Verena Roßbacher liest aus ihrem Roman ,Ich war Diener im Hause Hobbs' (2/2)
So klar und logisch aufgebaut war noch keiner der überbordenden Romane von Verena Roßbacher, wie dieser mit dem antiquierten Titel ,Ich war Diener im Hause Hobbs' - Es war Christian, der Diener der Zürcher Anwaltsfamilie Hobbs, der den Toten im Gartenpavillon neben der blutbespritzten Chaiselongue fand. Jahre später blickt er zurück und versucht zu verstehen, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Erinnerungen an seine Jugend im österreichischen Feldkirch drängen sich scheinbar zufällig in die Rekonstruktion: Vier genialisch provinzielle Jungs rezitieren am sommerlichen See in sagenhaften Anzügen Zweig und Hesse, haben ihre ganz eigene Theorie zu Frauen mit Locken und das gute Gefühl, dies alles wäre erst der Anfang. Christian erzählt vom Auseinanderdriften der Freunde, von seinen ersten Jahren im Hobbs’schen Haushalt, von verwirrenden nächtlichen Zimmerbesuchen, liebevoll inszenierten Familienporträts und dem fatalen Moment, als die einnehmende Hausherrin seinen alten Freunden begegnet. Und während er die Untiefen der eigenen Schuld auslotet, kommt er einem großen Geheimnis auf die Spur, das ihn immer tiefer ins heimatliche Feldkirch hinein führt.
Verena Roßbacher, geboren 1979 in Bludenz/Vorarlberg, aufgewachsen in Österreich und der Schweiz, studierte einige Semester Philosophie, Germanistik und Theologie in Zürich, dann am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. ,Ich war Diener im Hause Hobbs' ist nach ihrem Debüt ,Verlangen nach Drachen' (2009) und ,Schwätzen und Schlachten' (2014) ihr dritter Roman bei Kiepenheuer & Witsch. Die Autorin liest selbst einen zweiten und letzten Teil aus ihrem neuen Roman vor.