Donnerstag, 25. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 16.03.2019

  • 00:05 Uhr

    Meisterdetektive
    Maigret und die Keller des ,Majestic'
    Von Georges Simenon
    Aus dem Französischen von Linde Birk
    Bearbeitung und Regie: Susanne Feldmann und Judith Kuckart
    Mit Christian Berkel, Friedhelm Ptok, Thomas Ahrens, Eva Weißenborn, Ursula Werner und Gerd Grasse
    Produktion: SFB-ORB/MDR/SWR/ Steinbach Sprechende Bücher 2003
    Länge: 49'27

    "Äußerlich hatte sich nichts verändert. Immer noch schwebte in der Küche jener gute Geruch kleiner Wohnungen, immer noch gab es den vertrauten Geruch geschmorten Fleisches, das rotkarierte Wachstuch auf dem Tisch. Und nun war plötzlich das Drama hereingebrochen. Es gab da nichts Greifbares."

    Prosper Donge ist Chef der Kaffeeküche im Grand-Hotel ,Majestic'. Hätte er nicht ausgerechnet an diesem Morgen auf dem Weg zur Arbeit eine Fahrradpanne gehabt, wodurch er mit dem Flic an der Ecke ins Gespräch kam, wäre es um sein Alibi schlecht bestellt gewesen. Nachdem Prosper nämlich aus einem Spind im Umkleideraum des Hotels eine weibliche Leiche entgegenfiel, hatte er seine liebe Not zu erklären, warum er den fremden Spind überhaupt geöffnet hat. Bei der erdrosselten Dame handelt es sich um eine gewisse Mimi Clark, die mit ihrem Ehemann, einem amerikanischen Industriellen, dem siebenjährigen Sohn und einer Hauslehrerin auf Europareise war und im ,Majestic' eine Luxussuite bewohnte. In Mimis Handtasche findet Kommissar Maigret einen Revolver. Ahnte sie, dass jemand vorhatte, sie in Paris zu ermorden?
    Als Maigret die Hotelangestellten überprüft und erfährt, dass Prosper Donge früher als Kellner an der Côte d'Azur arbeitete, durchleuchtet er auch die Vergangenheit der Toten. Und siehe da: Noch vor ein paar Jahren war Mimi Animierdame in Cannes. Da im Hotel nicht viel aus Prosper Donge herauszuholen ist, beschließt Maigret, ihn nach Hause zu begleiten. Sein Gefühl trügt ihn nicht: Prospers Lebensgefährtin Charlotte ist etwas redseliger als er selbst. Durch ihre Reaktionen und Andeutungen erkennt Maigret, wie überaus verwickelt die Angelegenheit ist. Denn an dieser alten Geschichte sind noch weitere Angestellte des ,Majestic' beteiligt, und sie ist mit Mimis Tod noch lange nicht ausgestanden.

  • 01:05 Uhr

    Jazz

    School of Cool
    Lennie Tristano zum 100. Geburtstag
    Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer

  • 06:05 Uhr

    Die Zukunft von VW: Es geht um mehr als Batterien

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Martin Zagatta

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Mit der Aufhebung des Schießbefehls enden die Berliner Märzkämpfe

  • 09:10 Uhr

    Zwangsadoptionen
    Die gestohlenen Kinder in der DDR

    Am Mikrofon: Leila Knüppel

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Schriftstellerin Eva Gesine Baur alias Lea Singer

    Sie ist gelernte Köchin und promovierte Kunsthistorikerin - und schreibt sowohl Sachbücher als auch Romane: Die Sachbücher über Mozart und Schikaneder, Charlotte Schiller und Marlene Dietrich erscheinen unter dem Namen Eva Gesine Baur, die Romane mit Titeln wie ,Der Opernheld’ oder ,Anatomie der Wolken’ unter ihrem Pseudonym Lea Singer.
    1960 in München geboren, hat Eva Gesine Baur neben Kunstgeschichte auch Gesang, Musik- und Literaturwissenschaft studiert. Der Schritt in die freie Tätigkeit war kein kleiner. Ursprünglich hatte sie als Chefredakteurin einer Kunstzeitschrift gearbeitet, aber im Alter von 30 Jahren erinnerte sich Eva Gesine Baur daran, was ihr in Shanghai geborener Vater dem Kind erzählte: Im Chinesischen gebe es nur ein Schriftzeichen für Krise und Chance, eine Aussage, die sie prägte. Gerade ist ,Der Klavierschüler’ erschienen, der neue Roman von Lea Singer, die Geschichte einer verbotenen Liebe zwischen Vladimir Horowitz und seinem Schüler Nico Kaufmann.

  • 11:05 Uhr

    Abgeschieden in Europa - Tschetschenen unter sich
    Mit Reportagen von Gesine Dornblüth

    Zigtausende Tschetschenen sind nach Europa geflohen. Entweder vor den blutigen Kriegen dort, oder vor dem Republikchef Ramsan Kadyrow. In den Aufnahmeländern lebt die tschetschenische Community extrem abgeschieden. Tradition, Gewohnheitsrecht und Clanverbindungen spielen eine große Rolle. Integration wird dadurch erschwert. Zum einen tauchen Tschetschenen immer wieder in Berichten über Kriminalität und Terrorismus auf. Die deutschen Verfassungsschützer gehen von rund 500 radikalen tschetschenischen Islamisten in Deutschland aus. Zum anderen gibt es einen kleinen Teil von Flüchtlingen, der sich politisch engagiert und offen die Zustände in Tschetschenien und die Politik des Kreml kritisiert. Viele fürchten die Rache Kadyrows. Sie haben nicht nur Angst vor Abschiebungen und Auslieferungen nach Russland. Sie fürchten auch die eigenen Landsleute in Europa, denn Kadyrows Arm reiche, sagen sie, bis weit in den Westen. Eine Spurensuche an verschiedenen Orten.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

  • 13:10 Uhr

    Brexit-Desaster: Jetzt muss sich die EU bewegen

    USA und Huawei: Drohung an Deutschland

    Die Zukunft von VW: Es geht um mehr als Batterien

    Proteste in Algerien: Stühlerücken reicht nicht mehr

    Am Mikrofon: Gerwald Herter

  • 13:30 Uhr

    Loja Dschirga verschoben

    Wie lebt die tibetische Community in Dharamsala?

    Muslime fliehen aus China Richtung Kasachstan

    Eindrücke aus Venezuela

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Mathe fürs Leben
    Apps, Gruppenunterricht, bessere Lehrerausbildung: Wie kann Mathematikunterricht besser werden?
    ,Campus und Karriere' fragt: Wie muss sich der Mathematikunterricht verändern, damit er zu größeren Lern- und Bildungserfolgen führt? Ist offener Gruppenunterricht gerade in der Mathematik die Lösung für immer heterogenere Klassen? Wie können digitale Medien den Matheunterricht verbessern? Und: Erlernen Lehramtsstudenten überhaupt die nötigen didaktischen Skills? 

    Gesprächsgäste:
    Matthias Ludwig, Professor für Didaktik der Mathematik in der Sekundarstufe an der Uni Frankfurt
    Jan-Martin Klinge, Mathematiklehrer, Träger Deutscher Lehrerpreis
    Sebastian Schmidt, Mathematiklehrer und Erfinder der digitalen Lernplattform ,Flipped Classroom'
    Regina Bruder, Mathematik-Didaktikerin und Mitglied der Hamburger Kommission zur Reform des Mathematikunterrichts
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Beitrag:
    Der YouTube-Mathelehrer
    Was bringen Mathe-Erklärkurse in sozialen Medien?

    Während die meisten Kinder in der Grundschule noch gerne rechnen und mit Zahlen spielen, wird die Mathematik für viele schnell zum Horrorfach schlechthin. Dabei ist Mathematik keine Hexerei. Die Welt aus Zahlen und Formeln lässt sich begreifen und verstehen, wenn sie angemessen und gut unterrichtet wird. Doch gerade das tatsächlich nicht einfache Schulfach Mathematik wird oft noch so unterrichtet wie in den 60ern: Frontal und technisch. Zu viel Rechnen, zu wenig anwendungsorientiertes Problemlösen, sagen Didaktiker. Vor allem aber ist der Mathematikunterricht oft noch zu wenig differenziert: Die einen sind unterfordert und langweilen sich, die anderen überfordert und steigen aus.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Musiktrends beim SXSW 2019
    Das Festival fand das erste Mal 1987 statt. Damals noch ein reines Musikevent mit dem Schwerpunkt Rootsrock und Alternative Country. Mitte der 1990er-Jahre sind dann auch die Filmindustrie und die interaktiven Medien dazugekommen. Die Teilnehmerzahl steigt jährlich und auch für die Musikbranche ist die Veranstaltung ein sehr wichtiges Trendbarometer

    ,This is (what I wanted to tell you)' - Neues Album von Lambchop
    Seit ihrem ersten Album 1994 hat sich Lambchop als eine der innovativsten Bands der US-Musikszene etabliert. Das Musikerkollektiv um Songwriter Kurt Wagner verbindet unterschiedlichste Genres wie Folk und Country mit Soul und Urban Electronica zu einem ganz eigenen, unnachahmlichen Sound

    Geschichte der Pop-Provokationen - 70 kontroverse Hits der vergangenen 100 Jahre
    Provokationen im Pop führen nicht selten zu Skandalen. Die Motive der Künstler sind jedoch unterschiedlich, meint Buchautor Michael Behrendt. Allerdings gebe es heute kaum noch positiv gemeinte Provokationen, wie etwa zu Hippie-Zeiten. Behrendt: „Die Grenzen des Akzeptablen verschieben sich immer weiter."

    Michael-Jackson-Schau in der Bundeskunsthalle: Jetzt erst recht!
    Nächste Woche eröffnet die Schau ,On the Wall' über Michael Jackson. Die Ausstellung zeigt anhand von mehr als 70 Stücken die Wirkung des King of Pop auf Künstler wie Jeff Koons oder Andy Warhol. Kurz vor der Eröffnung kamen neue Anschuldigungen gegen Jackson an die Öffentlichkeit. Seither wird diskutiert, wie mit der Person und dem Erbe des 2009 verstorbenen Stars umgegangen werden soll. Zeigen oder streichen? Und was bedeutet das für die Ausstellung in Bonn?

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Vier neue Kinderbücher
    Im Gespräch mit Christine Knödler und Wieland Freund

    Thilo Reffert (Autor), Maja Bohn (Illustratorin): „Linie 912”
    mit Illustrationen von Dorothee Mahnkopf
    (Klett Kinderbuch, Leipzig)

    Andrea Schomburg: „Herzensbruder Burderherz”
    (Tulipan Verlag, München)

    Lara Schützsack: „Sonne Mond Sterne”
    mit Illustrationen von Sarah Burger
    (Sauerländer Verlag, Frankfurt)

    Nancy Springer: „Der Fall des verschwundenen Lords”
    aus dem Amerikanischen von Nadine Mannchen
    (Knesebeck Verlag, München)

    Am Mikrofon: Tanya Lieske

  • 16:30 Uhr

    Sensibelchen
    Die Mensch-Robotern-Interaktion erfordert neue Sicherheitskonzepte

    Trotzköpfchen
    Maschinell lernende Roboter müssen sicherheitstauglich werden

    Netzklang
    Wie man Computernetzwerke mit Musik orchestrieren kann

    Cyber-Davos
    Bonn will zum Dreh- und Angelpunkt für Cybersicherheit werden
    Interview Dirk Backofen, Deutsche Telekom AG

    Info Update

    Das Digitale Logbuch
    Bauchgefühl

    Sternzeit 16. März 2019
    Der Mond und sein goldener Henkel

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Darf Musik von Michael Jackson oder R.Kelly weiter gespielt werden?
    Fabian Wolff, Kulturjournalist, und Tobias Rüther, stellvertretender Feuilletonchef FAZ, im Gespräch
    Am Mikrofon: Juliane Reil

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Restitutionen ermöglichen, wo sie gewünscht werden" - Fünf Bundesländer ergänzen die Erklärung der Kulturminister zur Aufarbeitung des Kolonialismus, Interview mit Klaus Lederer, Kultursenator des Landes Berlin

    Land der Extreme - Tschechien ist Gastland auf der Leipziger Buchmesse

    Crossgender und auf Freiheit aus - Ersan Mondtag inszeniert "Die Räuber" am Schauspiel Köln

    "bauhaus imaginista" - Ausstellung und Konferenz zu den internationalen Aspekten des Bauhauses im Berliner Haus der Kulturen der Welt

    Am Mikrofon: Änne Seidel

  • 18:40 Uhr

    Der Absturz Venezuelas: Fatalismus, Widerstand - und etwas Zuversicht

  • 19:10 Uhr

    Biathlon - WM in Östersund/SWE
    Skispringen - RAW Air Finale in Vikersund: Skifliegen Männer Team
    Ski Nordisch - Weltcup in Schonach

    Radsport - Team Sky und die Kolumbianer

    1. Fußball-Bundesliga, 26. Spieltag:
    FC Schalke 04 - RB Leipzig
    VfB Stuttgart - 1899 Hoffenheim
    VfL Wolfsburg - Fortuna Düsseldorf
    FC Augsburg - Hannover 96
    Hertha BSC - Borussia Dortmund

    2. Fußball-Bundesliga, 26. Spieltag:
    Hamburger SV - SV Darmstadt 98
    SV Sandhausen - FC St. Pauli
    Dynamo Dresden - 1. FC Magdeburg

    Fußball - Analyse der FIFA-Ratssitzung
    Doping - Studie belegt: DDR-Doping führt zu schnelleren Erkrankungen

    Religion als Staatsräson - Vatikanstadt im IOC?

    Formel 1 - Saisonauftakt "Großer Preis von Australien"

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Live vom Kölner Kongress 2019
    Ponto dos Mentirosos - Atlas eines Dorfes
    Von Merzouga & Nina Hellenkemper
    Komposition: Merzouga
    Regie: die Autoren
    Mit Martin Engler, Stefko Hanushevsky und Claudia Mischke
    Erweiterte brasilianische Instrumente: Marco Lobo
    Klavier: Philip Zoubek
    Präparierter E-Bass: Janko Hanushevsky
    Elektronik: Eva Pöpplein
    Visuals: Nicola Rubinstein
    Dramaturgie: Sabine Küchler
    Produktion: Deutschlandfunk 2019

    Hörspielmagazin Extra:
    ,Beleza Pura'
    Der brasilianische Songtroubadour Caetano Veloso
    Von Karl Lippegaus

    In diesem Live-Hörspiel verbinden sich Geschichten, Gesänge und Geräusche aus dem ältesten Dorf des neuen Brasilien mit einer opulenten Klangkomposition und einer Live-Musik-Performance. Auch 500 Jahre nachdem Pedro Cabral hier zum ersten Mal brasilianischen Boden betrat, erzählt man sich am Ponto dos Mentirosos, unter dem Lügenbaum, Geschichten. Ein fahrender Sänger zeigt uns den ,Atlas eines Dorfes' und singt vom Fluss, der in zwei Richtungen fließt. Der brasilianische Experimental-Percussionist Marco Lobo wurde in Bahia geboren. Er hat mit Gilberto Gil und Billy Cobham gespielt und aus traditionellen Trommeln und selbstgebauten Klangerzeugern ein einzigartiges Instrumentarium entwickelt, das ihm erlaubt, afro-brasilianische Rhythmik mit abstraktem Gestus zu verbinden. Für den Kölner Kongress kommt er aus Rio de Janeiro und begegnet dem Pianisten Philip Zoubek mit seinem präparierten Klavier und den Musikern des Duos Merzouga. Field-Recordings der tropischen Natur und Gesänge eines Vollmondfestes der Pataxó treffen auf die experimentellen Klänge zeitgenössischer europäischer und brasilianischer Musik. Ein transatlantisches Experiment, das Zeiten, Genres und Kulturen verschränkt. Eine tropische Radionacht voll vibrierender Energie.

  • 22:05 Uhr

    Neue Deutschlandfunk-Produktionen
    Hespos‘ Orgel-Organismus, ausgestaltetvon Dominik Susteck
    Am Mikrofon: Ingo Dorfmüller

    Geigenspiel sei: „Pferdehaare, gezogen über Katzendarm”, so sagt es der Komponist Hespos. Und die Orgel? Knöchern klappert die Mechanik, unberechenbar schwanken die Töne, gewalttätig attackiert der Organist das Manual, Holz kracht - aus dem starren Mechanismus bricht Leben hervor. Die Orgel ist ein komplexer, hochtechnisierter Apparat: Bei keinem konventionellen Instrument ist so viel Technik zwischen den Spieler und die von ihm verursachten Töne geschaltet - Tasten, Trakturen, Motoren. Einen Komponisten wie Hans-Joachim Hespos (*1938) muss das herausfordern. Ihm geht es ja immer um das Elementare, das Kreatürliche des Klanges. Doch die Energien dieser Musik werden planvoll freigesetzt: aus intimer Kenntnis des Instrumentes, seiner Möglichkeiten und Grenzen, im spannungsgeladenen Bezug zur Tradition oder auch in scharfer Abgrenzung. Vom Interpreten wird viel Eigeninitiative gefordert: durch Aktionen, deren klangliches Ergebnis er nicht kontrollieren kann. Durch bildhaft-lautmalerische Vortragsanweisungen, die nicht exakt umzusetzen sind. Dominik Susteck hat an der Orgel für Neue Musik in der Kunst-Station Sankt Peter in Köln in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk Hespos‘ Werke für Orgel komplett eingespielt.

  • 23:05 Uhr

    Die Blumen des Koran
    Eine Lange Nacht über das heilige Buch der Muslime
    Von Manuel Gogos
    Regie: Claudia Mützelfeldt

    Für gläubige Muslime - 1,5 Milliarden weltweit - hat Mohammed den heiligen Koran in seinem Herzen empfangen. Der Koran spiegelt nicht bloß die Gedankengänge eines Einzelnen wider - er ist das Resultat eines jahrzehntelangen Dialogs zwischen dem Propheten, seiner Gemeinde und der jüdisch-christlichen Umgebung. Er ist eine Schrift zwischen zwei Buchdeckeln, er bedarf der Übersetzung. Ob rationalistisch, fundamentalistisch oder mystisch: Seit jeher wird der Koran interpretiert. Die Lange Nacht stellt die spannungsreichen Lesarten des Koran vor, von der buchstabengläubigen, ahistorischen Lesart der Islamisten, die im Koran nur einen Aufruf zum „Heiligen Dschihad“ gegen alle Ungläubigen sehen; bis zur allegorisch-mystisch Lesart eines Dschalal ad-Din Rumi, der im Koran den reinsten Ausdruck göttlicher Barmherzigkeit fand. Die Lange Nacht will die Geisteswelt des Koran rekonstruieren und - um mit der Islamwissenschaftlerin Angelika Neuwirth zu sprechen - dabei das heilige Buch der Muslime von den „jahrhundertealten Schlacken der Islampolemik“ befreien. Der Koran wird damit als „universaler Text“ gelesen, als ein Zeugnis der Spätantike - und damit Teil der europäischen Geschichte. Gleichzeitig will die Sendung hörbar machen, was der Autor Navid Kermani mit dem „ästhetischen Erleben des Koran“ meint; oder spürbar, was der pakistanische Taxifahrer empfindet, wenn er in seinem yellow cab seine Fahrgäste quer durch Manhattan kutschiert - und dabei Ton für Ton mitsingt, was aus seinem Kassettenrekorder kommt.