Ellbogen statt Solidarität
Wird unsere Gesellschaft immer ich-bezogener?
Gäste:
Prof. Armin Nassehi, Soziologe an der Uni München
Nina Apin, Autorin und Redakteurin bei der taz
Diana Henniges, Gründerin der Berliner Flüchtlingsinitiative “Moabit hilft“
Guido Küssner, Leiter Offener Ganztag im Rapunzel Kinderhaus Köln und Leiter OGS Steinberger Straße
Am Mikrofon: Dörte Hinrichs
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
lebenszeit@deutschlandfunk.de
Angriffe auf Lehrer, Ärzte und Polizei häufen sich. Werte wie Solidarität und Zivilcourage treten bei einem Viertel der Bevölkerung in den Hintergrund, so weisen es Studien aus. Die Gesellschaft scheint in immer stärkerem Maße wettbewerbsorientiert zu sein. Wird das „Ich“ zum neuen „Wir“? Wächst eine „Generation me“ heran, wie einige Soziologen befürchten?
Ist das eine Klage, die in regelmäßigen Abständen wiederholt wird oder hat sich das gesellschaftliche Klima tatsächlich verschärft? Immerhin finden zwei Drittel der Deutschen, dass ihre Nachbarschaft gut zusammenhält. Aber wie sieht es am Arbeitsplatz und in der Schule aus? Werden hier zunehmend die Ellbogen ausgefahren, bleiben Rücksicht und Gemeinsinn auf der Strecke? Was sind mögliche Ursachen für dieses Verhalten? Immer noch engagieren sich viele Menschen freiwillig, sei es in der Kinder-und Jugendarbeit oder in der Unterstützung von Flüchtlingen. Sie sind vorsichtiger geworden, agieren oft mehr im Hintergrund und müssen zum Teil mit Anfeindungen leben. Welche Folgen hat das und wie lässt sich mehr Solidarität leben?