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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 21.12.2019

  • 00:05 Uhr

    Fake Metal Jacket (2/2)
    Von Sven Recker
    Bearbeitung: Sven Recker und Wolfgang Seesko
    Regie: Wolfgang Seesko
    Mit Marc Hosemann, Hassan Akkouch, Roman Kanonik, Guntbert Warns, Bernd Moss, Benjamin Kramme u.a.
    Musik: Martin Hornung
    Produktion: Dlf Kultur 2019
    Länge: ca. 54‘

    Peter Larsen ist Kriegsreporter und Social-Media-Profi. Was seine Follower nicht wissen: All seine Frontberichte vom syrischen Bürgerkrieg sind Fälschungen, mithilfe seines Kumpels Ahmad als Darsteller und Übersetzer im Hobbykeller oder an Brandenburger Seen nachgestellt und aus dem Internet zusammengebastelt. „Lief lange gut, okay, mal mehr und mal weniger, aber dann hab ich ein Interview mit einem IS-Sprecher geliefert, echt gute Headline, gute Pointen, aber das Problem: Der Mann war längst tot. Jetzt ist die Kacke am Dampfen und ich muss abtauchen, denk sowieso die ganze Zeit an Leila, Ahmads Cousine, wir haben uns per Zufall über Skype kennengelernt und naja … den Rest könnt ihr euch denken. Weil Ahmads Familie gegen das Regime kämpft, ist sie dort nicht mehr sicher. Sie will nach Deutschland, und ich helf ihr mit dem Pass, Treffpunkt ist Beirut, hab nen Kontakt zu nem Fälscher dort, vielleicht wird ja doch noch alles gut.”

  • 01:05 Uhr

    Klanghorizonte

    Neuland:Jahresauswahl 2019
    Nahaufnahme: Wirkkräfte des Archaischen. Werke von Tamia und Pierre Favre
    Zeitreise: Phil Manzanera, Don Cherry, The Hilliard Ensemble u.a.
    Am Mikrofon: Michael Engelbrecht

  • 06:05 Uhr

    Bedrohlich und tödlich: Rechte Gewalt 2019

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Stephanie Rohde

  • 09:05 Uhr

    Vor 150 Jahren: Tolstoi beendet die Arbeit an seinem Roman "Krieg und Frieden"

  • 09:10 Uhr

    Größter Sohn?
    Beethoven und die Bonner

    Am Mikrofon: Henning Hübert

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Bariton Christian Gerhaher

    Singen, sagt Christian Gerhaher, ist für ihn der Versuch, eine Idee sinnlich zu begreifen. Dabei hat sich der weltbekannte Bariton zunächst gar nicht fürs Singen interessiert. 1969 in Straubing geboren, lernte er erst Geige, später Bratsche, studierte Philosophie, dann Medizin und endlich, parallel dazu, Opern- und Liedgesang. Außerdem besuchte er Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf. Heute arbeitet Christian Gerhaher als Opern- und Konzertsänger mit Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Christian Thielemann, Kirill Petrenko und Daniel Barenboim an Häusern wie der Wiener Staatsoper oder dem Royal Opera House Covent Garden. Vor allem aber ist Christian Gerhaher einer der bedeutendsten Liedinterpreten unserer Zeit. Bis Ende 2020 wollen er und sein Partner am Klavier, Gerold Huber, fast alle Lieder von Robert Schumann aufnehmen. Für das erste Album dieser Gesamtaufnahme wurde Christian Gerhaher mit einem Opus Klassik 2019 als Sänger des Jahres ausgezeichnet.

  • 11:05 Uhr

    Die Tugend des Schweigens in Politik und Alltag
    Eine aufmerksame Hörreise in fünf Teilen von Jenni Roth

    In seinem Gedicht ‚Finnische Landschaft‘ schreibt Bertolt Brecht von einem Volk, das in zwei Sprachen schweigt. Die Finnen sind bekannt dafür, nicht zu viele Worte zu verlieren, wenn es nicht sein muss. Im Aufzug würde kaum jemand ein Schwätzchen vom Zaun brechen, einen Fremden auf der Straße zu grüßen, ist ebenso ungewöhnlich. Ist die zentraleuropäische Kommunikationskultur ein Pingpong-Spiel, hantieren die Finnen eher mit einem Medizinball: Jeder abwechselnd, bis zum Ende. Unterbrechen gilt als unhöflich. Der häufigste Satz bei finnisch-ausländischen Telefonaten lautet: „Bist du noch da?“ Das Schweigen im Geschäftsleben ist für Fremde schwer auszuhalten. Aber wie steht es um die Debattenkultur in der Politik: Wie funktioniert die Kommunikation in der Auseinandersetzung? Und warum ist ausgerechnet Finnland Profi im Vermitteln zwischen den ganz Großen? Schließlich ist die Hauptstadt Helsinki schon länger ein beliebter Austragungsort für internationale Gipfel. Zur Kommunikationskultur der Finnen gehört auch das Verschweigen unangenehmer Themen: So debattieren die Finnen jetzt erstmals darüber, inwiefern sie an Kriegsverbrechen beteiligt waren.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    US-Sanktionen gegen Nordstream 2 treten in Kraft

    Nordstream 2-Sanktionen: Interview mit Bernd Westphal, SPD

    Scheuer unter Druck in Maut-Affäre

    Ab heute gelten wieder Fahrverbote für Urlauber in Tirol

    Urlaubs-Chaos an Frankreichs erstem Ferienwochenende wegen Streik

    Der lange Arm von Erdogan? Der Fall des Türken Fatih Keskin

    Sport

    Am Mikrofon: Jörg Münchenberg

  • 13:10 Uhr

    Wichtig und richtig: Die Klimaschutz-Debatte 2019

    Demokratie unter Druck: Trump und die USA 2019

    Drama ohne Ende: Der Brexit 2019

    Bedrohlich und tödlich: Rechte Gewalt 2019
    am Mikrofon: Frederik Rother

  • 13:30 Uhr

    Der Krieg im Jemen - Vergessener Konflikt

    Menschenrechte in Ägypten - Die Situation verschlechtert sich

    Japans Umgang mit Geflüchteten - Jahrelange Haft und Perspektivlosigkeit

    Weihnachten in Simbabwe - Hunger, Dürre und Korruption

    am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Mehr Achtsamkeit - weniger Stress
    Strategien gegen digitale Reiz- und Informationsflut in Job und Studium
    In ,Campus & Karriere' gehen wir diesen Fragen nach: Was bedeutet Stress für den Arbeits- und Hochschulalltag? Wie können wir vorbeugen, wie achtsamer sein in Job oder Studium? Kann man Stressmanagement tatsächlich lernen?

    Gesprächsgäste:
    Dr. Reiner Frey, Dozent an der Frankfurt University of Applied Sciences
    Michael Fischer, Studierender an der Frankfurt University of Applied Sciences
    Karin Krudup, MBSR-Ausbilderin für den deutschsprachigen Raum
    Karola Kleinschmidt, Expertin für Burnout und Burnout-Prävention
    Am Mikrofon: Bettina Köster

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Informationsflut, ständige Erreichbarkeit und die Beschleunigung vieler Arbeitsprozesse, das stresst viele Menschen. Ob im Studium oder am Arbeitsplatz, mentale Erschöpfung ist ein verbreitetes Phänomen. Immer mehr Unternehmen und Hochschulen greifen das auf und versuchen beispielsweise mit Achtsamkeitstrainings oder Meditationsangeboten den besonderen Herausforderungen der neuen Zeit zu begegnen. Inzwischen gibt es sogar ein Netzwerk achtsamer Hochschulen. Einige Projekte werden auch von Krankenkassen und Ministerien unterstützt.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Best-of 2019: Die Alben des Jahres
    Das Team des Corso-Musikmagazins hat zum Jahresende die vielen Neuerscheinungen der vergangenen Monate gesichtet und die besten Alben von 2019 herausgesucht. Ein subjektiver Blick auf das Musikjahr zwischen Body-Positivity-Pop, experimenteller Elektronik und poetischem Deutschrap.

    Feministische Musikgeschichte: Journalistin Juliane Streich über ihr Buch ,These Girls'
    In ,These Girls: Ein Streifzug durch die feministische Musikgeschichte' zeigt Buchherausgeberin Juliane Streich die Vielfalt weiblicher Positionen in der Musik seit den 1940er-Jahren bis heute. Darin schreiben Autorinnen und Autoren persönliche Geschichten über Musikerinnen, die für sie eine große Bedeutung haben. Die Auswahl reicht von Édith Piaf bis zu Princess Nokia. Ein Corsogespräch über Feminismus und die Repräsentation von Frauen in der Musik.

    Am Mikrofon: Christoph Reimann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Kinder- und Jugendbuchempfehlungen zu Weihnachten

    Empfehlungen von Dina Netz:
    Juan Muñoz-Tébar, Ramón París (Ill.): „Reise in den Schlummerdschungel“
    Aus dem Spanischen von Eva Roth
    (atlantis Verlag, Zürich)

    Nils Kacirek/Franziska Biermann (Ill.): „Übermorgen kommt der Weihnachtsmann“
    (Carlsen Verlag, Hamburg)

    Empfehlungen von Ute Wegmann:
    David Hockney/Martin Gayford /Rose Blake (Ill.): „Die Welt der Bilder für Kinder“
    Aus dem Englischen von Claudia Koch
    (Midas Verlag, Zürich)

    Lotte Bräuning: „Annie und die Bärenjäger“
    (atlantis Verlag, Zürich)

    Empfehlungen von Tanya Lieske:
    Jan Bajtlik: „Ariadnes Faden. Götter, Sagen, Labyrinthe“
    Aus dem Polnischen von Thomas Weiler
    (Moritz Verlag, Frankfurt a. M.)

    Sylvia V. Linstead: „Das Wilde Volk“
    Aus dem amerikanischen Englisch von Alexandra Rak
    (Woow Books, Hamburg)

    Empfehlungen von Jan Drees:
    Disney: „Lustiges Taschenbuch Crime Box. Band 1-6“
    (Egmont Ehapa Verlag, Berlin)

    L. Frank Baum „Die abenteuerliche Geschichte des Weihnachtsmannes“
    Aus dem amerikanischen Englisch von Marion Hertle
    (Verlag Philipp Reclam jun., Ditzingen)

    Am Mikrofon: Dina Netz

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Verfassungsgemäß?
    Anti-Terror-Gesetz bedroht Bürgerrechte und IT-Sicherheit

    Poolbildung
    Die deutschen Uni-Kliniken machen ihre Patientendaten nutzbar

    Virenwelle
    Mit einem neuen Trick legt Emotet Unis, Kliniken und Behörden lahm

    Das digitale Logbuch
    Bauernglück

    Info-Update

    Sternzeit 21. Dezember 2019
    High Noon am Südpol

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Ist Weihnachten noch zu retten?
    Samuel Klein, Referent für Theologie und Jugendpastoral beim BDKJ-Diözesanverband Köln, und Michael Wolffsohn, Historiker und Publizist, im Gespräch
    Am Mikrofon: Christiane Florin

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Nicht nur der Dichter der Mark - Theodor Fontane und England

    "Der eingebildete Kranke" von Peter Licht nach Molière - Claudia Bauer führt Regie am Münchner Residenztheater

    "Session" - Das neue Stück von Colin Dunne und Sidi Larbi Cherkaoui in Köln

    Von Orpheus bis Judith Butler - Eine "Philosophie des Singens"

    Am Mikrofon: Dina Netz

  • 18:40 Uhr

    Südafrika in der Krise - Das Ende der "Ramaphoria"

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 17. Spieltag:
    FC Bayern München - VfL Wolfsburg
    RB Leipzig - FC Augsburg
    1. FSV Mainz 05 - Bayer 04 Leverkusen
    FC Schalke 04 - SC Freiburg
    1. FC Köln - SV Werder Bremen
    Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach (18:30 Uhr)

    2. Fußball-Bundesliga, 18. Spieltag:
    Hannover 96 - VfB Stuttgart
    FC St. Pauli - Arminia Bielefeld
    SV Darmstadt 98 - Hamburger SV
    Erzgebirge Aue - SpVgg Greuther Fürth

    Fußball - Gewalt gegen Schiedsrichter

    FIFA - Super League-Bewerbungsfrist 19:12.

    Biathlon - Weltcup in Le Grand Bornand: Verfolgung Frauen und Männer
    Skispringen - Weltcup in Engelberg
    Ski-Weltcup - Abfahrt

    Darts - WM in London: Weibliche Teilnehmer und keine Anerkennung?

    Handball - Bundesliga: Rhein-Neckar Löwen - SG Flensburg-Handewitt

    Russland - Nicht gelöschte Doping-Labordaten belasten Spitzensportler

    Cricket - Weltweit unterwegs: Fans aus England in Südafrika

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Mathilde Möhring (2/2)
    Von Theodor Fontane
    Bearbeitung: Rudolf Noelte
    Regie: Rudolf Noelte
    Mit Paul Edwin Roth, Mila Kopp, Gertrud Kückelmann, Ulrich Matschoss, Heinz Baumann, Hans Herrmann-Schaufuß, Lina Carstens, Klaus W. Krause, Hanns Ernst Jäger u.a.
    Produktion: BR/SWF 1965
    Länge: 86'11

    „Mathilde, halte dich propper!”, sagte der Vater, kurz vor seinem Tod zu seiner Tochter. Das war nun schon sechs Jahre her, und Mathildchen war eine richtige Mathilde von 23 Jahren geworden. Das mit dem propper hatte sich ihr eingeprägt, aber sie war trotzdem nicht recht zum Anbeißen. Doch sie hatte scharfe Augen und viel Menschenkenntnis, und so nahm sie mit ihrer Mutter nur Leute zur Untermiete, die einen soliden Eindruck machten. Der Jurastudent, der bei Möhrings ein ruhiges Zimmer sucht, ist ein wenig zu alt für das Examen, auf das er sich vorbereiten will, aber er ist aus gutem Hause und nicht eigentlich verbummelt, vielmehr ein wenig verträumt - ein Mann, der von einer Frau geführt werden muss. Und Mathilde leitet ihn mit dem kleinbürgerlichen Ehrgeiz, der in ihr erwacht, nicht nur in die Heirat, sondern auch in eine respektable Karriere. Die Ehe währt nur kurze Zeit, doch hat sie die junge Witwe Mathilde, die nun wieder zur Mutter zurückkehrt, verwandelt. Sie lehnt jeden Gedanken an eine zweite Heirat ab und verwirklicht endlich ihre innerste Bestimmung, die der frühe Tod des Vaters vereitelt hatte.

  • 22:05 Uhr

    Drachenköpfe wachsen nach
    Paul Dessaus Oper ,Lanzelot' in Weimar und Erfurt wiederentdeckt
    Von Irene Constantin

    Unter dem Eindruck der Leningrader Blockade verfasste der russische Autor Jewgeni Schwarz 1943 seine Märchenkomödie ‚Der Drache‘. Mit Blick auf Nationalsozialismus und Stalinismus thematisierte sein Stück gleichnishaft das Zusammenspiel von Tyrannei und Untertanengeist. 1965 gelang Benno Besson am Ostberliner Deutschen Theater eine legendäre Inszenierung in deutscher Sprache. Paul Dessau regte diese zu seiner Oper ‚Lanzelot‘ an. Heiner Müllers Libretto erweitert den geschichtsphilosophischen Denkraum darin zu jener geradezu ewigen Idee, die Beherrschten von ihrer Herrschaft befreien zu können. Sinnbildlich nun wird der nie zu entscheidende Kampf zwischen Drache und Ritter von der Steinzeit bis zum Luftkrieg durch alle Epochen getragen. Wobei den Untertanen des Drachens, für die Lanzelot ringt, die vielleicht entscheidende Rolle zukommt: Sie verhalten sich opportunistisch. Nach der Uraufführung 1969 wurde es schnell still um das Werk. Ein halbes Jahrhundert danach haben Regisseur Peter Konwitschny und Dirigent Dominik Beykirch Dessaus unbekannteste Oper an den Theatern in Weimar und Erfurt wiederentdeckt.

  • 22:50 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 17. Spieltag:
    FC Bayern München - VfL Wolfsburg;
    RB Leipzig - FC Augsburg;
    1. FSV Mainz 05 - Bayer 04 Leverkusen;
    FC Schalke 04 - SC Freiburg;
    1. FC Köln - SV Werder Bremen;
    Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach (18:30 Uhr)

    2. Fußball-Bundesliga, 18. Spieltag:
    Hannover 96 - VfB Stuttgart;
    FC St. Pauli - Arminia Bielefeld;
    SV Darmstadt 98 - Hamburger SV;
    Erzgebirge Aue - SpVgg Greuther Fürth

    Biathlon - Weltcup in Le Grand Bornand: Verfolgung Frauen und Männer
    Skispringen - Weltcup in Engelberg
    Ski-Weltcup - Abfahrt

    Handball - Bundesliga: Rhein-Neckar Löwen - SG Flensburg-Handewitt

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 23:05 Uhr

    Irrungen, Wirrungen - und Klarheit
    Die Lange Nacht über Theodor Fontane
    Von Tobias Barth, Lorenz Hoffmann und Hartmut Schade
    Regie: Tobias Barth

    „Der moderne Roman wurde für Deutschland erfunden, verwirklicht und auch gleich vollendet von einem Preußen, Mitglied der französischen Kolonie, Theodor Fontane.“ So urteilt Heinrich Mann über die Bedeutung des Werkes von Theodor Fontane (1819- 1898) in der deutschen Literaturgeschichte. Der junge Theodor lernt Apotheker, dichtet nebenbei Heldenballaden à la Walter Scott. Mit 30 gibt er den Apothekerberuf auf, wird Korrespondent in London, freier Schriftsteller in Berlin. Ein Leben lang hat er Mühe, die Familie mit dem Schreiben über Wasser zu halten. Einigen publizistischen Erfolg bringen die Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Fontanes Romane profitieren von seiner jahrzehntelangen journalistischen Tätigkeit. Seine genauen Beobachtungen finden sich in doppelbödigen Figurenskizzen und in pointierten Dialogen wieder. Das Menschliche interessiert ihn, auch das ewig Menschliche: Opportunismus, intrigante Praktiken, Standesdünkel. Für die Zeit außergewöhnlich ist sein Verständnis für die seelischen Probleme junger Frauen. Die ‚Lange Nacht‘ erzählt von einem Schriftsteller, der „alt, sehr alt werden musste, um ganz er selbst zu werden“ (Thomas Mann). Den ersten Roman schrieb er mit 60, die Meisterwerke, ‚Effi Briest‘ und ‚Der Stechlin‘ erst im hohen Alter, erstaunlich befreit von den Denkmoden seiner Zeit.