Ulrich Peltzer liest aus seinem Roman „Das bist du“ (1/2)
(Teil 2 am 20.1.2021)
Eine Art coup de foudre steht am Anfang. Der Erzähler ist in einer Bar in Berlin wie elektrisiert. Plötzlich sitzt da diese Frau an einem Ecktisch und er hat keine andere Wahl mehr, als zu ihr zu gehen. Quer durch den Raum wie ein Schlafwandler. „Das bist du“ heißt der neue Roman von Ulrich Peltzer.
Was fing damals an, im verschneiten Westberlin der frühen 80er-Jahre, als der Potsdamer Platz eine von Grenzanlagen zerrissene Brache und die Stadt noch nicht under construction war? Hätte alles auch ganz anders kommen können? Ulrich Peltzer erzählt in einer bewegenden Liebes- und Künstlergeschichte von der gefährlichen Freiheit, der Coolness und den euphorischen Aufbrüchen einer wilden, fremd gewordenen Zeit. Was für immer geblieben ist: der Impuls zu schreiben. Und der Glaube daran, dass jedes neue Wort, jedes Bild, jeder Klang eine neue Welt bedeuten kann. Und der Leser wird den Eindruck nicht los, Ulrich Peltzer selbst durch Raum und Zeit zu begleiten.
Ulrich Peltzer wurde 1956 in Krefeld geboren und zog 1975 nach Berlin, wo er Philosophie und Psychologie studierte. Seit seinem Debüt „Die Sünden der Faulheit“, das 1987 erschien, geht es in Peltzers Romanen immer wieder um Berlin, um die Stadt als Raum der Möglichkeiten und Zufälle, der Brüche und Experimente. Von „Stefan Martinez“ aus dem Jahr 1995 bis hin zu seinem großen Gesellschaftsroman „Das bessere Leben“, der 2015 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, erzählt Ulrich Peltzer aufregende Geschichten aus der Gegenwart, die immer auch politisch sind. Er liest einen ersten Teil aus seinem neuen Roman „Das bist du“.