Donnerstag, 28. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 16.09.2018

  • 00:05 Uhr

    Die Seelen eines Migranten
    Eine Lange Nacht mit dem Erzähler Michael Ondaatje
    Von Dietrich Leube
    Regie: Stefan Hilsbecher

    Das Fragment, das Undefinierbare und das Mehrdeutige sind wesentliche Merkmale moderner Kunst. In der Literatur hat kaum jemand diese Zeichen der Zeit so klar gesehen wie Michael Ondaatje, der kanadische Schriftsteller holländisch-tamilisch-singhalesischer Abstammung. In seinen Prosawerken gibt es weder zusammenhängende Abläufe, noch klare Perspektiven. Erinnerungen sind lückenhaft. Bruchstücke von Schicksalen werden zu Collagen montiert, Exkurse über absonderliche Themen, Gedichte, Briefe, Aphorismen, Reportagen, dramatische filmartige Szenen eingeschoben. Manchmal verknüpfen sich diese Elemente zu einer Handlung, dann wieder bleiben sie der Spekulation des Lesers überlassen. Doch so zufällig, wie sich die Figuren der Geschichten zu begegnen scheinen, um dann aus dem Blickfeld des Lesers zu verschwinden, so überraschend können sie auch wieder auftauchen. Nicht von ungefähr sind viele Protagonisten Migranten wie der Autor selbst: die Krankenschwester oder der ungarische Spion in ,Der englische Patient', die heldenhaften Arbeiter im Roman ,In der Haut eines Löwen', die sich am Aufbau Torontos beteiligen, oder das Trio der Waisen in ,Divisadero'. „Ich habe eine große Schwäche für Promenadenmischungen“, hat Ondaatje einmal in einem Interview bekannt.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Mikis Theodorakis
    Finale aus: Sinfonie Nr. 2 'Das Lied der Erde' für Chor, Klavier und Orchester

    'Ödipus Tyrannos'. Ode für Streichorchester

    Adagio aus: Sinfonie Nr. 3 für Mezzosopran, Chor und Orchester

    Frances Pappas, Mezzosopran
    Paulo Álvares, Klavier
    Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf
    Düsseldorfer Symphoniker
    Leitung: Baldur Brönnimann

    Aufnahme vom 24.5.2017 aus der Tonhalle Düsseldorf

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Gedankenverloren

    Lieder von Sergej Rachmaninow, Ernst Krenek, Lori Laitman, Manfred Trojahn und Lili Boulanger

    Katharina Konradi, Sopran
    Andreas Lipp, Klarinette
    Gerold Huber, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Alles andere als krisenfest - Das Finanzsystem 10 Jahre
    nach der Lehman-Pleite

  • 06:10 Uhr

    Johann Schelle
    'Christus, der ist mein Leben'. Kantate für Soli, Chor, 4 Violinen, 4 Violen, Fagott und Basso continuo
    Chor und Ensemble King's Consort
    Leitung: Robert King

    Johann Sebastian Bach
    'Komm, du süße Todesstunde'. Kantate am 16. Sonntag nach Trinitatis für Alt, Tenor, Chor und Orchester, BWV 161
    Matthew White, Alt
    Hans Jörg Mammel, Tenor
    Chor und Orchester Collegium Vocale Gent
    Leitung: Philippe Herreweghe

    Claude-Bénigne Balbastre
    'Pièce sans titre' für Orgel D-Dur
    Maxime Heintz, Orgel

    Joseph Haydn
    Missa brevis F-Dur, Hob XXII:1 für 2 Soprane, vierstimmigen gemischten Chor, Orgel und Orchester
    Judith Nelson, Sopran
    Emma Kirkby, Sopran
    Christopher Hogwood, Orgel
    Choir of Christ Church Cathedral
    Academy of Ancient Music
    Leitung: Simon Preston

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    140 Jahre Ausgrabung in Pergamon an der türkischen Ägäis

    10 Jahre nach dem Lehman-Debakel - Droht ein neuer Crash? Ein Interview mit dem Wirtschaftshistoriker Adam Tooze

    Migration und Sicherheit - Zum Migrationsgipfel der EU in Salzburg ein Interview mit dem Historiker Philipp Ther

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Verfassungsschutz - ein Auslaufmodell? Ein Interview mit dem Juristen Horst Meier

    Denk ich an Deutschland: die Schauspielerin und Regisseurin Ina Weisse

    Am Mikrofon: Petra Ensminger

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Was hält Menschen am Leben? The Ballad of Lucy Jordan
    Von Pfarrer Stephan Krebs
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Der ungarisch-britische Filmproduzent und Regisseur Alexander Korda geboren

  • 09:30 Uhr

    Luxus - eine verbrannte Perspektive?
    Von Jean-Pierre Wils

    Luxus ist ein Mehr an Dingen. Ursprünglich wies das über den Mangel im Naturzustand und über die bloße Befriedigung unserer Notdurft zu Überlebenszwecken hinaus. Luxus war das Signal, dass das Leben eine Entlastung von der Bedrückung durch die Kargheit geschafft hatte. So gesehen stellt Luxus einen Freiheitsgewinn dar, eine Erweiterung unserer Möglichkeiten.
    Mittlerweile sind wir dabei, durch die Entgrenzung und Radikalisierung unserer Luxuswünsche die Naturbasis unserer Existenz zu liquidieren. Es schließt sich das Zukunftsfenster. Das Mehr an Dingen wird zu einem Weniger an Möglichkeiten. Liberal-demokratische Gesellschaften kennen allerdings - historisch betrachtet - keinen Kontext des Weniger an Möglichkeiten. Wenn wir weiter im Luxus der Möglichkeiten leben wollen, werden wir vermutlich ein Weniger an Dingen realisieren müssen. Wir wissen bisher kaum, ob demokratische Gesellschaften das hohe Stressniveau werden bewältigen können, das eine solche Transformation vermutlich verursachen wird. Jean-Pierre Wils fragt in seinem Essay nach einem „Luxus des Weniger an Dingen“ als Kehrseite eines „Luxus an Möglichkeiten“.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Jakobus in Germersheim
    Predigt: Dekan Jörg Rubeck
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Rätselhafte Linien
    Die alten Nasca und Paracas-Zivilisationen im Süden Perus

    Immer am Wasser entlang
    Mit dem Rad von Berlin nach Magdeburg

    Romantische Seite Frankfurts
    Ein Brentano-Hörspaziergang

    Versunkenes Prickelwasser
    Spumante-Herstellung im italienischen Trentino

    Bis zum Hals im schwarzen Brei
    Moorkur in Bad Zwischenahn

    Am Mikrofon: Christoph Schäfer

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Literaturkritiker Volker Weidermann im Gespräch mit Joachim Scholl

    "Träumer im Quartett“ - Von den bayrischen Dichtern, die 1918 kurz politische Macht genossen, schreibt er in seinem neuen Buch "Träumer“, er selbst ist das TV-Gesicht im "Literarischen Quartett“: bei dem Literaturkritiker Volker Weidermann blättert man auf vielen Seiten.
    Geboren 1969 in Darmstadt, hat Volker Weidermann Politikwissenschaft und Germanistik studiert, um anschließend eine journalistische Blitzkarriere hinzulegen: Vom Redakteur der "taz“ bis zum Feuilleton-Chef der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ waren es nur wenige Jahre, seit 2015 arbeitet der Kritiker beim "Spiegel“ und moderiert im ZDF die Neuauflage des "Literarischen Quartetts“. Als Buchautor genießt Volker Weidermann Bestseller-Status, mit dem Band "Ostende“ über die Freundschaft von Joseph Roth und Stefan Zweig, einer Max Frisch-Biographie oder seiner "Kurzen Geschichte der deutschen Literatur“.

  • 15:05 Uhr

    Alpiner Rock-Minimalismus
    Das italienisch-schweizerische Duo Me + Marie
    Von Anja Buchmann

    Me + Marie, das sind Maria de Val und Roland Scandella. Sie kommt aus Südtirol, er aus der Ostschweiz. Sie spricht Ladinisch, er Rätoromanisch - in ihren Songs singen sie meist Englisch, sie spielt Schlagzeug, er Gitarre. Früher war Maria in leisen Ensembles unterwegs und Roland eher in lauten - aber sie haben beide voneinander gelernt, seit ihrem gemeinsam en Debüt ,One eyed love’ und dem jüngst veröffentlichten Nachfolger ,Double Purpose’: handgemachte Musik zwischen Grunge, Pop und Folkrock mit dreckigen Gitarrensoli und knackigen Grooves.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Michael Kleeberg: "Der Idiot des 21. Jahrhunderts. Ein Divan"
    (Galiani Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Maike Albath

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Mobility as a Service
    Wie wir künftig von A nach B kommen
    Von Piotr Heller

    Wer in Helsinki vom Flughafen in die Stadt will, muss keine Fahrpläne checken, keine Tarifzonen beachten, keine Taxis suchen und keine Tickets kaufen. Es reicht, das Ziel in eine App einzugeben. Sie findet die beste Route durch die Stadt und bucht alle Fahrten. Dieses Konzept heißt „Mobility as a Service“ - Mobilität als Dienstleistung. Es soll das Reisen nicht nur bequemer machen, sondern irgendwann den persönlichen Pkw abschaffen und Städte so verändern, dass wir sie nicht mehr wiedererkennen. So sehen es zumindest die Visionäre. Einer von ihnen ist Sampo Hietanen. Auf einer Reise durch Helsinkis Nahverkehrsnetz erzählt er, wie er Städte vor einem Verkehrskollaps retten will, warum ihm Finnlands Gesetze in die Hände spielen und was das alles mit der ehemals blühenden Mobilfunkindustrie im Land zu tun hat.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Welt ohne Außen - Der Medienwissenschaftler Benjamin Beil über Immersion und virtuelle Realität im Gespräch mit Raphael Smarzoch

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Die Parallelwelt" - Eine Simultan-Premiere in Dortmund und Berlin

    Was kommt nach dem Nationalstaat? Ein Kongress über Europa zum Abschluss des Berliner Literaturfestivals

    Dis-Othering - Ein Symposion in Berlin fragt nach Zugehörigkeiten und Machtverhältnissen

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Zwischen Integration und Abschiebung - Roma und Sinti in Deutschland

  • 20:05 Uhr

    Der Trip nach Asnidhi
    Zum 50-jährigen Jubiläum der Internationalen Essener Songtage
    Von Joachim Palutzki
    Regie: Susanne Krings
    Produktion: Dlf 2018

    ,Let´s take a trip to Asnidhi’ hieß das Motto für die spektakuläre Abschlussveranstaltung der Internationalen Songtage, die vom 25. bis zum 29. September 1968 in Essen stattfanden. Asnidhi: So lautet zur Zeit ihrer Gründung im neunten Jahrhundert der Name der Stadt Essen.
    Mit über 200 teilnehmenden Künstlern aus zehn Ländern waren die Songtage ein kulturelles Großereignis von europäischer Bedeutung. Die richtungsweisenden Auftritte von Bands wie Amon Düül, Guru Guru, Tangerine Dream oder auch Frank Zappas The Mothers of Invention stießen jedoch in der bürgerlichen Nachkriegsgesellschaft auf Unverständnis und die zeitgenössische Presse kritisierte das Festival als ein Chaos aus Lärm, Sex und Drogen. Der Trip nach Asnidhi war tatsächlich aber die Geburtsstunde einer eigenständigen deutschen Rockmusik und Quelle der Inspiration für viele nachfolgende Musiker.

  • 21:05 Uhr

    Schwetzinger Festspiele 2018

    Transkriptionen von Franz Liszt
    Sechs polnische Lieder von Frédéric Chopin S 480
    Frühlingsnacht S 568 und Liebeslied (Widmung) von Robert Schumann S 566
    Feierlicher Marsch zum heiligen Gral, aus Richard Wagners 'Parsifal' S 450
    Isoldens Liebestod, aus Richard Wagners 'Tristan und Isolde' S 447

    12 Etudes d’exécution transcendante S 139

    Bertrand Chamayou, Klavier

    Aufnahme vom 30.4.2018, aus dem Mozartsaal, Schwetzingen

    Am Mikrofon: Susann El Kassar

    In Liszts Oeuvre nehmen die Transkriptionen und Paraphrasen für Klavier einen großen Raum ein. Liszt überträgt die Werke dabei nicht unbedingt nur eins zu eins auf sein Instrument, sondern er verwandelt sie in virtuose Klanggemälde, in manchen Fällen versehen mit eigenen Deutungen. Bertrand Chamayou hat für sein Konzert bei den Schwetzinger Festspielen Transkriptionen von Werken verschiedener Komponisten zusammengestellt: Die Stücke basieren auf Werken von Richard Wagner, Robert Schumann und Frédéric Chopin.

  • 23:30 Uhr

    Neuanfang im Biathlon
    "Es muss für Transparenz gesorgt werden"

    Mit den Biathleten Arnd Peiffer und Erik Lesser im Gespräch mit Matthias Friebe.