Die große Leseshow
Von Susanne Luerweg
Literatur als Event ist die Devise. Während der Buchhandel von einer Krise spricht, ist der Ansturm auf Literaturfestivals groß. Auch die lit.COLOGNE, eines der wichtigsten deutschen Literaturfestivals, lockt mit prominenten Gästen und ungewöhnlichen Orten. Aber wie viel Show verträgt die Literatur? Donna Leon, T.C. Boyle, Joachim Meyerhoff, Virginie Despentes - die Liste der Literatur-Superstars, die schon auf der lit.COLOGNE aufgetreten sind oder noch auftreten werden, ist lang. Und auch Schauspielerinnen und Schauspieler wie Iris Berben, Matthias Brandt und Corinna Harfouch kommen regelmäßig im Frühling nach Köln und präsentieren Themenabende über Kafka, Goethe oder die Lust am Eisenbahnfahren. Gelesen und diskutiert wird im Dom, in der Bahnhofsmission, in der Philharmonie oder auf dem Rheindampfer. Die Lesung als popkulturelles Phänomen, als Treffpunkt, als Diskursort. Literatur und Marketing scheinen inzwischen ein fest verbundenes Paar und die Autoren müssen sich anpassen: Wer nicht gerne vor Publikum redet, der hat es schwer. Susanne Luerweg stürzt sich in diese Gemengelage aus Kultur und Showbusiness, sie spricht mit Autoren, Besuchern und Organisatoren.