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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 21.09.2014

  • 00:05 Uhr

    "WIR haben noch die Erinnerung"
    Die Lange Nacht über Estland
    Von Elke Pressler
    Regie: Elke Pressler

    Die Geschichte des kleinen baltischen Staates Estland ist bewegt und dramatisch - und kaum bekannt. Es ist eine Geschichte des fortwährenden Versuchs der Auslöschung. Das Gebiet wurde seit Jahrhunderten von Dänen, Deutschen, Schweden oder Russen beherrscht. Nur während einer kurzen Frist, von 1920 - 1940, war das Land in der Vergangenheit unabhängig und hatte eine bürgerliche Regierung. Seit der Singenden Revolution 1991 versucht Estland nun, seine Identität, seinen Kern, seine Substanz wiederzufinden. Die "Lange Nacht" spiegelt die dramatischste Phase, das Trauma der sowjetischen
    Okkupationszeit zwischen 1939 und 1991, wider. Und sie spiegelt die Bedeutung des Gesangs, der Lieder, die zum Überleben der estnischen Seele und Identität beigetragen haben. Doch auch das "Kalevipoeg" ist ein Identitätsanker; ohne das Nationalepos aus dem 19. Jahrhundert hätte sich die estnische Sprache nicht weiterentwickelt. Auch in elektronischen (Re)Konstruktionen des Dichters und Lyrikers Jüri Reinvere oder in den Kompositionen Arvo Pärts entwickeln estnische Komponisten eigene Klangmuster.

  • 02:05 Uhr
    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Franz Schubert
    Acht Lieder nach Texten von Johann Wolfgang von Goethe
    Bryn Terfel, Bariton
    Malcolm Marteau, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Gudula Geuther, Deutschlandfunk:
    Verschärfung auf dem Papier - Die Asylrechtsänderung im Bundesrat

  • 06:10 Uhr

    Johann Ludwig Krebs
    'Jesu, der du meine Seele' à 2 Claviere è Pedale. Choralvorspiel
    Felix Friedrich, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Lobe den Herrn, meine Seele'. Kantate BWV 69
    Ruth Ziesak, Sopran
    Elisabeth von Magnus, Alt
    Paul Agnew, Tenor
    Klaus Mertens, Bass
    Amsterdam Baroque Orchestra
    Leitung: Ton Koopman

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Magnificat für Soli, Chor und Orchester D-Dur, WoO
    Andrea L. Brown, Sopran
    Monica Groop, Alt
    Werner Güra, Tenor
    Michael Volle, Bass
    Kammerchor Stuttgart
    Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
    Leitung: Frieder Bernius

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    "Wir wollen unsern Kini wieder!" - Die Unabhängigkeitsfrage im Freistaat Bayern nach dem Schottland-Referendum

    Muss sich Großbritannien neu erfinden? Nach dem schottischen Referendum ein Gespräch mit dem Historiker Franz-Josef Brüggemeier

    Siege und Niederlagen, Irrtümer und Erkenntnisse
    Zum 50. deutschen Historikertag ein Interview mit Ute Frevert, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Pest und Ebola - Über den Umgang mit Seuchen
    Ein Interview mit dem Medizinhistoriker Robert Jütte

    Denk ich an Deutschland: der Schauspieler Philippe Brenninkmeyer

    Am Mikrofon: Kathrin Hondl

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Lauter Sprungbretter in die Ekstase - Zum 50. Todestrag von Madeleine Delbrel
    Von Gotthard Fuchs
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 80 Jahren: Der kanadische Liedermacher Leonard Cohen geboren

  • 09:30 Uhr

    Schuld und Sühne
    Nach dem Ende der Verantwortung
    Von Konrad Paul Liessmann

    Der Mensch ist ein freies Wesen. Er ist Urheber seiner Handlungen und deshalb für diese auch verantwortlich. Als mündiges Subjekt ist er schuldfähig: Er muss einstehen für das, was er getan hat. Diese verbreitete Ansicht ist seit geraumer Zeit ins Wanken geraten. Je mehr die moderne Wissenschaft den Menschen als ein durch Gene, Umwelt, das Unbewusste und Hirnfunktionen bedingtes und bestimmtes Wesen erkennt, desto fragwürdiger wird die These, dass der Mensch für all sein Tun verantwortlich sei. Und auch wenn wir bereit sind, Verantwortung zu tragen oder zu übernehmen, fragt es sich in einer komplexen Gesellschaft, in der fast niemand mehr die Folgen seines Tuns überblickt, wer letztlich für menschengemachte Ereignisse und Katastrophen, die viele betreffen, die Verantwortung trägt. Wie steht es unter diesen Bedingungen um die Freiheit des Menschen, seine Verantwortung für andere und seine Selbstverantwortung, und was bedeutet es, angesichts einer zunehmenden Verantwortungslosigkeit noch nach Schuld und nach Sühne zu fragen? Konrad Paul Liessmann, Professor für Philosophie an der Universität Wien, Autor zahlreicher Bücher und Wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech eröffnete mit diesem Essay das 18. Philosophicum, das heute zu Ende geht.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Friedenskirche Arnum in Hemmingen
    Predigt: Pastorin Christine Behler
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Markus Söder, CSU, bayerischer Finanzminister

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Hoch droben auf’m Berg
    Von Wirtinnen auf Berghütten in den Alpen

    Backwerk-Huldigung
    Das Brezelfest in Bottrop-Kirchhellen

    Hoch das Bein
    Traditioneller Tanz in Glasgows ältestem Pub

    Laut wie Presslufthammer
    Kuhglockenforschung in der Schweiz

    Radfahrers Traum
    Im Fahrradsattel durch die Auvergne und das Limousin

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Autor Holger Teschke im Gespräch mit Michael Langer

    Der Autor und Hochschullehrer Holger Teschke wurde 1958 auf Rügen geborenen. Er arbeitete als Dramaturg, Regisseur und Übersetzer am Berliner Ensemble. Danach führten ihn seine Theaterarbeit und verschiedene Lehraufträge in die USA. Seit 2010 ist er Dozent für Theatergeschichte und Dramaturgie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Zuletzt erschien von ihm das ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Buch "Heringe" (Matthes & Seitz Verlag).

  • 15:05 Uhr

    Was kommt nach Avantgarde? - Das englische Duo Goldfrapp
    Von Thomas Elbern

    Zwischen Trip-Hop, Chanson und Easy Listening - es ist schwer, die Musik des englischen Duos Goldfrapp einzuordnen. Seit 13 Jahren überraschen die beiden Musiker mit den unterschiedlichsten Veröffentlichungen, mal sanft, melancholisch verträumt, mal brachial elektronisch, mal akustisch mit Orchesterbegleitung, wie beim letzten Album "Tales of us". Das Konzept der Band, das um die Sängerin Alison Goldfrapp und den Komponisten Will Gregory entstand, scheint allerdings mittlerweile ausgereizt zu sein. Die furiose Livepräsenz der früheren Tage fehlte beim letzten Deutschlandkonzert im Mai, und auch musikalisch tritt man irgendwie auf der Stelle. Alison Goldfrapp, die immer ihre Selbstinszenierung als Stilmittel verwendet, wirkte im Interview schon fast etwas ratlos, was die Zukunft angeht. Thomas Elbern hatte in den letzten Jahren mehrfach mit beiden Mitgliedern von Goldfrapp gesprochen und zeichnet nun ein differenziertes Bild des Duos.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Richard Powers: Orfeo. Roman
    (S. Fischer Verlag)
    Ein Beitrag von Martin Ebel

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Kleine Geschenke
    Über den Umgang mit Interessenkonflikten in der Medizin
    Von Martina Keller

    Sponsoring in Millionenhöhe ist bei Ärztekongressen keine Seltenheit. Auch Patientengruppen oder Journalisten sind Ziele des Pharmamarketings. Doch die Geschenke der Firmen bergen Risiken. Sie können Therapieentscheidungen beeinflussen oder Ergebnisse von Studien verzerren. Sogenannte finanzielle Interessenkonflikte wirken unterschwellig. Selbst wer nur eine Einladung zum Abendessen annimmt, verspürt den Wunsch, etwas zurückzugeben. Um der Gefahr der Beeinflussung sicher zu entgehen, hilft nur eines: Interessenkonflikte meiden. Doch die Erkenntnis setzt sich in Deutschland nur langsam durch. Erste Initiativen haben immerhin erreicht, dass Zuwendungen transparent gemacht werden, damit die Öffentlichkeit um das Risiko der Beeinflussung weiß.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Tausende Jahre arabischer Melting Pot - Welche Kultur in Mesopotamien mit dem IS verschwindet - Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Navid Kermani

    Am Mikrofon: Kersten Knipp

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Surrogate Cities Ruhr" - Mathilde Monnier choreographiert zur Musik von Heiner Goebbels

    Der Anfang vom Ende? - "Ein Sommernachtstraum" eröffnet die Spielzeit am Düsseldorfer Schauspiel

    Klangkörper der Welt - Eine Bilanz des Musikfestes Berlin

    Trompeten in der Totenstadt - Das Jazz-Festival in der marokkanischen Antikenstadt Chellah

    "Wir wollen unsern Kini wieder!" - Die Unabhängigkeitsfrage im Freistaat Bayern nach dem Schottland-Referendum

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Angst vor der Blamage:
    Wie Horst Seehofers CSU um Maut und Ansehen kämpft

  • 20:05 Uhr

    Pause
    Von großen und kleinen Unterbrechungen
    Von Beate Becker und Stefan Becker
    Regie: Susanne Krings
    Produktion: DLF 2014

    Der Begriff Pause stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet Ruhe oder Stillstand. Eine Pause kann regenerativ, schöpferisch - kreativ, bedeutungsvoll oder einfach notwendig sein. Es kann die Mittagspause sein, die komponierte Pause innerhalb eines Musikstückes, die rhetorische Pause oder die Atempause. Die Pause ist, so die Definition, die Unterbrechung einer Tätigkeit innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Kommt sie unerwartet oder ungelegen, spricht man von einer Zwangspause. Man kann die Pause aber auch aus kulturgeschichtlichem Blickwinkel betrachten: von der gewerkschaftlich erstrittenen Arbeitsunterbrechung in der Industriegesellschaft über die Verweigerungshaltung im Zuge einer Kapitalismuskritik bis zu den pausenlosen Informationsströmen der digitalen Moderne. Ein Feature über die Pause als Konstrukt, das Veränderungen unterliegt. Ein Ausflug in die Welt der temporären Unterbrechungen.

  • 21:05 Uhr

    Grundton D 2014 - Konzert und Denkmalschutz (4)

    Anton Bruckner
    Sinfonie Nr. 8 c-Moll
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Leitung: Marek Janowski

    Aufnahme vom 29.6.14 aus der Basilika in Ottobeuren

    "Diese Sinfonie ist die Schöpfung eines Giganten und überragt an geistiger Dimension, an Fruchtbarkeit und Größe alle anderen Sinfonien des Meisters", urteilte der Komponist Hugo Wolf 1892 nach der Uraufführung von Anton Bruckners 8. Sinfonie. Der berühmt-berüchtigte Musikkritiker Eduard Hanslick hatte das gleiche Konzert gehört, schrieb jedoch: "Es ist nicht unmöglich, dass diesem traumverwirrten Katzenjammerstil die Zukunft gehört - eine Zukunft, die wir nicht darum beneiden." Bruckners monumentales Werk polarisierte das Publikum von Anfang an. Die ideologische Vereinnahmung während der NS-Zeit als Sinfonie des deutschen Menschen" sorgte dafür, dass sie bis in die 70er-Jahre hinein aus den Konzertsälen nahezu verschwunden war. Am 29. Juni 2014 erklang Bruckners "Achte" in der spätbarocken Basilika im oberschwäbischen Ottobeuren, gespielt vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung seines Chefdirigenten Marek Janowski.