Durs Grünbein liest aus seinen Aufsätzen: ,Aus der Traum (Kartei)' (1/2)
(Teil 2 am 27.2.2019)
Als welthistorisches Ereignis zeigt sich der Widerspruch zwischen Realität und Traum im Untergang eines Staates, der DDR, und den Metamorphosen seiner Gesellschaft bis heute. Ein häufiges Thema in der Lyrik und Prosa von Durs Grünbein. An den Gegensätzen von Freiheit und Solidarität auf der einen Seite, Hass und Spaltung auf der anderen, an Deutschland und Europa entwickelt der Autor in seinem neuen Buch ,Aus der Traum (Kartei)’ seine Idee eines fantasiegeleiteten Widerstands gegen den Fetisch kruder Realität. Wo aber lägen Traum und Wirklichkeit näher beisammen als in der Kunst? Der Autor wendet sich schließlich jenen Dichtern und Philosophen zu, an deren Ästhetiken und Ideen er die eigenen Vorstellungen geschärft hat. Der Bogen spannt sich von der Antike bis in die Gegenwart, von Ovid über Pascal und Descartes bis Celan. Durs Grünbeins neues Buch ist eine Sammlung von Schriften verschiedener Genres: aus Aufsätzen, Reflexionen, Reden, Traumnotizen, Vorträgen, Sprechertexten und Gedichten. Aus der sammelnden und ordnenden Kartei seiner Stichworte ist ein Fundbuch hervorgegangen.
Durs Grünbein wurde am 9. Oktober 1962 in Dresden geboren. Er lebt und arbeitet als Dichter, Übersetzer und Essayist in Berlin und Rom. Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs führten ihn Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast des German Department der New York University und der Villa Aurora in Los Angeles. Für sein Werk erhielt er mehrere Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Nach einem kurzen Gespräch liest Durs Grünbein selbst einen ersten Teil aus seinem neuen Buch ,Aus der Traum (Kartei)’.