschung zur Gefahr wird

    Studiogäste:
    Prof. Dr. Götz Neuneck, Universität Hamburg, stellvertretender Direktor am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik
    Prof. Dr. Judith Simon, Professorin für Ethik in der Informationstechnologie an der Universität Hamburg, Mitglied im Deutschen Ethikrat und in der Daten-Ethikkommission der Bundesregierung

    Am Mikrofon: Michael Böddeker

    Künstliche Intelligenz und Big-Data-Analysen eröffnen Wissenschaftlern immer mehr neue Möglichkeiten. Neue Erkenntnisse über das Sozialverhalten von Menschen im Internet können aber auch von autoritären Staaten zur Überwachung der Bevölkerung genutzt werden. Und mit Algorithmen, die selbstfahrende Autos sicher ans Ziel bringen, können auch bewaffnete Drohnen navigieren. Damit stellen sich neue Fragen für Forschung und Entwicklung. Ist es vertretbar, Anwendungen zu programmieren, die sich auch militärisch nutzen lassen? Wer trägt die Verantwortung für die oft unabsehbaren Folgen neuer Entwicklungen? Kurzum: Wie lässt sich wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt ethisch gestalten?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Gedächtnis der Nation - Was kann und soll das Bundesarchiv noch bewahren?
    Der Präsident des Bundesarchivs, Michael Hollmann, im Gespräch mit Stefan Koldehoff

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Keep calm and drink tea - In Mönchengladbach wird die Musikrevue "Let’s stop Brexit! " uraufgeführt

    Fatih Akins "Der goldene Handschuh" - Die ersten Tage des Berlinale-Wettbewerbs

    b.38 - Zwei Tanz-Uraufführungen von Sucheana und Schläpfer plus Forsythe in Duisburg

    Im Lichte der Medici - Eine Ausstellung mit barocker Kunst im Arp Museum Remagen

    Auf Distanz zu Maduro - Stimmen venezolanischer Künstler und Intellektueller zur Lage in ihrem Heimatland

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    40 Jahre islamische Revolution im Iran - Parallelen zu heute?

  • 19:10 Uhr

    Fußball-Bundesliga, 21. Spieltag:
    Werder Bremen - FC Augsburg; Fortuna Düsseldorf - VfB Stuttgart (18.00 h)
    2. Fußball-Bundesliga, 21. Spieltag:
    SV Darmstadt - FC Heidenheim; Erzgebirge Aue - FC Ingolstadt; FC Magdeburg - Holstein Kiel

    Ski Alpin - WM in Are: Abfahrt Frauen
    Ski alpin - Interview mit Lizz Görgl, Doppel-Weltmeisterin 2011 im Super-G und in der Abfahrt
    Biathlon - Weltcup in Canmore/Kanada: Massenstart Männer/Frauen
    Ski nordisch - Weltcup in Lahti
    Eisschnelllaufen WM in Inzell
    Rodeln - Weltcup + EM in Oberhof

    Tennis - Fed Cup in Braunschweig: Deutschland - Weißrussland

    Gleichberechtigung - Ist Diskriminierung systemimmanent?

    Handball - Bundesliga, 20. Spieltag: SC Magdeburg - MT Melsungen

    Paralympics - Weltverband will Sperre gegen Russland aufheben

    Serie: Endspiel ums Klima (7) - Visionäre Sportstätten

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    „Ich bin bloß ein Clown, warum haben sie Angst vor mir?“
    Der Satiriker Bassem Youssef und die Revolution in Ägypten
    Von Christian Lerch
    Regie: der Autor
    Produktion: ORF 2018

    Die Lügen und Widersprüche des Mubarak-Regimes waren eine reichhaltige Quelle für den Satiriker Bassem Youssef, erst auf YouTube, dann einige Monate später im Hauptabendprogramm des ägyptischen Fernsehens. Mehr als 30 Millionen Zuschauer lachten befreit auf, wenn Bassem in seiner Show Al-Bernameg, die Lügen des Präsidenten, von Politikern oder der Medienelite offenbarte. Doch nach dem Militärcoup unter der Führung des Generals Abdel Fattah el-Sisi wurde schnell klar, dass Bassem zu erfolgreich und für die Armeeführung zu einem Problem geworden war. 2014 war Bassem Youssef gezwungen, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus Ägypten zu fliehen und lebt seitdem im US-Exil.

  • 21:05 Uhr

    Göttliche Präsenz und menschlicher Hass
    Das DSO spielt Messiaen und Schostakowitsch

    Olivier Messiaen
    Trois petites liturgies de la présence divine

    Dmitri Schostakowitsch
    Sinfonie Nr. 13 b-Moll ,Babi Jar', op. 113

    Cédric Tiberghien, Klavier
    Nathalie Forget, Ondes Martenot
    Mikhail Petrenko, Bass
    Rundfunkchor Berlin
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Ingo Metzmacher

    Aufnahme vom 2.2.2019 aus der Berliner Philharmonie

    Am Mikrofon: Klaus Gehrke

    Diskussionen um ihre Kompositionen waren Olivier Messiaen und Dmitrij Schostakowitsch durchaus gewöhnt. Doch nur wenige Werke lösten so heftige Kontroversen aus wie die ,Trois petites liturgies’ und die 13. Sinfonie. Mit Ersterem wollte Messiaen Gottes Nähe und Liebe außerhalb des sakralen Raumes im Konzertsaal präsentieren - dazu schrieb er eine Partitur von außergewöhnlicher Klangfarbigkeit. Die Uraufführung der ,Trois petites liturgies’ kurz nach Kriegsende in Paris stieß jedoch auf harsche Kritik. Solche bekam auch Schostakowitsch nach der Premiere seiner 13. Sinfonie 1962 in Moskau zu spüren. Der Sinfonie liegen Verse Jewgeni Jewtuschenkos zugrunde. Der Dichter kritisierte in seinem Text ,Babi Jar’ über das Massaker der deutschen Wehrmacht an ukrainischen Juden den Antisemitismus in der sowjetischen Nachkriegsgesellschaft. Autor und Komponist wurden nach der Premiere zu Änderungen gezwungen; die originale Partitur wurde erst 1970 veröffentlicht.

  • 23:30 Uhr

    Frauen-Fußball-WM 2019 in Frankreich
    Interview mit Martina Voss-Tecklenburg, Frauen-Bundestrainerin

    Die Fragen stellt Mattias Friebe